Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Welche Gewerkschaft ist die richtige?


von Vernunftmensch (Gast)


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Die IT-Branche ist die Branche mit dem höchsten Innovationstempo und 
steht wie keine andere für Disruption und Transformation.
Die immense Bedeutung von Software in allen Lebensbereichen lässt dieser 
Branche ein hohes Maß an Verantwortung zukommen - gleichzeitig herrscht 
gerade in IT-Firmen häufig eine Wild-West-Mentalität, die man sonst 
nirgends findet.

Trotz eines guten Gehaltes sind viele Softwerker oft auch aufgrund 
mangelnder sozialer Kompetenz den Unternehmen ausgeliefert.

Die Gewerkschaften agieren traditionell eher im Umfeld des 
produzierenden Gewerbes. Welche Gewerkschaft empfiehlt sich für 
Beschäftigte im IT-Sektor?

: Gesperrt durch Moderator
von Geheim (Gast)


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Da gibt es verschiedene Meinungen. Ich bin bei der IGM, weil die mehr 
für Akademiker tun. Bei Verdi bist Du als studierter schon AT.

von Michael B. (laberkopp)


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Vernunftmensch schrieb:
> Welche Gewerkschaft empfiehlt sich für Beschäftigte im IT-Sektor?

Marburger Bund, Vereinigung Cockpit, GDL haben eigentlich am meisten für 
ihre Mitglieder getan, bei Verdi und IGM hast du bestochene 
Gewerkschaftler die nur noch auf Seite der Unternehmer stehen und nicht 
mal die Inflation als Gehaltssteigerung rausholen. Stattdessen reden die 
von der 28 Stunden Woche wo die meisten Leute inzwischen 40+Überstunden 
schieben, also völlig an der Realität vorbei.

von Theo (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Marburger Bund, Vereinigung Cockpit, GDL

Das sind aber branchenspezifische Gewerkschaften. Für die IT gibt es so 
etwas nicht, vermutlich weil Geeks das soziale Bewusstsein fehlt. Da ist 
noch eine Nische zu besetzen...

von Olaf (Gast)


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> vermutlich weil Geeks das soziale Bewusstsein fehlt. Da ist
> noch eine Nische zu besetzen...

Wieso? Wenn sie so ein Bewusstsein nicht haben dann gibt es da auch 
keine Nische.

Olaf

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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>Da ist noch eine Nische zu besetzen...


Wenn Züge nicht mehr fahren, Flugzeuge nicht mehr fliegen oder der Müll 
nicht ehr abgeholt wird, hat das wohl krassere Folgen als wenn Facebook 
ein neues Feature nicht zeitgerecht programmiert.

IT ist eben maßlos überschätzt...

von Theo (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> IT ist eben maßlos überschätzt...

Findest du? Dann schalt mal zwei oder drei größere Backbone Switches 
aus.
Züge sind voll mit Software, genauso wie Müllautos. Es ist nur nicht so 
offensichtlich.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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>Dann schalt mal zwei oder drei größere Backbone Switches aus.

Falls ITler streiken sollten, wieviel deiner Switches müßten dann z.B. 
in einer Woche ausgeschaltet werden.

Welche Konsequenzen würde so ein Streik haben?


>Züge sind voll mit Software, genauso wie Müllautos.

Wie viele Müllautos bleiben pro Woche wegen Softwareproblemen liegen?

von Theo (Gast)


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IchGlaubeEsNicht schrieb:
> Dann schalt mal zwei oder drei größere Backbone Switches aus.
>
> Falls ITler streiken sollten, wieviel deiner Switches müßten dann z.B.
> in einer Woche ausgeschaltet werden.
>
> Welche Konsequenzen würde so ein Streik haben?
>
> Züge sind voll mit Software, genauso wie Müllautos.
>
> Wie viele Müllautos bleiben pro Woche wegen Softwareproblemen liegen?

Nur weil die ITler keinen direkten Hebel haben, um ihre Forderungen 
durchzusetzen, heißt das nicht, dass sie unwichtig sind.
Dann müssen sie sich einen Hebel suchen.

von interface FastEthernet 0/1 (Gast)


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Theo schrieb:
> IchGlaubeEsNicht schrieb:
>> IT ist eben maßlos überschätzt...
>
> Findest du? Dann schalt mal zwei oder drei größere Backbone Switches
> aus.

Oder Blackholes mit falschen BGP Route Advertisements.

von dünnwandiger Flachbandtroll (Gast)


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Die beste Gewerkschaft, ist die die fuer dich am Meisten raushaut, und 
trotzdem im Hintergrund bleibt.

von Elektrofan (Gast)


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> Welche Gewerkschaft ist die richtige?

Das kann nur eine sein, die den Gegensatz zwischen
Kapital und Arbeit NICHT verleugnet.

Das "Co-Management", massgeblich befeuert von
"unserem" Walter (Riester, ehemals 2.Vorsitzender der IGM, für mich 
einer der grössten Arbeiterverräter nebst Hugo Haase -Kriegskredite 
1914-, Müntefering, Clement, Schröder...,) müsste eine Gewerkschaft, für 
die ich werben würde, dahin treten, wo es nach meiner Auffassung 
hingehört:
In die Tonne.

von GDLer (Gast)


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Michael B. schrieb:

> mal die Inflation als Gehaltssteigerung rausholen. Stattdessen reden die
> von der 28 Stunden Woche wo die meisten Leute inzwischen 40+Überstunden
> schieben, also völlig an der Realität vorbei.

Immerhin hat es die IGM über die letzten Jahrzehnte geschafft, dass ein 
eingestufter Hilfsarbeiter bei gleicher Arbeitszeit ca. 1/3 mehr netto 
als ein Lokführer bei der Deutschen Bahn bekommt bzw. ihr Gehalt über 
die letzten Jahrzehnte halten konnten, während Lokführer seit der Reform 
1994 ohne Verbeamtung enorme Verluste erlitten.

von Theo (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Leute inzwischen 40+Überstunden schieben, also völlig an der Realität
> vorbei.

Ohne die Gewerkschaften gäbe es keine 40h Stunden, sondern eher 50 - 60:

http://www.dgb.de/uber-uns/bewegte-zeiten/60-jahre-dgb/1949-1958/soziale-marktwirtschaft-und-mitbestimmung

D.h., die Realität von 40h Stunden wurde überhaupt erst von den 
Gewerkschaften geschaffen.

von Elektrofan (Gast)


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> D.h., die Realität von 40h Stunden wurde überhaupt erst von den
> Gewerkschaften geschaffen.

Und die andere Realität weiter zunehmender prekärer
Beschäftigungsverhältniss e(zeitliche begrenzte Arbeitsverträge bzw. 
Leiharbeit, bescheiden entlohnter Praktika für die "dringendst
benötigten" Fachkräfte, 1€-"Selbstständige" ...) wurden/werden
toleriert.
Wenn ein Gesamtbetriebsratsvorsitzender einer grossen Autofirma (und 
IGM-Mitglied) mehr als 10-mal soviel "verdient(e)", wie unsere 
BundeskanzlerIN, sind gewisse Massstäbe weit mehr als relativistisch
verbogen ...

von Elektrofan (Gast)


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Korrektur:
Es ist "nur" ca. Faktor 3.

