Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Externe Telefonklingel für Fritzbox


von Max M. (gesamtbrutto)


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Hallo,

Ich möchte eine externe Telefonklingel für eine Fritzbox basteln. Anbei 
ein erster theoretischer Entwurf.

Kurz zur Funktion:

Der MOS-FET soll erkennen, ob das Telefon klingelt. Wenn ja, soll der 
Buzzer eingeschaltet werden.

An die Buchse X1 kommt die a/b Leitung von der Fritzbox mit einer 
Spannung von 35 VAC, welche mit maximal 10mA belastet werden darf. Diese 
Spannung wird dann Gleichgerichtet und geglättet. Über einen 
Spannungsteiler wird der MOS-FET durchgeschaltet und der Buzzer buzzert.

Falls hier jemand Zeit und Lust hat, bitte ich um Rückmeldung ob das so 
funktionieren könnte oder ob die Schaltung für den Müll ist.

Ich Danke vorab.

von Checker (Gast)


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Hallo,

ja, die Schaltung ist für den Müll.

von Jakob (Gast)


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Wieso Müll? Erklär mal!

Kenne nicht alle Einzelheiten der Fritzbox, aber:

- Durch C1 bleibt die Versorgung des Analog-
  Telefons erhalten.

- Die Klingelspannung (25 Hz) dürfte erkannt werden.

- Die Sprech-Wechselspannung wird bis +/- 0,6 Vp (0,4 Veff,
  -6 dBm) nicht bedämpft.

- Naja: Wozu sind die R3 = 49,9 kOhm || R2 = 3,57 kOhm am
  Gate? Ein simpler R = 3,3 kOhm macht das gleiche.
  C2 <= 3,3 µF sollte auch reichen.

von Chr. M. (snowfly)


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Könnte funktionieren.
Aber warum?
Jedes Telefon kann klingeln ohne Batterie.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jakob schrieb:
> - Naja: Wozu sind die R3 = 49,9 kOhm || R2 = 3,57 kOhm am
>   Gate? Ein simpler R = 3,3 kOhm macht das gleiche.

Jep. Außerdem würde ich den ganzen Krempel nochmal deutlich hochohmiger 
machen. Der FET kommt auch mit 220K/33K problemlos zurecht. Und wenn man 
den oberen Widerstand aufteilt, z.B. in 120K und 100K und einen davon 
vor den Gleichrichter setzt, bedämpft man die Sprechspannung praktisch 
gar nicht mehr.

>   C2 <= 3,3 µF sollte auch reichen.

Tatsächlich wird mit einer derart großen Zeitkonstante von 10µF*25K = 
250ms die Zusatzklingel bereits vernehmbar länger läuten als das 
Telefon. Aus dem Gleichrichter kommen 50Hz Impulse. Eine Zeitkonstante 
von ~50ms reicht dann vollkommen aus.

Ängstliche Gemüter würden dem FET vielleicht noch eine 12V Z-Diode 
zwischen Gate und Source gönnen.

Ich habe das vor vielen Jahren mal rein passiv gebaut: Koppelkondensator 
wie C1, Vorwiderstand (ein paar 100R IIRC), Gleichrichter, 15V Z-Diode. 
Das Liefert eine pulsierende 15V Gleichspannung. Daraus versorgt einen 
6-fach CMOS Inverter (bei mir wars ein 40098). Ein Inverter als 
Tongenerator, einer als Inverter dahinter, die anderen paarweise 
parallel als Gegentakttreiber für eine Piezo-Scheibe in einem 
Resonanzgehäuse. Tonfrequenz auf Resonanz einstellen (nach Gehör, wenn 
es am lautesten pfeift) und fertig die Laube.

von Hauke Haien (Gast)


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Die Fritzbox kann per Netzwerk Anrufe signalisieren, mit Nummer etc.

Musst du nur per Tastenkombination aktivieren und dann auf dem richtigen 
Port lauschen.
Irgend ein Controller mit WiFi sollte reichen. ESPXXX.

Einfach mal nach FB Call Monitor oder ähnlich googlen.

