Hallo Zusammen, ich bin seit über 18 Jahre als SW Entwickler(C/C++, Java, Labview, C#). In meine Berufskariere war ich immer als Angestellter nun möchte ich mich selbständig arbeiten. Meine Frage an euch: 1)Bei so eine Änderung, worauf ist unbedingt zu achten? 2) Lohnt es sich überhaupt als Freiberufler zu arbeiten? Danke in voraus
Hi, folgendes ist nur meine Erfahrung: SamiDortmund schrieb: > 1)Bei so eine Änderung, worauf ist unbedingt zu achten? Das Du immer Geld auf Halde hast. Such Dir einen Steuerberater. Mach es nicht selber. Den Fehler habe ich lange gemacht. > 2) Lohnt es sich überhaupt als Freiberufler zu arbeiten? In Deutschland für mich nicht. Aber Du kannst Dir die Arbeitszeit vorteilhafter einteilen.
SamiDortmund schrieb: > 1)Bei so eine Änderung, worauf ist unbedingt zu achten? Du musst dir Arbeit/Aufträge suchen. Du musst auch mal Durststrecken einkalkulieren. Du musst deinem Geld hinterher rennen. und, und, und... Ist oft mehr Glanz als Gloria.
Beitrag #5297709 wurde von einem Moderator gelöscht.
SamiDortmund schrieb: > worauf ist unbedingt zu achten? Du brauchst Kunden, möglichst dauerhaft. > 2) Lohnt es sich überhaupt als Freiberufler zu arbeiten? Kann sich lohnen, denn derzeit behält deine Firma das was du erwirtschaftest. Aber du brauchst Kunden die zahlen, und das gut und regelmässig. Die sehen in dir aber einen austauschbaren Mitarbeiter dritter Klasse. Besser ist es, gleich als Softwareproduzent aufzutreten, d.h. ein Produkt nicht nur an 1 Kunden zu verkaufen sondern dutzendfach/tausendfach/milliardenfach.
SamiDortmund schrieb: > 1)Bei so eine Änderung, worauf ist unbedingt zu achten? Dass du irgendein Alleinstellungsmerkmal aufweisen kannst, damit man dir in Zukunft Arbeit gibt. Für Aufgaben, die jeder x-beliebige SW Entwickler erledigen kann, stellen Firmen sich lieber jemanden ein (günstiger, und vor allem ist die rechtliche Situation einfacher - Stichworte Urheberrecht, Nutzungsrechte). > 2) Lohnt es sich überhaupt als Freiberufler zu arbeiten? Wenn du ein Experte/Spezialist auf irgendeinem Gebiet bist: ja. Du musst dich allerdings darauf einstellen, dass du deine Arbeitsleistung flexibel den Kundenbedürfnissen anpassen kannst. Viele denken, das schöne als Freiberufler ist, dass man jederzeit im Sommer mal alles liegen lassen kann, um ins Schwimmbad zu gehen. Das geht auch ab und zu mal. In der Regel sieht es aber eher so aus, dass der eigene Urlaub verschoben werden muss, da das Kundenprojekt fertig werden muss. Für diese Flexibilität kann man sich aber auch gut bezahlen lassen (pro h). Unterschätze auch nicht die Kosten, die bisher dein Arbeitgeber für dich getragen hat (Büro, IT Ausstattung, Buchhaltung, FA, Sozialversicherung etc.). Ausserdem wirst du andere Dienstleister in Anspruch nehmen, die wiederum Geld kosten (Steuerberater, Rechtsanwalt (für Verträge)).
SamiDortmund schrieb: > 2) Lohnt es sich überhaupt als Freiberufler zu arbeiten? Manche sagen so, manche so! Die Freiberufler, die Ich kenne, wären gerne alle wieder Festangestellte, weil sie nämlich merken, dass sie am Ende nicht mehr raushaben, aber mehr Risiko.
Meine Erfahrung: 90% der Freiberufler machen das nicht freiwillig sondern weil sie sonst keinen Job hätten, die wären alle lieber als Angestellter unterwegs. Erfolgreiche Freiberufler gründen sehr schnell eine Firma, weil sie merken dass nur mit einem Produkt dauerhaft Geld zu verdienen oder nur mit einem festen Team lukrative Aufträge zu bewältigen sind, mit einer One-Man-Show musst du schon sehr speziell unterwegs sein um ordentlich Geld zu verdienen und das geht dann meist auch nur eine gewisse Zeit. Dauerhaft ne Nische zu besetzen bis zur Rente, vergiss es. Die meisten lügen sich hier in die Tasche, die fetten Jahre sind nur ein kleines Zeitfenster danach krebsen sie finanziell unterhalb eines Angestellten herum. Als Angestellter kannst du durch wenige Wechsel nach einiger Zeit an sichere und lukrative Postitionen kommen, als Freiberufler bist du immer der Knecht, heutzutage setzt sich noch ein Parasit namens Vermittler an die fest der von dir runterfrisst. Mein Rat: Bleib Angestellter solange es geht und wechsel öfters mal die Stelle soweit möglich.