Osterloh: ca. 750000 € (wenigstens einmalig wg. Bonuszahlungen)
https://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Osterloh

Bundeskanzler: ca. 18820€ * 12 = 225840 €
http://www.spiegel.de/karriere/gehaelter-von-bundeskanzlerin-angela-merkel-und-co-steigen-a-1102879.html

von Theo (Gast)


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Ändert dass etwas daran, dass Gewerkschaften denjenigen helfen können, 
die in der Unternehmenshierarchie ganz unten stehen und sonst keine 
Stimme haben?

von Qwertz (Gast)


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Elektrofan schrieb:
> Und die andere Realität weiter zunehmender prekärer
> Beschäftigungsverhältniss e(zeitliche begrenzte Arbeitsverträge bzw.
> Leiharbeit, bescheiden entlohnter Praktika für die "dringendst
> benötigten" Fachkräfte, 1€-"Selbstständige" ...) wurden/werden
> toleriert.

Das ist schon völlig in Ordnung so, eine Gewerkschaft wie die IG Metall 
hat nicht den Auftrag, die für das Wohl aller Beschäftigten in 
Deutschland zu kämpfen, sondern das Beste für genau ihre Mitglieder 
herauszuholen, von mir aus auch auf Kosten anderer. Es ist nun einmal 
eine Interessenvertretung, genau wie der Arbeitgeberverband auf der 
anderen Seite, versteht das doch bitte mal.

Hier wird immer so getan, als müsste die IG Metall den Anspruch haben, 
als Wohltäter die Arbeitswelt retten zu wollen. Nein, es genügt 
vollkommen, wenn ein ordentliches Lohnplus und gute Arbeitsbedingungen 
für ihre Mitglieder (und die anderen fest angestellten Mitarbeiter in 
diesen Unternehmen) herausspringen.

von Michael B. (laberkopp)


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Theo schrieb:
> Ändert dass etwas daran, dass Gewerkschaften denjenigen helfen können,
> die in der Unternehmenshierarchie ganz unten stehen und sonst keine
> Stimme haben?


Sie könnten, aber die Masse der Leute ganz unten ist trotz oder wegen 
der Gewerkschaften erheblich grösser geworden "working poor" in den 
letzten Jahrzehnten, Zeitarbeitssklaven weil Gewerkschaftler sich über 
den Tish ziehen liessen bzw. nur erklärlich durch die massiven 
Bestechungsgelder von den wir oben ja lesen konnten.

von Diskussionskultur (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Theo schrieb:
>> Ändert dass etwas daran, dass Gewerkschaften denjenigen helfen können,
>> die in der Unternehmenshierarchie ganz unten stehen und sonst keine
>> Stimme haben?
>
> Sie könnten, aber die Masse der Leute ganz unten ist trotz oder wegen
> der Gewerkschaften erheblich grösser geworden "working poor" in den
> letzten Jahrzehnten, Zeitarbeitssklaven weil Gewerkschaftler sich über
> den Tish ziehen liessen bzw. nur erklärlich durch die massiven
> Bestechungsgelder von den wir oben ja lesen konnten.

Das klingt ja fast nach einer Mehrklassengesellschaft... Fraglich, ob es 
ohne die Gewerkschaften schlimmer oder besser wäre.
Wem nützt die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes eigentlich? Der 
gesamten Gesellschaft? Den Arbeitnehmern?
Oder nur einigen wenigen Großkapitaleignern? Falls ja, dann würde sich 
die Gesellschaft zurück entwickeln.
Fraglich auch, wie schnell sich die neuen Arbeitsformen aus der 
wachsenden Shared Economy ("Clickworker", "Micro Jobs" und co) 
entwickeln, und ob rechtzeitig eingegriffen wird.

von Schwarzes Schaf (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Nein, es genügt vollkommen, wenn ein ordentliches Lohnplus und gute
> Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder (und die anderen fest
> angestellten Mitarbeiter in diesen Unternehmen) herausspringen.

Wie bringe ich nun meine Firma dazu, mir auch all diese Vorteile zu 
ermöglichen, wenn ich nur eine kleine Leuchte bin, kein einziger Kollege 
Gewerkschaftsmitglied ist, und noch schlimmer, man Gewerkschaften für 
etwas ganz schlimmes hält? Weil man den Leuten seit Jahren ganz große 
Opportunities verspricht, wenn sie nur schön angepasst und auf Linie mit 
der ach so besonderen Unternehmenskultur sind...

von Programmieräffle (Gast)


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Gewerkschaften halte ich für nicht mehr zeitgemäß. Bei Streiks stellt 
man massiven Missbrauch fest (Piloten etc.). Streiken kann nur der, der 
einen geeigneten Hebel hat und nicht der, der in präkeren 
Arbeitsverhältnissen arbeitet. Außerdem können Streiks nur von 
Gewerkschaften angezettelt werden. Eigentlich eine ziemliche Perversität 
(vgl. wilde Streiks). D.h. Arbeitnehmer geben ihre Macht freiwillig oder 
unfreiwillig an die Gewerkschaften ab. Und zu behaupten heute gäbe es 
die 60h-Woche wenn die Gewerkschaften nicht (gewesen) wären, halte ich 
schon für abenteuerlich. Die Verringerung der Arbeitszeiten waren 
gesellschaftliche Vorgänge ("Volkswillen"), die Gewerkschaften waren 
dabei ein (friedenstiftendes) Instrument. Aber auch ohne dieses 
Instrument hätte sich die 40h-Woche bahngebrochen. Vielleicht brutaler. 
Insofern kann man sogar sagen, dass die Existenz der Gewerkschaften im 
Interesse der Unternehmer liegt.
Das heißt erstmal nicht, dass Gewerkschaften schlecht wären. Aber einen 
gesellschaftlichen Auftrag sehe ich definitiv nicht.

von Jeff (Gast)


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Gewerkschaften erstreiken hier und heute Vorteile für Minderheiten auf 
Kosten der Mehrheit im ganzen Land. Sie benötigen für ihr Weltbild ganz 
altlinks die stete Kategorisierung von bösem Arbeitgeber/gutem 
Arbeitnehmer, von den da oben und den da unten, von arm und reich. Davon 
allein lebt diese Ideologie- sie ist gesamtgesellschaftlich 
realitätsfern und schädlich. Indem stets nur eine Minderheit im Fokus 
steht geradezu egoistisch.

von Normal (Gast)


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Jeff schrieb:
> Gewerkschaften erstreiken hier und heute Vorteile für Minderheiten
> auf Kosten der Mehrheit im ganzen Land. Sie benötigen für ihr Weltbild
> ganz altlinks die stete Kategorisierung von bösem Arbeitgeber/gutem
> Arbeitnehmer, von den da oben und den da unten, von arm und reich. Davon
> allein lebt diese Ideologie- sie ist gesamtgesellschaftlich
> realitätsfern und schädlich. Indem stets nur eine Minderheit im Fokus
> steht geradezu egoistisch.

