Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik (mir) unverständliches Schaltungsdetail


von elvis (Gast)


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Hallo,

ich habe eine Frage zu einer Schaltung, die ich im Netz gefunden habe. 
Es handelt sich um einen Hüllkurvengenerator für einen (Musik-) 
Syntheziser. Im Anhang befindet der Ausschnitt der Schaltung, zu dem ich 
eine Frage habe. Der Generator kann durch den Taster SW1 manuell 
getriggert werden. Ich kann keinen Sinn in den Kombination der 
Widerstände R3 und R4 erkennen. Warum lassen sich diese nicht auf 
einen Widerstand reduzieren? Sollte es daran liegen dass man an der 
Stelle genau 57k braucht? - was ich nicht glaube, die Schaltung ist über 
einen größeren Eingangsspannungsbereich verwendbar ... Oder macht man 
sowas um zu erkennen, das jemand die Schaltung ohne Sinn und Verstand 
für seine (kommerziellen) Zwecke geklaut hat?

Danke für eine Info dazu!

Viele Grüße
elvis

von R. M. (Gast)


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elvis schrieb:
> Ich kann keinen Sinn in den Kombination der
> Widerstände R3 und R4 erkennen. Warum lassen sich diese nicht auf
> einen Widerstand reduzieren?

R3 schützt die Stromversorgung vor versehentlichem Kurzschluss,
R4 schützt den Eingang des Triggers, vor zu hoher Eingangsspannung.
Find ich schon sinnvoll.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Vermutlich wollten die Designer weder knallharte 15V an der Frontplatte, 
noch direkt die Basis auf eine vom Benutzer zugängliche Buchse legen. 
Das eine, um Kurzschlüsse zu vermeiden, das andere, um den Transistor zu 
schützen.

von elvis (Gast)


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R. M. schrieb:
> R3 schützt die Stromversorgung vor versehentlichem Kurzschluss,
> R4 schützt den Eingang des Triggers, vor zu hoher Eingangsspannung.
> Find ich schon sinnvoll.

Matthias S. schrieb:
> Vermutlich wollten die Designer weder knallharte 15V an der Frontplatte,
> noch direkt die Basis auf eine vom Benutzer zugängliche Buchse legen.
> Das eine, um Kurzschlüsse zu vermeiden, das andere, um den Transistor zu
> schützen.

Sehr gut, danke, das macht 100%ig Sinn. Ich wusste dass der Entwickler 
schlauer ist als ich ... :-)

Danke noch mal!

von Dieter (Gast)


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Grund von R.M. trifft hier zu. Wenn der Schalter brechen sollte, sollen 
die 15V nicht voll anliegen um weiteren Schaden zu vermeiden 
(Bühnentechnik). So etwas wird bei Effektgeräten für Gitarre zum 
Schalten mit dem Fuß gemacht. Daher stammt vermutlich die Schaltung auch 
ursprünglich.

von Teo D. (teoderix)


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elvis schrieb:
> Sehr gut, danke, das macht 100%ig Sinn. Ich wusste dass der Entwickler
> schlauer ist als ich ... :-)

Hoffentlich auch schlau genug. ;)
Über SW1 fliesen ja nich mal 1mA, das ist für die meisten Taster o. 
sonstige Kontakte viel zuwenig, um die sauber zu halten!?

Hab hier grad so einen Fall, über den ich mich tierisch aufrege.
Da trotz besseren Wissens, der Konstrukteur nich drauf geachtet hat, ich 
Depp. :)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Teo D. schrieb:
> Über SW1 fliesen ja nich mal 1mA, das ist für die meisten Taster o.
> sonstige Kontakte viel zuwenig, um die sauber zu halten!?

Wenn man da einen 1nF-4,7nF parallel zum Taster hängt, putzt das 
ausreichend.

von Teo D. (teoderix)


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Matthias S. schrieb:
> Wenn man da einen 1nF-4,7nF parallel zum Taster hängt, putzt das
> ausreichend.