Was möchtest Du denn tun? Hast Du Experten-know-how in einer Nische? Hast Du einen Markt erkannt, der unterversorgt ist? (Z.B. SIL) Hast Du eine wertvolle Codebasis? Möchtest Du mehrere Monate bei einer Firma entwickeln oder nur tageweise? Wenn Du einfach nur schlechte Bedingungen beim Kräuter satt hast, versuche vlt. Konzern? Vor allem die Konditionen bei Entlassung mit Mitte 50 können Gold wert sein.
SamiDortmund schrieb: > ich bin seit über 18 Jahre als SW Entwickler(C/C++, Java, Labview, C#). Mach dich erstmal schlau, welche Berufe als Freiberufler möglich sind. Ich bezweifele, dass diese Tätigkeit als freiberuflich eingestuft werden kann. Das ist im Prinzip eine gewerbliche Tätigkeit.
Lothar M. schrieb: > SamiDortmund schrieb: >> ich bin seit über 18 Jahre als SW Entwickler(C/C++, Java, Labview, C#). > > Mach dich erstmal schlau, welche Berufe als Freiberufler möglich sind. > > Ich bezweifele, dass diese Tätigkeit als freiberuflich eingestuft werden > kann. > > Das ist im Prinzip eine gewerbliche Tätigkeit. Das ist ein wichtiger Punkt. Der freiberufliche Status ist in D priveligiert und an recht strenge Kriterien gebunden. Das Finanzamt wird früher oder später auf Dich zukommen und überprüfen, ob der Status gerechtfertigt ist. Wenn nicht kannst Du gezwungen werden ein Gewerbe aufzumachen. Aber für ITler ist es nicht so schwierig, die Hürde zu umschiffen (Du solltest nur keine eigenen Produkte vermarkten oder vertreiben, sondern Dienstleistungen anbieten sowie eine fachliche Ausbildung, i.d. Regel Studium, haben). Ansonsten hat der Status auch Vorteile (ich mache es jetzt seit > 20 Jahren). Man muss allerdings Selbstdisziplin mitbringen, um die ganzen fachfremden Aspekte (Buchhaltung, Sozialabsicherung, Acquise etc) allein zu bewältigen (und Nein, Steuerberater ist nicht unbedingt notwendig, erleichtert aber ein paar Dinge). Der Schlüssel zum Erfolg ist ein fester und verlässlicher Kundenstamm, der Dir den Freiraum und die Sicherheit gibt, nebenbei ohne direkten Erfolgszwang auf die Suche gehen zu können- Auftraggeber zu finden ist allerdings nicht einfach, weil Du erst durch den Sumpf der Parasiten (Dienstleister etc) durch musst, die versuchen, an deiner Arbeit mitzuverdienen. Und das mit den 90% ist absoluter Käse. Verlässliche Zahlen kriegst Du nirgendwoher. Jeder Berufsweg ist Anders. Manche Leute brauchen das Korsett der abhängigen Arbeit nicht, manche sind super gut im Vernetzen (was sehr hilft für die Freiberuflichkeit) etc.
> Re: unterschied zwischen Freiberufler und Angestellter
Ist der selbe wie zwischen einer Frikadelle und einem Hamburger-
Zigeunerhachsteak.
Mein Gott, wird hier ein Zeug hinterfragt.
SamiDortmund schrieb: > 1)Bei so eine Änderung, worauf ist unbedingt zu achten? Dass das Freiberuflertum in DE momentan auf dem Rückzug ist. Dank der Verwirrung, die u.a. Frau Nahles gestiftet hat, beschäftigen die Firmen immer weniger Freiberufler. Schon wieder hat einer meiner Kunden angefangen, auch wieder auf Zeitarbeit zu setzen und der PL darf Aufträge nicht mehr an Selbständige vergeben - aus Sicherheit. "Sicherheit" bedeutet dabei aber keineswegs mehr Projektsicherheit, weil Angestellte jederzeit abhauen können, im Gegensatz zu Selöbständige die den Auftrag zu Ende führen müssen. Nein, es bedeutet die Sicherheit, ja nur nicht einen Cent in die Soziualkassen eingezahtlt zu haben.
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