Forum: Ausbildung, Studium & Beruf geeignete FPGA-Chips für Mikro-Kopfhörer (AVR)


von Ray (Gast)


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Hallo,

Für ein Berufsschul-Projekt gründen wir in einer Gruppe ein (fiktives) 
Unternehmen.

Unsere Geschäftsidee ist es kleine Kopfhörer welche man an das Ohr 
klemmen kann herzustellen.
Diese sollen per Bluetooth mit z.B. dem Smartphone verbunden werden 
können und auch über ein kleines Mikrophon verfügen (um z.B. zu 
telefonieren).
Bei unserer Recherche sind wir auch auf ein Start-up Unternehmen 
gestoßen, welches zur Zeit an der Entwicklung von Mikrolautsprechern 
(unter Verwendung von Piezoelektrizität) arbeitet.
Von dem was wir soweit recherchiert haben sollte es durchaus 
realisierbar sein das unser Projekt-Unternhemen das auch könnte.

Allerdings kennen wir uns in unserer Gruppe mit der technischen Materie 
nicht so gut aus. Deswegen hätte ich ein paar Fragen und die Bitte uns 
damit vieleicht weiterzuhelfen:

- Welche Qualitäten (grob) müsste ein FPGA-Chip für unsere Zwecke 
ungefähr mitbringen und wieviel würde so ein entsprechender Chip kosten?
Wir planen soweit 20.000 Stück Kopfhörer vorerst in Deutschland zu 
verkaufen. Unser Startkapital beträgt 15.000 €, wir hätten jedoch u.a. 
z.B. die Möglichkeit Kredite aufzunehemen oder unsere Rechtsform zu 
erweitern (Kommanditgeselschaft auf Aktien).
Welcher Chip oder Hersteller wäre wohl empfehlenswert?

- Wie lange würde es wohl ca. für Jemanden mit einer durchschnittlich 
bis guten Ahnung dauern, bis die Schaltungen für unseren Chip gut 
konfiguriert wären?

- Haben wir auser Material (Chip und entsprechende Kits) und evtl. 
Arbeitszeit vieleicht Kosten nicht bedacht? Die notwendigen Tools bzw. 
Entwicklungsumgebungen sind idR. ja kostenlos. (Gewerbliche 
Lizenzen/kommerzielle Zwecke könnten wir vernachlässigen)



Was wir uns soweit vorgestellt hatten:

Wir haben im Prinzip einen Bluetooth Sender&Empfänger mit 
Sicherheitsvorkehrungen (Modus 2 und permanente Schlüssel Speicherung).
Die Stromversorgung hatten wir soweit über Drahtlose Energieübertragung 
(entsprechendes Zubehör dann im Sortiment) und/oder Thermogeneratoren 
angedacht.
Wahrscheinlicher ist aber eine Lösung über kleinere Lithium Akkus jedoch 
wesentlich praktikabler.
Über den Chip können eingehende Daten an den Lautsprecher weitergegeben 
werden und umgekehrt über das Mikrophon aufgenommen werden.
Entsprechend kleine Mikrophone könnte man wohl soweit käuflich erwerben 
oder ähnlich unseren sehr kleinen Lautsprecher z.T. auch produzieren 
lassen (wäre LIGA-Verfahren hierfür schon sinnvoll?).


Wir würden wohl aufjedenfall vorerst FPGA-Chips nutzen für die 
Entwicklung und unsere ersten Produktionen, da die Investitionssumme in 
ASICs erstmal sehr hoch erscheint. Bei entsprechendem Absatz oder 
Kapital wäre das vermutlich dann der nächste Schritt, da wir 
letztenendes unsere Einkaufskosten für die Chips dann sehr drücken 
könnten.


Vielen Dank, wenn uns jemdand ein bisschen weiterhelfen könnte. Wir sind 
leider wie gesagt nicht so bewandert mit der ganzen Materie.

Viele Grüße,

Ray mit Gruppe

: Verschoben durch Moderator
von Duke Scarring (Gast)


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Ray schrieb:
> Wir sind
> leider wie gesagt nicht so bewandert mit der ganzen Materie.
Die besten Voraussetzungen um später mal BWL zu studieren...

Für Bluetooth + Lautsprecher + Mikrofon nimmt man einen passenden 
Mikrocontroller. Ein FPGA ist da viel zu teuer und zu stromhungrig.

Duke

von Martin S. (strubi)


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Ray schrieb:
> Unsere Geschäftsidee ist es kleine Kopfhörer welche man an das Ohr
> klemmen kann herzustellen.