Jo, gibt hier aber oft haue, wenn man das vorschlägt. ;)

Nur hier würde ich das nich ohne gründlich nachdenken tun.

von elvis (Gast)


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Dieter schrieb:
> So etwas wird bei Effektgeräten für Gitarre zum
> Schalten mit dem Fuß gemacht. Daher stammt vermutlich die Schaltung auch
> ursprünglich.

Ist eigentlich originär aus der Ecke analoge Modularsyntheziser. Der 
Designer ist glaub ich ein big-shot in der Szene ...

Teo D. schrieb:
> Über SW1 fliesen ja nich mal 1mA, das ist für die meisten Taster o.
> sonstige Kontakte viel zuwenig, um die sauber zu halten!?

Interessant. Könntest Du mir das noch etwas näher erklären? Hätte 
gedacht das offen/geschlossen bei einem Taster eine rein mechanische 
Frage ist ...

von Teo D. (teoderix)


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elvis schrieb:
> Interessant. Könntest Du mir das noch etwas näher erklären?

Nich wirklich, das geht ins feinstruckturelle, nich so meine Welt. ;)

Hier wenigsten ein Beleg zu.
"Mindeststrom
Der Mindeststrom ist der Strom, der durch den geschlossenen Kontakt 
wenigstens fließen
muß, um dessen Funktion zu gewährleisten. (Ein Kontakt, durch den 
weniger Strom fließt,
muß als unsicher angesehen werden.) Der Mindeststrom wird leider kaum 
angegeben; oft
wird es als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt, daß man mit einem 
Schalter "für's Grobe"
keine Ströme im µA-Bereich schaltet. Wer hier beim Auswählen von 
Ersatzteilen nicht
aufpaßt, kann sich später Unzuverlässigkeiten einhandeln.
Praxistip:
Bei hochwertigen Goldkontakten ist der Mindeststrom normalerweise kein 
Problem;
ansonsten sollte etwa 1% des zulässigen Schaltstromes angesetzt werden 
(das sind bei
typischen Kontakten in "Logikschaltungen" etwa 1... 2 mA)"
(ftp://www.inf.fh-dortmund.de/pub/professors/matthes/bauelemente/lh06.PD 
F
)

Nur das, wenn ein Dabla vorhanden, doch recht häufig beisteht.

von Dirk D. (onemintyulep)


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elvis schrieb:
> Warum lassen sich diese nicht auf
> einen Widerstand reduzieren?

Du hast ja da sowas wie Buchsen eingezeichnet. Kann es sein dass es 
alternativen zum Schalter gab? Pedal etc.? Evtl mit einem Mittelabzweig?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dirk D. schrieb:
> Kann es sein dass es
> alternativen zum Schalter gab?

Das ist ein modularer Synthesizer. Da kann man mit Patchkabeln alle 
möglichen lustigen Effekte und Signale zusammenschalten.
Der Urvater ist der legendäre Moog:
https://en.wikipedia.org/wiki/Moog_modular_synthesizer

von Dirk D. (onemintyulep)


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Matthias S. schrieb:
> Das ist ein modularer Synthesizer

Daran dachte ich. Ich hatte dammals einen MS-20... wenn man statt dem 
Schalter den Ringmodulator da reinpatcht muss es auch noch 
funktionieren, und ich habe damals alles mit allem gepatcht :)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dirk D. schrieb:
> Ich hatte dammals einen MS-20

Die Dinger werden heute mit Gold aufgewogen. Ich drücke dir die Daumen, 
das du ihn noch hast.

von Dirk D. (onemintyulep)


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Matthias S. schrieb:
> Die Dinger werden heute mit Gold aufgewogen.

Musst du in alten Wunden rumstochern?
Hab ich eigentlich schon den TR-606 erwähnt den ich mal verliehen hab 
und nie...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dirk D. schrieb:
> Hab ich eigentlich schon den TR-606 erwähnt

Nee, hast du nicht, zu dumm aber auch. Ich wundere mich nur, das mein 
DX7 nach wie vor recht preiswert zu haben ist im Gegensatz zu der MS-20 
Kiste - den werde ich wohl behalten.

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