Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Class A Simulation tut nicht was sie soll


von Dominic M. (dommii)


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Hallo Forum,

beim Stöbern auf ESPs Seite bin ich auf folgenden Class A gestoßen: 
http://sound.whsites.net/project10.htm Da ich schon immer mal sowas mit 
OPAs als Gegenkopplung aufbauen wollte hab ich mir in LTSpice was (mit 
ungefähr passenden Bauteilen) zusammengeklickt.

Der Kapazitätsmultiplizierer an VCC lässt die Brummspannung durch wenn 
seine Ausgangsspannung einbricht, siehe Screenshots 1 und 2. Das würde 
sich mir erklären wenn er das während des gesamten Einbruchs tun würde, 
aber er tut es nur während die Spannung sinkt, nicht während sie wieder 
steigt. Wodran genau liegt das? Wie kann ich dem entgegenwirken?

Darüber hinaus fängt mir das Ding bei höheren Frequenzen im Laufe der 
Simulation an zu schwingen. Auch das würde sich mir erklären, wenn die 
Schaltung das denn immer tun würde, nicht aber das sie urplötzlich 
anfängt. Ist das ein Artefakt der Simulation oder muss ich mir da 
ernsthaft Sorgen machen?

Beste Grüße,

Dominic

von Arno H. (arno_h)


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Was willst du mit den 6 antiseriell geschalteten Dioden (D1-D3 und 
D10-D12) erreichen?

Arno

von Dominic M. (dommii)


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Die dienen als Levelshifter zwischen dem Ausgang des 
Operationsverstärkers und der Basis von Q8. Ich habe auch sämtliche 
anderen mir erdenklichen Szenarien durchgespielt um mit dem OPA Q8 ohne 
Koppelkondensator treiben zu können. Da sind mir noch - an VDD und + an 
+5V (Linearregler von GND) oder direkt +30V nur auf VDD bezogen 
eingefallen. Alles schwingt, mal mehr, mal weniger, aber beide im 
zeitlichen Verlauf früher als die Lösung mit den Dioden. Wenn ich den 
OPA aus +-20V auf GND referenziert betreibe schwingt nix, aber 1. wo die 
hernehmen und 2. mag der übliche OPA keine +-20V.

Beste Grüße,

Dominic

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Dominic M. schrieb:
> Der Kapazitätsmultiplizierer an VCC lässt die Brummspannung durch

Sicher.

Ist die Eingangsspannung zu niedrig, geht er in drop out, wie jeder 
Spannungsregler.

> wenn seine Ausgangsspannung einbricht, siehe Screenshots 1 und 2.

Er SCHWINGT wenn die Ausgangsspannung zurück geht, weil Transistoren 
unsymmetrisch sind: Sie leiten Strom von Basis nach Emitteer ab, aber 
wenn die Spannung am Emitter steigt, fliesst kein Strom in die Basis 
zurück.

> aber er tut es nur während die Spannung sinkt, nicht während sie wieder
> steigt. Wodran genau liegt das? Wie kann ich dem entgegenwirken?

Lege einen Widerstand von Basis nach Emitter.

Aber wozu ? Der Spannungsregler darf keinen drop out erreichen, sonst 
kann er nicht mehr regeln. Das ist ein verbotener Betriebszustend.

von ArnoR (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> beim Stöbern auf ESPs Seite bin ich auf folgenden Class A gestoßen:
> http://sound.whsites.net/project10.htm Da ich schon immer mal sowas mit
> OPAs als Gegenkopplung aufbauen wollte

Was soll der OPV da? Der macht nur Probleme. Der OP27 hat zwar eine 
recht große Phasenreserve, aber mit 8MHz auch eine recht große 
Transitfrequenz. Das bedeutet, dass die restliche Schaltung, die mit in 
der Gegenkoppelschleife liegt, bis etwa zu der Frequenz keine merkliche 
Phasendrehung machen darf.