Funktioniert definitiv, habe ich schon selbst gemacht.

von Stefan F. (Gast)


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C1 und C2 werden dir das Audio-Signal (fast) kurzschließen. Nicht gut.

Nimm lieber eine einfache mechanische Telefonklingel und einen 
Kondensator in Reihe. Die hat viel bessere Eigenschaften, da sie eine 
hohe Induktivität hat.

> Die Sprech-Wechselspannung wird bis +/- 0,6 Vp nicht bedämpft.

Und bei höherer Spannung wird sie dann verzerrt - das ist nicht gut.

von Jakob (Gast)


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Die Frage war doch, ob es funktionieren könnte.
Ich selbst hätte mir was hochohmigeres ausgedacht...

@  Stefan Us (stefanus):

Bist wohl erst nach den Akustikkopplern - gugel mal Datenklo
(oder CCC-Modem) - auf die Welt gekommen...
Daher dann wohl auch die Ahnungslosigkeit bezüglich der
Pegel bei Analogtelefonie.

Wer so ein Ding nutzte, war OUTLAW bezüglich des Fernmeldegesetzes,
weil man Pegel > -6dBm in das amtliche Netz HÄTTE SPEISEN
KÖNNEN!

Mehr als -6dBm (0,6 Vp an 600 Ohm) kommen normalerweise aus
keiner analogen Sprechkapsel - an der Hörkapsel ist dann auch
nicht mehr zu erwarten.

Also: Welche NF Spannung soll da so böse verzerrt werden?

Alte Wählscheiben-Dinosaurier (W48) hatten sogar Selen-Dioden
mit Uf = 0,2 V als Gehörschutz parallel zur Hörkapsel... ;-)

von Checker (Gast)


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Ihr wollt also ernsthaft die einzige Signal Information gleichrichten 
und glätten und danach wenn nichts mehr übrig ist an einen Lautsprecher 
geben? Ist jetzt von allen ein Witz oder?

von Jack (Gast)


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Checker schrieb:
> Ihr wollt also ernsthaft die einzige Signal Information
> gleichrichten
> und glätten und danach wenn nichts mehr übrig ist an einen Lautsprecher
> geben? Ist jetzt von allen ein Witz oder?

Ich glaube du hast da einiges in der Schaltung nicht verstanden.

Zur Schaltung, wenn man nicht ganz altmodisch einen passenden Wecker 
auftreiben kann und wenn man es rein elektronisch (z.B. ohne Relais) 
machen will, ist die Schaltung im Ansatz richtig:

Wechselspannungs-Anteil herausfiltern (Kondensator C1)
gleichrichten (weil es einfacher ist mit Gleichspannung zu arbeiten)
Gleichspannung detektieren (hier hapert es in der Schaltung)
Summer schalten

Sie ist falsch dimensioniert und was mir fehlt sind ein paar 
Schutzelement, aber da es nur an eine FritzBox soll mag das vertretbar 
sein. Andererseits, man könnte noch Bauteile einsparen. Wenn man sich 
zum Beispiel auf die Polarität des Anschlusses an der FritzBox verlassen 
möchte, kann man C1 weglassen.

von Max M. (gesamtbrutto)


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Hallo,

erstmal vielen Dank für die zahlreichen Hinweise.

Ich hab den Schaltplan entsprechen geändert und
werde morgen das ganze mal zusammenstecken.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Max M. schrieb:

> erstmal vielen Dank für die zahlreichen Hinweise.
> Ich hab den Schaltplan entsprechen geändert

R1 gehört in Reihe mit C1 <seufz>

Und C2 ist jetzt richtig viel zu groß. Zehnmal so große Widerstände - 
zehnmal kleinerer Kondensator. Also entweder C2=220nF. Oder R1..R3 um 
Faktor 10 kleiner machen. Geht beides.

von Checker (Gast)


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ach das soll ein Summer sein, kein Lautsprecher, na dann, sorry, falsch 
verstanden

von Max M. (gesamtbrutto)


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Hallo,
habe die Schaltung wie im Anhang mal auf einem Steckbrett aufgebaut und 
ein paar Sachen mit dem Oszi angeschaut. Als Spannungsquelle habe ich 
ein AC-Steckernetzteil mit 36 Volt AC verwendet.