Du verwechselst hier Mehrheit mit Minderheit. Die Arbeitnehmer sind in 
der Mehrheit, und die Arbeitgeber und Shareholder sind in der 
Minderheit. Nicht andersrum. Und Egoisten sind am Ende alle, bis auf ein 
paar wenige lebensmüde.

von Schwarzes Schaf (Gast)


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Jeff schrieb:
> . Davon
> allein lebt diese Ideologie- sie ist gesamtgesellschaftlich
> realitätsfern und schädlich.

Die Vertretung von Arbeitnehmerinteressen als Ideologie zu bezeichnen 
ist nichts anderes als Framing, das Aufzwingen eines Deutungsrahmens.
Es ist doch völlig klar, dass gesunde Unternehmen nur unter einem 
Kräftegleichgewicht entstehen können - ob das nun durch eine 
Gewerkschaft gewährleistet wird, sei dahin gestellt.

von Vogelfrei (Gast)


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Ich finde die Idee einer Gewerkschaft grundsätzlich gut, die Umsetzung 
in Form der IG Metall jedoch beknackt!

Die IG Metall fördert meiner Meinung nach Leiharbeit, in dem sie 
selektiv wegschaut und gesetzliche Vorgaben in machen Betrieben durch 
betriebliche Sondervereinbarugen aufweicht - zu Lasten der Leiharbeiter, 
welche in der Regel keine Vertretung haben. Man ist besorgt über die 
eigenen Mitarbeiter und vor Allem darüber, dass andere Stellen 
verschwinden wenn Leiharbeiter übernommen werden.

Bei Ford in Köln gibt es beispielsweise eine solche Sonderregel die 
besagt, dass Leiharbeiter 2 ganze Jahre statt nur 1,5 Jahre dort bleiben 
dürfen. Der Betriebsrat winkt regelmäßig Verlängerungen durch (bis zu 4 
Jahre Leiharbeit!) und hinterfragt selten bis garnicht, ob eine 
Leiharbeitertätigkeit nicht durch eine Feste Stelle zu ersetzen ist. 
Dank dieser Praxis bleibt die Leiharbeit für Ford attraktiv.

Ich habe dort Leute kennen gelernt, die kompetent und integraler 
Bestandteil von Teams waren. Sie hatten einen guten Ruf über 
Abteilungsgrenzen hinweg. Trotzdem waren sie Leiharbeiter und wurden 
Jahr für Jahr verlängert oder für 3 Monate auf's Abstellgleis gesetzt, 
damit sie danach gleich wieder anfangen konnten. Ich schätze dort 
arbeiten 30% der Belegschaft als Leiharbeiter - alles mit dem Segen der 
IGM. Das hat nichts mehr damit zu tun, Leistungsspitzen auszugleichen.

Ich bin jetzt woanders, "echter" Mitarbeiter in einem IGM Betrieb, aber 
ich werde definitiv nie Mitglied der IGM werden.

von Jo S. (Gast)


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Vernunftmensch schrieb:
> Die IT-Branche ist die Branche mit dem höchsten Innovationstempo
> Die immense Bedeutung von Software in allen Lebensbereichen lässt dieser
> Branche ein hohes Maß an Verantwortung zukommen

> Trotz eines guten Gehaltes sind viele Softwerker oft auch aufgrund
> mangelnder sozialer Kompetenz den Unternehmen ausgeliefert.
>
> Die Gewerkschaften agieren traditionell eher im Umfeld des
> produzierenden Gewerbes.

Korrektur: Die Industriegewerkschaften ...

In der Industrie ist das Gewerkschaftswesen von den Arbeitern erschaffen 
worden und von denen sind bessere Arbeitsbedingungen erkämpft worden 
(indirekt auch für die Angestellten).

Die Angestellten waren auf der Seite des Kapitals und versuchten 
zusammen mit den Firmeneigentümern, den Führungskräfte und den rechten 
Politikern die Arbeiterbewegung zu unterdrücken und deren Funktionäre zu 
vernichten (auch physisch).

Seit dieser Zeit gibt es den Konflikt zw. Arbeitern (Lohn) und 
Angestellten (Gehalt) - bis heute. Diesen Gegensatz will man durch das 
Zusammenfügen von Arbeitern und Angestellten zu einheitlich 
'Arbeitnehmern' und Lohn und Gehalt zu einheitlich 'Entgelt' beseitigen. 
Sowie durch einheitlichen Entgeltgruppen - also keine Lohngruppen mehr, 
etc.

Der Anteil der "Arbeiter" bei den Mitgliedern ist höher als der der 
"Angestellten". Die Gewerkschaft hat die Interessen ihrer 
(beitragszahlenden) Mitglieder zu vertreten. Somit ist klar, daß primär 
die Arbeitsbedingungen der "Arbeiter" im Fokus stehen. >Nur gemeinsam 
sind wir stark< Diese Erkenntnis ist bei den "Angestellten" nicht 
eingeprägt. Zudem befürchten viele, daß sich eine Mitgliedschaft in der 
Gewerkschaft negativ auf ihre Karriere auswirken könnte, weil das den 
Vorgesetzten missfallen würde.

Die Konkurrenzgewerkschaft ist Ver.di (mit enthalten ist die ehemalige 
Angestelltengewerkschaft DAG). Die DAG wirkte gegen die IGM.

https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinte_Dienstleistungsgewerkschaft

> Welche Gewerkschaft empfiehlt sich für Beschäftigte im IT-Sektor?

Bei der IGM gibt es eine Gruppe ITK.

https://de.wikipedia.org/wiki/IG_Metall

https://www.igmetall.de/it-magazin-2078.htm

Das Beste wäre eine eigene Interessenvertretung für Ing., Inf., NatWiss.
  ;)   :)

Fröhlichen Feierabend!

       Jo S.

von Rudi Radlos (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Das Beste wäre

Gelegentlich wird versucht, durch diverse Billigheimer oder Christliche 
Nächstenliebe die Tarife zu drücken. Eine Gewerkschaft, die sich 
zuverlässig für unsere Interessen einsetzt und MEHRHEITLICH in der Firma 
vertreten ist wäre ideal.

Beitrag #5284262 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Manfred (Gast)


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Vogelfrei schrieb:
> Ich bin jetzt woanders, "echter" Mitarbeiter in einem IGM Betrieb, aber
> ich werde definitiv nie Mitglied der IGM werden.

Sag' niemals Nie! Nachdem der ehemals IGM-gebundene Laden verkauft 
wurde, war man aus der Tarifbindung raus ... wurde dann von den 
organisierten Kollegen erstritten.

Nach einem erneuten Verkauf ging das wieder los! Die politische und 
gesellschaftliche Haltung der IG-Metall differiert mit meiner, dennoch 
hat mich die betriebliche Situation veranlasst, nach gut 40 Jahren doch 
noch einzutreten.

von Schwarzes Schaf (Gast)


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Jo S. schrieb:

>>
>> Die Gewerkschaften agieren traditionell eher im Umfeld des
>> produzierenden Gewerbes.
>
> Korrektur: Die Industriegewerkschaften ...

> Seit dieser Zeit gibt es den Konflikt zw. Arbeitern (Lohn) und
> Angestellten (Gehalt) - bis heute. Diesen Gegensatz will man durch das
> Zusammenfügen von Arbeitern und Angestellten zu einheitlich
> 'Arbeitnehmern' und Lohn und Gehalt zu einheitlich 'Entgelt' beseitigen.

