Ich möchte 3 Videosignale (Farb-CMOS-Kameras mit relativ geringer Auflösung, FBAS) uController-gesteuert (Atmega oder STM32) auf einen Ausgang schalten an dem ein Monitor hängt. Dabei möchte ich per uC erkennen können ob an einem der Eingänge ein Signal anliegt um dann intern entscheiden zu können ob und welcher Eingang durchgeschaltet wird, bzw. wann kein Eingang mehr was liefert. Der Aufbau sollte dabei einfach und günstig gestaltet werden können. Ich dachte dabei zunächst an einfache Analog-Schalter/Multiplexer wie einen 4052 (8-zu-1 Multiplexer). Wär sowas möglich? Oder muss/sollte ich auf Spezial-ICs zurückgreifen (Maxim)? Welche Designkriterien spielen hier eine Rolle? Wenn ich einen einfachen 405x nehme, dann sollte ich wohl die nicht durchgeschalteten Signale vor dem Multiplexer abschalten um Übersprechen im Chip zu vermeiden?! Also nochmal einen zusätzlichen Analogschalter in den Signalweg einbauen? Oder kann man ein solches Videosignal gefahrlos nach Masse schalten, nach einem Vorwiderstand im Signalweg? Was wäre hier ein einfaches, praxiserprobtes Szenario? Und wie könnte ich eine Signalerkennung realisieren? Ich dachte zunächst an einen entsprechend dimensionierten Schmitt-Trigger pro Kanal um daraus ein verwertbares Digitalsignal zu machen. Wenn ich die Signale direkt an A/D Ports vom uC leite habe ich womöglich wieder Probleme mit Übersprechen?! Oder kennt jemand ein geläufiges Video-IC was das alles schon von Haus aus kann? Danke schonmal für die Hilfe!
Olli Z. schrieb: > Wenn ich einen einfachen 405x nehme, dann sollte ich wohl die nicht > durchgeschalteten Signale vor dem Multiplexer abschalten um Übersprechen > im Chip zu vermeiden?! Also nochmal einen zusätzlichen Analogschalter in > den Signalweg einbauen? Oder kann man ein solches Videosignal gefahrlos > nach Masse schalten, nach einem Vorwiderstand im Signalweg? Üblicherweise macht man das so. Ein Signal durchschalten, die anderen in 75 Ohm parken. Der 405x ist dafür durchaus gebräuchlich. > Und wie könnte ich eine Signalerkennung realisieren? Die Syncsignale abtrennen. Mit je einem LM1881 pro Kanal, oder mit der Elm Chan-Schaltung aus seinem TV Line Trigger. Die gibtst Du auf einen Timer, und wenn da plausible Frequenzen anliegen wird ein gültiges Videosignal vorhanden sein.
soul e. schrieb: > Üblicherweise macht man das so. Ein Signal durchschalten, die anderen in > 75 Ohm parken. Der 405x ist dafür durchaus gebräuchlich. Ja, die erfordern aber einen nachgeschalteteten Videobuffer, während die Spezial-ICs eben diesen Buffer bereits beinhalten. Außerdem muß man die Eingänge der 405x bei kapazitiv ausgekoppelten Videoquellen (üblich!) auch noch auf einen passenden DC-Pegel heben oder alternativ eine negative Hilfsspannung an VEE der 405x anlegen. Auch das entfällt bei den Spezial-ICs, weil schon eingebaut. Naja, dafür sind sie halt deutlich teuerer, das ist ihr Nachteil. >> Und wie könnte ich eine Signalerkennung realisieren? > > Die Syncsignale abtrennen. Mit je einem LM1881 pro Kanal Das ist die Komfort-Variante. > oder mit der > Elm Chan-Schaltung aus seinem TV Line Trigger. Hmm, kenn' ich nicht. Vermutlich Diode+Kondensator als Spitzenwert-Referenz und dann Komparator. Nicht wirklich empfehlenswert, auch wenn es bei geeigneter Schaltungsauslegung und brauchbarer Software natürlich durchaus gut funktionieren kann. Ein LM1881 ist aber auf jeden Fall deutlich einfacher handhabbar.
Danke sehr!! Das klingt alles sehr vielversprechend und plausibel. Was käme denn z.B. für ein Spezial Ic in Frage?
