Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie TAS5630B 44 Pin Gehäuse entlöten?


von Klaus R. (klara)


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Hallo,
ich habe, wie auch immer, beim Bestücken der Platine einen TAS5630B 
gehimmelt. Ein OUT-Pin hat einen Kurzschluß zu +UB. Es kommt das 
Errorsignal. Da der Rest der Platine ziemlich aufwändig ist, möchte ich 
den TAS5630B tauschen. Dabei darf natürlich nicht die Platine beschädigt 
werden.

Ich habe zwar eine Lötzange, auch zwei "Lötblätter" entsprechender 
Breite. Die Zange hat aber leider nur 2 x 20 W. Auf der linken Seite im 
Bild befinden sich die Pins mit starken Srombelastungen. Entsprechend 
breit sind dort die Leiterbahnen. Da wird es schon mit einer 50 W 
Lötstation und passender Lötspitze schwierig zu löten.

Ich möchte jetzt auch nicht mit einem Dremel und einer Trennscheibe Pins 
durchtrennen. Dabei könnte leicht eine Leiterbahn beschädigt werden.

Das einzige was mir so einfällt wäre Pin für Pin der Reihe nach zu 
entlöten. Dabei vorsichtig von innen nach außen Druck ausüben.

Was wäre sonst noch möglich?
mfg Klaus

von HildeK (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Was wäre sonst noch möglich?

Heißluft.

von HeikoG (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Was wäre sonst noch möglich?

Hobbyistenmethoden:

Blumendraht unter eine Pin-Reihe fädeln, dann von einem Ende an die Pins 
mit einem normalen Lötkolben erhitzen und mit Zug am Draht vom Pad 
abheben.

Alternativ: Die Pins direkt am IC-Gehäuse mit einem Skalpell oder 
Cuttermesser abtrennen, das ist sicherer als mit einem Dremel.

Heiko

von Olaf (Gast)


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Schöne Idee mit dem Blumendraht

von Klaus R. (klaus2)


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Heißluft, Baumarktföhn. Mit etwas Gefühl dafür kein Problem und 
ausreichend bumms.

Klaus.

von Georg A. (georga)


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Die Drahtidee ist bei dicken Leiterbahnen dran gefährlich, weil man beim 
Brutzeln damit gern Pin mitsamt Pad wegschiebt.

Wenn das IC eh schon Schrott ist, ist es besser, mit einem scharfen 
Cuttermesser die Pins abzutrennen. Dremel geht schon auch, wenn man 
etwas Gefühl hat. Kannst ja noch einen passenden Draht quer durch die 
Pins ziehen, um Platinenberührungen zu vermeiden.

von Sven B. (scummos)


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Heißluft, ist heute günstig zu haben. Wird nicht das letzte Mal sein, 
dass du das Problem hast, und ist generell super nützlich.

von René F. (Gast)


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Wenn der IC eh tot ist kannst du das sogar mit nem billigsten 
Heissluftfön auslöten. Ich habe sogar schon funktionsfähige ICs ein und 
ausgelötet. Vor ein paar Jahren in der Ausbildung damals haben wir uns 
mit dem Elektroschrott austoben dürfen zum privaten basteln, da haben 
wir mim Heisluftfön komplette Platinen auseinander genommen und alles 
was für uns brauchbar war vorm verschrotten „gerettet“. Vorallem Elkos 
und Spulen waren sehr begehrt, aber auch Steckverbinder, Schalter und 
einige IC‘s.

von Bruzzler (Gast)


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Wenn der Lötkolben nicht reicht kann man auch mit einer Unterheizung 
arbeiten. Ich nutze dafür ein altes Bügeleisen. Wenn keine Bauteile auf 
der Unterseite sind kann man damit auch komplett Löten/Entlöten.
Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit Chemie zu nutzen, von Chipquick 
gibt es so ein Entlötzinn das auch bei niedrigen Temperaturen nur sehr 
langsam wieder fest wird. Geht auch ganz gut, nutze ich nur sehr selten 
da ich alles an Löttechnik zur Verfügung habe.

von Klaus R. (klara)


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Vielen Dank für eure Anteilnahme!

HildeK schrieb:
> Heißluft.

Habe noch nicht. Die müßte man aber gut auf die Pins fokussieren können.

HeikoG schrieb:
> Die Pins direkt am IC-Gehäuse mit einem Skalpell oder
> Cuttermesser abtrennen,

Das müßte ich erst einmal an einer alten Platine testen.

Georg A. schrieb:
> Die Drahtidee ist bei dicken Leiterbahnen dran gefährlich, weil man beim
> Brutzeln damit gern Pin mitsamt Pad wegschiebt.

Das war auch meine Befürchtung.

Die Heißluft wurde mehrfach empfohlen. Ich werde mich mal umschauen.
mfg Klaus

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Klaus R. schrieb:
> Ich möchte jetzt auch nicht mit einem Dremel und einer Trennscheibe
> Pins durchtrennen.

Das ist aber die einfachste und sicherste Methode, wenn der IC ohnehin 
defekt ist und weg kann.

> Dabei könnte leicht eine Leiterbahn beschädigt werden.

Dann sei halt vorsichtig. Du kannst auch einen Saitenschneider nehmen, 
um die Pins zu durchtrennen.

Alternativ jeden Pin einzeln warm machen und mit Pinzette o.ä. 
hochbiegen. Ist aber eine Strafarbeit.

von Bullenrassler (Gast)


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Hi,
meine Methode: mit einem spitzen Lötkolben jedes Beinchen einzeln von 
unten anheben. Bauhausföhn, Drahtmethode, Absauglitze ist alles Müll.
Grüße

von Klaus R. (klara)


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Bullenrassler schrieb:
> mit einem spitzen Lötkolben jedes Beinchen einzeln von
> unten anheben

Axel S. schrieb:
> Alternativ jeden Pin einzeln warm machen und mit Pinzette o.ä.
> hochbiegen. Ist aber eine Strafarbeit.

Darauf wird es wohl hinauslaufen. Das Bestücken der Platine war schon 
eine Strafarbeit.

Ich habe mal nach Heißluftgeräten bei Reichelt geschaut. Die arbeiten 
fast alle mit ca. 2000 W und sind eher zum Lack ablösen besser geeignet. 
Bei Conrad sieht es ähnlich aus. Allerdings haben die etwas von 
Toolcraft was halbwegs geeignet wäre.

https://www.conrad.de/de/entloetkolben-smd-heissluftkolben-entloeten-heissluft-loetpistole-300-w-toolcraft-200-bis-500-c-zd-8907-1521437.html?sc.ref=Category%20Overview

Die richtigen Heißluftlötstationen kosten an die 1000 €.
mfg klaus

von A. K. (Gast)


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Es muss ja nicht gleich ne  Weller sein...schau mal auf Ebay unter Aoyue 
hotair.
LG

von Klaus R. (klaus2)


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Atten Hotair 858D+, der Klassiker...aber wie gesagt, für EIN MAL geht 
das auch mit nem Baumarktföhn. Üben musst du eh vorher.

Klaus.

von Klaus R. (klara)


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@Arno & @Klaus
Sieht gut aus.
mfg Klaus

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