Forum: PC Hard- und Software Virtualbox auf Ubuntu Server installieren


von Linux-Neuling (Gast)


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Hallo,

ich möchte mir einen neuen Rechner zulegen. Um in Zukunft nicht immer 
die Anwendungen wieder neu zu installieren, möchte ich das 
Betriebssystem und die Anwendungen in Virtualbox installieren, um diese 
gegebenenfalls einfach auf den nächsten Rechner umzuziehen.
Als Betriebssystem für den Host hatte ich an Ubuntu-Server gedacht, da 
ich keine grafische Oberfläche benötige.
Nach dem Start von Virtualbox erscheint doch eine Oberfläche (Manager 
für die virtuellen Rechner), in der ich meinen virtuellen Rechner 
auswähle. Ist das richtig?
Was müsste ich tun, damit nach dem Start von Ubuntu Server automatisch 
Virtualbox gestartet wird und der Manager gestartet wird. Anschließend 
würde ich den gewünschten Rechner, z. B. Windows 7, starten. Aus diesem 
Grund würde ich beim Host keine grafische Oberfläche benötigen.
Ist meine Vorstellung so realisierbar oder benötige ich zwingend ein 
Betriebssystem mit grafischer Oberfläche für den Host?

Gruß

Linux-Neuling

von ElKo (Gast)


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1. Eine Stelle im Linux finden, an der man sinnvoll einen Befehl beim 
Hochfahren ausführen kann. Zum Beispiel rc.local.
https://wiki.ubuntuusers.de/rc.local/

2. Den Befehl finden, mit dem man die VM von der Konsole aus starten 
kann:
> You can specify the VM name, as it is shown in the
> VirtualBox GUI. Note that if that name contains spaces,
> then you must enclose the entire name in double quotes
> (as it is always required with command line arguments
> that contain spaces).
>
> For example:
>
>         VBoxManage startvm "Windows XP"
https://www.virtualbox.org/manual/ch08.html

Einen X-Server wirst du mindestens brauchen. Ob du auch einen 
Window-Manager wie gnome oder KDE brauchst, weiß ich nicht. 
Möglicherweise kommst du ohne aus. Allerdings tut es auch kaum weh, zum 
Beispiel ein XFCE oder schlanker drauf zu machen.

von ElKo (Gast)


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Nebenbei: Ich würde es nicht als Hauptsystem machen. Es wird bei einiger 
Hardware Probleme geben, dass sie nicht sauber über USB in den Gast 
eingebunden werden, PCI geht nicht, Graphik wird auch nur halb 
unterstützt. Wenn du nur surfen und Office willst, ok. Wenn du 
Hardwareentwicklung (z.B. Mikrocontroller) machst und diverse (teilw. 
spezifische) Hardware hast, würde ich abraten.

von Schwarzseher (Gast)


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ElKo schrieb:
> Einen X-Server wirst du mindestens brauchen.

Nein, geht auch völlig headless, incl. erzeugen der VM und installieren 
des ExtPacks (für RDP-Zugang und USB).

ElKo schrieb:
> Zum Beispiel rc.local.

das geht auch "richtig", ohne rc.local-gefrickel, mit
vboxmanage ... --autostart on

für's automatische runterfahren:
/etc/default/virtualbox

"acpibutton" oder "savestate" statt "poweroff" ist für das Gast-OS 
freundlicher...

von Schwarzseher (Gast)


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ElKo schrieb:
> Nebenbei: Ich würde es nicht als Hauptsystem machen.

+1.

Kann man machen, wenn man z.B. irgendeinen Windows-Serverdienst nebenbei 
am laufen braucht, dann ab in eine VM mit autostart auf den Server.

Aber nicht für den Desktop.

von Daniel A. (daniel-a)


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Ubuntu Server? Bei Systemd basierten Systemen sollte man wohl eine 
systemd service unit erstellen. Bei anderen Systemen erstellt man 
einfach ein init script.

