Forum: Haus & Smart Home PV optimieren, automatischer Lastumschalter?


von Johann W. (woecki)


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Servus beisammen,

Ich erlaube mir eine Frage ans Auditorium, weil ich die Antwort trotz 
hartnäckigem Suchen nicht finde:

Ich habe hier zwei unabhängige PV Anlagen, eine 5kwp Überschuss- und 
eine 10kwp Volleinspeiseanlage (unterschiedliche Errichtungsjahre und 
Fördermodelle.
Die 5kwp-Anlage versorgt den Haushalt und liefert nur den Überschuss (zu 
annhähernd Marktkonditionen, 0.07€ od. so) ans Netz, die 10kwp Anlage 
liefert alles ans Netz (~0.18€). Die beiden Anlagen sind daher natürlich 
über zwei unabhängige Zähler am Netz.

Unabhängig davon ob das jetzt legal ist und ob es sich finanziell lohnt: 
könnte man das nicht so verschalten, dass bei geringer Produktion und 
hohem Verbrauch beide Anlagen für den Eigenverbrauch herangezogen 
werden, bei hoher Produktion und geringem Eigenverbrauch dagegen beide 
Anlagen über den Volleinspeisezähler einspeisen? Die Umschaltung müsste 
vmtl. unterbrechungsfrei sein, weil sonst der umzuschaltende 
Wechselrichter jedesmal neu startet - oder? Welche Bauelemente müsste 
man da verwenden?

Ich hoffe das war jetzt verständlich, wenn nicht reiche ich weitere 
Erläuterungen/Überlegungen nach, aber der Post ist jetzt eh schon lange 
genug :-),
Danke,

lg woecki

von wendelsberg (Gast)


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Koennte man.
Ist aber definitiv nicht legal.

wendelsberg

von Michael B. (laberkopp)


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Natürlich könnte man, ist aber Subventionsbetrug.

Am einfachsten durch 2 neue Wechselrichter, die jeweils beide PV Panels 
wandeln, dann werden die DC Leitungen per Relais umgeschaltet.

Finanziell ist das durch die überdimensionierten Wechselrichter aber 
weniger attrativ.

von KeinSpeiser (Gast)


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Beide auf Einspeiser ist klar illegal,
man bekommt ja dann 10ct/kWh mehr für die Einspeisung.

Frage wäre aber wenn gar nicht eingespeist wird (kann ja mit 
entsprechender Messtechnik eindeutig nachgewiesen werden,
sondern nur der höhere Eigenverbrauch bedient wird,
legal dann natürlich über den Eigenverbrauchszähler gezählt.
Bei gewerblicher Nutzung muss ja der Eigenverbauch als Entnahme aus dem 
Betrieb verrechnet werden.

Dann wäre es doch eigentlich legal, da niemand betrogen wird.

Wo ist da der Denkfehler, oder sind einfach nur Paragraphen die das 
verbieten wollen?

von Johann W. (woecki)


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Servus,

Danke für die raschen Antworten!

Ok, Szenario "hohe Produktion + geringer Verbrauch -> alles zum hohen 
Tarif verkaufen" ist illegal. Das Szenario "geringe Produktion + hoher 
Verbrauch -> alles selbst verbrauchen" imho nicht (wobei die Differenz 
zw. Ein- und Verkaufstarif da ja sehr gering ist und das ganze 
ökonomisch kaum sinnvoll sein wird).

Davon mal unabhängig: wie / mit welchen Bauteilen liese sich das 
realisieren (od. krieg ich diese Auskunft wg. unterstellter Illegalität 
hier nicht :-))?

lg woecki

von KeinSpeiser (Gast)