> Der Anteil der "Arbeiter" bei den Mitgliedern ist höher als der der
> "Angestellten". Die Gewerkschaft hat die Interessen ihrer
> (beitragszahlenden) Mitglieder zu vertreten. Somit ist klar, daß primär
> die Arbeitsbedingungen der "Arbeiter" im Fokus stehen. >Nur gemeinsam
> sind wir stark< Diese Erkenntnis ist bei den "Angestellten" nicht
> eingeprägt.

Definitiv!

Eine wesentliche Frage ist, ob die Unterscheidung zwischen Angestellten 
und Arbeitern für IT-Firmen anwendbar ist. Bei einigen tausenden 
Programmieren gibt es so gesehen keine Arbeiter und damit auch keine 
Interessensvertretung.
Es kursiert der Begriff des "Wissensarbeiters". Fraglich, ob man die 
ITler nicht auch als Arbeiter betrachten kann. Ihre 
Mitwirkungsmöglichkeiten im Unternehmen sind zumeist eher beschränkt, 
manche Aufgaben sind geistige Fließbandarbeit.

Ein Artikel hierzu vom Zukunftsinstitut;
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/wissensarbeiter-duerfen-kein-freiwild-sein/

von Normal (Gast)


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Die Unterscheidung zwischen Angestellten und Arbeitern ist doch aus dem 
letzten Jahrtausend. Und sie nutzt wem?

Was haben wir gemeinsam? Wir wollen gesund leben und bleiben.

von Normal (Gast)


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Nicht falsch verstehen, aber die Empörlinge der Helikopter-Eltern haben 
doch keine Eier. Wir müssen rechtzeitig gegensteuern, gemeinsam.

von Bb O. (bbox)


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Es sind Datentypisten. (Mit Programmierkenntnissen) Dienstleistung ergo 
VER.DI. Es sind keine Piloten, Eisenbahner oder Maschinenbauer 
Mensch!...dass doch nicht so schwer Leute. (IGM also wirklich)

: Bearbeitet durch User
von Schreiber (Gast)


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Vogelfrei schrieb:
> Die IG Metall fördert meiner Meinung nach Leiharbeit, in dem sie
> selektiv wegschaut und gesetzliche Vorgaben in machen Betrieben durch
> betriebliche Sondervereinbarugen aufweicht - zu Lasten der Leiharbeiter,
> welche in der Regel keine Vertretung haben. Man ist besorgt über die
> eigenen Mitarbeiter und vor Allem darüber, dass andere Stellen
> verschwinden wenn Leiharbeiter übernommen werden.

Die IG Metall ist eine INTERESSENVERTRETUNG ihrer Mitglieder und bei 
denen handelt es sich meist nicht um Leiharbeiter. In traditionellen 
Industriebetrieben liegt der gewerkschaftliche Organistationsgrad in 
einigen Abteilungen teilweise bei 90%+X

Der Betriebsrat vertritt die Interessen der in der Firma beschäftigten, 
nicht die der Leiharbeiter!
Der Deal hohe Löhne gegen Zustimmung zu Leiharbeit ist daher durchaus 
sinnvoll.

Theo schrieb:
> Nur weil die ITler keinen direkten Hebel haben, um ihre Forderungen
> durchzusetzen, heißt das nicht, dass sie unwichtig sind.
> Dann müssen sie sich einen Hebel suchen.

Das Problem ist, dass man einen Streik in der IT nicht unmittelbar 
bemerkt.
Das meiste läuft automatisch und dass Sicherheitspudates nicht 
installiert wurden, merkt man erst nach einigen Wochen, wenn es zu spät 
ist...

von Bb O. (bbox)


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Deswegen sägen die Metaller am eigenen Ast und merken es nicht. Die 
Firmen nehmen dann nur noch Leiharbeiter und die ZA-Firmen passen die 
Konditionen an. Plötzlich ist Dank Boni/Prämie die Abteilung voll mit 
Leiharbeitern, die man selber organisiert hat. Ist doch total schick 
oder? Mit der Wohlstands gierigen Jugend kann man einfach alles machen. 
Die merkeln nix mehr. Zum Schluss wird halt eine Runde Superfood gekauft 
und die Welt ist gerettet. ZONK.

: Bearbeitet durch User
von Jo S. (Gast)


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Rudi Radlos schrieb:
> Eine Gewerkschaft, die sich zuverlässig für unsere Interessen einsetzt

- Interessengemeinschaft (Ing.+Inf.+NatWiss.+Techniker)
- alle beteiligen sich aktiv
- kein Funktionärskader mit passiver Gefolgschaft
- Wirkungsmacht durch Funktions-Eliten

> ... und MEHRHEITLICH in der Firma vertreten ist, wäre ideal.

Du meinst das 'Tarifeinheitsgesetz'?
Es gibt Spartenverbände, die für einzelne Berufsgruppen zuständig sind. 
Z.B. Ärzte, Piloten, Lokführer, etc.

Eine Vereinigung für Technik und Informatik wäre sinnvoll ...
(und wegen der zunehmenden Verschlechterung der Arbeitsbedingungen 
(Leiharbeit, getarnte Leiharbeit via Werkverträge, etc.) auch nötig.

Wer könnte sich eine Mitarbeit vorstellen?


Schönes Wochenende!

         Jo S.

von Bb O. (bbox)


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Warum NEU, wenn die VER.DI seit Ewigkeiten die Branche 
Telekommunikation, Informationstechnologie bedient?

von Schwanzlurch (Gast)


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Theo schrieb:
> D.h., die Realität von 40h Stunden wurde überhaupt erst von den
> Gewerkschaften geschaffen.


Findest du den Fehler? Das Wort "wurde" bedeutet in diesem Kontext 
Vergangenheit. Ohne Zweifel hatten die Gewerkschaften Anteil an 
Verbesserungen (von einzelnen Unternehmern wie Robert Bosch u. ä. 
abgesehen). Die heutigen Gewerkschaften erinnern mich eher an di DDR. 
Ich bin nach 20+ Jahren aus der IGM ausgetreten. Meiner Meinung nach 
wird viel zu wenig über Korruption, Filz und Einfluß von solchen 
überkommenen Großorganisationen geredet. Keine Frage, wir brauchen 
starke Arbeitnehmerorganisationen. Die IGM gehört meiner Meinung nach 
auf den Müllhaufen der Geschichte.

von Jo S. (Gast)


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Manfred schrieb:
> Vogelfrei schrieb:
>> Ich bin jetzt woanders, "echter" Mitarbeiter in einem IGM Betrieb, aber
>> ich werde definitiv nie Mitglied der IGM werden.
>
> Sag' niemals Nie! Nachdem der ehemals IGM-gebundene Laden verkauft
> wurde, war man aus der Tarifbindung raus ... wurde dann von den
> organisierten Kollegen erstritten.
>
> Nach einem erneuten Verkauf ging das wieder los! Die politische und
> gesellschaftliche Haltung der IG-Metall differiert mit meiner, dennoch
> hat mich die betriebliche Situation veranlasst, nach gut 40 Jahren doch
> noch einzutreten.

Danke, Manfred!

