Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Step Down oder Step Up - Verluste


von Seppel (Gast)


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Tuten Gag allerseits,

möchte eine batteriebetriebene Schaltung mit uC und 5 V aufbauen und 
überlege nun, was mit weniger Leistungsverlusten einhergeht:

1s Li-Ion Akku hochsetzen?

oder

2s Li-Ion Akku heruntersetzen?

von jz23 (Gast)


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Den uC einfach direkt an den 1s Akku. Da du keinen Typ genannt hast, 
kann ich dir natürlich nicht sagen, ob das bei dir auch geht.

von Jörg R. (solar77)


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jz23 schrieb:
> Den uC einfach direkt an den 1s Akku. Da du keinen Typ genannt
> hast, kann ich dir natürlich nicht sagen, ob das bei dir auch geht.

Der TO hat aber 5 Volt als Versorgungsspannung angegeben. Daher würde 
ich 2s nehmen. Der Strom der den Akkus entnommen wird ist geringer als 
bei 1s.

Natürlich stellt sich die Frage ob der uC bzw. die Peripherie drumherum 
5 Volt benötigt bzw. durch andere Hardware ersetzt werden kann.

Eine weitere Frage ist ob ein Stepdown oder besser ein LDO verwendet 
wird.

: Bearbeitet durch User
von Jemand (Gast)


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Hallo

nur zur weiteren Information:

Die Kapazität die bei Akkus angegeben wird ist nicht wirklich ein fester 
Wert und variiert abhängig von verschiedensten Größen.
Je kleiner der Entladestrom im Verhältnis zur Nennkapazität ist, umso 
mehr Kapazität kann letztendlich genutzt werden.
D.h. ein 1Ah Akku kann 1h lang ein Ampere liefern bis er die vom 
Hersteller gewählte Entladeschlussspannung erreicht hat (ob die jeweils 
optimal gewählt wurde ist noch eine andere Frage), aber nicht 30min lang 
2A sondern je nach Güte des Akkus eine etwas bis deutlich kürzere Zeit, 
bei nach höheren Entladestromstärken nimmt das Missverhältnis leider 
sogar noch zu.
Anders herum kann der 1Ah Akku aber bei 0,1 Ampere Last etwas mehr als 
10 Stunden genutzt werden bis die Endladeschlussspannung erreicht ist - 
hat quasi eine höhere Kapazität - leider aber nicht im selben Verhältnis 
wie die Nutzkapazität bei hohen Entladeströmen abnimmt.

Nebenbei ist bei Abwärtswandlern die Auswahl größer, der Preis etwas 
geringer und es sind mit weniger Aufwand (=> kosten) höhere 
Wirkungsgrade zu erreichen - wenn du nicht den billigsten no Name 
Wandler nutzt sind über 90% Wirkungsgrad keine große Sache.

Außerdem hättest du ja nun zwei Zellen mit jeweils einer bestimmten 
Kapazität, also die doppelte Kapazität im Vergleich zu einer Einzelzelle 
gleicher Baugröße - natürlich auch mit mehr Platzbedarf von nichts kommt 
halt nichts.

Jemand

von Jörg R. (solar77)


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Jemand schrieb:
> D.h. ein 1Ah Akku kann 1h lang ein Ampere liefern bis er die vom
> Hersteller gewählte Entladeschlussspannung erreicht hat...

Nein, das kann er nicht. Die Kapazität wird mit C/20 angegeben.

von Alex G. (dragongamer)


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@Jemand
Du hast im großen Maßstab sicherlich recht. Merkt man auch dass stark 
belastete Akkus, warm werden. Da geht die Energie verloren.
Aber meinst du wirklich das spielt auch bei ein paar Dutzend oder 100mah 
eine Rolle?

Denke im gesamtprojekt hängt das von so vielen Faktoren ab, dass man mit 
Messen, besser beraten wäre.

@Seppel
Also besorg dir beide Aufbauten. So ein paar Step-up und Step-Down 
Wandler sollte man sowieso im Haus haben, und messe wieviel Strom 
jeweils aus den Akkus dann efektiv gesaugt wird.

Wenn die Laufzeit nicht grad in Tagen liegt, alternativ die Geräte 
laufen lassen bis der Akku leer ist.

