Hi Leute, für mein Studium muss ich eine Gegenüberstellung von Stranggussverfahren und Biegeblechkonstruktion aus Unternehmenssicht (kostenorientiert) erstellen. Ich habe ich google befragt und ein bisschen Zeit in der Bibliothek verbracht, konnte aber selbst keine Quellen finden, in denen mehr erwähnt wird, als das eigentliche Prinzip dieser Verfahren. Hat jemand Tipps, wie ich mir Informationen beschaffen kann, um einen aussagekräftigen Vergleich dieser Verfahren zu erstellen? Zum Gehäuse selbst gibt es keine weiteren Angaben, also wird es glaube ich schwer direkt bei den entsprechenden Herstellern anzufragen. Danke schonmal für die Hilfe.
Bastian schrieb: > für mein Studium muss ich eine Gegenüberstellung von > Stranggussverfahren und Biegeblechkonstruktion aus Unternehmenssicht > (kostenorientiert) erstellen. Prust, ein BWLer. Wenn du dir EIN MAL die per Strangguss fertigbaren Gehäuseformen und die per Blechstanz/biegeverfahren fertigbaren Gehäuseformen angesehen hättest, wüsstest du, daß die ganz anders in der Benutzung sind. Bei Strangguss muss ein Deckel vorne und hinten drauf, der kann aus Blech oder Spritzgussplastik/Druckgussalu sein muss aber irgendwie nach Einbau des Innenlebens angebracht werden, http://cdn02.trixum.de/upload2/22800/22699/2/23a486df23eda7a0b308dcfe3adf8b6b7.jpg bei Blechgehäusen wird man das Innenleben auch einbauen müssen, also zumindest Boden und Deckel haben, und muss oft die Kanten an den Aussenecken schweissen oder sonstwie verbinden. http://picscdn.redblue.de/doi/pixelboxx-mss-68512766/fee_786_587_png/COOLER-MASTER-RS500-ACABB1-EU-B2-Series-ATX-Netzteil Je nach dem, wo durch das Gehäuse Kabel oder Bedienelemente durchragen müssen, kann eine Gehäuseart gar nicht praktikabel sein. Und beide Varianten leiten den elektrischen Strom, wirken also abschirmend und sind bei Schutzklasse I nützlich (wenn auch bei Strangguss die Schutzleiterverbindung ein Problem ist), aber für Schutzklasse II eher untauglich. Ob ein Gerät also überhaupt die eine oder die andere Gehäuseform nutzen kann, hängt vom Gerätedesign ab, und das wiederum von Anwendungszweck.
> Prust, ein BWLer.
Tatsächlich nicht, ich mache Elektrotechnik (Gerätetechnik) und bin
schon dabei ein Gehäuse zu erstellen. Allerdings soll für die Theorie
noch der genannte Vergleich erstellt werden. Als Prototyp wird einfach
ein Druckgussgehäuse bearbeitet. Für die Serienproduktion kommt das aber
nicht infrage, daher soll das entstandene Gehäuse später in einer der
beiden Varianten produziert werden. Im Endeffekt soll ich abwägen, was
für mein "Endprodukt" besser infrage kommen würde. Die Einschätzung zur
Anwendung, Montage, Schutzklasse etc. bekomme ich schon hin.. ich
brauche nur erstmal ein paar Zahlen als Anhaltspunkte
Bastian schrieb: > für mein Studium muss ich eine Gegenüberstellung von > Stranggussverfahren und Biegeblechkonstruktion aus Unternehmenssicht > (kostenorientiert) erstellen was studierst du denn? für sowas hatten wir Vorlesungen Fertigungverfahren, also frage deine Professoren oder schaue in die Vorlesungsverzeichnisse. Bei Guß empfehle ich wie der Professor, Lunker vermeiden :)
> was studierst du denn?