Du beschreibst das übliche Verhalten der meisten Angestellten. Solange 
die Sonne scheint, lacht man über die Gewerkschaften. Ist man "echter 
Mitarbeiter" in einem "IGM-Unternehmen", dann fühlt man sich besonders 
sicher. Schließlich hat man das mit den "IGM-Beamten" schon oft gehört - 
Versorgung auf Lebenszeit. ... Bis man dann aus dem Märchenschlaf 
gerissen wird:
- Ausgründung des Geschäftsbereichs (nur wegen der Flexibilität) ;)
- Fusion des GB mit Konkurrenten (nur wg. höherem Marktanteil)  ;)
- Verkauf des ausgegründeten GB (nur wg. noch mehr Flexibilität)  ;)

Selbstverständlich wird schon im ersten Schritt der "lähmende" 
Tarifvertrag obsolet. Das operativ unabhängige Tochterunternehmen wird 
schlanker und agiler - auch die Gehälter werden schlanker.

Ab der Fusion wird´s interessant: Die vormals externen Konkurrenzkämpfe 
werden nun intern ausgetragen - auf allen Ebenen. Die Starken 
(Opportunisten, raffinierte Taktiker, Karrieristen) siegen, die 
Verlierer (meistens die "Fachidioten") müssen sich einen neuen Job 
suchen.

Nächste Stufe (noch mehr Spaß): Die Tochter (nur noch eine 
Finanzbeteiligung des Konzerns) wird nun hübsch gemacht: Kostensenkung, 
Personalabbau, margenschwache Teile abstoßen, etc.. Alles, was den 
Verkaufspreis steigern kann, wird gemacht. Besonders das Personal / die 
Personalkosten sind ein Ärgernis.  ;)  :)

Ach, wie war das eigentlich gemeint, das mit den "IGM-Beamten"?  :)

Der Mohr hat ausgedient - der Mohr kann gehen!

Ciao!
           Jo S.

von Jo S. (Gast)


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Schreiber schrieb:

Es ist eigentlich ganz einfach:

- Eine Interessenvertretung vertritt primär die Interessen ihrer
  eigenen Mitglieder.  :)

- Ein Betriebsrat vertritt die Interessen der Firmenangehörigen.
  Der BR ist für Externe (Leiharbeiter, Werksverträgler) nicht
  zuständig. Externe werden vom Einkauf beschafft, nicht von 
Personalern.
  Externe verursachen Sachkosten (keine Personalkosten)


> Theo schrieb:
>> Nur weil die ITler keinen direkten Hebel haben, um ihre Forderungen
>> durchzusetzen, heißt das nicht, dass sie unwichtig sind.
>> Dann müssen sie sich einen Hebel suchen.
>
> Das Problem ist, dass man einen Streik in der IT nicht unmittelbar
> bemerkt.

Oh, oh!
Im Gegenteil: Wenige IT´ler reichen aus, um ein Unternehmen zu 
blockieren.

--> Große Wirkungsmacht einer kleinen Funktionselite.   ;)

Eine Arbeitnehmerorganisation muß wirkungsmächtig (jurist. Begriff) 
sein, um als Verhandlungspartner / Vertragspartner anerkannt zu werden.

Vergangenheit: Die Produktionsarbeiter konnten einen
               Industriebetrieb stilllegen.
Gegenwart:     Wenige Ing./Inf. (Funktions-Elite) können eine
               ganze Branche blockieren.

Zudem: Man kann auch mit anderen, die die gleichen Ziele
       verfolgen, kooperieren.

Schönes und nachdenkliches WE!

    Jo S.

von Koch (Gast)


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Theo schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Leute inzwischen 40+Überstunden schieben, also völlig an der Realität
>> vorbei.
>
> Ohne die Gewerkschaften gäbe es keine 40h Stunden, sondern eher 50 - 60:
>
> 
http://www.dgb.de/uber-uns/bewegte-zeiten/60-jahre-dgb/1949-1958/soziale-marktwirtschaft-und-mitbestimmung
>
> D.h., die Realität von 40h Stunden wurde überhaupt erst von den
> Gewerkschaften geschaffen.

War das nicht zuerst von Henry Ford, dem bösen Kapitalist, erschaffen? 
Und zwar in 1926? Dazu komplett ohne Gewaltausübung. Oder liege ich da 
falsch?

von Jo S. (Gast)


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... in den Ford-Werken in den USA

von Manfred (Gast)


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Jo S. schrieb:
> nach gut 40 Jahren doch
>> noch einzutreten.
> Danke, Manfred!
> Du beschreibst das übliche Verhalten der meisten Angestellten. Solange
> die Sonne scheint, lacht man über die Gewerkschaften.

Das habe ich so nicht gesagt.

In diesem Thread wird Kritik an den Gewerkschaften geübt, die ich zum 
Teil für nachvollziehbar halte. Genau da liegt der Grund, weshalb mir 
(m)eine Mitgliedschaft immer noch ein gewisses Unbehagen beschert. Sie 
fordern Dinge, die ich nicht mittragen will oder die nicht in meinem 
Sinne sind.

Unbestreitbar haben sie vieles erreicht, von dem wir profitieren. Genau 
diese Abschätzung muß jeder für sich machen, ob er sie trotz 
gegenteiliger Ansichten unterstützen will, was als kleineres Übel 
erscheint.

von Bb O. (bbox)


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In keiner Gewerkschaft sein ist als Arbeitnehmer immer noch 
unvorteilhafter, als sich auf Gutdünken einer anzuschließen. Aber es 
sind eure Arbeitsbedingungen...

Ich empfehle sogar Arbeitslosen sich einer Gewerkschaft anzuschließen, 
damit Sie nicht bei Arbeitsaufnahme vor vollendeten Tatsachen stehen und 
sich wundern was in den Betrieben abgeht.

Vielen Dank Jo S. für den kleinen Einblick in den alltäglichen Wahnsinn.

von oszi40 (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Im Gegenteil: Wenige IT´ler reichen aus, um ein Unternehmen zu
> blockieren.

Es gibt Kunststücke, die man nur 1x macht sagte ein Zauberer...

von Schwarzes Schaf (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Jo S. schrieb:
>> Im Gegenteil: Wenige IT´ler reichen aus, um ein Unternehmen zu
>> blockieren.
>
> Es gibt Kunststücke, die man nur 1x macht sagte ein Zauberer...

Das eine ist "nur" Arbeitsniederlegung, das andere Manipulation an 
technischen Geräten. Das dürfte das Problem an der Sache sein....
Aber der Thread zeigt schon, dass da einiges im Argen liegt.
Fantastische Arbeitsbedingungen mit bunten Bällen und Gratissnacks 
ersetzen eben nicht den Wunsch nach Mündigkeit.

von Failed State (Gast)


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Bb O. schrieb:
> Ich empfehle sogar Arbeitslosen sich einer Gewerkschaft anzuschließen,
> damit Sie nicht bei Arbeitsaufnahme vor vollendeten Tatsachen stehen und
> sich wundern was in den Betrieben abgeht.

