Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Quellenumschaltung für Verstärker


von Florian_S (Gast)


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Hallo,

ich soll für ein Projekt an der Uni eine Audio - Quellenumschaltung für 
einen selbstgebauten Verstärker relaisieren. Also, dass man per 
Drehschalter wählen kann, ob jetzt die Musik vom Radioempfänger oder vom 
Bluetoothempfänger oder dem Aux Kabel kommt.
Ich wollte das ganze zuerst mithilfe eines Drehschalters und Relais 
lösen, aber das wollte mein Betreuer nicht. Er sagte es würde so etwas 
wie einen Analog switch geben, mit dem man das quasi digital und ohne 
Mechanik machen kann. Jetzt hab ich das mal eingegeben und finde zwar 
viele weiß aber nicht welchen ich brauche und verstehe die Schaltbilder 
auch nicht so wirklich.
Weiß von euch vielleicht jemand welchen analog Switch man dafür nehmen 
könnte oder wie man das sonst realisieren kann?

LG

Florian

: Verschoben durch User
von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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In Verstärkern wurden für die Quellenumschaltung ab ca. 1990 gerne 
CD4066 eingesetzt.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Ich schmeiss mal noch die CD4051, CD4052 und CD4053 ins Rennen. Das sind 
"richtige" Umschalter, waehrend CD4066 und CD4016 nur einzelne Schalter 
sind.
Aehnliche Dinger gibts natuerlich noch in hochgezuechtet und 
super-speziaal, aber fuer ein Uniprojekt mit Stereo-Audio-Umschaltung 
wuerd' ich stark zum CD4052 raten; damit gehen z.B. 4 Stereo Eingaenge 
auf einen Stereo Ausgang.

Gruss
WK

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Florian_S schrieb:
> Also, dass man per
> Drehschalter wählen kann, ob jetzt die Musik vom Radioempfänger oder vom
> Bluetoothempfänger oder dem Aux Kabel kommt.

Das sollst du digital machen? Ohne zusätzliche Bauteile reicht dafür ein 
3 auf 1 Drehschalter mit 2 Ebenen:
https://www.reichelt.de/Drehschalter/RND-210-00074/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=207706&GROUPID=8133&artnr=RND+210-00074&trstct=pol_5

Dieser Schalter hat 4 Stellungen und 3 Ebenen, mit der dritten kann man 
z.B. LED umschalten oder so. Schaltet bis zu 4 Quellen auf einen Ausgang 
um. Das einzige, was hinzukommt, sind Ein- und Ausgangsbuchsen, ein 
Knopf für die Achse und evtl. ein Gehäuse. Eine Speisespannung ist nicht 
erforderlich.

: Bearbeitet durch User
von dolf (Gast)


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Florian_S schrieb:
> oder wie man das sonst realisieren kann?

drehschalter und kleinrelais mit goldkontakten.
schau mal bei
hifi-forum.de
rein.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


Angehängte Dateien:

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Matthias S. schrieb:
> Schaltet bis zu 4 Quellen auf einen Ausgang

Oder von Conrad für EUR 3,80 einen 2x6 Drehschalter ( Best.-Nr.: 709719 
), damit können 6 Stereosignalquellen abwechselnd auf einen Ausgang 
geschaltet werden.

von R. S. (Gast)


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Diese IC verursachen einen Klirr, der sich gewaschen hat. Absolut 
daneben. Sowas nimmt man höchstens in China-Radios. Nimm einen 
Drehschalter, wie vorher gezeigt.

von Harald W. (wilhelms)


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Ralf S. schrieb:

> Diese IC verursachen einen Klirr, der sich gewaschen hat.

Quelle?

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Ralf S. schrieb:
> Diese IC verursachen einen Klirr, der sich gewaschen hat.

Harald W. schrieb:
> Quelle?