: Bearbeitet durch User
von Seppel (Gast)


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Ok, ich dachte es gibt da signifikante Unterschiede. Das System soll ca. 
1 Jahr autark laufen (stündlich mal kurz zum messen an und einmal pro 
Tag Daten per Funk übermitteln), deshalb bin ich nun am optimieren. 
Hatte zunächst an einen ca. 10.000 mAh 2s LiPo-Akku gedacht. Benötige 
kurzzeitig Ströme von bis zu 1 A (wegen Funkmodul). Aus Unwissenheit 
hatte ich damals einen Traco TSR1 gekauft. Jetzt las ich im Datenblatt, 
dass dieser einen Ruhestrombedarf von 1 mA hat! Das geht ja mal gar 
nicht.

von Jörg R. (solar77)


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Seppel schrieb:
> Ok, ich dachte es gibt da signifikante Unterschiede. Das System
> soll ca.
> 1 Jahr autark laufen (stündlich mal kurz zum messen an und einmal pro
> Tag Daten per Funk übermitteln), deshalb bin ich nun am optimieren.
> Hatte zunächst an einen ca. 10.000 mAh 2s LiPo-Akku gedacht. Benötige
> kurzzeitig Ströme von bis zu 1 A (wegen Funkmodul). Aus Unwissenheit
> hatte ich damals einen Traco TSR1 gekauft. Jetzt las ich im Datenblatt,
> dass dieser einen Ruhestrombedarf von 1 mA hat! Das geht ja mal gar
> nicht.

Bist Du sicher dass das Funkmodul 1A beim Senden aufnimmt? Wie lang wird 
einmal am Tag gesendet.

Ich bin immer noch bei 2s Akkus.

Die 5 Volt für den uC würde ich über einen LDO erzeugen. Ein MCP17xx 
benötigt < 5uA für sich selbst.
Die 5 Volt für das Funkmodul kommen über einen 2ten Regler der nur bei 
Bedarf zugeschaltet wird.

Den uC würde ich nur beim Messen/Senden aufwecken.

von Jemand (Gast)


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Hallo

Das System soll ca. 1 Jahr autark laufen...

Da würde es sich anbieten Primärzellen (Lithium Technologie) zu nutzen, 
ein Jahr ist schon eine Ansage - ob das ein Akku  (wie autark - welche 
Umgebung - Zugriff eventuell doch möglich?) sicher aushält ist nicht 
gesichert.
Autark und Funkanbindung klingt auf jeden Fall nach einen nicht leicht 
zugänglichen, wahrscheinlich exponierten (Temperatur, Feuchtigkeit, 
Erschütterungen...?) Standort.

Primärzellen haben eine geringere Selbstentladung und meist auch mehr 
Kapazität pro Volumen - sind logischerweise aber nur einmal zu entladen 
- dafür aber dann auch bis zum bitteren Ende - aber für Einwendungen 
auch Preiswerter.

Jemand

von Jemand (Gast)


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.... ein mal Anwendungen ...

von Andreas B. (bitverdreher)


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Seppel schrieb:
> Ok, ich dachte es gibt da signifikante Unterschiede. Das System
> soll ca.
> 1 Jahr autark laufen (stündlich mal kurz zum messen an und einmal pro
> Tag Daten per Funk übermitteln), deshalb bin ich nun am optimieren.
> Hatte zunächst an einen ca. 10.000 mAh 2s LiPo-Akku gedacht. Benötige
> kurzzeitig Ströme von bis zu 1 A (wegen Funkmodul). Aus Unwissenheit
> hatte ich damals einen Traco TSR1 gekauft. Jetzt las ich im Datenblatt,
> dass dieser einen Ruhestrombedarf von 1 mA hat! Das geht ja mal gar
> nicht.