Naja, bevor man Arbeitslosen das empfiehlt, dann doch lieber mal den 
zahlreichen der jetzt schon Angestellten in den KMUs. Aber das würde nix 
bringen, die IGM  würde sich trotzdem nicht großflächig diese Betriebe 
vornehmen, denn die üppige IGM-Engeltstruktur lässt sich nicht 
großflächig auf Deutschland übertragen. Sie beruht auf Ausbeute der 
Arbeitnehmer von vielen Firmen zugunsten relativ weniger Arbeitnehmer. 
Weiterhin großes Stützbein die Konzerne, die ja als Entlastung keine 
Steuern dem Staat entrichten müssen. IGM-Arbeitnehmer werden immer 
weniger und damit auch die Gewerkschaftsmitglieder. Die IGM ist deshalb 
nur noch daran interessiert, so gut wie möglich für paar verliebenen 
Mitglieder abzuschließen, damit die drin bleiben und auch die 
Gewerkschaftsbeiträge gut steigen. In 25 Jahren wird es keine IGM-Firma 
in Deutschland mehr geben, wenn überhaupt noch Industrie da ist.

von Schreiber (Gast)


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Jo S. schrieb:
>> Theo schrieb:
>>> Nur weil die ITler keinen direkten Hebel haben, um ihre Forderungen
>>> durchzusetzen, heißt das nicht, dass sie unwichtig sind.
>>> Dann müssen sie sich einen Hebel suchen.
>>
>> Das Problem ist, dass man einen Streik in der IT nicht unmittelbar
>> bemerkt.
>
> Oh, oh!
> Im Gegenteil: Wenige IT´ler reichen aus, um ein Unternehmen zu
> blockieren.

Bei einem zulässigen Streik steht die halbe Belegschaft/ eine Abteilung 
mit Trillerpfeifen vor dem Werkstor und schwenkt Fahnen.
Die IT kann einen Monat lang Fahnen schwenken und man sieht es, merkt 
aber fast nichts.
Gut, es gib keinen Support und wenn man sein Passwort vergessen haben 
sollte, aber sonst...

Bei einer Sabotage (=IT zieht den Stecker) gibts fristlose Kündigung und 
gesalzene Schadensersatzansprüche. Das ist kein zulässiges Mittel des 
Arbeitskampfes.

von Bb O. (bbox)


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Oh es existiert sogar ein Buch dazu ;-)

Nichts produzieren und trotzdem gut leben. Standort Deutschland ohne 
Industrie?

von Jo S. (Gast)


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Failed State schrieb:
> die IGM  würde sich trotzdem nicht großflächig diese Betriebe
> vornehmen, denn die üppige IGM-Engeltstruktur lässt sich nicht
> großflächig auf Deutschland übertragen. Sie beruht auf Ausbeute der
> Arbeitnehmer von vielen [großen] Firmen zugunsten relativ weniger Arbeitnehmer.

Ja, die großen Unternehmen "beuten" ihre Arbeitnehmer aus. Damit die 
rel. wenigen leitenden Angestellten im oberen Führungskreis und vor 
allem die Top-Manager riesige Vergütungen einkassieren können.

Die Bezüge des oberen Managements von z.B. VW liegen so bei durchschn. 
750.000 € pro Jahr, die der "top"-MA noch wesentlich höher.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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>Eine Vereinigung für Technik und Informatik wäre sinnvoll ...


Du meinst eine Reanimation der schon vor Jahren sang- und klanglos 
verwesten Leiche der "Interessengemeinschaft der Ingenieure"?

von Unagiles Manifest (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Eine Vereinigung für Technik und Informatik wäre sinnvoll ...
> (und wegen der zunehmenden Verschlechterung der Arbeitsbedingungen
> (Leiharbeit, getarnte Leiharbeit via Werkverträge, etc.) auch nötig.
>
> Wer könnte sich eine Mitarbeit vorstellen?
>
> Schönes Wochenende!
>
>          Jo S.

Jetzt lesen sicher einige aufmerksam mit.

Wo anfangen? Fragen:
- Woher kommt das Geld?
- Wir erreicht man die Zielgruppe, wer ist die Zielgruppe und wie groß 
ist die?
- Potentielle Gegenspieler?
- Wer leistet rechtlichen Beistand?
- Konkrete Ziele der Organisation?

von Le X. (lex_91)


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Jo S. schrieb:
> Die Bezüge des oberen Managements von z.B. VW liegen so bei durchschn.
> 750.000 € pro Jahr, die der "top"-MA noch wesentlich höher.

Also nur etwa Faktor 8 eines Ingenieursgehalt in diesem Unternehmen.
Find ich in Ordnung für die Verantwortung, die Arbeitszeit und den 
Streß.
Wer mehrere 100 oder gar 1000e Mitarbeiter führt oder 
Multimillionen-Budgets verwalten und verantworten muss will natürlich 
auch was dafür haben, wieso sollte man sich das sonst antun?

Und überhaupt, Neiddebatten sind prinzipiell nicht konstruktiv.

von Juniorpartner (Gast)


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Vernunftmensch schrieb:
> Die IT-Branche ist die Branche mit dem höchsten Innovationstempo und
> steht wie keine andere für Disruption und Transformation.

Funfact: Für die Speerspitze der Disruption wäre eine starke, 
disruptionskritische Gewerkschaft höchst disruptiv.

Die Industrie muss sich von der Ideologie des Valleys emanzipieren. Die 
Ideologie eines kleines Fleckens der Erde unhinterfragt zu kopieren, ist 
wahrlich nicht innovativ. Das kann jeder.
Das fängt schon mit den ganzen Anglizismen an. Verwendet eine Firma 
möglichst viele McKinsey-Buzzwords, dann ist sie automatisch innovativ. 
Auch wenn ihre Produkte noch so mies sind.

von Karl (Gast)


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Programmieräffle schrieb:
> Die Verringerung der Arbeitszeiten waren
> gesellschaftliche Vorgänge

Die Arbeiter haben sich organisiert und dafür gekämpft. Die 
Organisationen sind dann per Definition die Gewerkschaften. Ohne 
Organisation und ohne Kampf gibt es für die Arbeitnehmer keine 
Verbesserung, kein Mehr an Geld und kein Mehr an Freizeit. Vergleich mal 
die Zustände vor 100 Jahren. Das ist nicht von alleine oder durch 
Goodwill verbessert worden !!!!!!!!!

von Jo S. (Gast)


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Unagiles Manifest schrieb:
>
Kurzfassung:

Zielgruppe: Ing.+WiIng., Inf.+WiInf., NatWiss., Techniker
            3 Mio. Personen

Aufgaben:   informieren und beraten, organisieren und verhandeln

Ziele:      bessere Beschäftigungs- u. Arbeitsbedingungen

Anfang:     Initiatorenteam 'Collegium Ingenium'
                            Gemeinschaft der Schöpfer   ;)

Denkt mal drüber nach!
Jo S.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Juniorpartner schrieb:
> Das fängt schon mit den ganzen Anglizismen an. Verwendet eine Firma
> möglichst viele McKinsey-Buzzwords, dann ist sie automatisch innovativ.
> Auch wenn ihre Produkte noch so mies sind.

Ok, und wie passt sowas dazu?

