In einigen alten Fernsehern sind Netztrafos, die ungewöhnlich gewickelt sind. Ich kann keinen Typ oder keine Zeit nennen, es ist aus der Erinnerung. Es handelt sich um EI-Kerne (ca. EI66), die außer den normalen Wicklungen um den Innenschenkel noch eine weitere Wicklung (einlagig?) zusätzlich außen um ALLE Schenkel hat. Was für einen Zweck hat diese Wicklung und wie ist die verschaltet? (Ein Transduktor ist es wohl nicht, da müßte symmetrisch gewickelt sein). Kann mich jemand bitte aufklären? Ein erfahrener "Amplitudenschlosser" müßte sich daran erinnern können. Besten Dank schonmal - Werner
Wg. der Magnetfelder und deren Beeinflussung der Bildröhre hat man, wenn man schon Netztrennung brauchte, entweder gute Schnittbandkerntrafos oder, was du wahrscheinlich meinst, Eisenkerntrafos mit Kompensationswicklung benutzt, um die Magnetfelder rund um den Trafo zu minimieren. Allerdings war das in Konsumergeräten nur eine kurze Periode, nur in Studiomonitoren und Geräten für CCTV Anwendungen hatte man so etwas länger in Gebrauch.
Meinst Du so was wie die Kupfer-Bauchbinde auf dem Foto im Artikel? https://de.wikipedia.org/wiki/Abschirmung_(Elektrotechnik)
:
Bearbeitet durch User
Zu dieser Zeit gab es noch beim Aufbau zu erreichen, dass die kapazitiven Kopplungen der verschiedenen Windungen gering gehalten werden solle. Der Spulenkörper auf dem anderen Schenkel angebracht erfüllte diese Forderung am ehesten. Die benötigte Länge Kupferlackdraht für eine Windung um diesen Kern war auch kürzer, als zusätzlich um die Mitte gewickelt. Vermute dass eine Wicklung die horizontale und die andere die vertikale Ablenkstufe versorgte.
> Meinst Du so was wie die Kupfer-Bauchbinde auf dem Foto im Artikel? Ja, meint er. Sowas gibts auch in Endstufen usw. und soll verhindern, daß das 50Hz Wechselfeld elektromagnetisch abgestrahlt wird und dann auf den Signalpfaden (vor allem Audio-Vorverstärker) zu Brummstörungen führt. > Vermute dass eine Wicklung die horizontale und > die andere die vertikale Ablenkstufe versorgte. Auf dem Netztrafo? Sicher nicht. Die horizontale Ablenkung wurde über den Zeilentrafo gespeist, der auch die Hochspannung(en) bereitstellt. Der hat daher seinen Namen. Da kommt auch das tolle 15,625kHz (PAL) Fiepen her. Für die horizontale Ablenkung war eine eigene Endstufe verbaut, die mußte ja mit dem Bildsignal synchronisiert werden (Austastlücke, Strahlrücklauf).
Werner H. schrieb: > In einigen alten Fernsehern sind Netztrafos, die ungewöhnlich > gewickelt > sind. > Ich kann keinen Typ oder keine Zeit nennen, es ist aus der Erinnerung. > > Es handelt sich um EI-Kerne (ca. EI66), die außer den normalen > Wicklungen um den Innenschenkel noch eine weitere Wicklung (einlagig?) > zusätzlich außen um ALLE Schenkel hat. EI-Kerne? die benutzte man normalerweise für Ausgangstrafos der Audio-Endstufen(PCL...). Da war wegen des Gleichstromanteils ein Luftspalt notwendig. Für Netztrafos benutzte man vorwiegend M-Schnitte (EI erst ab Größen über ca.100mm). Netzgeräte hatten üblicherweise Serienheizung, dafür waren ja die Röhren der P-Serie extra gebaut. Netztrafos gabs höchstens bei kommerziellen TV-Geräten. Von dieser Außenwicklung wäre eine Skizze gut, aus der Beschreibung lässt sich die Ausführung und damit der Zweck nicht erkennen. Möglicherweise ist das eine kurzgeschlossene Wicklung, die das durch den Luftspalt begünstigte Streufeld verringert. Und zwar hätte solch eine Kurzschlusswindung bei 50Hz wenig Wirkung, bei den höheren Audio-Frequenzen oberhalb hunderter Hz wäre aber eine Wirkung vorhanden.
