Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik SMD Kondensator auf Mainboard identifizieren


von eichof (Gast)


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Hallo Zusammen,

1. Ich habe von Asus ein Notebook-Mainboard und leider ist in der nähe 
des CPU Sockel ein Kondensator abgebrochen.
Hat leider keine Bezeichnung, wie finde ich nun heraus was das für einer 
ist?

Abmessungen sind: Länge = 2,0mm; Breite = 1,25mm; Höhe = 1,0mm
Hat einen dunkel Braunen Streifen in der Mitte.

2. Ausserdem sind mir die Cu Lötpäds beim löten abgefallen, darunter ist 
eine silber-graue Schicht, die mir das Lötzinn aufnimmt. Ist der Kontakt 
da noch gewährleistet?


Das ist das erste Mal, dass ich ein SMD Bauteil mit dem Kolben löte, 
danke für die Hilfe.

: Verschoben durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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eichof schrieb:
> wie finde ich nun heraus was das für einer ist?

Du müsstest die daneben liegenden messen und hoffen, dass der kaputte
das gleiche war.

> Länge = 2,0mm; Breite = 1,25mm;

Nennt sich als Bauform 0805.  Könnte als Kapazität 1 µF gewesen sein
oder bis zu 10 µF.  Der genaue Wert wird nicht sehr kritisch sein.

Bei den Lötpads klingt das seltsam: dir ist das Kupfer abgerissen?
Was man da sieht, sieht aber sehr nach einer verzinnten Kupferfläche
aus.  Vielleicht ist das, was du gesehen hast, einfach nur der Rest
der Metallkappe des kaputten Kondensators gewesen?

Besonders beim Anlöten der Seite, die an Masse (große Kupferfläche
der Platine) liegt wirst du einiges an Wärme zuführen müssen, aber
ohne durch insgesamt hohe Temperatur die Platine zu zerstören.

: Bearbeitet durch Moderator
von ehem! (Gast)


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Höchst wahrscheinlich wird das Mainboard auch komplett ohne diesen 
Kondensator auskommen.
Ich rate dazu ihn nicht zu ersetzen. Die Gefahr, dass beim Löten mehr 
kaputt geht scheint mir recht hoch.
Funktioniert es denn noch?

von eichof (Gast)


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Hallo Jörg

Ja du siehst hier auf dem Bild das Lötzinn, als ich die Pads verzinnen 
wollte sind mir diese rausgebrochen, ich brauchte auch ordentlich Hitze 
um das Lot zu verflüssigen. Und unter dem Microskop sieht man eine 
graue-silberne Schicht, das ist definitiv kein Lötzinn.

von Jim M. (turboj)


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Hattest Du dabei wenigstens die CPU aus ihrem Sockel genommen? Wenn nein 
könnte es jetzt sowieso zu spät sein.

Mach das mal vorsichtig mit Isopropanol sauber - ich sehe da nur 
Flußmittelreste.

Ob die Pads noch auf der richtigen Lage verbunden sind weiss niemand. 
Müsste man mal -besser ohne die CPU - durchmessen.

Neue Pads könntest Du Dir jederzeit freikratzen. Das sind ja nur die 
Reservoir- Kondensatoren (vermutlich um 10µF) von GND nach jeweils einer 
VCC? Leitung.

Aber wie Du schon bemerkt hast geht Löten auf Multi-Layer ohne Vorheizen 
des Boards oft schief. Glücklicherweise besteht eine gute Chance das es 
erstmal ohne den Kondensator noch tut.

von 6a66 (Gast)


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ehem! schrieb:
> Höchst wahrscheinlich wird das Mainboard auch komplett ohne diesen
> Kondensator auskommen.

Wenn ich das richtig vermute (siehe die danebenliegenden) sind das 
Stützkondensatoren für Spannungen des Prozessors. Ob das dann 
wahrscheinlich wird?

rgds

von Hmm (Gast)


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Jim M. schrieb:
> Aber wie Du schon bemerkt hast geht Löten auf Multi-Layer ohne Vorheizen
> des Boards oft schief. Glücklicherweise besteht eine gute Chance das es
> erstmal ohne den Kondensator noch tut.

Ich mache das täglich. Auch auf 10 und mehr Layern.

Es stimmt, mit einer billigen Lötstation ist es schwieriger. Aber eine 
JBC macht das zum Beispiel problemlos.
Und zwar auch bei Kondensatorenm, die direkt in einer Massefläche sind. 
Und auch bei 0402, die direkt in einer Massefläche sitzen. Ohne 
Wärmefallen.

Ich sehe keinen Grund für Vorheizen.

Hier wäre mein Tipp:
Zuerst das PAD mit in der großen Fläche löten. Pad verzinnen und mit 
einer großen Lötspitze aufschmelzen, dann Kondensator draufschieben. 
Dann die andere Seite normal anlöten.
Nimm eine größere Lötspitze, mit der ganz feinen klappt es nicht.

von michael_ (Gast)


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Klingel mal durch, ob die parallel geschalten sind.
Wenn Platz ist, dann löte einfach einen im Huckepack auf einen anderen.
Mit Bleizinn.