Kleiner Tip: Bevor Ihr solch eine "BWL-Übung" anfangt, recherchiert doch 
mal, ob nicht eventuell schon jemand anders die Idee gehabt haben 
könnte. Bei espacenet würde ich mal anfangen. Oder mal das 
sonova-Portfolio durchforsten.
Wenn ich es jetzt richtig verstanden habe: Das ganze soll ein 
Gedankenexperiment "Start-up Exercise" sein?
Dann reicht eine Menge Marketing-Bullshit und/oder Kenntnisse im Rendern 
von non-existenten Prototypen, und die technische Machbarkeit bleibt 
erst mal aussen vor. Mit 15k Startkapital? Jetzt mal ganz direkt 
gefragt: Wer setzt euch solche Flöhe ins Ohr?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ray schrieb:
> Verwendung von Piezoelektrizität
Wofür?

> Haben wir auser Material (Chip und entsprechende Kits) und evtl.
> Arbeitszeit vieleicht Kosten nicht bedacht?
Fast alles.
Ihr bohrt da in Details wo ein Gesamtkonzept nötig wäre.
Und in diesrn Details fehlen teure Sachen wie z.B. Funkzulassung 
(weltweit?), Servicestruktur, Werbung, usw., die ihr mit den Einnahmen 
aus einer "Kleinserie" mit 20k Units bereitstellen müsst.

> Die notwendigen Tools bzw.
> Entwicklungsumgebungen sind idR. ja kostenlos. (Gewerbliche
> Lizenzen/kommerzielle Zwecke könnten wir vernachlässigen)
Das funktioniert so in der Praxis nicht.

> Wir würden wohl aufjedenfall vorerst FPGA-Chips nutzen für die
> Entwicklung und unsere ersten Produktionen, da die Investitionssumme in
> ASICs erstmal sehr hoch erscheint.
Weder FPGA noch ASIC sind hier sinnvoll. Beides braucht teure Toolchains 
und rare (=teure) Entwickler.

> - Wie lange würde es wohl ca. für Jemanden mit einer durchschnittlich
> bis guten Ahnung dauern, bis die Schaltungen für unseren Chip gut
> konfiguriert wären?
Vorher braucht ihr erst mal passend zum Konzept auch gute und 
fehlerfreie Hardware, die die Lautsprecher auch ansteuern kann.
Und dann plane mal mit 2-3 Mannjahren.

> Unser Startkapital beträgt 15.000 €, wir hätten jedoch u.a. z.B. die
> Möglichkeit Kredite aufzunehemen
Vergiss es.
Ohne fast fertiges Design geht dieser vollkommen mickrige Betrag für 
Prototypen drauf. Die kann man nicht verkaufen...

: Bearbeitet durch Moderator
von Harald W. (wilhelms)


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Martin S. schrieb:

> Kleiner Tip: Bevor Ihr solch eine "BWL-Übung" anfangt, recherchiert doch
> mal, ob nicht eventuell schon jemand anders die Idee gehabt haben
> könnte.

Mikrolautsprecher, die man ins Ohr stecken kann, gibts schon
viele Jahre für Hörgeräte. Auch die sonstigen, vom TE erwähn-
ten Features sind in Hörgeräten eingebaut. Allerdings schottet
sich die Hörgeräteindustrie ziemlich gegenüber der Umgebung ab.
Man findet kaum etwas über Hörgeräte im Netz.

von Kritiker (Gast)


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Duke Scarring schrieb:
> Für Bluetooth + Lautsprecher + Mikrofon nimmt man einen passenden
> Mikrocontroller. Ein FPGA ist da viel zu teuer und zu stromhungrig.

Nicht nur das - die Idee hat einen Bart. Jedes Hörgerät, jedes gute 
in-ear-System und Freisprechsystem hat diese Komponenten.

Seöbst Phonac, Kind und SAT haben dafür Spezialchips drin.

FPGAs wurde da mal um 2003 gemacht, als ein paar Asics zu protoypen 
waren.

Beitrag #5301023 wurde von einem Moderator gelöscht.
von FamilyGuy (Gast)


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Wenn euch das von einer Lehrperson vorgegeben wurde - dann würde ich als 
Gesamtantwort folgendes geben:
Die 15.000 EUR nehmen und nach Asien fliegen und dort existierende 
Produkte sourcen - und diese dann versuchen zu verkaufen (falls möglich 
sogar von Asien z.B Hong-Kong aus dann fällt keine deutsche Umsatzsteuer 
an)
Der Zoll lässt alles unter 24 .. ach 30 Eur einfach durch ohne 
Einfuhrumsatzsteuer oder Zoll zu berechnen.
Für diese Antwort müsste der Lehrer dir dann eine glatte 1 geben oder er 
ist unfähig und hat keine Ahnung von irgendwas.

So läuft das in Wirklichkeit.

Wenn Du ein Produkt verbessern willst dann kauf dir ein ähnliches das es 
am Markt gibt und verbessere es, aber du musst dir auch irgendeinen 
Mehrwert ausdenken und umsetzen.