Am Eingang des Gleichrichters, also nach R1 ist jetzt keine 
Sinusspannung sondern eine Trapezspannung vorhanden. Wenn ich R1 
weglasse bekomme ich eine normale Sinusspannung. Wenn ich C2 kleiner 
mache, sind die "Dächer" etwas rund.

von Max M. (gesamtbrutto)


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Hallo,

also meiner bescheidenen Meinung nach ist die Impedanz (136k?) zu hoch.
Ich werde jetzt mal meine erste Schaltung etwas modifizern.

Vielen dank für eure Hilfe.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Max M. schrieb:

> also meiner bescheidenen Meinung nach ist die Impedanz (136k?) zu hoch.

Weil?

Mit deinem Oszillogramm oben kann kein Mensch etwas anfangen, ohne die 
Skalierung der Y-Achse zu kennen. Welche Spannung mißt du nach dem 
Gleichrichter? Welche am Gate des MOSFET?

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Für was eigentlich eine extra Stromversorgung, Baustellen-klingel? ;)

von Max M. (gesamtbrutto)


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Hallo,

Y-Skalierung = 50 Volt. Nach der Gleichrichtung messe ich 53 Volt DC. Am 
Gate ca. 6,5 Volt. Würde also schon passen. Wenn das normal ist, dass 
hier eine Trapezspannung am Gleichrichter anliegt, würde ich's auch so 
lassen.

>Für was eigentlich eine extra Stromversorgung, Baustellen-klingel? ;)

Ja, so ähnlich. Ist eine Klingel für eine grosse Halle in der es recht 
laut zugeht.

von Teo D. (teoderix)


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Da würde ich eine galvanisch Trennung bevorzugen und das vorschlagen 
(letzter Beitrag).
http://www.wer-weiss-was.de/t/2-ter-wecker-klingel-funktioniert-nicht-mehr/4750007/4
Die Schaltung.
http://images3.bilder-speicher.de/show-image_org-08082523798097.jpg

von Chr. M. (snowfly)


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Auch wenn es schon zu spät ist...
Die Dinger kennst du?
http://www.ze-kom.de/pdf/Zusatzeinrichtungen/SAR/SAR.pdf

von never ever (Gast)


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waren das noch zeiten wo wir das klingen auf die led der fritzbox 
konfiguriert haben und dir LED abgegriffen haben

ach lang iss her

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Max M. schrieb:
>
> Y-Skalierung = 50 Volt. Nach der Gleichrichtung messe ich 53 Volt DC. Am
> Gate ca. 6,5 Volt. Würde also schon passen.

Aha. Hast du Langeweile oder warum machst dann nicht einfach weiter? Ach 
ja, deine Meßwerte passen nicht. Da ist ein Spannungsteiler 3:1 vor dem 
Gate. Du solltest bei 6.5V am Gate ca. 26V nach dem Gleichrichter sehen.

> Wenn das normal ist, dass hier eine Trapezspannung am Gleichrichter
> anliegt, würde ich's auch so lassen.

Komische Einstellung. Wenn ich dir jetzt sage, daß im Motor eines 
Fahrzeugs hochexplosive Kraftstoff-Luftgemische produziert und dann zur 
Explosion(!) gebracht werden ... hörst du dann auf, Auto zu fahren?

Natürlich entsteht da ein Trapezsignal. Der Kondensator hinter dem 
Gleichrichter hält die Spannung da näherungsweise konstant. Mit R1=120K 
fließt zu wenig Ladestrom, daß sich die Spannung innerhalb der 
vielleicht 15ms Plateau nennenswert ändern könnte.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Das mit der Trapezförmigen Spannung ist schon Ok, hier muss man nichts 
ändern.

von Max M. (gesamtbrutto)


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Hallo,

> Auch wenn es schon zu spät ist...
> Die Dinger kennst du?
> http://www.ze-kom.de/pdf/Zusatzeinrichtungen/SAR/SAR.pdf

Ja, kenn ich. Allerdings für 220 Volt. An der/die Stelle(n) wo die 
Klingel(n) aufgestellt werden sollen, gibt's nur das Telefonkabel und 
keine 220V. Gut, man könnte ne Leitung legen....