Du hats da ein grundsätzliches Designproblem. So etwas macht man nicht 
mit 5V uCs.
Wenn das Funkmodul (was immer das auch sei) wirklich 5V braucht, dann 
macht man das so daß der uC direkt mit der LiIon Batterie läuft. Zum 
Einschalten des Funkmoduls wird dann der uC den Aufwärtswandler 
einschalten und so das Funkmodul versorgen.
Aber da ja bis jetzt alles geheim ist (uC? Funkmodul? Dauer des 
Sendens?) kann man nicht mehr dazu sagen. 10000mAh scheinen mir auch 
weit überdimensioniert. Da hast Du mehr Verbrauch durch Eigenentladung 
als Deine Schaltung (wenn sie richtig designt ist) verbraucht.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Seppel schrieb:
> überlege nun, was mit weniger Leistungsverlusten einhergeht:
> 1s Li-Ion Akku hochsetzen? oder 2s Li-Ion Akku heruntersetzen?

Die Leistungsverluste sind nicht das einzige Kriterium. Für einen 1S 
Akku spricht in jedem Fall das einfachere Handling. Kein Balancer nötig, 
Entladen wirklich bis auf das letzte bißchen Energie, gut verfügbare 
Lade-IC, USB-Netzteile zum Laden nutzbar.

Wenn es um den Langzeitbetrieb geht, würde man aber vor allem den 
permanent laufenden Schaltregler weghaben wollen. Deswegen den µC am 
besten direkt am Akku betreiben und den Schaltregler nur bei Bedarf 
zuschalten.

von DAVID B. (bastler-david)


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ich stimme Axel zu eine Zelle dürfte Woll besser sein.
Ein sicher nicht unwichtiger nachteil ist wenn step up ausfehlt ok 
bricht halt die Spannung ein und nix geht kaputt.
bei step down ist das anderes da KÖNNTE dir die restliche Akkuspannung 
in die Schaltung schlagen und schaden anrichten.

von Hajo (Gast)


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Ok,

da es doch etwas umfangreicher wird, hier noch ein paar weitere 
Informationen. Es wird eine Waage für den Outdooreinsatz gebaut. Das 
Funkmodul kann auch mit 3,3 V betrieben werden. Bei den Wägezellen ist 
es aber wohl besser diese mit 5 V Speisespannung zu betreiben, da ich 
hier stabilere Messergebnisse erhalte. Ich verstärke über einen INA125 
und wandle dann über einen 16 bit ADC.

Da der uC (Atmega1284p) nur einmal pro Stunde aus dem deep sleep erwacht 
und die Sensordaten abfragt und einmal pro Tag die Daten übermittelt 
(Dauer je nach Verbindung ca. 20 Sek.), weiß ich nicht, ob dann ein 
Aufbau mit 2 Spannungen trotzdem noch sinnvoll ist. Am wichtigsten 
erscheint mir hier ein Spannungsregler mit sehr geringem Ruhestrom.

Der Punkt mit dem Defekt eines Step-Down ist natürlich beachtenswert.

Den uC mit Beiwerk (DS1820, DS3231, MCP3426) doch lieber mit 3,3 V 
versorgen und die Wägezellen sowie den INA125 mit 5 V? Brauche für die 
Wägezellen eine exakte RefSpannung und nutze derzeit die interne 
RefSpannung 2,5 V des INA125. Diese kann ich aber nur nutzen, wenn 
dessen Versorgungsspannung mind 1,25 V höher ist. Sprich mit 3,3 V kann 
ich ihn nicht betreiben.

Also einen 2s Akku nehmen und mittels Abgreifen der Spannung einer Zelle 
ohne Regler die 3,0 - 4,1 V erzeugen und die 5 V mittels Abgreifen der 
Spannung aus beiden Zellen über einen Regler erzeugen?

von Tilo Renz (Gast)


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Hajo schrieb:
> Also einen 2s Akku nehmen und mittels Abgreifen der Spannung einer Zelle
> ohne Regler die 3,0 - 4,1 V erzeugen und die 5 V mittels Abgreifen der
> Spannung aus beiden Zellen über einen Regler erzeugen?

Klingt aufwändig, besonders beim Laden und wegen der ungleichen 
Zellenbelastung.
Der schon gemachte Vorschlag 1S und den Step Up nur an wenn du messen 
musst klingt für mich am einfachsten. Und ist vermutlich auch der 
Energieeffizienteste, weil der Step Up ja nur ein paar Sekunden pro 
Stunde laufen muss.

