Forum: Platinen Sehr dünner Kufperdraht löten (0.2mm)


von Koe (Gast)


Lesenswert?

Guten Tag,

Kann mir jemand erklären warum es so schwer ist sehr dünner 
Kufperlackdraht zu löten < Durchmesser 0.5mm?
Ich spreche hier nich vom Abisolieren. Ich will hier rein über den 
Lötvorgang sprechen. Das Abisolieren ist kein Problem ich bekomme das 
Kufper blank.

Das verzinnen der Drahtenden klappt überhaupt nicht. Der Kupferdraht 
wird sofort leicht schwarz/blau und nimmt das Lot überhaupt nicht an. 
Ich habe schon mit der Temperatur gespielt bis 400°. Ich nutze 
bleifreies Lot. Mit bleihaltigem Lot kriege ich das verzinnen hin.

Mit bleifreiem Lot habe ich nur ein Versuch. Ich verzinne zuerst den 
Lötpunkt auf der Platine mit ordentlich Lot. Danach schiebe ich den 
Kupferdraht(nicht verzinnt) in den Lötpunkt und ziehe nach 1-2s den 
Lötkolben wieder weg. Somit erhalte ich eine saubere Verbindung.

Wenn ich nochmals nachlöten möchte kann ich dies vergessen denn dann 
fliesst das Lot um den Kupferdraht und wird vom Kufperdraht nicht mehr 
angenommen.

Wo liegt da das Problem ?

Mfg
Koe

: Verschoben durch Admin
von pegel (Gast)


Lesenswert?

Zu heiß.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Ich habe das schon einmal von jemand anderem gehört, auch mit bleifreiem 
Lot.

Ich kenne das Problem gar nicht, aber ich habe auch nur 5 Minuten 
bleifrei gelötet. Danach wanderte die Rolle Lot direkt in den Mülleimer. 
Allerdings wegen anderen Schwierigkeiten.

von Koe (Gast)


Lesenswert?

pegel schrieb:
> Zu heiß.

Versuche nun den Draht mit 300°C zu verzinnen. Der Draht wird nicht mehr 
schwarz/blau. Verzinnt werden aber nur ganz kleine stellen mehr nicht.

Ich verwende eine relativ grosse Lötspitze ist die vielleicht das 
Problem?

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Sicher, dass das Kupfer ist und nicht verkupfertes Aluminium o.ä.?

von 13 (Gast)


Lesenswert?

Ziehe den Kupferdraht mal mit einem Lackkratzer ab oder versuche es mit 
Löthonig...

von pegel (Gast)


Lesenswert?

Eine grosse Lötspitze ist doch gut.
Vielleicht das falsche oder gar kein Flussmittel?

von Micha (Gast)


Lesenswert?

Habe früher Gitarren-Tonabnehmer selber gewickelt mit Kupferlack-Draht 
D=0,01mm.

Der ließ sich problemlos bleihaltig löten.

von Micha (Gast)


Lesenswert?

Koe schrieb:
> Das verzinnen der Drahtenden klappt überhaupt nicht. Der Kupferdraht
> wird sofort leicht schwarz/blau und nimmt das Lot überhaupt nicht an.

Ich würde den Draht mit einem scharfen Teppichmesser quer durchschneiden 
und unter einer Lupe betrachten.
Höchstwahrscheinlich ist das kein normaler Kupferlackdraht.

von pegel (Gast)


Lesenswert?

Micha schrieb:
> Gitarren-Tonabnehmer selber gewickelt

Ah, ein Musiker.
Was hälst du von dem Tonabnehmer ab 0:45 im Video?

https://www.youtube.com/watch?v=_kDhpFaf4EY

von Koe (Gast)


Lesenswert?

Ich habe es herausgefunden.

Zuerst habe ich mich natürlich Informiert wie ich die Lackschicht vom 
Kupferdraht runter bekomme.
Eine Methode war mit einem Feuerzeug/Minigasbrenner den Draht zu 
erhitzen und dieser in Ethanol abzuschrecken. (Das Kupfer reagiert mit 
dem Ethanol und es sieht aus als währe das Kupfer blank.)