Wenn diese IC's tatsächlich nennenswerten Klirr erzeugen würden, dann 
würden sie in den audiophilen HiFi Kreisen nicht akzeptiert werden.

von Harald W. (wilhelms)


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Ach Du grüne Neune schrieb:

> Ralf S. schrieb:
>> Diese IC verursachen einen Klirr, der sich gewaschen hat.
>
> Harald W. schrieb:
>> Quelle?
>
> Wenn diese IC's tatsächlich nennenswerten Klirr erzeugen würden, dann
> würden sie in den audiophilen HiFi Kreisen nicht akzeptiert werden.

Es gibt ja wohl auch spezielle Audioumschalter-ICs. Aber ob deren
Daten soviel besser sind, weiss ich auch nicht.

von Klaus R. (klara)


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Florian_S schrieb:
> Weiß von euch vielleicht jemand welchen analog Switch man dafür nehmen
> könnte oder wie man das sonst realisieren kann?

Welche Audio-Qualität ist gefordert?
Klirrfaktor, Übersprechen, usw..
mfg klaus

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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CD4066 war früher in Oberklasse HiFi-Geräten verbaut.

MfG

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Es gibt einiges, das gegen CMOS Umschalter spricht:
* Betriebsspannung(en) sind nötig. Wenn man Signale um 0V herum schalten 
möchte, sind es eine negative und eine positive Versorgung.

* Empfänglich für statische Entladungen. Die typischen RCA (aka Cinch) 
Stecker kontaktieren nun mal zuerst die heisse Leitung und dann erst die 
Masse. Bei verschiedenen Quellen, vor allem Schutzklasse 2, treffen sich 
dann u.U. 100V im CMOS Umschalter. Steckt man also ab und zu mal um, 
riskiert man Latch-Ups und andere feine Dinge.

* Unnötiger Aufwand durch Koppelkondensatoren

* Unnötige Verschlechterung des Audioweges durch die CMOS Schalter

Keep it Simple - use a Rotary Switch.

von Michael B. (laberkopp)


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Florian_S schrieb:
> aber das wollte mein Betreuer nicht

Tja, es ist halt die Frage, was das Ziel ist.

Wenn es fernbedienbar sein muss, oder elektrisch umschalten soll, dann 
hilft kein Drehschalter.

Und was sollen die Relais, emist du dein Drehschalter kann die hohe 
Spannug nund den immensen Strom eines Audiokabels nicht, oder meinst du 
auf diese Art längere Kabel mit Audiosignalen kürzen zu können so daß 
weniger Angriffsfläche zur Einstreuung von Störungen entsteht oder 
willst du quecksilberbenetzte Reed-Kontakte damit sie 100 Jahre lang 
halten ?

Am simpelsten und auch für unsere Goldenen Ohren Fraktion saubersten ist 
ein Umschalter, eventuell als Drehschalter oder Tastenaggregat, die 
Kontakte sind selbstreinigende Wischkontakte, und wenn man will, kann 
man die Schalter dort hin machen wo die elrktrischen Signale laufen und 
den Knopf mit einer plastikstange zur Fromntplatte verlängern.

Ein CD4066/CD4051/52/53 ruiniert eher den Ton, und trennt nicht mal 
ordentlich.

Hier eine Auswahl von elektronischen Analogschalter
 Analogschalter: CD4016 (alt), CD4066 (15V), LC4966 (37V), DG2xx, DG4xx, 
Audio: SSM2402/04 (Analog) TDA1028/1029/1195 (ST, uralt), NJM2750 
(Stereo 4:1 JRC) FSA2269 (5V analog Fairchild) DG2750 (5V analog Vishay) 
PI5A4764 PI5A4765 (clickless Pericom) TK15210 TK15324 usw. 
(unidirektional Audio MUX, Toko)