Juniorpartner schrieb:
> Funfact: Für die Speerspitze der Disruption wäre eine starke,
> disruptionskritische Gewerkschaft höchst disruptiv.

von Logo (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
>> Funfact: Für die Speerspitze der Disruption wäre eine starke,
>> disruptionskritische Gewerkschaft höchst disruptiv.

Er meint damit vermutlich bestimmtes Unternehmen

von Logo (Gast)


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Logo schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
>>> Funfact: Für die Speerspitze der Disruption wäre eine starke,
>>> disruptionskritische Gewerkschaft höchst disruptiv.
>
> Er meint damit vermutlich bestimmtes Unternehmen

Korrektur: Kein

von Technikhistoriker (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Ja, die großen Unternehmen "beuten" ihre Arbeitnehmer aus. Damit die
> rel. wenigen leitenden Angestellten im oberen Führungskreis und vor
> allem die Top-Manager riesige Vergütungen einkassieren können.

Weil wir gerade bei schlechten Arbeitsbedingungen, Gewerkschaften und 
dem Silivon Valley sind...

Eine kleine Ironie der Geschichte: Das Silicon Valley mit der berühmt 
berüchtigten Startup-Kultur entstand durch die Traitorous Eight, die 
irgendwann die Nase voll von ihrem Chef Schockley hatten, dem der 
Nobelpreis für die Erfindung des Transistors leicht zu Kopf stieg. Sie 
"schmissen hin" - zu einer Zeit, in der es unerhöhrt war, als 
Arbeitnehmer zu kündigen (Jobhopper ;)) - und gründeten daraufhin 
Fairchield Semiconductors, dessen Entstehungsmythos die Startupszene 
begründete. Fairchield rief im Laufe der Unternehmensgeschichte 
unzählige Startups in's Leben - eines davon war Intel.

Fairchield Semiconductors lieferte die Chips für den Apollo Guidance 
Computer, wodurch die Planartechnik groß und das im Vergleich zu TI 
winzige Fairchield Semiconductors reich wurde.

Zusammmengefasst: Wegen einem schlechten Chef, aufmüpfigen Mitarbeitern 
und der Reise zum Mond gugeln und ubern wir heute...

von G. P. (gpnt)


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Warum überhaupt zur Gewerkschaft? Ich finde dieses ewige Fordern sowas 
zum k******. Meiner Meinung nach die komplett falsche denkweise für 
Innovation.
Und dann fragt sich ein Gabriel von der SPD, warum Deutschland in der 
Digitalisierung hinten dran ist...

Technikhistoriker schrieb:
> Zusammmengefasst: Wegen einem schlechten Chef, aufmüpfigen Mitarbeitern
> und der Reise zum Mond gugeln und ubern wir heute...

Genau das ist meiner Meinung nach die richtige Denkweise. Anstatt zu 
Fordern einfach machen. Deswegen kriegen die da drüben auch so viel mehr 
auf die Reihe, als wir hier.

von aha (Gast)


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Bb O. schrieb:
> Warum NEU, wenn die VER.DI seit Ewigkeiten die Branche
> Telekommunikation, Informationstechnologie bedient?

Na schönen Dank auch.
Da kann man ja gleich der SPD beitreten. Beides der gleiche korrupte 
Haufen.

Die VERDI vertritt nur die Interessen der Arbeitgeber gegen die 
Arbeitnehmer und die Interessen der eigenen korrupten Funktionärskader. 
Ich habe 5 Jahre in DE gearbeitet, war VERDI-Mitglied und habe die 
gesamte Zeit genau 0,00% Lohnerhöhung gesehen.

Als sie dann die Lohnerhöhung von 2 Jahren gegen eine (angebliche) 
36h-Woche getauscht haben, bin ich ausgetreten.

Eigentlich müsste man die Gewerkschaften neu gründen, die großen 
deutschen Gewerkschaften vertreten schon lange keine 
Arbeitnehmerinteressen mehr.
Woher soll die Reallohnsenkung der letzten 20 Jahre auch sons kommen...

von Bb O. (bbox)


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Mit diesen Aussagen bitte sehr vorsichtig sein. Man sollte sich auch 
aktiv beteiligen und zumindest bei Wahlen sein Stimmrecht nutzen.

: Bearbeitet durch User
von Alles Humbug (Gast)


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aha schrieb:
> Eigentlich müsste man die Gewerkschaften neu gründen, die großen
> deutschen Gewerkschaften vertreten schon lange keine
> Arbeitnehmerinteressen mehr.

Die schreiten heutzutage halt lieber seit an seit auf Demos mit der 
Linksfront der Antifa und trommeln lieber für mehr Zuwanderung als für 
die eigenen Leute, die mit 50 auf Jobsuche sind und noch nicht 
abserviert werden wollen. Arbeiterverräter halt.

von klausi (Gast)


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Alles Humbug schrieb:
> lieber für mehr Zuwanderung als für die eigenen Leute, die mit 50 auf
> Jobsuche sind und noch nicht abserviert werden wollen. Arbeiterverräter
> halt.

Genau! Weiss jemand warum die für das sind?

Warum unbedingt mehr Zuwanderung.. (?)
Wg. Helfersyndrom? Oder Hass auf die eigenen Leute?

von omg (Gast)


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Technikhistoriker schrieb:
> Fairchield Semiconductors
Autsch, das tut ja in den Augen weh! Konsequent mehrfach falsch 
geschrieben...

Der Name ist Fairchild. Und die innovativen Revolutionäre haben sich 
letztendlich an onsemi verkauft...

von aha (Gast)


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Alles Humbug schrieb:
> aha schrieb:
>> Eigentlich müsste man die Gewerkschaften neu gründen, die großen
>> deutschen Gewerkschaften vertreten schon lange keine
>> Arbeitnehmerinteressen mehr.
>
> Die schreiten heutzutage halt lieber seit an seit auf Demos mit der
> Linksfront der Antifa und trommeln lieber für mehr Zuwanderung als für
> die eigenen Leute, die mit 50 auf Jobsuche sind und noch nicht
> abserviert werden wollen. Arbeiterverräter halt.

Zu "fremden" Themen hat eine Gewerkschaft gefälligst eine 100% neutrale 
Position einzunehmen. Die Zuwanderung ist ein solches. Auf keinen Fall 
darf dazu Position bezogen werden.

Der Grund ist, dass im Querschnitt der Arbeitnehmer alle politischen 
Richtungen vertreten sind. Um möglichst viele Arbeitnehmer unter einen 
Hut zu bekommen, sollte man strikt beim Kernzweck bleiben: Der Zweck 
einer Gewerkschaft ist rein die Vertretung von Arbeitnehmerinteressen. 
Alles ander spaltet die Basis.

Leider haben das die deutschen Gewerkschaften nicht hinbekommen.
Wie will man eine Position gegen eine Regierung durchsetzen, wenn man 
einer der Regierungsparteien "nahe steht"? Geht nicht!

von Manfred (Gast)


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aha schrieb:
> Zu "fremden" Themen hat eine Gewerkschaft gefälligst eine 100% neutrale
> Position einzunehmen.

Aus diesem Grund schrieb ich die Tage:
Manfred schrieb:
> Die politische und gesellschaftliche Haltung der IG-Metall differiert mit 
meiner, dennoch
> hat mich die betriebliche Situation veranlasst, ...