Naja anscheinend nicht.... Wenn ich mit feinem Schleifpapier nachhelfe 
wird es wunderbar verzinnt.....

Unglaublich diese Lackschicht....

Mfg Koe

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Koe schrieb:
> Naja anscheinend nicht.... Wenn ich mit feinem Schleifpapier nachhelfe
> wird es wunderbar verzinnt.....
>
> Unglaublich diese Lackschicht....

Etwas extra Flussmitte und >340°C, sollte eventuell reichen, um den Lack 
direkt beim verzinnen zu beseitigen.
(Draht vom Zinn umschließen lassen, durchs Tröpfchen ziehen.)

von Georg G. (df2au)


Lesenswert?

Koe schrieb:
> wie ich die Lackschicht vom Kupferdraht runter bekomme.

Tu dir selbst einen Gefallen und besorge dir aus der nächsten 
Ankerwickelei lötbaren Kupferlackdraht.

von Koe (Gast)


Lesenswert?

Teo D. schrieb:
> Draht vom Zinn umschließen lassen, durchs Tröpfchen ziehen.

Das mache ich bereits so ... nur mein Kupferlackdraht hat anscheinend 
eine Polyesterimiden-Lackschicht.... Und dieser bekommt man wohl oder 
übel nur mechanisch runter....

von nachtmix (Gast)


Lesenswert?

Koe schrieb:
> Naja anscheinend nicht.... Wenn ich mit feinem Schleifpapier nachhelfe
> wird es wunderbar verzinnt.....
>
> Unglaublich diese Lackschicht...

Aber erst einmal behaupten:

Koe schrieb:
> Das Abisolieren ist kein Problem ich bekomme das
> Kufper blank.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Feuer ist keine gute Idee, weil das Metall dann stark Oxidiert.

Wenn man die Isolation nicht mit dem Lötkolben (wie gesagt durch 
Eintauchen in einen Zinntropfen) beseitigt werden kann, dann hilft immer 
noch am besten mechanisches abkratzen. Ich denke, das sollte bei 0,2mm 
auch noch machbar sein. Eventuell mit feinem Schleifpapier.

von 13 (Gast)


Lesenswert?

Hier das passende Werkzeug...gibt verschiedene Aufsätze (Drahtstärke)
http://www.siebken.eu/Isolierband-p213h88s190-Lackkratzer-von-Knip.html

von Put put put (Gast)


Lesenswert?

Kann man selber bauen aus einer defekten Aufzugsfeder z.B. Durabel Affe

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Koe schrieb:
> Das mache ich bereits so ... nur mein Kupferlackdraht hat anscheinend
> eine Polyesterimiden-Lackschicht.... Und dieser bekommt man wohl oder
> übel nur mechanisch runter....

Nochmal!

Georg G. schrieb:
> Tu dir selbst einen Gefallen und besorge dir aus der nächsten
> Ankerwickelei lötbaren Kupferlackdraht.

Oder sonstwoher.

Polyesterlack geht erst bei Temperaturen von über 400°C kaputt.

Aber auch bei lötbaren Polyurethan Draht hast du beim Verzinnen nur 
EINEN Versuch!
Ansonsten wird es schwarz und du mußt mechanisch putzen.

Das Problem ist aber altbekannt.

von nachtmix (Gast)


Lesenswert?

...und dann gab es noch den Tipp den CuL-Draht zum Verzinnen mit der 
Lötspitze auf eine Aspirin-Tablette zu drücken.

Dieses Verfahren und auch das mit der Spiritus-Flamme (muss man freilich 
richtig machen und den blanken Draht in den reduzierenden Dämpfen der 
Flamme abkühlen lassen) waren vor allem beim Verzinnen  von HF-Litze 
üblich.
Mit einem Kratzer o.ä. hat man da keine Chance und die 60 feinen 
Drähtchen müssen alle miteinander verlötet werden. Wenn auch  nur 
eines davon keinen Kontakt hat, verdirbt das die elektrische Güte der 
ganzen Spule.

von c.m. (Gast)


Lesenswert?

nachtmix schrieb:
> Dieses Verfahren und auch das mit der Spiritus-Flamme (muss man freilich
> richtig machen und den blanken Draht in den reduzierenden Dämpfen der
> Flamme abkühlen lassen)

das funktioniert mit ethanol auch? ich kenne die reduktion von CuO zu Cu 
nur mit methanol - schulversuch zur synthese von formaldehyd.

von Rolf M. (rmagnus)


Lesenswert?