Achte drauf, daß ein ordentliches Analogsignal (XLR) Spannungen bis 
+/4.9V beinhaltet (+9dB headroom) und keine Verzerrungen oberhalb 0.01% 
mag. Bei Chinch reichen 4dB weniger, also +/-2.18V, bei 3.5mm Klinke +/- 
0.69V.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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In einem modernen selbstgebauten Verstärker (und das soll das ja wohl 
sein), verwendet man ohnehin einen Audio DSP, der von vorneherein 
mehrere Eingänge bietet.
Sowas gibt es z.B. von Princeton als PT2314 (4 Inputs) oder PT2322 (6 
Inputs). Die Dinger sind komplette Vorverstärker mit Volume, Bass, 
Treble und Loudness und werden per I²C kontrolliert, also komplett 
fernsteuerbar.

von Klaus R. (klara)


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Christian S. schrieb:
> CD4066 war früher in Oberklasse HiFi-Geräten verbaut.
>
Vor ein paar Wochen wurde schon einmal nach Analogschaltern gesucht. 
Wenn Dein Auftraggeber nicht der HiFi Freak mit den absoluten Gehör ist 
und für ein Cichkabel schon mal 100 € gerne ausgibt, dann tut es ein 
CD40xx auch. Im beiliegenden Artikel werden 2 CD4053 eingesetzt. Das mag 
Dir als Grundlage dienen.

http://www.transkommunikation.ch/dateien/schaltungen/diverse_tbs_schaltungen/Audio-Input%20Selektor.pdf

Übersprechdämpfung > 85 dB
Klirrfaktor < 0,01%

Die Werte sind schon ganz ordentlich.
mfg klaus

von Harald W. (wilhelms)


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Matthias S. schrieb:

> Sowas gibt es z.B. von Princeton als PT2314 (4 Inputs) oder PT2322 (6
> Inputs). Die Dinger sind komplette Vorverstärker mit Volume, Bass,
> Treble und Loudness und werden per I²C kontrolliert, also komplett
> fernsteuerbar.

Und was soll der TE dann noch für sein Projekt selberbauen?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Harald W. schrieb:
> Und was soll der TE dann noch für sein Projekt selberbauen?

Oh, da bleibt noch einiges übrig. Wie wäre es mit Ablaufsteuerung inkl. 
Fernbedienung, Gehäuse, Endstufen, Anschlussfeldern, VU Metern, 
Schutzschaltungen...

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Und was soll der TE dann noch für sein Projekt selberbauen?

Der TE hat dann noch genug Arbeit vor sich:

- Schaltung ausdenken (mit Ansteuerung und Versorgungsspannung)
- Schaltung mit Netzteil zeichnen
- Layout zeichnen
- Layout ätzen
- Platine Bohren
- Material bestellen
- Platine bestücken und Löten
- Integration in das HiFi-Gerät
- Funktionskontrolle mit Messdatenaufzeichnung
- Powerpoint-Präsentation vor der ganzen Klasse

von S. B. (piezokristall)


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eigentlich doch nur folgende Punkte:
- Material bestellen
- Integration in das HiFi-Gerät
- Funktionskontrolle mit Messdatenaufzeichnung
- Powerpoint-Präsentation vor der ganzen Klasse

Den Rest kann er in der Bucht bestellen, über GB gehts noch etwas 
schneller.
Hängt natürlich von den Projektvorgaben ab.

von Dieter (Gast)


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Er kann ja einen Drehschalter nehmen und einen Arduino auslesen lassen 
und die Relais steuern lassen. Dann kann er einen simplen 1/6 
Drehschalter nehmen. Dann ist es nicht mehr zu simpel und kann die 
Belegung frei waehlen.

von Florian_S (Gast)


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Vielen Dank für die ganzen Vorschläge! Ich hätte wirklich nicht gedacht, 
dass in so kurzer Zeit so viele zusammen kommen. Ich werde das morgen 
alles mal meienem betreuer vorschlagen und mal sehen für was er sich 
entscheidet.

LG

Florian

von Route_66 H. (route_66)


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Florian_S schrieb:
> Ich werde das morgen
> alles mal meienem betreuer vorschlagen und mal sehen für was er sich
> entscheidet.

Ich kenne es von der Uni so, dass Du die Entscheidung triffst und den 
Betreuer mit guten Argumenten überzeugst - und nicht umgekehrt.

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