Aktuell habe ich auch ein Problem, die Forderungen der roten IGM nach 
Arbeitszeitverkürzung bei teilweisem Lohnausgleich zu tragen. Das ist 
rein politisch motiviert und kann nicht der Wirtschaft aufgebürdet 
werden.

von Miau (Gast)


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aha schrieb:
> Der Grund ist, dass

die Gewerkschaftsklientel keine Angst vor Zuwanderung haben muss. Das 
sind alle Leute in abgesicherten Festeinstellungen. Die profitieren 
sogar davon. Die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt findet nach und nach 
auf der Ebene darunter statt: Auf dem Niedriglohnsektor. Und das 
interessiert keine Sau.

von void (Gast)


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Miau schrieb:
> Die profitieren sogar davon. Die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt findet
> nach und nach auf der Ebene darunter statt: Auf dem Niedriglohnsektor.
> Und das interessiert keine Sau.

Davon profitierten sie kurzfristig, aber wenn sie weiterhin hohe Quoten 
an Leiharbeit tolerieren und sich nur für ihre schrumpfende Zahl an 
Mitgliedern interessieren, sägen sie langfristig am eigenen ast.

Ein Grund für das Ausbleiben von Neueinstellungen ist die IGM selbst. 
Dabei trommeln Betriebsräte und Arbeitgeber direkt oder indirekt für 
Arbeitgeberfreundliche Bedingungen für Leiharbeit und stellen sich quer 
wenn neue stellen ausgeschrieben werden sollten...

Manfred schrieb:
> Aktuell habe ich auch ein Problem, die Forderungen der roten IGM nach
> Arbeitszeitverkürzung bei teilweisem Lohnausgleich zu tragen

Ack!

von Alles Humbug (Gast)


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klausi schrieb:
> Warum unbedingt mehr Zuwanderung.. (?)
> Wg. Helfersyndrom? Oder Hass auf die eigenen Leute?

Vielleicht hat ihnen jemand gesteckt, dass Deutschland maßgeblich dran 
Schuld war die große Wanderungswelle vom Zaun gebrochen zu haben. 
Genauer gesagt hat das S-P-D geführte Außenministerium dazu beigetragen 
die Gelder in den Flüchtlingslagern auf 12 Dollar pro Nase und Monat zu 
kürzen!!! Frau Schwan (S-P-D) hat dies heute im Dialog mit Herrn Mohring 
auf Phoenix erstmalig zugegeben. Wer's nicht glauben kann, einfach im 
Sendungsarchiv nach "Hindernislauf zur neuen GroKo – Wie hoch sind die 
Hürden?" suchen.

von Ron (Gast)


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IMA steckt auch eine Ideologie dahinter: Wir brauchen mehr Leute in 
Deutschland. Mehr Leute sind mehr Konsumenten usw. Da war was mit 
Sc*ä***e, mit sozialen Spannungen, die man dafür in Kauf nehmen müsste. 
Da überwiegend junge Männer kommen, wird auch sowas wie die allgemeine 
Aggressivität steigen. Das kann auch gewollt sein. Es gibt ein Buch 
dazu: Die geheime Migrationsagenda.

von aha (Gast)


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Miau schrieb:
> aha schrieb:
>> Der Grund ist, dass
>
> die Gewerkschaftsklientel keine Angst vor Zuwanderung haben muss. Das
> sind alle Leute in abgesicherten Festeinstellungen. Die profitieren
> sogar davon. Die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt findet nach und nach
> auf der Ebene darunter statt: Auf dem Niedriglohnsektor. Und das
> interessiert keine Sau.

Man kann auch zwanghaft alles auf ein Theman beziehen wollen. Nicht 
jeder sieht das so.
Wer gegen Zuwanderung ist, darf das gerne sein - außerhalb der 
Gewerkschaft bitteschön.

Ich will von der Gewerkschaft nur eines:
Sie soll dafür sorgen, dass ich angemessen bezahlt werde, und auch meine 
sonstigen Arbeitnehmerrechte vertreten.

 wer solche Dinge mit Arbeitnehmerrechten verknüpft ist einfach nur 
brunzdumm (sorry, aber anders kann man das nicht sagen), weil gut die 
Hälfte der Gesellschaft das Thema offensichtlich anders sieht. Die 
müssen aber mitkämpfen, um höhere Lohnabschlüsse zu erreichen.
Das werden sie aber nicht, wenn man das mit solchen Themen verknüpft.

von X-Y (Gast)


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Miau schrieb:
> aha schrieb:
> Der Grund ist, dass
>
> die Gewerkschaftsklientel keine Angst vor Zuwanderung haben muss. Das
> sind alle Leute in abgesicherten Festeinstellungen. Die profitieren
> sogar davon. Die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt findet nach und nach
> auf der Ebene darunter statt: Auf dem Niedriglohnsektor. Und das
> interessiert keine Sau.

Langfristig, sogar bereits mittelfristig, schon, weiß nur keiner, ob die 
in der Lage sind,  so weit denken können. Momentan dreht die Führung der 
IGM eh komplett am Rad, entweder völliger Realitätsverlust oder sie 
sehen ihre Felle bei den Mitgliedern davonschwimmen und ziehen deshalb 
diese Show ab.

von Gästchen (Gast)


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GDLer schrieb:
> Immerhin hat es die IGM über die letzten Jahrzehnte geschafft, dass ein
> eingestufter Hilfsarbeiter bei gleicher Arbeitszeit ca. 1/3 mehr netto
> als ein Lokführer bei der Deutschen Bahn bekommt bzw. ihr Gehalt über
> die letzten Jahrzehnte halten konnten, während Lokführer seit der Reform
> 1994 ohne Verbeamtung enorme Verluste erlitten.

Was nichts daran ändert dass Reallohn trotzdem gesunken ist und Gewinne 
sich in diesen Jahrzehnten VERVIELFACHT haben. Gut, eine korrupte 
Gewerkschaft ist vielleicht besser als gar keine Gewerkschaft, aber sie 
ist stark verbesserungswürdig. Seit die Birne Kohl den Arbeitskampf 
gesetzlich zum "Arbeitskämpfchen" beschränkt hat, fällt mir nur GDL ein 
die für ihre Mitglieder einen echten Arbeitskampf führt.

von Purzel H. (hacky)


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Allenfalls waere eine Evaluation noetig. Welche Gewerkschaft ist am 
Guenstigsten im Verhaeltnis zur fuer dich moeglicher und in der 
Vergangenheit erzielten Lohnsteigerung. Allenfalls wuerde es sich lohnen 
mehreren Gewerkschaften beizutreten.

Ob es positiv rueberkommt bei jeder Gehaltsverhandlung die Gewerkschaft 
zu referenzieren : "So wenig ? Ich muss das erst mit meinen 
Gewerkschaften besprechen.", sei dahingestellt. Moeglicherweise kommst 
du auf ein Abstellgleis ohne es zu merken.
Wie es in Japan ueblich war/ist, du wirst bei mehr Lohn befoerdert, 
kriegst ein neues Buero, ohne Fenster, hast keine Kunden und 
Mitarbeiterkontakte mehr, bis du unnoetig bist. Alles natuerlich 
schleichend, damit du es nicht bemerkst.

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