Spendiere noch eine kleine Solarzelle (wie im Taschenrechner) und das 
Ding müsste für Jahre laufen. Zu viel Strom kann man ja zur Not mit 
weniger sleep wegheizen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Hajo schrieb:
> ... einen 2s Akku nehmen und mittels Abgreifen der Spannung einer Zelle
> ohne Regler die 3,0 - 4,1 V erzeugen und die 5 V mittels Abgreifen der
> Spannung aus beiden Zellen über einen Regler erzeugen?

Wohl kaum. Es sei denn, du möchtest die Systemeffizienz pessimieren. 
Einzelzellen eines Akkupacks asymmetrisch zu belasten, fällt dir früher 
oder später auf die Füße (die schwächste bzw. am stärksten belastete 
Zelle bestimmt die Lebensdauer) bzw. tritt dir gleich direkt in die Eier 
(Balancing & Co)

Bei Langzeitanwendungen, die 99.9% der Laufzeit im deep-sleep 
verbringen, muß man auf eben diesen Betriebszustand hin optimieren. Ein 
Stepdown mit 1µA Ruhestrom mag auf dem Papier gut aussehen. Aber wenn er 
nur 200nA bei der halben Eingangsspannung liefern muß, ist der 
Wirkungsgrad trotzdem nur bei lausigen 10%. Und das, obwohl der 
Spannungsbereich eines LiPo Akkus und der eines µC eigentlich sehr gut 
harmonieren.

Schau dir einfach mal real existierende Designs an. Z.B. den Amazon 
Dash-Button. Die machen das eigentlich alle so: der permanent aktive 
(aber halt schlafende) Teil hängt direkt am Akku. Und wenn Bedarf 
besteht, wird ein Spannungswandler von diesem Teil aktiviert und 
versorgt nachgelagerte Schaltungsteile.

von Alex G. (dragongamer)


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ja, so betrachtet scheint die Step Up variante ebsser zu sein.
Also passenden Mikrocontroler direkt an die eine Zelle anschließen und 
wenn der Sender gebraucht wird, den Step-Up einschalten.

von Hajo (Gast)


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Alles klar, danke für die Vorschläge. Dann werde ich mit 1s arbeiten und 
die Wägezellen bzw. den Verstärker mit einem Step-Up versorgen. Dann 
schießt es mir auch (mit etwas Glück), bei einem Defekt, nur den 
Verstärker kaputt.

von Hajo (Gast)


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Wo wir gerade dabei sind, gibts sowas schon als fertiges Bauteil? Finde 
nur Step-Down Wandler fertig verschaltet im Gehäuse.

von Jörg R. (solar77)


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Hajo schrieb:
> Alles klar, danke für die Vorschläge. Dann werde ich mit 1s
> arbeiten und
> die Wägezellen bzw. den Verstärker mit einem Step-Up versorgen. Dann
> schießt es mir auch (mit etwas Glück), bei einem Defekt, nur den
> Verstärker kaputt.

Wenn die 1S Variante nur noch 3 Volt hat fließen bei 1A am Ausgang des 
Stepup ca. 2A in den Eingang des Reglers. Damit knickt er noch schneller 
ein.


DAVID -. schrieb:
> bei step down ist das anderes da KÖNNTE dir die restliche Akkuspannung
> in die Schaltung schlagen und schaden anrichten.

Schwaches Argument?

Wie schon gesagt, 2S und LDO und das Funkmodul bei Bedarf zuschalten.
Oder gleich Module verwenden die mit 1S funktionieren.


Hajo schrieb:
> Wo wir gerade dabei sind, gibts sowas schon als fertiges Bauteil? Finde
> nur Step-Down Wandler fertig verschaltet im Gehäuse.

Ja, z.B. von Pololu. Aber wo ist das Problem wenn ein Gehäuse drumherum 
ist?


@TO
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: Bearbeitet durch User
von Jobst Q. (joquis)


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Hajo schrieb:
> Wo wir gerade dabei sind, gibts sowas schon als fertiges Bauteil? Finde
> nur Step-Down Wandler fertig verschaltet im Gehäuse.

Hier zB:

https://www.ebay.de/itm/MT3608-DC-DC-Step-Up-Wandler-2A2V-24V-Modul/291788213346

Das IC hat auch einen Enable-Eingang zum Ein/Ausschalten (Pin4), müsste 
evtl freigelötet werden.

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