Ich versuche mich etwas ins Thema einzuarbeiten um besser zu verstehen was ich brauch und was gut und was schlecht ist. Aber bin da sicher noch auf laienhaftem Niveau unterwegs, also bitte korrigiert wenn ich was falsch verstanden habe! ---- Das Problem beim einfachen Analogschalter (405x) ist der relative hohe Durchgangswiederstand (RON) von 50 Ohm und mehr. Dadurch muss man einen Signalverstärker am Ausgang anbinden weil das Signal sonst zu stark gedämpft wird. Ein weiteres Problem ist wohl das Signal selbst, denn es kann durchaus unter den GND (0V) Level fallen. Siehe https://www.elv.de/module/community_expertenwissen/bilder_popup.aspx?id=31&bild_id=undefined 0V ist wohl schwarz und eines der Sync Signale wird negativ. Das kann der CMOS Chip nur durchleiten wenn er selbst mit einer negativen Spannung am Vss betrieben wird. Ansonsten geht am Ausgang der Unterschied von "schwarz" und Sync verloren und das Signal wird verfälscht. Da gab es sogar einen Fachbegriff für, der fällt mir aber nicht mehr ein ;-) Zusätzlich zu dem Muxer braucht man dann auch noch Analogschalter um die nicht durchgeleiteten Signale über einen 75 Ohm Widerstand gegen Masse zu schalten. Ansonsten hat man eine Signalüberlagerung im Chip. ---- Alternativ wären die Chips von Maxim, die wirklich eine riesige Bandbreite bieten. Leider sind manche doch recht teuer und schwer zu bekommen. Ich suche einen Chip der mind. 3 Videoquellen umschalten kann, am besten mit integrierter Signalerkennung damit ich per uC erkennen kann ob und wo ein Videosignal anliegt. Die Maxim-Chips haben einen sehr geringen Innenwiderstand wodurch man sich den Ausgangsbuffer ersparen kann, bzw. ist dieser schon im Chip vorhanden. Auch sollte der Chip selbst in der Lage sein, nicht durchgeleitete Signale nach GND zu ziehen um Übersprechen zu verhindern.
Moin, Olli Z. schrieb: > Das Problem beim einfachen Analogschalter (405x) ist der relative hohe > Durchgangswiederstand (RON) von 50 Ohm und mehr. Dadurch muss man einen > Signalverstärker am Ausgang anbinden weil das Signal sonst zu stark > gedämpft wird. Ja, aber das ist keine Raketenwissenschaft. Die Kombi aus CD405x und bisschen Huenerfutter aussenrum war Standard in den analogen SAT-Receivern, die gerne mal 3 SCART Buchsen (TV, VCR, Decoder) hatten, um da die AV-Signale zu routen. Da gibts so ne ganz simple Schaltung aus einem NPN und PNP Transistor, deren Name mir grad nicht einfaellt, mit der man das Videosignal leicht um 6dB verstaerken kann und mit 75 Ohm Ausgangsimpedanz dann wieder auf den richtigen Pegel bei 75 Ohm Abschluss kommt. Gruss WK
Dergute W. schrieb: > Ja, aber das ist keine Raketenwissenschaft. Die Kombi aus CD405x und Mit Sicherheit nicht. Ich hab vor HF nur Respekt :-) Gern würd ich sowas mal ausprobieren.
Video hat 5,5 MHz. Das ist keine HF sondern flackerndes Klolicht. Du willst ja kein SDI routen, oder HDMI.
:-))) Stimmt wohl. Ich denke hier wird praktisch alles nutzbar sein. Vor allem weil die Kameras nur eine Auflösung von 640x480 haben. Da tuns vermutlich sogar Transistoren. Ich habe so eine Schaltung nur noch nie aufgebaut und möchte nicht vom Start weg einen Fehler machen. Die Prinzipien habe ich, glaube ich, soweit verstanden. Toll wär natürlich jetzt ein Chip der das alles kann/macht was ich brauch... das wird doch sicher vor mir schon hundertausendmal gebaut worden sein.
Habe mir nun u.a. einen MAX4311 besorgt und laut Datenblatt verbaut. Die Beschaltung scheint ja trivial, pro Eingang ein 75 Ohm Widerstand gen Masse und am Ausgang ein Spannungsteiler für die Verstärkung und einen Reihenwiderstand 75 Ohm zur Signalbuchse, fertig. Ich betreibe den mit einfacher 5V Versorgungsspannung. Nur leider tut sich da garnix, egal was ich an den Adressleitungen A0 oder A1 anlege, am Ausgang stehen konstant 5V DC ohne erkennbares Videosignal (Oszi) von einer der Eingänge. Von DC-Entkoppelkondensatoren in Reihe, wie man es häufiger mal sieht ist im Datenblatt keine Rede, aber selbst mit einem drin tut sich nix, kein Umschalten. Hab ich einfach nen defekten Montags-Chip bekommen?