Und mach erst mal die Wunde sauber, man sieht ja gar nichts.

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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eichof schrieb:
> 1. Ich habe von Asus ein Notebook-Mainboard und leider ist in der nähe
> des CPU Sockel ein Kondensator abgebrochen.

Wie bitte kann ein Kondensator abbrechen? Erklär mal bitte. Das ist 
unmöglich!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Esmeralda P. schrieb:
> Wie bitte kann ein Kondensator abbrechen?

Ungeschickt mit einem Schraubendreher herumwurschteln zum Beispiel.

Darüber brauchst du hier aber nicht zu diskutieren: es ist ihm einfach
passiert, und nun muss er mit den Folgen leben.  Du wirst das auch mit
inquisitorischen Fragen nicht wieder rückgängig machen können, und
drüber geärgert hat er sich vermutlich sowieso schon genug. ;-)

von eichof (Gast)


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Ich werde heute noch einpaar Bilder vom Board machen.

Ich weiss nicht wie der Kondensator abgebrochen ist, beim auseinander 
bauen ist mir nur aufgefallen, dass der schief weg hängt. Beim weglöten 
habe ich ihn dann auch noch verloren :(

Als Lötstation verwende ich die Weller WSD 81, Spitzen habe ich: Meissel 
1.6 und 3.2 dazu noch eine 0.6 Rundspitze

von Peter S. (Gast)


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Lötstelle etwas sauber machen und unbestückt lassen, ganz einfach.

Das wird ein Stützkondensator gewesen sein, der da natürlich nicht ganz 
grundlos drin war. Aber in der Regel macht das nichts, wenn da mal einer 
fehlt. Ein fehlender Kondensator macht das tendenziell nicht "schlimmer" 
als ein Ersatzkondensator mit komplett falschen Parametern.

Wenn man ganz sicher gehen will, kann man sich auf die Suche nach 
Schalt-/Bestückungsplänen zu diesem Board machen, vielleicht findet man 
ja was.

von eichof (Gast)


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Ich habe heute kurz durch gemessen und an der verzinten Lötfläche liegen 
1.5V an, genauso wie an den anderen bestückten Kondensatoren. Diese sind 
also paralell geschaltet. Ich werde morgen wohl einen 10uF 0805 
Kondensator holen und dran löten.

von Jens G. (jensig)


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>Ich habe heute kurz durch gemessen und an der verzinten Lötfläche liegen
>1.5V an, genauso wie an den anderen bestückten Kondensatoren. Diese sind
>also paralell geschaltet. Ich werde morgen wohl einen 10uF 0805
>Kondensator holen und dran löten.

Das kann zwar sein, aber ist nicht sicher. Gleiche Spannung bedeutet 
nicht automatisch, daß die auch direkt verbunden sind. Das stellt man 
erst mit einer Durchgangsmessung fest.

von René F. (Gast)


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eichof schrieb:
> Ich habe heute kurz durch gemessen und an der verzinten Lötfläche liegen
> 1.5V an, genauso wie an den anderen bestückten Kondensatoren. Diese sind
> also paralell geschaltet. Ich werde morgen wohl einen 10uF 0805
> Kondensator holen und dran löten.


Mehr Kapazität ist nicht immer besser, ich vermute der Kondensator ging 
eher in Richtung 100n. Ich würde die Lötstelle einfach leer lassen, 
meist macht ein fehlender Stützkondensator keine Probleme.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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René F. schrieb:
> Ich würde die Lötstelle einfach leer lassen, meist macht ein fehlender
> Stützkondensator keine Probleme.

Das dürfte der Designer des Motherboards anders sehen, der ja doch 
einigen Aufwand getrieben hat, die vier Kondensatoren in der Nähe des 
CPU-Sockels unterzubringen. Die gemessene Spannung von 1.5V dürfte die 
Core-Spannung der CPU sein, die mit beeindruckenden und sehr schnell 
schwankenden Strömen arbeitet. Ob so ein Rechner zuverlässiger arbeitet, 
wenn man ihm 25% der Stützkapazität unterschlägt?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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René F. schrieb:
> ich vermute der Kondensator ging eher in Richtung 100n

Da lebst du gedanklich ziemlich hinter dem Mond.  100-nF-Kerkos sind
mittlerweile schon fast staubkorngroß.  Der da dürfte wenigstens 1 µF
haben.  Im Prinzip könnte man es an den anderen ausmessen, aber im
eingebauten Zustand ist das mehr oder minder fehlebehaftet.

: Bearbeitet durch Moderator
von MG (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Das dürfte der Designer des Motherboards anders sehen...

Der hat das Board auch für verschiedene CPUs designt. Wenn das jetzt 
verbaute Modell deutlich schwächer ist, als das maximal zulässige, sieht 
die Sache anders aus, als wenn schon was Kräftiges eingesteckt ist.
Dummerweise ist meine Kristallkugel beim Service.

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