Forum: PC Hard- und Software Wine für Windows


von Anfänger (Gast)


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Hallo,
ich habe eine Frage bezüglich Linux Programme auf Windows laufen zu 
lassen:
Für Linux gibt es Wine, gibt es sowas auch für Windows?

Mfg

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Einerseits gibt es eine Linux-Emulationsumgebung namens cygwin, 
andererseits liefert MS für Windows 10 eine sich langsam 
vervollständigende Linux-Umgebung.

Manche Programme lassen sich aber auch als native Win32-Programme 
compilieren, kommt halt drauf an, was für Linux-Programme das sind.

von Jim M. (turboj)


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Anfänger schrieb:
> Für Linux gibt es Wine, gibt es sowas auch für Windows?

Windows 10 hat neuerdings ein Linux Subsystem. IIRC ist das noch nicht 
full-featured, aber den Ryzen Bug der vor allem bei Kopilieren mit GCC 
zutage trat konnte man auch damit nachvollziehen.

Die Frage ist allerdigs was man machen will, eventuell ist man mit MSYS2 
o.ä. besser bedient.

von Dieter (Gast)


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Oder in einer virtuellen Umgebung laufen lassen, wie Virtual Box, Qemu 
usw., aber das ist eine technisch andere Lösung als Linux unter Wine.

von Rolf M. (rmagnus)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Einerseits gibt es eine Linux-Emulationsumgebung namens cygwin,

cygwin ist keine Linux-Emulation, sondern eine Implementation der ganzen 
Unix-Tools und APIs unter Windows. Man kann keine Linux-Binaries mit 
cygwin ausführen. Man muss die Programme explizit für cygwin erstellen.
In Wine kann ich einfach direkt ein Windows-Executable starten, ohne es 
vorher speziell für Wine compilieren zu müssen.

> andererseits liefert MS für Windows 10 eine sich langsam
> vervollständigende Linux-Umgebung.

Das wäre eher das, was Wine in umgekehrter Richtung macht.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Rolf M. schrieb:
> Man kann keine Linux-Binaries mit cygwin ausführen.

Linux-Binaries? Wegen wechselnder Zielarchitekturen, wechselnden 
Systemunterbaus baut man sich doch eh' alles aus den Sourcen.

von Rolf M. (rmagnus)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Rolf M. schrieb:
>> Man kann keine Linux-Binaries mit cygwin ausführen.
>
> Linux-Binaries? Wegen wechselnder Zielarchitekturen, wechselnden
> Systemunterbaus baut man sich doch eh' alles aus den Sourcen.

Kann man sicherlich für den überwiegenden Teil der Software machen. Das 
ändert aber nichts daran, dass cygwin nicht das Gegenstück zu Wine ist.

von S. R. (svenska)


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Man kann Wine übrigens auch unter Windows benutzen.
Allerdings kann man damit trotzdem nur Windows-Programme ausführen. ;-)

(Für Win16- oder Win95-Unterstützung unter aktuellem Windows wäre das 
allerdings durchaus nützlich.)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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S. R. schrieb:
> (Für Win16- oder Win95-Unterstützung unter aktuellem Windows wäre das
> allerdings durchaus nützlich.)

Win16-Unterstützung kann Dir Wine prinzipbedingt nicht liefern. Da bist 
Du mit "DOSBox" deutlich besser aufgehoben, und darunter läuft auch 
Windows 95.

von Walter T. (nicolas)


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KDE für Windows ist auch ganz nett. Liefert den entsprechenden 
Package-Manager für die gängigen Linux-Programme direkt mit.

von S. R. (svenska)


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Hab's gerade getestet: Wine unterstützt nach wie vor Win16.
Progman, Fileman und Notepad von Windows 3.1 starten problemlos.

Die Unterstützung war von Anfang an notwendig, weil selbst lange nach 
Windows 98 viele Programme noch mit 16-bittigen Installern kamen, oder 
nur teilweise an die neue Umgebung angepasst waren.

