Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LCD zu VGA TASCAM 2488


von Dominik (Gast)


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Hallo,
ich habe einen Tascam 2488 Multitrackrecorder und bin auf folgende Seite 
gestoßen:
http://www.hgr2488.co.uk/hgr_2488_prism_product_details.html

Dort werkelt ein FPGA welcher die Daten eines LCD auf einen VGA Monitor 
schickt.
Das LCD ist ein Truly TR-804 mit HD44780 Controllern. Belegung soweit 
Standard, sprich 14 Pins.

Kann mir einer erklären wie man die Daten des LCD auf einen VGA Monitor 
bekommt ohne die Geräteinterne Datengenerierung zu kennen? Also es wird 
das LCD nur angezapft!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Die an ein Display mit HD44780 gesendeten Daten lassen sich recht 
einfach abgreifen. Das ist kein Graphikdisplay, sondern ein Display, das 
lediglich eine recht überschaubare Anzahl von Zeichen darstellen kann.

Da das Ansteuerungsprotokoll des HD44780 bekannt ist, ist ein "Mithören" 
und entsprechendes Interpretieren kein großes Problem.

Die so gewonnenen Daten kann man dann leicht an irgendwas ausgeben, sei 
es eine serielle Schnittstelle, oder eben ein Gerät, das Text auf VGA 
ausgibt. So etwas kann man sich mit einem µC auch selbst bauen:

Beitrag "AVR VGA Terminal"

von Dominik (Gast)


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Mh danke Rufus,

klingt einleuchtend!
Das Teil gibt es für knapp 97 Euro zu kaufen! Echt happig. Aber die 
Umsetzung ist natürlich genial!

Wobei das komplett neu zu entwickeln und aufzubauen meinen geistigen 
Rahmen leider sprengt! :)

von Mikki M. (mmerten)


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Zumal das TASCAM Display ein Grafik LCD ist. Da lohnt was Eigenes nur 
wenn der Zeitaufwand keine Rolle spielt.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Mikki M. schrieb:
> Zumal das TASCAM Display ein Grafik LCD ist.

Wenn das einen HD44780 nutzt, kann es kein Graphik-Display sein. 
Definitiv nicht.

--

Ich hab' mir das Ding jetzt mal angesehen.

Nein, da kann kein HD44780 im Spiel sein, denn das ist tatsächlich ein 
Graphikdisplay.

Dominik schrieb:
> Das LCD ist ein Truly TR-804 mit HD44780 Controllern. Belegung soweit
> Standard, sprich 14 Pins.

Dominik: Wie kommst Du darauf?

von Dominik (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Dominik: Wie kommst Du darauf?

Ich glaube mich erinnert zu haben das Display irgendwo in den tiefen des 
Netzes mal gesehen zu haben inkl. Rückseite und deren Controller.

Kann mich aber auch täuschen. Ich schraube morgen mein Tascam mal auf 
und schaue einfach nach!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dominik schrieb:
> Kann mich aber auch täuschen.

Ganz sicher, wenn das ein Graphikdisplay ist.

von Dominik (Gast)


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Ok... dann lass es mal einen anderen controller sein. Schaue morgen mal 
nach.

Habe bei TEAC mal angefragt wegen dem LCD. Spärliche Infos bekommen. 
Eigentlich gar keine. Nur, dass ein ersatz 39 euro zzgl. Versand und 
MWSt kostet.
Na herzlichen Glückwunsch. Wollte eigentlich die Polarisationsfolie 
tauschen um es blau zu machen. Aber das lass ich dann mal lieber...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dominik schrieb:
> Wollte eigentlich die Polarisationsfolie tauschen um es blau zu machen.

Was hat die Polarisationsfolie mit der Farbe zu tun? Die 
Hintergrundbeleuchtung ist ausschlaggebend. Oder meinst Du eigentlich, 
daß Du das Ding invertieren wolltest?

von Dominik (Gast)


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Ja das meinte ich.
Die Hintergrundbeleuchtung ist weiß.

Ich habe das schon bei anderen GLCD gemacht. Entweder von blau auf grün 
oder von grün auf blau. Durch eine andere Folie und Invertierung. Das 
klappt schon.
Aber bei dem teil traue ich mich nicht ran weil eben das LCD nicht für 
4,99 bei Pollin rumfliegt. :O

Toll... soviel zum thema Modding. Von LCD auf VGA ist nicht ganz so easy 
und der Preis von 97 euro für die Fertigversion eigentlich recht 
nachvollziehbar.

von Dominik (Gast)


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Ps: natürlich kann ich bei weißem BL durch eine entsprechende folie die 
Farbe ändern. Wie gesagt hab das bei einem grpnen LCD schon gemacht. 
Nacher war es hellblaue schrift auf annähernd schwarzem Hintergrund

von Dominik (Gast)


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So...
Also Rufus hatte Recht.