> Da würde ich eine galvanisch Trennung bevorzugen und das vorschlagen
> (letzter Beitrag).
> http://www.wer-weiss-was.de/t/2-ter-wecker-klingel...
> Die Schaltung.
> http://images3.bilder-speicher.de/show-image_org-0...

Die Klingelspannung der Fritzbox darf mit max. 10mA belastet werden. Ob 
das bei dieser Schaltung reicht?

@Axel S.
> Aha. Hast du Langeweile oder warum machst ....

Sorry, war gestern etwas spät ...

Anbei nochmal die Schaltung mit allen gemesenen Spannungen. C2 habe ich 
durch einen 1µF ersetzt. Mit einem 10x kleineren C2 (0,1µF) brummt's mir 
mit 1,5V Spitze-Spitze am Gate zu arg.

Im Prinzip war's das jetzt. Noch R3 etwas anpassen und fertig. Nochmal 
danke an alle, insbesondere an Axel Schwenke ;-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Max M. schrieb:

> Im Prinzip war's das jetzt. Noch R3 etwas anpassen und fertig.

Ja, R3 kannst du ruhig größer machen. Im Zweifel schützt die Z-Diode des 
FET vor zuviel Spannung.

> Nochmal danke an alle, insbesondere an Axel Schwenke ;-)

Kein Ding.

von Teo D. (teoderix)


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Max M. schrieb:
> Die Klingelspannung der Fritzbox darf mit max. 10mA belastet werden. Ob
> das bei dieser Schaltung reicht?

Eher nich wa. :/

Kommt mir reichlich wenig vor (ohne jetzt an deine Aussage zu zweifeln), 
reicht das für ein FeTAp-611?

von Max M. (gesamtbrutto)


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Hallo,

> Kommt mir reichlich wenig vor (ohne jetzt an deine Aussage zu zweifeln),
> reicht das für ein FeTAp-611?

Keine Ahnung

https://avm.de/service/fritzbox/fritzbox-7390/wissensdatenbank/publication/show/1129_Klingelspannung-an-analogen-Nebenstellen-der-FRITZ-Box/

von Chr. M. (snowfly)


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Teo D. schrieb:
> reicht das für ein FeTAp-611?

Ich habe schon W48 an einer FritzBox funktionieren sehen.
Wahrscheinlich sollte man die Stromparseite dann nicht mehr aufrufen
sonst drückt es den Stromverbrauchsbalken seitlich zum Monitor hinaus. 
:)

von Teo D. (teoderix)


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Max M. schrieb:
> Die Klingelspannung der Fritzbox darf mit max. 10mA belastet werden. Ob
> das bei dieser Schaltung reicht?

Da es sich ja grundsätzlich um eine Stromschleife handeln sollte, sollte 
es wol 'kann' stat 'darf' heißen.

Hab nu mal mein FeTAp-611 angeschlossen.
So richtig Klingeln is das nicht, eher ein scheppern. Aber wer den 
Unterschied nicht kennt... :)

von Max M. (gesamtbrutto)


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Hallo nochmal.

Kurze Rückmeldung. Am Netzteil mit 36 VAC funktioniert die Schaltung 
bestens. An der Fritzbox allerdings nicht, weshalb ich mal nachgemessen 
habe. Von der Fritzbox kommt die Trapezspannung, die aber durch R1 
vollkommen eliminiert wird.

Ich habe es jetzt wie im Anhang aufgebaut. Damit klingelt's dann auch.

Nur noch zur Info:
Ein angeschlossenes Telefon klingelt NICHT erst wenn die AC 
Klingelspannung am Telefon anliegt, sondern wenn die 35 Volt 
Gleichspannung NICHT am Telefon anliegt.

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