Hallo zusammen, ein Audio-Verstärker in einem Subwoofer ist defekt. Jetzt habe ich mal ein bisschen rumgesucht, komme aber nicht weiter. Einen Schaltplan für dieses Gerät scheint es nicht zu geben. Auf dem Foto sind unten die Cinch-Buchsen für das Eingangssignal zu sehen. Dort habe ich auch das Radio angeschlossen. Mit einem Signalverfolger mit Audio-Ausgang kann ich das Signal an allen Eingängen des Operationsverstärkers NJM4558L hören. Auch an beiden Ausgängen (Pin 1 + 7) ist es zu hören, deutlich lauter. Die Ausgänge sind über R+C auf die Eingänge zurückgeführt (Bauteile zwischen den eingezeichneten Widerständen). Außerdem sind sie jeweils über einen Widerstand 1k-Ohm miteinander verbunden. Dieses Verbindung ist auf dem Foto blau gezeichnet. Die weiteren Verbindungen zur Schaltung sind durch Auslöten von Widerständen deaktiviert, d.h. es hängt nichts weiter mehr dran (rote Markierung). Jetzt ist es leider so, dass an den miteinander verbundenen Ausgängen des Operationsverstärkers kein Signal mehr zu hören ist. Absolute Stille. Und das obwohl die einzelnen Ausgänge OK zu sein scheinen. Werden die Eingänge gegenphasig verstärkt und löschen sich aus? Oder anders gefragt: Wo liegt der Fehler und wie behebe ich den? Vielen Dank schon mal. Gruß Markus
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Jetzt habe ich einfach mal mit dem Scope gemessen: Ein Kanal an Ausgang A, den anderen an B. Die Signale sind genau gegenphasig und von gleichem Betrag. Also löschen sie sich aus. Ich schätze mal, das ist nicht im Sinne des Erfinders. Wo aber liegt der Fehler?
Markus E. schrieb: > Ein Kanal an Ausgang A, den anderen an B. Die Signale sind genau > gegenphasig und von gleichem Betrag. Also löschen sie sich aus. Das kann, zwecks Amplitudenerhöhung, auch gewollt sein.
Verstehe ich leider nicht. Wenn schon aus dem Eingangsverstärker nichts raus kommt, was soll dann weiter verstärkt werden?
wenn da schon Signale rauskommen YYYY > Ein Kanal an Ausgang A, den anderen an B. Die Signale sind genau > gegenphasig und von gleichem Betrag. wo hast du da das Problem? Wie ein Brückenverstärker angesteuert wird sollte dir doch klar sein? Also alles im grünen Bereich, nur du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht? > Jetzt ist es leider so, dass an den miteinander verbundenen Ausgängen > des Operationsverstärkers dann trenn vllt. mal die Verbindung wieder auf? > kein Signal mehr zu hören ist. bei gegenphasigen Signalen wohl auch logisch! > Absolute Stille. die Qunitessenz daraus auch ganz logisch! > Und das obwohl die einzelnen Ausgänge OK zu sein scheinen. weil ein Kanal für sich selbst zu messen und zu betrachten ist?
Kommt mir auch so vor, als ob ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe. Es ist tatsächlich so, dass beide Ausgänge ein gegenphasiges Signal ausgeben, das sich dann auslöscht. Auf der Platine sind diese Ausgänge über je 1 Widerstand miteinander verbunden. Da der Verstärker ursprünglich so funtioniert hat, würde ich das jetzt nicht auftrennen.
Und noch eine Frage: Auf dem Foto ist unten rechts der Rest eines Klebers zu sehen, mit dem z.B. auch die großen Kondensatoren befestigt sind. In so einem Subwoofer kann es ziemlich rumpeln, das Zeug soll wahrscheinlich zur mech. Stabilität beitragen. In englischsprachigen Foren wird das als "Bonding Glue" bezeichnet. Wenn ich das Teil wieder zusammen bauen will, sollte ich wahrscheinlich an den betreffenden Stellen diesen Kleber anbringen. Aber was nehme ich da? Hat jemand ein paar Vorschläge?
Markus E. schrieb: > Kleber anbringen. > > Aber was nehme ich da? Hat jemand ein paar Vorschläge? Pattex. Ernst gemeint. Aber nicht so verwenden, wie es auf der Tube steht, sondern "einfach so". Dann bleibt er dauerelastisch. Gehört sowieso in jeden ordentlichen Haushalt.
> Aber was nehme ich da? Hat jemand ein paar Vorschläge? Silikonkautschuke, z.B. https://www.wacker.com/cms/de/products/brands_3/wacker-silgel/wacker-silgel.jsp
Ist Pattex einigermaßen temperaturbeständig? Es wird eine Temperaturbeständigkeit von -40°C bis zu +110°C angegeben. Leider weiß ich nicht, wie heiß die Bauteile tatsächlich werden. Der originale "Bonding Glue" ist an einigen Stellen jedenfalls angekokelt.
Markus E. schrieb: > Kommt mir auch so vor, als ob ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe. Elo gab schon das Zauberwort dazu: Brückenverstärker. Weitermessen!
Problem gelöst: Es lag an der Signalquelle. Ich hatte ein kleines, batteriebetriebenes Taschenradio angeschlossen. Wenn ich da zwischen L und GND bzw. R und GND messe, ist da nichts. Das Signal kann nur zwischen L und R gemessen werden. Jetzt habe ich einen Radiowecker als Signalquelle, der hat einen Mono-Ausgang für einen extra Lautsprecher, d.h. L und R sind verbunden und haben gegenüber GND ein Signal. Und plötzlich ist auch das Ausgangssignal des Eingangsverstärkers da! Jetzt werde ich von da aus weiter suchen.
Dann musst du dir ein Adapterkabel von Mono auf Stereo machen. Manche Mono Radios geben das Signal so auf die Kopfhörerbuchse aus, damit beide Seiten einen Ton abgeben:
1 | _ _ |
2 | Signal o---------| |--------| |-------o GND |
3 | /___\ /___\ |
Der Adapter müsste das so umsetzen:
1 | GND |
2 | o |
3 | _ | _ |
4 | Signal L o---+-----| |----+----| |--------+ R |
5 | | /___\ /___\ | |
6 | | | |
7 | +----------------------------+ |
Nochmal zum Kleber: Silikon scheint ganz gut zu sein, nur sollte es "neutral cure" aushärten, was wohl bedeutet, dass dabei keine Säuren entstehen. Normeler Silikonkleber erzeugt wohl Essigsäure, was man riechen kann. Diese kann elektronische Bauteile angreifen. Woran erkenne ich aber einen passenden Silikonkleber? Würde der hier gehen: http://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/D800/TDS_13000310_DE_DE_SILICON-A.pdf Dann habe ich noch das gefunden, bleibt auch elastisch: http://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/X200/FlexBond_Prospekt.pdf Leider ist da die Temperaturbeständigkeit nicht so gut.
Das hier hört sich auch gut an: https://www.amazon.com/Toyofmine-Temperature-Electronic-Devices-Silicon/dp/B01KH7456U Es ist aber unklar, ob sich hier Essigsäure bildet.
Dieser Kleber m. E. ist für dein Vorhaben geeignet: Silikon-Klebe-/Dichtmasse RTV 162, weiß, 82,8 ml-Tube Hersteller: GE Silicones Härte Shore A: 35 Zugfestigkeit: 3,8 MPa Dichte: 1,09 g/cm² Dehnung: 400 % Betriebstemperatur: max. +200 °C (kurzzeitig +260 °C) Das ist ein säurefreies Silikon speziell für Elektronikanwendungen. Leider nicht ganz billig.
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