Das ist interessant, dass der Strom fuer die beiden Ablenkeinheiten nicht aus den Sekundaerwicklungen des Netztransformators kommen oder es wurde etwas missverstanden. Netz-Trafo-Saegezahnerzeugung-Zeilentrafo-Ablenkspule (letzten drei gehoren zu Ablenkeinheit horizontal)
Werner H. schrieb: > In einigen alten Fernsehern sind Netztrafos, die ungewöhnlich gewickelt > sind. Netztrafos waren zumindest in röhrenbestückten Fernsehern unüblich. Kann es sein, das Du Zeilentrafos meinst?
Bei dem Netutrafo auf den ich mich beziehe, waren die andere Wickelkoerper kleiner als der in der Mitte, aber auch gut vollgewickelt. Mit "einlagig" mentest Du vielleicht nur eine duenne Lage auf dem Spulenkoerper, dann passt meine Antwort nicht.
Ich kenne nur ein Design (von Maxl Grundig), bei dem Schaltnetzteil, Horzontalablenkung und Hochspannungserzeugung mit einem einzigen Trafo gelöst wurde, der Trafo erzeugte daneben wie üblich die Versorgung für den Rest der Kiste (HF, Video, Audio, Vertikal). Das war aber eine Stilblüte, die m.W.n. niemand anderes je nachgemacht hat. Konventionelle Netztrafos wurden ganz kurz mal in Fernseher gestopft, als die ersten Geräte mit Video- und Audioeingängen aufkamen. Da gab es sogar Geräte, in die nur ein dicker Trenntrafo reingepfriemelt wurde.
Werner H. schrieb: > In einigen alten Fernsehern sind Netztrafos, die ungewöhnlich gewickelt > sind. > Ich kann keinen Typ oder keine Zeit nennen, es ist aus der Erinnerung. > > Es handelt sich um EI-Kerne (ca. EI66), die außer den normalen > Wicklungen um den Innenschenkel noch eine weitere Wicklung (einlagig?) > zusätzlich außen um ALLE Schenkel hat. > > Was für einen Zweck hat diese Wicklung und wie ist die verschaltet? > (Ein Transduktor ist es wohl nicht, da müßte symmetrisch gewickelt > sein). > > Kann mich jemand bitte aufklären? > Ein erfahrener "Amplitudenschlosser" müßte sich daran erinnern können. > > Besten Dank schonmal - Werner Als die Endstufe der Vertikalablenkung noch mit einer Röhre bestückt war, enthielt diese auch noch einen Ausgangsübertrager zur Anpassung an die Ablenkspule. Das Ding sah aus wie ein Netztransformator. In meinem jugendlichen Leichtsinn erwog ich gar mal, diesen als einen solchen auszuprobieren :-o Vielleicht war es ein solches Bauteil? Gruß, Bernhard
Matthias S. schrieb: > Ich kenne nur ein Design (von Maxl Grundig), bei dem Schaltnetzteil, > Horzontalablenkung und Hochspannungserzeugung mit einem einzigen Trafo > gelöst wurde, der Trafo erzeugte daneben wie üblich die Versorgung für > den Rest der Kiste (HF, Video, Audio, Vertikal). > Das war aber eine Stilblüte, die m.W.n. niemand anderes je nachgemacht > hat. Doch doch, Saba konnte das auch ganz gut. Hab sogar nen Schaltplan hier, wo auf dieses "neue, besondere Konzept" hingewiesen und erklärt wurde. Aber der arme BU208* hatte da echt was zu tun ;) *wurde recht bald durch den BU508 ersetzt, dann hielt es auch länger. Gruß, Wolle