Hallo, TDA 8440 habe ich vor Jahren mal benutzt, pflegeleicht, kaskadierbar, Umschaltung per I2C oder statisch. Gibt es zu meiner Verwunderung bei Reichelt immernoch... https://www.reichelt.de/ICs-TDA-7000-TDA-8722/TDA-8440/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=5477&ARTICLE=21064 Gruß aus Berlin Michael
Moin, An was haengt der /SHDN Pin? Wieviel Strom nimmt das Ding auf? Gruss WK
Dergute W. schrieb: > An was haengt der /SHDN Pin? Wieviel Strom nimmt das Ding auf? Danke für die Frage, hab grad selbst bemerkt das ich etwas wenig Info eingestellt habe! Also der Chip nimmt ca. 6 mA auf. Shutdown habe ich wiemim Datenblatt angegeben direkt mit Vcc also 5 V verbunden. Lege ich den auf Masse geht der Strom auf einen unmessbaren Wert zurück. Soweit alles ok, wie ich finde. Für die Ausgangsverstärkung habe ich div. Konstellationen probiert, 2x 500 Ohm, 500+120 Ohm, 0 Ohm nach FB. Alles ohne Änderung. Es scheint als läuft der Ausgang einfach in die Vcc Sättigung, so als wäre der integrierte OpAmp Buffer falsch beschaltet.
Michael U. schrieb: > TDA 8440 habe ich vor Jahren mal benutzt, pflegeleicht, kaskadierbar, > Gibt es zu meiner Verwunderung bei Reichelt immernoch... > https://www.reichelt.de/ICs-TDA-7000-TDA-8722/TDA-... Danke für den Tipp. Es ist halt nur so, das ich mich für den MAX aufgrund seiner Betriebsspannung entschieden hatte. Die kann 5V betragen und ist somit kompatibel zu meiner geplanten uC Ansteuerung. Der TDA braucht wieder irgendwas um 12V...
Moin, Hm, dann waer' ich erstmal am End' mit meinem Latein. Eigentlich isses seeehr unwahrscheinlich dass du nen "kaputten" Chip geliefert bekommen hast. Es ist viel wahrscheinlicher, dass irgendwas den Chip bei dir getoetet hat oder irgendwas mit der Beschaltung schiefgelaufen ist. Wobei die mir ja schon ueberschaubar vorkommt. Ich schaetz' mal, du brauchst die +6dB also 2x500 Ohm. Du kannst dir nochmal Pin fuer Pin angucken, den Chip gibts ja in 2 Gehaeusen mit leicht unterschiedlicher Pinbelegung. Gruss WK
Ich danke Dir für Deinen Einsatz Weka! Ferndiagnosen sind ungeheuer schwer. Also ich habe den MAX4311 im SO14 Gehäuse (siehe Foto). Den /SHDN habe ich über einen 10 kOhm verbunden wie angegeben (habs auch mal ohne probiert, aber keine Änderung). Normalerweise müsste der OUT am Chip dann ja in den HighZ-Zustand gehen, aber es liegen immernoch die +5V an. Einzig das habe ich bei meinem Feldaufbau wissentlich missachtet: "Do not use wire-wrapped boards (they are too inductive) or breadboards (they are too capacitive)." denn ja, der Chip ist auf einem SMD-Adaptersockel aufgelötet und auf einem Steckbrett verdrahtet. Aber da erwarte ich mir höchstens ein schlechtes Bild und keine gänzlich ausbleibende Funktion... Die Schaltung ist wie im Foto aufgebaut (Pin-Nummern habe ich entsprechend korrigiert). Dazu noch Abblockkondensatoren (100nf direkt am Chip zwischen Vcc und Vee, sowie 10uF an der Betriebsspannung). Ich schau heut Abend nochmal alles nach und mach nur mal eine Messung mit INx auf GND, Betriebsspannung, SHDN auf Vcc und dem Widerstandsnetzwerk am Ausgang.
Das ist doch alles DC-gekoppelt. Du müsstest also statische 0 V, 0,5 V oder 1 V am Eingang anlegen können und ebendiese am Ausgang wiederfinden. Was verstehst Du unter "besorgt"? Stammt der Chip von Maxim oder von einem durch Maxim freigegebenen Distributor? Von einem Profi-Versand oder wenigstens einem in DE ansässigen Bastler-Versand? Oder etwa direkt aus China? Falls letzteres könnte es durchaus sein, dass in dem Plastikgehäuse vier mühsam neu beschriftete NAND-Gatter stecken.