Das kannst du aber bei deiner Schaltung vergessen. Schon der Q8 macht 
das kaputt. Er sieht einen Quellwiderstand von etwa 1k und macht eine 
Verstärkung von 10. Seine Rückwirkungskapazität wird also auf das 
11-fache vergrößert und bildet mit den 1k einen Tiefpass bei ~2MHz. Dazu 
kommt noch die Phasendrehung der Endstufe.

Etwas entschärft wird die Sache dadurch, dass die zusätzliche 
Verstärkung in der Schleife nur etwa 5 ist, die äußere Verstärkung aber 
10. Dadurch wird die Transitfrequenz des OPV quasi halbiert. Doch das 
wird wohl nicht reichen, um die Schaltung stabil zu bekommen. Die 
Phasenreserve darf auch nicht zu klein oder vollständig aufgezehrt 
werden, weil sonst u.a. das Impulsverhalten schlecht wird. Es hat schon 
seinen Grund, dass in deinem Link oben kein OPV eingesetzt wurde.

von Dominic M. (dommii)


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Danke für die Antworten!

@Michael: Den Dropout des Kapazitätsmultiplizierers habe ich per Zener 
wegbekommen, der Wink mit dem Zaunpfahl war bitter nötig.

@Arno: Der OPA ist da um die Nichtlinearitäten auszuregeln. Müsste man 
dem Schwingen nicht mit einem Parallelkondensator über R9 beikommen? Der 
bewirkt in der Simulation nur das es noch schneller anfängt zu 
schwingen. Und wieso tritt das erst nach einer gewissen Zeit in der 
Simulation auf? Bis jetzt hatte ich wenn etwas geschwungen hat diese 
Schwingung immer sofort mit dabei.

Irgendwas scheint da aber auch absolut nicht zu stimmen. Nehme ich 
ideale +-20V für die Endstufe schaut der AC-Response 'normal' aus. 
(Screenshot 1) Nehme ich hingegen das reale Netzteil, krebst V(out) bei 
völlig absurden Werten rum (Screenshot 2) obwohl in der 
Transientensimualtion weiterhin saubere 20dB Verstärkung sichtbar sind. 
(Screenshot 3)

Verwirrte Grüße,

Dominic

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> VCC lässt die Brummspannung durch wenn
> seine Ausgangsspannung einbricht

Die Endstufe kannst Du direkt an den Gleichrichter hängen.
Dazu hat man denn da eine Stromquelle und einen Emitterfolger.

Q8 und den OP an die stabilisierte Spannung mit 78xy 79xy Reglern.

Die Stromquelle gefällt mir nicht.

LG
old.

von ArnoR (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Müsste man
> dem Schwingen nicht mit einem Parallelkondensator über R9 beikommen?

Damit kannst du nur die am OPV-Eingang wirksame Kapazität kompensieren 
und so die Phasendrehung durch den Rückkoppelteiler aufheben. Andere 
Pole im Verstärker kann man damit idR nicht kompensieren.

von Dominic M. (dommii)


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Das heißt also im Klartext das eine zweistufige Verstärkung in 
singleended Class A per OPA gegengekoppelt nicht möglich ist? Oder liegt 
es nur an meiner Schaltung?

Beste Grüße,

Dominic

von Dominic M. (dommii)


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Nachdem ich den OP445 gefunden habe hat sich mein erstes Problem 
erledigt, die Zwischenstufe ist damit obsolet. Der Tausch des 
Transistors gegen die beiden Dioden in der Stromregelung hat dann noch 
die letzte Schwingneigung aus der Schaltung genommen. Als kleinen Zusatz 
konnte ich dadurch die Versorgungsspannung signifikant erhöhen, über die 
20V RMS in 4Ohm Last bin ich nicht traurig.

Vielleicht interessiert ja noch wer anders die Schaltung, wenn ich sie 
aufgebaut habe melde ich mich nochmal rück.

Beste Grüße,

Dominic

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Das gefällt mir schon eher.
Für D1, D2 halt eine rote LED.

Warum lässt Du die unteren Transistoren nicht auch in Class A
laufen, sondern als Stromquelle?