Kommt auch drauf an, was das für Kupferlackdraht ist. Normaler 
Fädeldraht lässt sich super löten, und die Lackschicht verbrennt sofort, 
wenn da Lötzinn dran kommt. Es gibt aber z.B. auch Trafodraht, der dafür 
gebaut ist, seine Isolation auch bei sehr hohen Temperaturen nicht zu 
verlieren. Wenn man diese Eigenschaft nicht braucht, würde ich von dem 
abraten.

von Koe (Gast)


Lesenswert?

nachtmix schrieb:
> ...und dann gab es noch den Tipp den CuL-Draht zum Verzinnen mit
> der
> Lötspitze auf eine Aspirin-Tablette zu drücken.
>
> Dieses Verfahren und auch das mit der Spiritus-Flamme (muss man freilich
> richtig machen und den blanken Draht in den reduzierenden Dämpfen der
> Flamme abkühlen lassen) waren vor allem beim Verzinnen  von HF-Litze
> üblich.
> Mit einem Kratzer o.ä. hat man da keine Chance und die 60 feinen
> Drähtchen müssen alle miteinander verlötet werden. Wenn auch  nur
> eines davon keinen Kontakt hat, verdirbt das die elektrische Güte der
> ganzen Spule.

Spiritus-Flamme ?
Ich benutze ein Minigasbrenner und tauche die Litze in das *nicht 
brennende* Ethanol. Wenn es nicht wirklich notwendig ist möchte ich das 
Ethanol nicht in meinem Zimmer anzünden.

Sieht aus als hättest du Erfahrung mit dieser Methode. Ich würde dies 
gerne richtig machen. Nur wenn es nicht ausführlich erklärt wird, werden 
mit Sicherheit Fehler gemacht.
Währe dir dankbar für eine Schritt für Schritt Anleitung.

c.m. schrieb:
> das funktioniert mit ethanol auch? ich kenne die reduktion von CuO zu Cu
> nur mit methanol - schulversuch zur synthese von formaldehyd.

Und was ist nun richtig Ethanol oder Methanol, oder funktioniert es mit 
beiden ?

Gruss Koe

von nachtmix (Gast)


Lesenswert?

c.m. schrieb:
> das funktioniert mit ethanol auch? ich kenne die reduktion von CuO zu Cu
> nur mit methanol - schulversuch zur synthese von formaldehyd.

Sicher, ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass man das jemals mit 
Methanol gemacht hätte.
Funktionieren sollte es mit beiden, weil CuO ein Oxidationsmittel ist.
Beim MeOH geht die Oxidation über Formaldehyd zur Ameisensäure, beim 
EtOH über Acetaldehyd zur Essigsäure.
Letztendlich dann bis zum CO2 und Wasser. *)

Vorteil des EtOH ist der höhere Siedepunkt und dass seine Dämpfe sowie 
die des Aldehyds weit weniger giftig sind.



*)
Auch im menschlichen Körper ;-)
Das Acetaldehyd ist übrigens für die "Fahne" nach ausgiebigen 
Alkoholgenuss verantwortlich.

von nachtmix (Gast)


Lesenswert?

Rolf M. schrieb:
> Kommt auch drauf an, was das für Kupferlackdraht ist. Normaler
> Fädeldraht lässt sich super löten, und die Lackschicht verbrennt sofort,
> wenn da Lötzinn dran kommt.

Diese Lacke gibt es m.W. aber erst seit den 1950er Jahren oder noch 
etwas später.
Die davor verwendeten Lacke waren weitaus hartnäckiger.



Koe schrieb:
> Sieht aus als hättest du Erfahrung mit dieser Methode. Ich würde dies
> gerne richtig machen.

