Hallo Leute, ich fange gerade an mich ein wenig in die Leitungstheorie einzuarbeiten, speziell was Berechnungen mit dem komplexen Reflexionsfaktor betreffen. Als mittel zur Simulation verwende ich ADS und denke das sollte geläufig sein. In meiner ersten Betrachtung arbeite ich nur mit reellwertigen Größen um erstmal ein gewisses Grundverständniss zu erlangen. Zu meiner konkreten Fragestellung komme ich dann etwas später. Zunächst habe ich eine Quelle mit einer effektiven Ausgangsleistung von 40dbm (10W) bei einer Impedanz von 50 Ohm. Die spitzen Ausgangsspannung beträgt bei Anpassung 31.623 V, der Strom 0.632 A. Nun weiche ich von der Anpassung etwas ab und nehme als Lastwiderstand keine 50 Ohm, sondern 10 Ohm. Aus dem Verhältnis von reflektierter und hinlaufender Welle errechnet sich der Reflexionsfaktor. In ADS auch ohne Probleme als Eingangsreflexionsfaktor S11 darstellbar. Um die rücklaufende von der hinlaufenden Welle zu trennen, habe ich einen Zirkulator eingebaut und es funktioniert alles hervorragend. Die Spannung an der Last lässt sich problemlos berechnen.. Die Simulation sowie Berechnung ist in den beiden Dateien: circulator.png und circulator2.png angehängt. Sobald ich den Zirkulator entferne, messe ich direkt am Ausgang der Quelle eine Spitzenspannung von 10.541 V. Das ist richtig, da sich hin und rücklaufende Welle bei einem Phasenversatz von 180° überlagern. Das Prinzip ist also verstanden. Nun möchte ich aber einen Schritt weiter gehen und baue zwischen Quelle (50 Ohm) und Last (50 Ohm) eine Induktivität ein (ohne Zirkulator). Ziel ist es später ein Netzwerk aufzubauen und Strom bzw. Spannung an jedem Element (ohne Simulation) bestimmen zu können. Das Schaltbild ist in "schematic.png" abgebildet, die Simulationsergebnisse in "results.png". Das Smithchart und der Eingangsreflexionsfaktor ist mir völlig klar. Nun frage ich mich aber, wie ich daraus die Spannung direkt an der Quelle bzw. nach der Spule berechnen kann. Gleiches gilt für den Strom. Inzwischen habe ich schon einige Ansätze probiert, komme aber auf kein Schlüssiges Ergebnis. Eigentlich habe ich auch gehofft, dass ich mit Hilfe des Blindwiderstandes der Spule und dem Strom durch die Spule, auf die Spannungsdifferenz von Ausgangs -und Eingangsspannung komme (also den Spannungsabfall über die Spule). Klappt allerdings auch nicht. Hat vielleicht jemand einen kleinen Gedankenanstoß für mich? Viele Grüße
Hallo, in dem zweiten Simulationsaufbau kann ich keine Leitung sehen. Alle Elemente sind mit einem idealen Draht verbunden, der eine elektrische Länge von 0° aufweist. Somit solltest du alle Ströme und Spannungen mittels der Theorie über lineare Netzwerke berechnen können. Die Quelle ist dann vermutlich ein idealer Spannungsgenerator, dessen Leerlaufspannung V0 du aus der eingestellten Leistung berechnen kannst. Ich vermute, ADS lässt das Einstellen der verfügbaren (available) Leistung zu. Das ist die Leistung, welche die Quelle im Falle perfekter Anpassung (50Ohm, somit 100Ohm insgesamt hinter dem Spannungsgenerator) abgeben kann. Sofern keine Phase angegeben, wird V0 wahrscheinlich reell sein. In Reihe dann zum Spannungsgenerator mit Spannung V0 die Quellimpedanz des Leistungsgenerators (50 Ohm)+ die Induktitvität+ die Lastimpedanz (50Ohm). Zur Bestimmung der Spannungen (komplexe Größen) kann die "Spannungsteiler-Formel" verwendet werden. Der Strom kann dann aus den Spannungen und den frequenzabhängigen (Spule) Impedanzen der Komponenten errechnet werden. VG