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Rein technisch würde ich keinesfalls zwei Wandler nehmen und 
Gleichspannung schalten (Lichtbogen...).
in deinem Beispiel wäre ja die 5 kW Anlage fest und nur die 10kW 
schaltbar.
Diese über je einen Schütz an den Einspeisezähler und den 
Eigenverbrauchszähler.
Es sollten ja beide PV's und dein eigener Verbrauchszähler im selben 
Zählerkasten an derselben Panzersicherung hängen?
Ein gelichzeitiges EIN beider Schütze führt zu keinem Kurzschluss, der 
Strom teilt sich einfach auf entsprechend der Leitungswiderstände.
Beim umschalten also immer erst den zweiten einschalten dann erst den 
vorigen ausschalten.
ich weiss allerdings nicht ob es diese 3phasigen Leistungsschütze auch 
bistabil gibt. Notfalls muss man halt den Eigenverbrauch einer Spule als 
Dauerlast mit bezahlen. Das umschalten selbst am Wechselstrom-Kreise 
führt dann jedenfalls nicht zu Abbrand an den Kontakten.
Die Wandler selbst bekommen dann jedenfalls keinen Netzausfall mit, eine 
etwaige Sicherung vor Inselbetrieb wird nicht zuschlagen.

Vorhin kam der Begriff Subventionsbetrug in einem Post,
wäre nett das mal genauer zu erklären wieso das sein soll. Letzlich 
steht es mir doch beispielsweise jederzeit frei meine Anlage statt mit 
100% nur mit 70% Leistung zu fahren und auf den potentiellen Gewinn zu 
verzichten.

von KeinSpeiser (Gast)


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@Johann:
Wieviele Zähler hast du denn bei dir im Moment in Betrieb?
Ich sehe bis zu vier Stück (alle mit Rücklaufsperre):
- Bezugszähler (der Klassische Verbrauchszähler)
- Einspeisezähler deiner 'alten' 10kW Anlage
- Einspeisezähler deiner 'neuen' 5kW Anlage (parallel zu Bezug)
- Ertragszähler der 5kW Anlage, angeklemmt 'hinter' Bezugszähler

Können aber auch nur drei Zähler sein wenn Bezug und Einspeisung 5kW 
durch einen Zweirichtungszähler bedient werden.

Die korrekte Umschaltung würde dann an der Leitung zwischen 
Wechselrichter und Ertragszähler liegen (ist der eigentlich verplombt 
worden?)
 Anklemmen zwischen Ertrags und Einspeisezähler wäre potentiell 
Steuerbetrug.

Ist wie du schon geschrieben hast aber alles nur geringe Ersparnis.

Interessant würde das das ganze eher wenn dei Förderung mal ausgelaufen 
ist und man potentiell das Gewerbe 'PV-Einspeiser' abmeldet, aber die 
Anlage als solche nicht abbaut:
Ich verschenke dann zwar Strom an meinen Netzbetreiber, spare mir aber 
solange Wechselrichter/Module nicht kaputt gehen den Strombezug an 
Sonnentagen.

von Johann W. (woecki)


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Servus,

2 Zähler, ein Zweirichtungszähler für den Haushalt, da hängt auch die 
5kwp PV dran und ein zweiter Zähler für die Volleinspeisung. Beide 
Zähler am Hauptverteiler und natürlich verplombt und daran würde ich 
auch nie was ändern.

Meine Idee, ich hoffe die ASCII-Art wird ordentlich angezeigt:


              +--alle Haushaltsverbraucher
              !
5kwp_PV ------+---------- Zweirichtungszähler
              Xa
10kwp_PV -----+--Xb------ Volleinspeise-zähler


Xa und Xb wären die einzubauenden Relais.

Xa   Xb
0    1  Normalbetrieb
1    1  Umschalten, nur kurzzeitig
1    0  Einspeisung ist abgeschaltet, ich verbrauche den gesamten 
PV-Strom

Je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich, dass das 
klappt. Irgendwelche Bauteil-Empfehlungen? Welche Relais nimmt man da?

lg Johann

: Bearbeitet durch User
von Johann W. (woecki)


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Hm, auch auf die Gefahr hin, dass das zum Selbstgespräch wird:
Angenommen die 10kwp-pv liefert max. 10 kw (ich glaub das ist so eine 
Faustregel - oder?), was nimmt man da zum Schalten?
Sowas: 
https://www.schrack.at/shop/steuer-regeltechnik/schuetze-thermische-ueberlastrelais-motorschutzschalter/elektromechanische-schuetze-serie-la/mini-leistungsschuetze-la-baugroesse-1/mini-leistungsschuetz-4-schliesser-230v-ac-20a-la100943.html 
? Bessere Vorschläge?

lg Johann

: Bearbeitet durch User
von Elo (Gast)


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welche System- oder Strang-Spannung hat denn deine 10-kW-Anlage, und / 
oder auf wieviele Stränge ist die verteilt?

von Johann W. (woecki)


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Ich will den Output vom Wechselrichter schalten, nicht die Stränge der 
Panele. Die Wechselrichter sind 3phasig angebunden.