Win95 in DOSBox läuft mehr schlecht als recht, zudem ist es relativ 
sinnlos (keine Einbindung von Dateisystemen, keine 
Netzwerkunterstützung).

von georg (Gast)


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S. R. schrieb:
> keine Einbindung von Dateisystemen

Das stimmt zwar nicht ganz, aber wer will sich schon an 8.3 Dateinamen 
zurückgewöhnen.

Georg

von S. R. (svenska)


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georg schrieb:
>> keine Einbindung von Dateisystemen
> Das stimmt zwar nicht ganz,

Wie meinst du das?

Win95 in DOSBOx muss man von einem Image booten, es läuft nur unter 
MS-DOS 7. Da gibt es weder MOUNT noch IMGMOUNT, und mangels 
Netzwerkunterstützung auch keine Freigaben.

(Man kann SLIP oder PPP über die Modememulation fahren, aber das ist 
recht übel und zudem instabil.)

von Dr. Sommer (Gast)


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S. R. schrieb:
> Modememulation

Der Modem Emulator! Es gibt ihn doch!

von S. R. (svenska)


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Dr. Sommer schrieb:
>> Modememulation
> Der Modem Emulator! Es gibt ihn doch!

Hmm? Natürlich gibt es das.

Ich habe slirp als systemd-Dienst aktiviert, mit dem sich eine 
DOS-Anwendung ins Internet einwählen kann. Ist aber geräuschlos und wird 
über TCP (localhost) getunnelt.

von Rolf M. (rmagnus)


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S. R. schrieb:
> Ist aber geräuschlos

Das heißt, eine dazu passende Soundemulation fehlt?

von Dr. Sommer (Gast)


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S. R. schrieb:
> Hmm? Natürlich gibt es das.

Jungspund ;-) Im Forum gab's mal einen Thread von jemandem der ein Modem 
inklusive dem ganzen Internet emulieren wollte. Das war lustig.

von rbx (Gast)


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psst, Geheimtip. Guter Konsoletextexteditor für Windows: Watcom Vi.
Scite Editor ist ganz Ok, gibt es für beide Systeme
Midnight Commander Version für Windows.
Mingw als gcc für Windows
Emacs oder gvim und andere gibt es auch für Windows
Cygwin bietet voll kompatiblen Sonderzeichenhorror und vieles mehr.
Vmwareplayer kann keine Topgrafik, passt perfekt.

Am meisten Spaß machts mit Cygwin und Vmware, letzteres da die 
Scriptkomplexität besser läuft und lernbar ist. Außerdem klappt 
Nachinstallieren oder updaten ganz gut, da ist ja Cygwin begrenzt.
Cygwin für dies und das mit Konsole auf dem Desktop in Kombination 
wieder näher.
Wenn man jetzt aber nur einen anderen Emulator hat, wie z.B. Bochs oder 
den Hercules-Emulator dann ist das jetzt auch nicht wirklich schlimm.

Im Windows Gerätemanager kann man ein paar Schnittstellen (Soundkarte, 
Drucker usw. ) einfach deaktivieren. Dann fehlen eigentlich nur noch die 
nervenden Kleinligkeiten, die einen oft und gern 2-4 Stunden aufhalten 
können.
Falls Kinder fragen, kann man denen für jeweils eine Woche ein Dos 
(möglichst alt) und dann jede Woche ein Update bis Windows 10 machen.

Wem die Packetauflösungsreibereien fehlen, der könnte an der Haskell 
Plattform für Windows gefallen finden, vor allem, wenn es um Grafik 
geht.

Dank UEFI ist beim Booten einiges einfacher geworden, aber anderes auch 
wieder haarsträubender, da ist man dann Fehlbootgeschichten mit Grub 
näher.

von Rolf M. (rmagnus)


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Was mir bei cygwin aufgefallen ist, ist, dass es elends langsam ist.

von rbx (Gast)


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Rolf M. schrieb:
> Was mir bei cygwin aufgefallen ist, ist, dass es elends langsam
> ist.

Da kennst du Bochs wohl noch gar nicht?

von Rolf M. (rmagnus)


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rbx schrieb:
> Rolf M. schrieb:
>> Was mir bei cygwin aufgefallen ist, ist, dass es elends langsam
>> ist.
>
> Da kennst du Bochs wohl noch gar nicht?