Ich verwende für solche geschichten libvirt + devuan + ein custom login 
script:
https://gist.github.com/Daniel-Abrecht/c31acb33e74bb6912c6ef86ca84a61af
https://danielabrecht.ch/server.mp4
(Im video sind zwar nur LXC COntainer zu sehen, aber qemu/KVM + spicec 
oder directvnc geht auch)

Ich habe bei den VMs immer noch VNC und spice eingeschaltet, deshalb 
kann ich auch von andern Geräten darauf zugreifen. Hier ein Video, wo 
ich per VNC vom Ipad aus eine windows VM bediene: 
http://dpa.li/winOnIpad2.mp4

Linux-Neuling schrieb:
> Ist meine Vorstellung so realisierbar oder benötige ich zwingend ein
> Betriebssystem mit grafischer Oberfläche für den Host?

Programme wie DirectVNC nutzen directfb und kommen deshalb auch ohne 
Xorg und co. aus, aber ich habe mit directfb nicht die besten 
Erfahrungen gemacht. Ausserdem, kann man Virtualbox überhaupt ohne 
Grafische Oberfläche nutzen? So oder so ist es kein Problem, Xorg ist in 
den Ubuntu repos ja verfügbar, also läuft es am Ende einfach auf das 
übliche "startx <program>" hinaus.

von bingo (Gast)


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Was spricht denn dagegen, einen schlanken Desktop wie LXDE oder XFCE mit 
zu installieren. Der erleichtert die Pflege der VM ungemein. Ich habe 
genau diese Situation auf 3 Servern und finde das viel praktischer als 
nur die Konsole: Xubuntu als Host und diverse VM.

von c.m. (Gast)


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einen desktop brauchst du nicht außer virtualbox zieht das als 
dependency mit rein.
du kannst von aienm anderen rechner aus via
1
ssh -X server virtualbox
die grafische oberfläche starten (aka x-forwarding), was auch sinnvoll 
ist weil die GUI einfacher zu bedienen ist als sich sämtliche 
vboxmanage optionen und parameter zu merken.
über die oberfläche kannst du die installierten VMs headless starten, 
das geht aber auch über vboxmanage recht einfach.
du kannst außerdem für jede vm einen RDP-port definieren (afair nach 
installation des extpack für virtualbox), und die vm-oberflächen sind 
dann über server:port z.b. via rdesktop erreichbar.
zumindest unter xubuntu gibts /etc/default/virtualbox - für was die 
genau ist weiß ich nicht, wahrscheinlich zum definieren wie die VMs 
herunter gefahren werden sollen wenn der server neu startet.

von Linux-Neuling (Gast)


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Hallo,

danke für die vielen Antworten.
Ich werde mich mit dem Thema doch etwas mehr auseinandersetzen müssen 
als ich gedacht habe.
Werde mir die Lösung mit XUbuntu und Minimal-Desktop genauer ansehen.

Gruß

Linux-Neuling

von Sheeva P. (sheevaplug)


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Linux-Neuling schrieb:
> Ich werde mich mit dem Thema doch etwas mehr auseinandersetzen müssen
> als ich gedacht habe.
> Werde mir die Lösung mit XUbuntu und Minimal-Desktop genauer ansehen.

Warum eigentlich Virtualbox? Linux bringt doch bereits einen Hypervisor 
mit, nämlich kvm(1)/qemu(1), die wunderbar auf der Kommandozeile, mit 
libvirt und mit dem grafischen virt-manager(1) bedient werden können.

Für die Benutzung des grafischen virt-manager(1) ist zwar ein X-Server 
nötig, aber nicht zwangsläufig auf dem Host. Es reicht, wenn einer der 
Gäste einen X-Server hat und sich mit ssh -X auf den Host verbinden 
kann. Natürlich ist es dann keine gute Idee, ausgerechnet den Gast 
herunter zu fahren, auf dem der virt-manager(1) läuft... ;-)

von Linux-Neuling (Gast)


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Hallo,

warum Virtualbox, weil gemäß einer Zeitschrift hier die Unterstützung 
für die Hardware, z. B. USB 3.0, am größten bzw. am Besten ist.