Werner H. schrieb: > In einigen alten Fernsehern sind Netztrafos, die ungewöhnlich gewickelt > sind. > Ich kann keinen Typ oder keine Zeit nennen, es ist aus der Erinnerung. Also der Raduga aum Osten (Importgerät aus Russland) hatte einen echten Netztrafo. Leider habe ich kein Bild zur Hand, aber google findet sicher was. Weiter üblich waren allerhand Übertrager, siehe: http://bs.cyty.com/menschen/e-etzold/archiv/TV/philips/img/K8_chassis2.jpg Generell sehr informativ diese Seite: http://bs.cyty.com/menschen/e-etzold/archiv/TV/tv.htm Alles sehr gut erklärt von einem Menschen, der sich richtig gut auskannte und leider nicht mehr unter uns weilt. In stiller Erinnerung, Wolle
Wolle R. schrieb: > Matthias S. schrieb: >> Ich kenne nur ein Design (von Maxl Grundig), bei dem Schaltnetzteil, >> Horzontalablenkung und Hochspannungserzeugung mit einem einzigen Trafo >> gelöst wurde, der Trafo erzeugte daneben wie üblich die Versorgung für >> den Rest der Kiste (HF, Video, Audio, Vertikal). >> Das war aber eine Stilblüte, die m.W.n. niemand anderes je nachgemacht >> hat. Von Grundig kenne ich diese Schaltung nicht. Ich kann mich nur an Geräte der Firma Salora erinnern. Ist aber schon soooo lange her.
TV Techniker schrieb: > Von Grundig kenne ich diese Schaltung nicht. Ich kann mich nur an Geräte > der Firma Salora erinnern. Na, dann haben wir jetzt schon drei Hersteller, die diesen Mist verzapft haben - Grundig, Salora, Saba. Grundig hatte ich oft auf dem Tisch wg. des grossen Marktanteils von Maxl. Der hatte sich nur sehr widerwillig von seinen Beton-Widerstands-Netzteilen getrennt, musste aber dann mitspielen, weil die Leute endlich Videorecorder anschliessen wollten ohne Modulator. Der Spassvogel hat ja mal locker 40-50W in den Widerständen verbrannt, um die Spannungen runterzuzwingen. Vllt. meldet der TE sich nochmal und sagt, was er denn nun für eine Wicklung meint.
Danke schonmal für die Antworten! War kein Vertikaltrafo, der ist zu erkennen. Eindeutig Teil des Netzteils. Jetzt fällt mir noch ein, es könnte die Speicherdrossel eines Thyristornetzteils gewesen sein. Eine äußere zusätzliche Wicklung über den gesamten Kern könnte vielleicht das heftige magnetische Streufeld der Drossel kompensieren. Das war bestimmt nicht einfach zu berechnen, eventuell wurde deren Aufbau ja empirisch ermittelt. Schön ordentlich CuL über die gesamte Breite des Kerns, fällt sofort ins Auge. Eine Wicklung über den Mittelschenkel war aber auch da. Gruß - Werner
Wolle R. schrieb: > Also der Raduga aum Osten (Importgerät aus Russland) hatte einen echten > Netztrafo. COLOR-20 und -21 hatten auch echte Netztrafos. Aus mehreren wurde da auch mal ein Schweißtrafo erbaut. Von so einer speziellen Wicklung ist mir aber nichts bekannt.
michael_ schrieb: >> Also der Raduga aum Osten (Importgerät aus Russland) hatte einen echten >> Netztrafo. > > COLOR-20 und -21 hatten auch echte Netztrafos. > Aus mehreren wurde da auch mal ein Schweißtrafo erbaut. > > Von so einer speziellen Wicklung ist mir aber nichts bekannt. Stimmt, hatte ich übersehen, hast Recht. Gruß Wolle
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.