Doch, aber Bochs emuliert ja auch einen kompletten Rechner. Wie bei 
solchen Emulatoren üblich, ist das natürlich ziemlich langsam.
cygwin setzt im wesentlichen nur eine API auf eine andere um.

von georg (Gast)


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S. R. schrieb:
> Wie meinst du das?

Ich lasse meinen alten PAL Assembler (PALASM) in Dos-Box laufen und 
compiliere damit PAL-Dateien, die auf meinem Netzwerk-Server liegen. So 
kann ich PALASM unter Windows 10 nutzen. Und vieles andere auch, DBase 
habe ich glaube ich auch mal probiert.

Georg

von georg (Gast)


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S. R. schrieb:
> Win95 in DOSBOx muss man von einem Image booten

Für das Booten eines ganzen BS ist DosBox auch nicht das richtige, da 
nimmt man eine VM.

Georg

von S. R. (svenska)


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Rolf M. schrieb:
> Was mir bei cygwin aufgefallen ist, ist,
> dass es elends langsam ist.

Hmm, die Geschwindigkeit geht eigentlich.
Extrem langsam ist allerdings fork(), was bei bestimmten 
Anwendungsfällen (configure && make) sehr weh tut.

georg schrieb:
>> Wie meinst du das?
> Ich lasse meinen alten PAL Assembler (PALASM) in Dos-Box laufen und
> compiliere damit PAL-Dateien, die auf meinem Netzwerk-Server liegen.

Also nutzt du das eingebaute DOS.
Damit geht vieles, aber (leider) nicht alles.

georg schrieb:
> Für das Booten eines ganzen BS ist DosBox auch nicht
> das richtige, da nimmt man eine VM.

Windows 3.1 läuft recht gut (bis auf SHARE) und bietet einige Vorteile 
gegenüber einer VM. Ab dann ... ist es eine nette Spielerei. :-)

von Rolf M. (rmagnus)


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S. R. schrieb:
> Rolf M. schrieb:
>> Was mir bei cygwin aufgefallen ist, ist,
>> dass es elends langsam ist.
>
> Hmm, die Geschwindigkeit geht eigentlich.
> Extrem langsam ist allerdings fork(), was bei bestimmten
> Anwendungsfällen (configure && make) sehr weh tut.

Ja, genau da ist mir das auch sehr stark aufgefallen. Ein make dauert da 
ewig. Das Problem ist, dass Windows sowas wie fork() nicht kennt und 
dass das unter Unix-Systemen ein ziemlich essenzieller Systemcall ist.

von Michael B. (alter_mann)


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S. R. schrieb:
> georg schrieb:
>> Für das Booten eines ganzen BS ist DosBox auch nicht
>> das richtige, da nimmt man eine VM.
>
> Windows 3.1 läuft recht gut (bis auf SHARE) und bietet einige Vorteile
> gegenüber einer VM. Ab dann ... ist es eine nette Spielerei. :-)

W3.1 ist ja auch kein BS.

von Nop (Gast)


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Rolf M. schrieb:
> Man kann keine Linux-Binaries mit cygwin ausführen.

Mit Linux auch nicht.

> Man muss die Programme explizit für cygwin erstellen.

Mit Linux ebenfalls.

von Dr. Sommer (Gast)


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Nop schrieb:
> Rolf M. schrieb:
>> Man kann keine Linux-Binaries mit cygwin ausführen.
>
> Mit Linux auch nicht.

Und ich dachte immer, der Sinn von Linux-Binaries sei es, dass man sie 
unter Linux ausführen könnte...

von Rolf M. (rmagnus)


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Nop schrieb:
>> Man muss die Programme explizit für cygwin erstellen.
>
> Mit Linux ebenfalls.

Und was willst du damit sagen? Zur Erinnerung: Es ging um die Frage, was 
das Gegenstück zu Wine ist, also womit man Linux-Programme unter Windows 
ausführen kann. Mit cygwin kann man das nicht.
Dass man Programme, die man (ohne irgendeine Emulation oder VM) unter 
Linux ausführen will, für Linux übersetzen muss, ist zwar nicht falsch, 
hat aber irgendwie nichts mit der Diskussion zu tun.

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