Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Boolesche Funktion durch MOSFETs


von Frage (Gast)


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Ich schreibe bald eine Klausur zur technischen Informatik und habe 
Probleme mit dieser Übungsaufgabe. Die Frage lautet „Welche boolesche 
Funktionen realisieren die Schaltungen?“.
Die Lösung sind glücklicherweise bereitgestellt und so weiß ich das z= 
!(x1 und x2 und x3) herauskommt bzw. wenn man es umformt z= (!x1 oder 
!x2 oder !x3). Mir ist nur nicht ganz klar wie man darauf kommt.

Bei allen dargestellten Transistoren handelt es sich ja um 
selbstsperrende MOSFET-Transistoren, wobei die drei oberen p-Kanal 
Transistoren sind (= leiten wenn Gate 0 und source 1/positiver ist) und 
die drei unteren, seitlichen n-Kanal Transistoren sind (= leiten wenn 
Gate 1 und source 0/negativer ist).
Mit den oberen drei Transistoren habe ich kein Problem (denke ich). 
(Damit einer der Transistoren den Vcc-Strom durchlässt muss eines der x 
negativer sein als die source-Leitung, die in z mündet. Solange alle 3 
Transistoren unterhalb z sperren ist z erstmal unbestimmt/neutral, daher 
jedes x das 0 ist, ist negativer als das neutrale z und daher leiten die 
oberen Transistoren dann und lassen den Strom von Vcc zu z durch.)

Unklar ist mir vor allem das Verhalten der unteren drei Transistoren. 
Wenn sagen wir x3=0 ist, ist es dann negative als Ground und der 
unterste Transistor leitet oder nicht?
(+ Hypothetische Frage: Wenn alle 3 oberen und alle 3 unteren 
Transistoren leiten würden, würde dann überhaupt Strom von Vcc bei z 
ankommen oder würde der Strom gleich zu Ground durchfließen und z wäre 
weiterhin unbestimmt?)
Alles in allem bin ich recht verwirrt und wäre für Hilfe dankbar, 
insbesondere auch wenn in dem was ich aktuell schon zu wissen glaube 
Fehler wären.

von Wolfgang (Gast)


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Frage schrieb:
> Die Frage lautet „Welche boolesche
> Funktionen realisieren die Schaltungen?“.

Das kommt drauf an, wie deine Logikpegel definiert sind, also welche 
Spannung dem Zustand "true" und welche dem Zustand "false" zugeordnet 
ist.

Wenn das klar ist, guckst du welcher Zustand sich bei Anlegen der 
Spannung bei den MOSFETs einstellt und welche Spannung dann am z-AUsgang 
raus kommt. Daraus ergibt sich dann entsprchend der Logikpegeldefinition 
direkt der logitsche Zustand (false/true) des Ausgangs.

Da bei drei Eingängen die Zahl der Möglichkeiten überschaubar ist, 
kannst du also ohne Probleme die Logiktabelle für die Schaltung 
aufstellen und daraus die Gleichung ableiten.

von Frage (Gast)


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> Das kommt drauf an, wie deine Logikpegel definiert sind, also welche
> Spannung dem Zustand "true" und welche dem Zustand "false" zugeordnet
> ist.
Höheres bzw. positiveres Potential ist 1 und true, niedrigeres Potential 
ist 0 und false. (Würde ich aus Information-Aufgaben-Konvention heraus 
sagen. Die Aufgabenstellung selbst beschränkt sich auf den im Startpost 
zitieren Satz.)

> Wenn das klar ist, guckst du welcher Zustand sich bei Anlegen der
> Spannung bei den MOSFETs einstellt und welche Spannung dann am z-AUsgang
> raus kommt. Daraus ergibt sich dann entsprchend der Logikpegeldefinition
> direkt der logitsche Zustand (false/true) des Ausgangs.
Darauf bezieht sich ja gerade meine Frage. Ich weiß gerade nicht was bei 
den unteren Mosfets passiert, wenn ich x=0 setze und source mit dem 
Ground verbunden ist. Desewgen dieser Thread hier.
("Unklar ist mir vor allem das Verhalten der unteren drei Transistoren.
Wenn sagen wir x3=0 ist, ist es dann negative als Ground und der
unterste Transistor leitet oder nicht?
(+ Hypothetische Frage: Wenn alle 3 oberen und alle 3 unteren
Transistoren leiten würden, würde dann überhaupt Strom von Vcc bei z
ankommen oder würde der Strom gleich zu Ground durchfließen und z wäre
weiterhin unbestimmt?))

von Egon N. (egon2321)


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https://www.allaboutcircuits.com/textbook/digital/chpt-3/cmos-gate-circuitry/


Findet man auch unter MOSFET in integrierten Schaltungen usw.

von Dussel (Gast)


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Du musst dir da nicht so viele Gedanken über Potential machen. Das ist 
Digitaltechnik, keine Analogelektronik (natürlich schon, aber darum geht 
es nicht).