LCD ist ein TR-804 MPG2120-A1-E von TRULY
Controller sind 4x SPLC086A
http://www.i-lcd.com/PDFs/SPLC086A_DS.pdf

Also, keine Ahnung davon!

Wenn ich nicht soviel Schiss bei dem Glas hätte, dann würde ich die 
Pol.Folie abziehen.
Aber falls es bricht oder so, dann gibt's das LCD inkl.s Versand für 
knapp 50 Euro. Herzlichen Glückwunsch!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dominik schrieb:
> Controller sind 4x SPLC086A
> http://www.i-lcd.com/PDFs/SPLC086A_DS.pdf

Das sind keine Controller, das sind Bausteine, die auf controllerlosen 
Displays verwendet werden.

Das Display wird --vereinfacht dargestellt-- wie ein Monitor angesteurt. 
In einem festen Zeitraster wird der komplette darzustellende Inhalt an 
das Display übertragen.

Dabei gibt es neben mehreren Datenleitungen drei Taktleitungen, einen 
Pixeltakt, mit dem die Daten für mehrere Pixel simultan übernommen 
werden (Anzahl der Pixel entspricht Anzahl der Datenleitungen), einen 
Zeilentakt, mit dem die Displayzeile gewählt wird, auf der die Pixel 
darzustellen sind und einen Rahmentakt, der den kompletten Bildaufbau 
einleitet.

Displays mit höherer Auflösung werden in zwei Hälften geteilt und diese 
simultan mit o.g. Signalen angesteuert, dabei werden die Datenleitungen 
hälftig auf die Displayhälften verteilt.

Wenn da beispielsweise acht Datenleitungen vorhanden sind, werden pro 
Pixeltakt vier Pixel auf der oberen und vier Pixel auf der unteren 
Displayhälfte ausgegeben.

Und genau das ist der wesentliche Unterschied zur Ansteuerung eines 
Monitors, bei dem wird mit dem Pixeltakt genau ein Pixel übertragen.

Die gemeinsam übertragenen Pixel sind üblicherweise horizontal 
nebeneinander angeordnet.

Bei einem Display mit 640x480 Pixeln und acht Datenleitungen werden pro 
"Zeile" 160 Takte (640 / 4) des "Pixeltakts" angelegt. Nach dem den 
Bildaufbau einleitenden Rahmentakt werden die ersten acht an das Display 
übertragenen Pixel in zwei Gruppen à vier Pixel an den Koordinaten 0,0 
bis 3,0 und 0,240 bis 3,240 ausgegeben (x = [0 .. 639], y = [0 .. 479]).

Wenn das Display eine ausreichend geringe Auflösung hat, kann auf die 
Displayteilung verzichtet werden. Angenommen, das Display hat 128x64 
Pixel Auflösung und acht Datenleitungen, dann werden pro "Zeile" gerade 
mal 16 Takte (128 / 8) angelegt. Mit dem ersten Takt werden dann die 
acht übertragenen Pixel an den Koordinaten 0,0 bis 7,0 ausgegeben (x = 
[0 .. 127], y = [0 .. 63]).


Um so etwas für die Ausgabe an einen Monitor aufzubereiten, muss man 
synchron mit den drei Taktsignalen die Datenleitungen abhören und die so 
erfassten Pixel an der richtigen Position in einen Bildschirmspeicher 
eintragen. Dieser muss wiederum ständig ausgelesen und mit dem nötigen 
Timing an den Monitor übertragen werden.

Das erfordert, anders als der Ansatz mit textbasierten Displays, 
definitiv ein FPGA o.ä., oder sehr, sehr viel separate Logikbausteine.

Mit einer Videokamera abfilmen ist da schon fast weniger Aufwand  ....

von Dominik (Gast)


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Danke für die Infos!

Da lohnt wohl eher eine dieser Cams mit der man Dokumente, etc. Auf 
einen monitor projezieren kann.
Oder eben die fertige Lösung für 97 euro.

Das ist wahrscheinlich auch der Grund warum allein das LCD so teuer ist. 
:(

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dominik schrieb:
> Das ist wahrscheinlich auch der Grund warum allein das LCD so teuer ist.

Nö, das Ding ist so teuer, weil es ein altes Spezialersatzteil ist. In 
Neuentwicklungen wird so etwas schon lange nicht mehr verwendet, dazu 
ist ein passives STN-Display einfach zu schlecht. In Stückzahlen 
produziert (und damit günstig) werden heutzutage TFT-Displays, die 
bekommt man mit integriertem einfachen Controller ja schon fast 
nachgeworfen.

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