Elektrotechnik.. daher hatte ich mit Fertigung etc. bisher noch nicht
wirklich viel zu tun. Das einzige ähnliche war Produktentwicklung, das
ging aber leider nicht an der jetzt benötigten Stelle ins Detail
Bastian schrieb: > ich > brauche nur erstmal ein paar Zahlen als Anhaltspunkte Das kannst du in dieser Allgemeinheit glatt vergessen. Bei Strangguß kommt es drauf an, ob du mit fertigen Standard-Profilen, die du auch noch bezahlen kannst, arbeiten kannst. Bei Blechgehäusen kommt es hingegen auf deinen Ideenreichtum an, wie du das Gehäuse so konstruierst, daß es einerseits gut fertigbar ist und andererseits gut funktionabel ist. Eine ganz andere Frage ist die nach der gewünschten Ästhetik. Ein Gehäuse soll ja nicht nur funktionell sein, sondern auch noch schön aussehen - wenigstens etwas. Bei Blechgehäusen (im Gegensatz zu Kunststoff) ist man eigentlich immer wie der Rudersklave an die Galeere an eine mehr oder weniger rechteckige Schachtel-Form angeschmiedet. Allerdings sind die Möglichkeiten moderner Blechnereien heutzutage sehr groß. Alle Formen, die man aus Blech herausschneiden kann, sind möglich und sind präzise und kosten fast nix, denn das macht die Maschine - früher per Stanzen, heutzutage per Laser. Umformungen, also Abkanten, Umschlagen, Prägen usw. sind bei Kleinserien hingegen Handarbeit und kosten. W.S.
Such Dir doch jeweils 1 oder 2 mögliche Lieferanten (z.B. bei wlw.de), schreibe Deine Anforderungen (zumindest grob, soll es im Format einer Zigarettenschachtel oder größer sein?) auf und sprich mit den Leuten. Die werden Dir dann schon sagen was geht, was nicht geht und was es ungefähr kostet. Wenn Du keine Anforderungen hast: denk' Dir welche aus. Oder suche Dir einen Händler, der beides (vermitteln) kann. Der kann Dir direkt vergleichen.
Bastian schrieb: > Im Endeffekt soll ich abwägen, was für mein "Endprodukt" besser infrage kommen würde. Gäbe es eine universelle Antwort, gabe es nur Stangguss, äh, Biegeblech. Du wirst also schon mehr über dein Objekt verraten müssen. W.S. schrieb: > Umformungen, also Abkanten, Umschlagen, Prägen usw. sind bei Kleinserien > hingegen Handarbeit und kosten. Da er Strangguss sagt, meint er wohl keine Kleinserie, sondern auch beim Abkanten Maschineneinsatz. W.S. schrieb: > Bei Blechgehäusen (im Gegensatz zu Kunststoff) ist man eigentlich immer > wie der Rudersklave an die Galeere an eine mehr oder weniger rechteckige > Schachtel-Form angeschmiedet Ähm, nö https://www.blechente.de/images/product_images/popup_images/blechspielzeug---ente---duckling-378-0.jpg
Alexander H. schrieb: > Such Dir doch jeweils 1 oder 2 mögliche Lieferanten (z.B. bei > wlw.de), > schreibe Deine Anforderungen (zumindest grob, soll es im Format einer > Zigarettenschachtel oder größer sein?) auf und sprich mit den Leuten. Danke, darauf wird es wohl am Ende hinauslaufen Michael B. schrieb: > Du wirst also schon mehr über dein Objekt verraten müssen. Als zu den Abmessungen kann ich sagen ca. 180x120x55. Das steht einfach durch die Schaltung, welche ich unterbringen soll fest. Die innere Befestigung usw. wird einfach kein Problem darstellen. Die Oberfläche soll möglichst wenig Unterbrechungen haben und bestenfalls keine sichtbaren Schrauben aufweisen... Das ist bei meinem Prototypen kein Problem, wenn es aber nun eine Biegeblechkonstruktion wird, kommt man wohl nicht unbedingt drum rum. Für den Strangguss habe ich eine gute Lösung gefunden. > Da er Strangguss sagt, meint er wohl keine Kleinserie Die Orientierung ist erstmal 5000 Stück pro Jahr.
Mindestabnahmemenge bei spezieller Stranggußform sind 200 Tonnen Alu. Sofort komplett, einschließlich Matritze zahlbar. Wieviel Gehäuse ergibt das? Grüße Bernd
Als erstes mal solltest du die korrekte Bezeichnung verinnerlichen: Strangguss ist etwas anderes als Strangpressen. Letzteres ist eine gängige Methode u.a. zur Herstellung von Aluminiumprofilen, die gerne zum Bau von Gehäusen verwendet werden. Strang*gegossene* kenne ich keine.
Bernd F. schrieb: > Mindestabnahmemenge bei spezieller Stranggußform sind > 200 Tonnen Alu. Unsinn https://mifa.eu/de/die-mifa-10/strangpressen-in-kleinen-mengen-10-kg-die-alternative-zum-zerspanen-von-vollmaterial 10kg. Eine einfache Matrize um 1000 EUR.
