Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wechsel zum Konzern nach Aufgabe eigener Firma


von Jens G. (Gast)


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Ich habe mich mit einem Freund über den Wechsel in die Position als 
Arbeitnehmer vom Arbeitgeber unterhalten. Er hat ein kleines gut 
laufendes Unternehmen mit 5 Angestellten unter ihm. Er meinte, dass er 
eventuell nicht ewig Lust hat und in einem Konzern anfangen will. Das 
sei wohl kein Problem irgendwo in führender Position einzusteigen.

Wie seht ihr das? Ist das so einfach eventuell bei seinen eigenen Kunden 
anzufangen? Man muss dazu sagen, dass außer dem Betrieb keine 
nennenswerte andere Berufserfahrung vorhanden ist.

von Schreiber (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Wie seht ihr das? Ist das so einfach eventuell bei seinen eigenen Kunden
> anzufangen? Man muss dazu sagen, dass außer dem Betrieb keine
> nennenswerte andere Berufserfahrung vorhanden ist.

Zum Wechsel gehören immer zwei: einen der eingestellt werden will und 
einer der Einstellt!
Bei der Erfahrung kommt es immer auch auf die "Art" der Erfahrung an, 
von 08/15-Entwicklung bis hin zu weltweit einmaligem Know-How gibts da 
eine enorme Bandbreite.

Problem wird sein, dass es komplett unterschiedliche Sozialstrukturen 
sind, im einen Fall Alleininhaber und Geschäftsführer, im anderen Fall 
Manager mit Vorgesetzten.
Ersterer ist für "alles" selbst verantwortlich, zweiter bekommt von 
weiter oben Vorschriften. Das kann gut gehen, muss aber nicht. Diese 
Probleme sind auch der Personalabteilung bekannt...

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Ich habe schon häufiger - teilweise auch sehr interessante - Angebote 
von Kunden erhalten, meinen Laden zuzumachen und bei dem jeweiligen 
Kunden als Angestellter anzufangen. Das wäre finanziell auch durchaus 
sehr interessant. Allerdings müsste ich mich dann mit genau den 
Problemen, wegen derer solche Kunden mit externen Entwicklungspartnern 
zusammenarbeiten, selbst herumschlagen und könnte sie nicht mehr mit der 
erforderlichen Distanz betrachten.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Er meinte, dass er
> eventuell nicht ewig Lust hat und in einem Konzern anfangen will. Das
> sei wohl kein Problem irgendwo in führender Position einzusteigen.

Oh. Selbständigkeit ist normalerweise sehr schwer umkehrbar, wenn 
nachher eine gewisse Zufriedenheit mit den Umständen erhalten bleiben 
soll. Wenn die Selbständigkeit nicht eine komplette Katastrophe mit 
albtraumhaften Zuständen war, fühlst du dich danach in 
Angestelltenposition als letzter Arsch.
Deine Selbständigkeitsallüren werden deinen Chefs dann schwer auf den 
Senkel gehen.

Habe ich durch, als ich krankheitsbedingt aus meiner ersten Firma 
aussteigen musste und weil mein damaliger Partner keinen Drive mehr 
hatte. Ich habe es genau zwei Jahre als Angestellter ausgehalten. Obwohl 
der Chef eine gute Seele war, ist mir alles (insbesondere die 
Unterordnung) maßlos auf den Zeiger gegangen.

Ich bin jetzt seit 14 Jahren wieder selbständig.

> Problem wird sein, dass es komplett unterschiedliche Sozialstrukturen
> sind,

Genau das ist der Knackpunkt, ehemalige Selbständige, die als solche 
nicht komplette Versager waren, sind nicht mehr zum Mitarbeiter 
resozialisierbar.

von Niemand (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
>> Problem wird sein, dass es komplett unterschiedliche Sozialstrukturen
>> sind,
>
> Genau das ist der Knackpunkt, ehemalige Selbständige, die als solche
> nicht komplette Versager waren, sind nicht mehr zum Mitarbeiter
> resozialisierbar.

Wahre Worte, denn die Entwicklung in einem Menschen lässt sich nicht 
wieder rückgängig machen oder umkehren.
Da macht der Kopf meistens nicht mit.

von Berliner mit Schuss (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> Genau das ist der Knackpunkt, ehemalige Selbständige, die als solche
> nicht komplette Versager waren, sind nicht mehr zum Mitarbeiter
> resozialisierbar.

Ich glaube, du meinst eher "Desozialisierbar". Die Duckmäuserart vieler 
Kollegen geht mir auf den Senkel! Immer mehr Grinsebacke gegenüber den 
Vorgesetzten und hintenrum hetzen, was das Zeug hält. Es ist kaum noch 
auszuhalten, wie sehr heute intrigiert wird, um in gut bezahlte 
Ausruhpositionen zu gelangen.

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