Wenn an einem der unteren Transistoren 0/GND anliegt, sperrt er, bei 
1/VCC leitet er. Bei den oberen umgekehrt.

Frage schrieb:
> (+ Hypothetische Frage: Wenn alle 3 oberen und alle 3 unteren
> Transistoren leiten würden, würde dann überhaupt Strom von Vcc bei z
> ankommen oder würde der Strom gleich zu Ground durchfließen und z wäre
> weiterhin unbestimmt?))
Dann hast du einen Kurzschluss, z ist unbestimmt und die Schaltung kurz 
danach kaputt.

von Frage (Gast)


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> https://www.allaboutcircuits.com/textbook/digital/...
>
> Findet man auch unter MOSFET in integrierten Schaltungen usw.

Ok, also wenn ich das richtig deute, meint dieses Bild das Gate und 
Ground etwa gleich negativ sind/gleich negatives Potential haben, also 
keine Spannung herrscht und daher der untere n-Kanal Transistor nicht 
leitet.

Nur mal hypothetisch: Wenn man jetzt unten einen selbstsperrenden 
p-Kanal Transistor hätte würde der nie leiten, oder?
Also auf der einen Seite hat man das Gate das entweder 0 oder 1 sein 
kann, und auf der Anderen Seite den source, der mit dem Ground verbunden 
ist und daher immer 0 ist. Damit der p-Kanal MOSFET leitet muss das 
source negativer sein als Gate, und das ist ja nie der Fall? (Bei gate 
=1 u. source = 0 ist gate positiver, und bei gate =0 und source =0 
herrscht Gleichstand und es leitet nicht, da selbstsperrend.)

von Wolfgang (Gast)


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Frage schrieb:
> Darauf bezieht sich ja gerade meine Frage. Ich weiß gerade nicht was bei
> den unteren Mosfets passiert, wenn ich x=0 setze

Bei x=[0,0,0] wird keiner der drei unteren FETs leitend, woher auch.

von Frage (Gast)


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> Nur mal hypothetisch: Wenn man jetzt unten einen selbstsperrenden
> p-Kanal Transistor hätte würde der nie leiten, oder?
> Also auf der einen Seite hat man das Gate das entweder 0 oder 1 sein
> kann, und auf der Anderen Seite den source, der mit dem Ground verbunden
> ist und daher immer 0 ist. Damit der p-Kanal MOSFET leitet muss das
> source negativer sein als Gate, und das ist ja nie der Fall? (Bei gate
> =1 u. source = 0 ist gate positiver, und bei gate =0 und source =0
> herrscht Gleichstand und es leitet nicht, da selbstsperrend.)

Also diese Frage bezog sich jetzt auf die originale Übungsaufgabe aus 
dem Startpost, nicht auf das Bild aus dem Post mit der Frage.

von Volker S. (vloki)


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Frage schrieb:
> Unklar ist mir vor allem das Verhalten der unteren drei Transistoren...

Solche Schaltungen sind, solange sie funktionieren sollen, immer 
komplementär. Das heißt, die Transistoren, die den Ausgang mit 0 
verbinden, bilden genau die entgegengesetzte Funktion zu denen die den 
Ausgang mit 1 verbinden.

Wenn man davon ausgeht, dass das sinnvoll aufgebaut ist, dann muss man 
also eigentlich nur eine Seite analysieren.
Bei der Analyse kann man sich merken, dass parallele Transistoren 
Oder-Verknüpfungen entsprechen und Reihenschaltungen entsprechen 
Und-Verknüpfungen.
Elemente, die in Richtung 1 verbinden können, müssen dafür mit 0 
angesteuert werden, solche die mit 0 verbinden mit 1.

Für z = 1 muss also mindestens einer der oberen  Transistoren leiten, 
also 0 am Gate -> z = !x1 oder !x2 oder !x3

Für z = 0 müssen alle Unteren leiten:
-> !z = x1 und x2 und x3
->  z = !(x1 und x2 und x3)

Das muss wegen der komplementären Struktur natürlich genau das gleiche 
sein. Kann man über DeMorgan in diesem Fall auch sehr leicht umwandeln.


Stimmt die vorgegebene Lösung überhaupt?
(dachte "v" entspricht "und" - "umgerehtes-v" entspricht "oder")

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