Ich aktualisiere mal meine tolle Grafik, für mich selbst und den Rest 
der Welt:
                   Haushalt-----+
                                !
5kwpPV_Wechselrichter ---+------+---Überschusszähler-----+
                         Xa                              +--Netz---
10kwpPV_Wechselrichter --+---Xb-----Volleinspeisezähler--+

Xa und Xb würde ich gleich hinter den Wechselrichtern platzieren. Bei 
den Wechselrichtern kann ich die aktuell produzierte Leistung abgreifen, 
beim Überschusszähler müsste ich so einen IR-Lesekopf benutzen um den 
aktuellen Bezug abzugreifen.

lg Johann

: Bearbeitet durch User
von Elo (Gast)


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Johann W. schrieb:
> Ich will den Output vom Wechselrichter schalten, nicht die Stränge der
> Panele. Die Wechselrichter sind 3phasig angebunden.
Sorry hast Recht, war ne falsche Frage von mir, auf der Netztseite 
würden die Teile wohl lastmäßig passen, nur nimmt man da eher Umschalter 
und nicht 2 getrennte Schütze,
Das nächste Problem wird dein ÜberschußZähler werden, denn die 
Mehrleistung wirst du aus der 10 kW Anlage nicht vor dem verbergen 
können.
Die EVU´s sind auch nicht ganz doof, oder wie lange läuft die 
Konstruktion so schon?

von Johann W. (woecki)


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Servus,

Da sehe ich kein Problem.

Ich speise weniger über den Volleinspeisezähler ein und beziehe weniger 
über den Bezugszähler. Das kann die EVU nicht kratzen. Ich denke da bin 
ich voll auf der legalen Seite. Ich hab inzwischen sogar von Anlagen 
gehört die das mit einem manuellen Schalter realisiert haben.
[Exkurs: umgekehrt (den Ertrag der 5kvp Anlage über den 
Volleinspeisezähler verkaufen) ist natürlich klarer Förderungsbetrug 
weil der der Tarif d. Volleinspeisezähler ja gefördert ist und ich dafür 
einen (begrenzten) Abnahmevertrag habe. Das wird richtigerweise auch 
geahndet. In die Richtung hab ich nix vor.
]

Du schreibst "..nimmt man da eher Umschalter.." - wichtig wär halt 
Unterbrechungsfreiheit (weil sonst vmtl der Wechselrichter rebooted). 
Aber wenn du einen konkreten Bauteilvorschlag hast, wär' ich dankbar!

Ich hab ein bischen weiter gegoogelt, 
https://at.rs-online.com/web/p/monostabile-relais/7892720/ wär vmtl. 
mein Teil, 12v Spulenspannung, 25A Schaltleistung. Einwände? Bessere 
Vorschläge?

lg johann

: Bearbeitet durch User
von Sven L. (sven_rvbg)


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Auch wenn es technisch sicherlich möglich wäre, was Du da vor hast, 
legal ist es in keinem Falle.

Es sind zwei Zähler und somit auch zwei getrennte Anlagen, die nichts 
miteinander zu tun haben.

Je nach dem was für Zähler eingebaut sind, wird der Messstellenbetreiber 
früher oder später darauf kommen, das etwas nicht stimmt.

Und auch Wenn Du alle Anlagen auf den Zähler umschaltest, der Dir 
weniger Einspeisevergütung bringt ist es nicht korrekt.

Was passiert z.B. wenn deine Umschalteinrichtung irgendwie hängen bleibt 
und beide Zähler parallel schaltet? Dann hast Du auf dem 
Volleinspeisezähler aufeinmal Bezug, wenn er denn ein passendes Zählwerk 
hat oder der Zähler läuft rückwärts. On das ganze als Stromdiebstahl 
geahntet wird oder als Manipulation an Messeinrichtungen weiss ich 
nicht.

Man wird deinen Stromverbrauch schätzen und von die die gezahlten 
Einspeisevergütungen zurück verlangen. Keine Ahnung ob es das Wert ist?

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