Der Chip ist von Farnell (element14), hier aus München. Also einigermaßen vertrauenswürdig, würd och sagen :-)
Also scheinbar hatte ich Tomaten auf den Augen, oder Gülle an den Händen. Ich hab den ganzen Aufbau nochmal zerrupft und zusammengesteckt und siehe es, es klappt auf Anhieb! :-) Schaut gruselig aus, der Versuchsaufbau, dennoch ist die Videoqualität selbst bei 0 db schon Top (sofern man das bei FBAS sagen darf ;-). Ein umschalten auf 2 oder mehr db brachte jetzt keine erkennbare Verbesserung, was aber vielleicht an den kurzen Leitungswegen liegt?! Jedenfalls VIELEN VIELEN DANK für die Unterstützung bis hier hin! Es war die richtige Entscheidung einen Spezialchip zu nehmen anstelle einem 4066 oder 4051. Als nächstes muss ich das in ein Platinenlayout "gießen".
Moin, Mass'l g'habt :-) Die Verstaerkung von 6dB brauchts, damit am Ausgang der gleiche Pegel rauskommt, wie am Eingang rein. Bei weniger hat halt das Videosignal dann keine 1Vss mehr. Viele Videoeingaenge koennen das ausregeln (man "merkt's" ja am Sync, der dann keine 0.3Vss mehr hat), aber 's ist halt nicht normkonform. Gruss WK
Danke. Das einzige was dem Chip fehlt ist ein integrierter Sync-Separator. Der wär schön gewesen weil ich damit Mikrocontrollerseitig erkennen könnte wo ein Videosignal anliegt um z.B. eine automatische- oder Vorrangschaltung zu realisieren. Weiterhin möchte ich erkennen wenn das Signal "abreißt". Ich würde aber nur ungern 4x einen LM1881 an den Eingängen platzieren... hat dazu einer ne Idee?
Moin, Olli Z. schrieb: > Ich würde aber nur ungern 4x einen LM1881 an den Eingängen platzieren... > hat dazu einer ne Idee? Keine Schoene. Mittels Transistor und vielen RC-Kruemeln aussenrum ein Bandfilter fuer 15.6 kHz aufbauen, danach eine Spannungsverdopplerschaltung als Gleichrichter und hoffen, dass der Pegel dann schon gross genug ist, um das Vorhandensein eines Videosignals zu erkennen... <Opa erzaehlt vom Krieg> Hab' noch ne alte Platine gefunden. Da hab' ich vor >20 Jahren mal eine 2x2 Videokreuzschiene mit 4066 als Umschalter gebaut. Die 4066 sind irgendwie verdunstet. Der Videoteil ist ungefaehr das obere, rechte Viertel. Linke Haelfte ist Audio, rechtes unteres Viertel ein Hex-Inverter, der 2 RS-Flipflops gebildet hat, um die Einstellung zu speichern. Ganz rechts oben sind die beiden +6dB Videobuffer, mit je 68 Ohm Ausgangsserienwiderstaenden. </Opa erzaehlt vom Krieg> Tja, geht mit dem Maximgeraffel schon mit deutlich weniger Bauteilen... Gruss WK
Vielleicht ne ganz doofe Idee: Am Videoausgang des Multiplexers zweige ich VOR dem Ausgangswiderstand (75 Ohm) auf einen Sync-Separator ab. HINTER dem Widerstand einen Transistor gen Masse. Bin ich im Betriebsmodus in dem ich kein Ausgangssignal anzeige, dann schalte ich den Transistor durch. Um die Eingange zu "scannen", schalte ich diese zyklisch und abwechselnd auf den Sync-Separator. Erkenne ich ein Signal, wähle ich die entsprechende Quelle und schalte den Transistor (Video-Mute) ab, das Signal erscheint beim Ausgang. Während des Betriebs erhalte ich über den Sync-Separator die Position der Austastlücke im Bild. In dieser Zeit könnte man doch wieder auf Video-Mute gehen und die anderen Eingangsquellen wie oben durchprüfen. Man muss nur schnell genug fertig sein um das Ausgangssignal wieder durchzuleiten damit der Empfänger nicht die Synchronisation verliert. Vielleicht aber auch einfach zuviel Firlefanz. Ein LM1881 kostet ca. 2,- € und dann müssten halt 4 Stück drauf wenn es nichts nutzt...
Olli Z. schrieb: > Vielleicht ne ganz doofe Idee: Am Videoa... Yepp: Doofe Idee ;-) Olli Z. schrieb: > Vielleicht aber auch einfach zuviel Firlefanz. Ein LM1881 kostet ca. 2,- > € und dann müssten halt 4 Stück drauf wenn es nichts nutzt... Einfacher, und nachdems nicht in Millionenstueckzahlen laeuft, auch finanziell verkraftbar. Gruss WK
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