Frag mal bei Gutmann an: https://www.gutmann.de/de/home.html oder bei Oehme GmbH, Neunkirchen am Brand. Die haben jede Menge unterschiedlichster Al-Profile lagernd da: https://www.bing.com/maps?&ty=18&q=Oehme%20Metallbearbeitung%20Eckental%20Bayern&ss=ypid.YN6740x1505422988684120423&ppois=49.5849609375_11.1863803863525_Oehme%20Metallbearbeitung_YN6740x1505422988684120423~&cp=49.584961~11.18638&v=2&sV=1 Es ist wohl immer die Frage, ob man z.B. bei Gutmann Werkzeuge (mit) zu bezahlen hat, oder ggf. auf handelsübliche Profile zurückgreifen kann. Profile jedweder Art haben i.d.R. den Vorteil, daß "Endplatten" "anschraubbar" sind. Was bei abgekanteten Blechen nicht so ohne weiteres möglich ist. Du nanntest 5000St/a. Wie lang sind die Gehäuse? Etwa (aufgeteilt) "passend" zu handelsüblichen 6m-Längen von Profilen? Oder würde da eine Menge an Verschnitt entstehen? Grüße
Was bei Stranguss auch positiv mit rein spielt ist der Umstand, dass das Gehäuse als Kühlkörper dienen kann. Bei Blech müsste der separat angebracht werden.
Bastian schrieb: > aus Unternehmenssicht > (kostenorientiert) Ganze Frage könnte von mir sein, Name (fast) gleich, Jahresstückzahl gleich, Aufgabenstellung gleich. Nur arbeite ich in dem Beruf schon länger, stehe aber gerade auch wieder vor der identischen Aufgabe. Wie schon geschrieben wurde, schau dir die Verfahren nochmals genau an. Strangpressen fordert eine Matrize und Mindestabnahme. Dank den Kollegen aus Fernost ist das aber überschaubar bzw. weg. Hatte schon Angebote gesehen mit 500 € Matrize und Mindestabnahme 1 Meter. War aber auch ein simples und kleines Teil. Dann kommt noch die Nacharbeit hinzu, kaum ein Gehäuse bleibt verschlossen wie ne Tupperdose. Lämpchen, Käbelchen, Stecker, ... will alles seinen Platz haben. Soll die Innenseite elektrisch leitfähig (chromatiert) sein und außen das härtere Eloxal? Stanzbiegeteile starten ab Stückzahl 1. Manchmal wird da auch ein Werkzeug benötigt, liegt auch im dreistelligen Bereich. Material deiner Wahl. Soweit zum kostenorientierten, muss man halt vergleichen. Und wenn du dazu noch belastbare Zahlen für dein Gerät brauchst, dann Rede doch einfach mit potentiellen Lieferanten. Zeig denen die Kiste her und du kriegst gute Schätzpreise, sollte reichen. Wenn nicht, beide grob auskonstruieren und anbieten lassen. Es gibt aber noch mehr Einflussfaktoren auf die Verfahrensentscheidung. Optik, Haptik, Sinnhaftigkeit, was bringt der Haus- und Hoflieferant oder brauch ich einen Neuen usw.... viel Erfolg.
Wir haben einige kundenspezifische Alu-Strangguss-Profile ungefähr in der genannten Größe im Einsatz. Das Werkzeug und die Werkzeugkonstruktion mussten wir bezahlen, ca. 2000 €. Die Profile kosten fertig gesägt und pulverbeschichtet ungefähr 20 % eines käuflichen EMV-tauglichen Blechgehäuses. Ein Problem können die Abnahmemengen sein, wegen 3 Gehäusen fängt keiner an Profile herzustellen. In unserem Fall 500 Stück Losgröße, wobei der Hersteller bei sich 2000 Stück bunkert. Der notwendige Lagerplatz ist nicht zu unterschätzen. Demontierte Blechgehäuse brauchen kaum Platz. EMV-mässig ist das Strangguss-Profil unschlagbar gut. Die Konstruktion von Front-und Rückplatte ist ein bisschen anders, aber die Kosten sind auch nicht höher als Platten für Blechgehäuse, das ist eher designabhängig. Haptischer Eindruck: Bombenstabil, geht Richtung Panzerbau. Sehr wertig. Auch teure Blechgehäuse sind ein Gelumpe dagegen. Fazit: Nie wieder Blechgehäuse, wenn es irgend geht. Mittlerweile haben wir Profile in verschiedenen Größen, da wird alles Künftige reinkonstruiert.
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