Beitrag #5301031 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Guest (Gast)


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FamilyGuy schrieb im Beitrag #5301023:
> Da du ein deutscher Unternehmer bist musst du 19% Umsatzsteuer
> aufrechnen (wir wollen doch nicht das du gegenüber den Asiaten
> konkurrenzfähig wirst).

Ja an den 19% MwSt wirds scheitern.

Beitrag #5301059 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5301071 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5301079 wurde von einem Moderator gelöscht.
von FamilyGuy (Gast)


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Vielleicht war mein voriger Post bezüglich der ungültigen Steuernummer 
zu ungenau.

https://www.amazon.de/s?marketplaceID=A1PA6795UKMFR9&me=AZKR7NX5JO5TX&merchant=AZKR7NX5JO5TX&redirect=true

----
Business Name:SHEN ZHEN YA MEI SHU MA DIAN ZI YOU XIAN GONG SI
Business Type:LTD
Trade Register Number:914403005776560557
VAT Number:GB245107627
Phone number:0086075527204302
Customer Services Address:
BOANQU XIXIANGJIEDAO GONGHEGONGYELU107HAO HUAFENGHULIANWANG+
YUAN AZUO(HUAFENGKEJIYUAN) LIULOU621-623HAO
SHENZHENSHI
GUANGDONG
518000
CN


Der Hersteller vertreibt z.B solche Bluetooth Kopfhörer mit Mikrofon 
(daher habe ich genau den ausgewählt):

https://www.amazon.de/Freisprecheinrichtung-Rauschunterdr%C3%BCckung-Professionelle-Funkkopfh%C3%B6rer-Bluetooth-Ger%C3%A4ten/dp/B019XJ362W/ref=sr_1_2?m=AZKR7NX5JO5TX&s=merchant-items&ie=UTF8&qid=1517557239&sr=1-2

Die Umsatzsteuer ist ungültig, also wird der sehr wahrscheinlich keine 
Steuern in Europa abführen.

Es ist nicht möglich mit solchen Unternehmen zu konkurrieren, da die 
Rahmenbedingungen hierfür in Deutschland/Europa nicht in Ordnung sind. 
Sprich der Consumer Markt ist nicht nur aus diesen Gründen überwiegend 
schon längst in Asien.

Es wäre eigentlich die Aufgabe des Zolls solche Seiten ausfindig zu 
machen und diese zu sperren. Da der Zoll seiner Aufgabe aber nicht 
nachkommt werden europäische Unternehmen hier deutlich benachteiligt. 
Sprich Du bezahlst mit Deiner Arbeit dann den Zoll damit er dich gängeln 
kann und die Konkurrenz weiterhin frei gegen dich arbeiten lässt.

Der Zoll konzentriert sich hauptsächlich auf inländische Unternehmen da 
er hier eine Handhabe hat. Und hier wird nicht nur die Umsatzsteuer 
übergangen, sondern auch Umweltregulierungen (wie z.B die Entsorgung - 
für welche ein Hersteller in jedem einzelnen europäischen Land 
registriert sein sollte/müsste).

Als jemand der in dem Bereich tatsächlich tätig werden will benötigt man 
extremes Durchhaltevermögen (das wird einem auch nirgendwo beigebracht) 
- und Du musst dich darauf einstellen sehr viele Dinge selber zu machen 
(wofür man in Asien mehrere Leute hat).

Wenn Du das alles in Deine Aufgabe packst bekommst Du wohl glatt eine 1+ 
da es die Realität widerspiegelt.

Das war's jetzt ich lass euer Forum wieder in Ruhe ;-)

von M.N. (Gast)


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von A. S. (Gast)


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Mit FPGAs gegen mikro-Massen-Asics zu konkurrieren ist wie 1Cent-Federn 
aus dem Vollen zu drehen.

Die 15k kommen wohl eher daher, dass Facebook, Apple und Co mit 
ähnlichen Summen anfingen

von Tobias B. (Firma: www.elpra.de) (ttobsen) Benutzerseite


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Da kann ich mich meinen Vorpostern nur anschließen. Ein FPGA ist da 
leider nicht die richtige Wahl.

Muss es aber, aus welchem Grund auch immer, ein FPGA sein, würde ich mir 
mal die Lattice iCE Familie anschauen. Ein Evalboard mit Bluetooth ist 
vorhanden:

http://www.latticesemi.com/Products/DevelopmentBoardsAndKits/iCE40UltraWearableDevelopmentPlatform.aspx

Damit kann man schonmal ein wenig experimentieren und am Ende des Tages 
sollte man erkennen, dass ein FPGA nicht die richtige Entscheidung war. 
;)

von Blu (Gast)


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https://www.youtube.com/watch?v=W0xrPqaQmZI

Ihr macht das wirklich kompliziert... gibt schon genug Teardown videos 
und Infos online wie man so etwas macht.

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