Gruß

Linux-Neuling

von c.m. (Gast)


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Sheeva P. schrieb:

> Warum eigentlich Virtualbox? Linux bringt doch bereits einen Hypervisor
> mit, nämlich kvm(1)/qemu(1), die wunderbar auf der Kommandozeile, mit
> libvirt und mit dem grafischen virt-manager(1) bedient werden können.

schon mal vbox und qemu installiert und ausprobiert? ich persönlich 
finde virtualbox einfach bedienungsfreundlicher.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Linux-Neuling schrieb:
> warum Virtualbox, weil gemäß einer Zeitschrift hier die Unterstützung
> für die Hardware, z. B. USB 3.0, am größten bzw. am Besten ist.

Nein, ist sie nicht. Vor allem ist VirtualBox im Vergleich zu KVM 
grottenlahm. Aber auch KVM ist IMNSHO vollkommen überzogen, wenn du 
einfach nur ein paar Anwendungen auf der Büchse haben willst, die leicht 
migrierbar sein sollen. Dafür hat man doch extra das ganze 
Containergedöhns.

von Sheeva P. (sheevaplug)


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c.m. schrieb:
> Sheeva P. schrieb:
>
>> Warum eigentlich Virtualbox? Linux bringt doch bereits einen Hypervisor
>> mit, nämlich kvm(1)/qemu(1), die wunderbar auf der Kommandozeile, mit
>> libvirt und mit dem grafischen virt-manager(1) bedient werden können.
>
> schon mal vbox und qemu installiert und ausprobiert? ich persönlich
> finde virtualbox einfach bedienungsfreundlicher.

kvm basiert auf qemu, und ich benutze das jeden Tag sowohl mit als auch 
ohne virt-manager(1). Virtualbox kenne ich nur vom anschauen und sehe 
nicht, was da bedienungsfreundlicher sein sollte als virt-manager -- und 
VBoxManage tut sich nach meiner Wahrnehmung auch nicht viel mit 
virsh(1).

von Sheeva P. (sheevaplug)


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Linux-Neuling schrieb:
> warum Virtualbox, weil gemäß einer Zeitschrift hier die Unterstützung
> für die Hardware, z. B. USB 3.0, am größten bzw. am Besten ist.

Ach, Zeitschriften schreiben viel, wenn der Tag lang ist. Zumal, wenn Du 
nicht einmal den Namen nennst... ;-)

von Jörg E. (jackfritt)


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Das war vor 3 Jahren aber noch ganz anders mit virtualbox( Windows 7 
Host). Da lob ich mir mittlerweile KVM und linux, wo man bei zickigen 
USB3.0 Problemen einfach den Chipsatz auf 2.0 nagelt. Dann läuft es zwar 
langsamer aber dafür stabil. Und das reinreichen von USB devices in die 
VM finde ich auch nicht schwieriger wie bei virtualbox. Da musste ich 
damals auch immer die Kommandozeile bedienen damit das einigermassen 
klappte. Bei USB Standardgeräten geht dies auch absolut komfortabel über 
virt-viewer... Also nix mehr Konsole. Auch virt-manager nutze ich öfter 
um die Konfiguration der VMs anzupassen. Ich möchte KVM nicht mehr 
missen.. Virtualbox hatte damals auch noch Einschränkungen in der freien 
Version, gibs das noch?

von bingo (Gast)


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Jörg E. schrieb:
> Da musste ich damals auch immer die Kommandozeile bedienen damit das
> einigermassen klappte

Das ist aber sicher schon mehr als 5-6 Jahre her. Das geht seitdem mit 
einem Mausklick bzw. später dann vollautomatisch beim booten der VM.

von Jörg E. (jackfritt)


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Speziell auch USB Partitionen? Oder das
Physikalische Laufwerk?

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