Da kann ich nur sagen: Übung macht den Meister.
Du brauchst einen Spiritusbrenner mit Docht, und nachdem der Lack 
abgebrannt ist, nimmst du die Litze nach unten aus der Flamme heraus.
Unten ist die Flamme nämlich schon recht kühl und da befindet sich auch 
der unverbrannte reduzierende Alkoholdampf.
Als Treibstoff braucht du nicht unbedingt den hoch versteuerten 
Trinkalkohol, sondern der billige vergällte Brennspiritus reicht auch. 
Riecht nur nicht so gut.

Wenn du dich aber nicht gerade mit der Restauration von sehr alten 
Radios befasst, oder unbedingt einen hitzebeständigen Lack verwenden 
musst, sehe ich keinen Grund, weshalb man sich diesen Umstand machen 
sollte.
Die heute üblichen lötbaren Lackdrähte sind viel einfacher zu 
verarbeiten, und es gibt sie auch in verschiedenen Farben.
Gewöhnlich kommt dabei ein Polyurethan-Lack zum Einsatz, der sich bei 
der Lötemperatur (Daumenregel: gut 100°C über dem Schmelzpunkt des 
Lotes)  zersetzt und verdampft.
Vorsicht: Die dabei entstehenden Dämpfe sind gesundheitsschädlich!

Beitrag #5297560 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Rolf M. (rmagnus)


Lesenswert?

nachtmix schrieb:
> Rolf M. schrieb:
>> Kommt auch drauf an, was das für Kupferlackdraht ist. Normaler
>> Fädeldraht lässt sich super löten, und die Lackschicht verbrennt sofort,
>> wenn da Lötzinn dran kommt.
>
> Diese Lacke gibt es m.W. aber erst seit den 1950er Jahren oder noch
> etwas später.

Ach, erst? Gut, das kann ich nicht nachvollziehen, weil ich bisher nicht 
in die Versuchung gekommen bin, mit 80 Jahre altem Draht meine 
Schaltungen zu bauen. Ich nehme an, die ICs waren damals auch schwerer 
zu löten? ;-)

> Wenn du dich aber nicht gerade mit der Restauration von sehr alten
> Radios befasst, oder unbedingt einen hitzebeständigen Lack verwenden
> musst, sehe ich keinen Grund, weshalb man sich diesen Umstand machen
> sollte.

Eben.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Rolf M. schrieb:

> Ich nehme an, die ICs waren damals auch schwerer zu löten? ;-)

Das erste IC war wohl die Loewe-Dreifachröhre und die wurde gesteckt.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Rolf M. schrieb:
> die ICs waren damals auch schwerer
> zu löten? ;-)

Ich würde es eher so formulieren:
ICs von damals (oder eher von 1970) sind schwerer zu löten
(ausser sie waren vakuum/stickstoff verpackt)

:-)

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Der Andere schrieb:

> ICs von damals (oder eher von 1970) sind schwerer zu löten

Stimmt, die Lötkolben damals waren deutlich schwerer.

von Gerhard H. (ghf)


Lesenswert?

nachtmix schrieb:

> Dieses Verfahren und auch das mit der Spiritus-Flamme (muss man freilich
> richtig machen und den blanken Draht in den reduzierenden Dämpfen der
> Flamme abkühlen lassen) waren vor allem beim Verzinnen  von HF-Litze
> üblich.
> Mit einem Kratzer o.ä. hat man da keine Chance und die 60 feinen
> Drähtchen müssen alle miteinander verlötet werden. Wenn auch  nur
> eines davon keinen Kontakt hat, verdirbt das die elektrische Güte der
> ganzen Spule.

Hat das eigentlich mal jemand ausprobiert?

Ich habe das mit dem Spiritus und dem Löten der HF-Litze zwar auch
DAMALS beim Heinz Richter gelesen, aber eigentlich fällt mir dafür
kein Mechanismus ein.

Die leitende Oberfläche wird nur minimal kleiner und dass die ganze
Energie in Wirbelströmen verheizt wird kann ich mir auch nicht 
vorstellen.
Das würde die stromdurchflossenen Adern ja auch treffen.

Gruß, Gerhard

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.