No N. schrieb: > Als mittel zur Simulation verwende ich ADS und denke das sollte geläufig > sein. Du würdest dir keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn du statt eines Akronyms, das gefühlte tausend Bedeutungen haben kann ([1]), einmal den Namen und vielleicht einen Link ([2]) zu Advanced Design System (ADS) von Keysight angeben würdest. [1] https://de.wikipedia.org/wiki/ADS [2] https://www.keysight.com/en/pc-1297113/advanced-design-system-ads?cc=DE&lc=ger
Vielen Dank 3ak für deine Antwort. Ich nehme Sie zu Herzen und probiere nochmal alles durchzurechnen. @Forist: Da ich geschrieben habe "als Mittel zur Simulation.." impliziert diese Aussage, das es sich bei ADS um eine Simulationssoftware handelt. Ein Link zu Wikipedia oder zur Herstellerseite halte ich absolut für unnötig. Des weiteren hat vermutlich jeder, der öfter im Bereich der Hochfrequenztechnik unterwegs ist, zumindest von dieser Simulationssoftware gehört (bzw. erkennt sie beim betrachten meiner Bilder). Denn so viel Auswahl gibt es da nicht. Inwiefern hilft mir jetzt deine Antwort also weiter?
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Bearbeitet durch User
No N. schrieb: > Inwiefern hilft mir jetzt deine Antwort also weiter? Nicht dir, aber vielleicht anderen, für die das nicht so selbstverständlich ist, wie für dich.
Okay na gut. Ich habe meine Simulation dem dem Programm "Advanced Design System" (kurz: ADS) nochmal überarbeitet und beide Schaltungen zusammengeführt um auch die reflektierte Spannungswelle genauer betrachten zu können. Der Zirkulator weist im übrigen an jedem Port 50 Ohm auf. Die von der Quelle zur Verfügung gestellte Leistung entspricht dementsprechend 10 Watt an 50 Ohm, da vom Zirkulator selbst noch nichts reflektiert wird. Demnach lässt sich Spitzenspannung -und Strom der Quelle recht einfach berechnen und entspricht dem Ergebnis aus meinem ersten Post: Uin = 31.623 V Iin = 0.632 V Probe: P = 0.5 * real (Uin * conj(Iin)) = 10 W real = Realteil conj = konjugiert Nun hatte ich ja Probleme die Ströme und Spannungen nach dem Zirkulator bzw. der reflektierten Welle zu berechnen. Die Simulation macht das natürlich problemlos, wollte aber auch den Hintergrund ganz gerne verstehen. Mein Fehler lag schlicht darin, dass ich nur mit absoluten Größen gerechnet habe. Die reflektierte Spannung ergibt sich aus der eingehenden Spannung und dem Reflexionsfaktor. Der Strom wird dann nur noch über das Ohmsche Gesetzt mit der zuvor berechneten Spannung und dem 50 Ohm Lastwiderstand berechnet. Da ich somit ja auch weis, welche Leistung reflektiert und welche noch an den Ausgang übertragen wird, die Lastimpedanz dementsprechend auch bekannt ist (10 nH + 50 Ohm), kann ganz einfach Strom und Spannung im Ausgangspfad berechnet werden (siehe Simulationsergebnisse). Finde die Rechnungen mit Betrag und Winkel aber anfangs schon teilweise recht verwirrend, wenn man doch eher nur reelle Werte gewohnt ist. So hat es mich anfangs schon etwas durcheinander gebracht, dass über die Spule etwa 50V abfallen.. Die Differenz der Beträge beider Spannungen (vor und nach der Spule) aber wiederum keine 50V ergibt. Wie gesagt, mein Fehler war oft die Phase vernachlässigt zu haben, oder sind meine Ergebnisse immer noch falsch?
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