Wie willst Du die Wärme abführen?

asc dazu? Möchte mal die Verlustleistung ansehen.

Dominic M. schrieb:
> Vielleicht interessiert ja noch wer anders die Schaltung, wenn ich sie
> aufgebaut habe melde ich mich nochmal rück.

Ja, interessiert. Danke.

LG
old.

von R. M. (Gast)


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Aus der W. schrieb:
> Möchte mal die Verlustleistung ansehen.

Es fließen etwa Vf(D2)=0,6V/R8=0,1 etwa 6A
Bei +/-50V (eff 42V gleichgerichtet unter Last), also etwa 600W 
Leerlaufverlusteistung. Mit steigender Aussteuerung, um den Anteil 
abgegebener Leistung(100W an 4 Ohm werden, wegen der Begrenzung auf 6A, 
knapp verfehlt), entsprechend wendiger, also nur noch 500W.
Um diese Jahreszeit noch akzeptabel.

von Dominic M. (dommii)


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Ich habe mir stundenlang einen abgebrochen die unteren auch in Class A 
laufen zu lassen. Mit Dioden statt R14/R20 wollte es garnicht 
funktionieren. Die nötigen stabilisierten +-45V gefallen mir aber nicht 
wirklich.

Die Wärme wollte ich mit zwei Fischer SK533 abführen, passt perfekt als 
Seitenteile.

Ich werde vermutlich beide Varianten aufbauen und am realen Objekt 
weiter forschen, beide als Class A hätte nur die halbe Verlustleistung 
:)

Beste Grüße,

Dominic

: Bearbeitet durch User
von Dominic M. (dommii)


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..und noch das .asc dabei..

von oldeurope O. (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Mit Dioden statt R14/R20 wollte es garnicht
> funktionieren.

Steuere doch jede Hälfte mit einem OpAmp an der
den passenden Offset für die Ansteuerung liefert.


Dominic M. schrieb:
> beide als Class A hätte nur die halbe Verlustleistung
Genau das.

Soviel Leistung in Class A ist doch eher eine Röhrendomäne.
Aber simulieren kann man das ja mal ...

LG
old.

von Dominic M. (dommii)


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Mittlerweile gefallen mir die +-45V doch, drei 7815/7915 in Reihe an 
zwei zusätzliche kleine Wicklungen die in Serie zu den +-30Vac des 
Haupttransformators geschaltet sind sollten dem gerecht werden, und die 
OPA445 sind auch direkt versorgt.

Wenn ich auf 6 Transistoren gehe reichen für einen Stereoaufbau vier 
Fischer SK557 in 150mm Länge. Überschlägig komme ich bei 25° ambient auf 
67°C am KüKö und 97°C am Die.

Was für Transistoren wären dafür denn empfehlenswert? Man hört nur Gutes 
über die 2SC3264 + 2SA1295 - die sind aber erstens teuer, zweitens wohl 
völlig überdimensioniert und drittens wohl schnell am schwingen. 
MJL21193/94 werden auch immer wieder gut beleumdet - für die würde wohl 
noch die Überdimensionierung zutreffen, aber das muss ja nichts 
schlechtes sein.

Habt ihr noch weitere Tipps die ich mir einfach mal angucken/zukommen 
lassen sollte?

Beste Grüße,

Dominic

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Habt ihr noch weitere Tipps die ich mir einfach mal angucken/zukommen
> lassen sollte?

Die Schaltung wird wohl thermisch durchgehen, es gibt keine 
Stabilisierung. Im Anhang mal die temp-Simulation für den Strom durch 
R2...

von Dominic M. (dommii)


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Wie genau hast du die Simulation gemacht? Kannst du mir das .asc 
anhängen? Hilft es wenn ich die Widerstände durch Dioden ersetze? Mit 
den stabilisieren Spannungen habe ich das nun einigermaßen im Griff..

Beste Grüße,

Dominic

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Mit
> den stabilisieren Spannungen habe ich das nun einigermaßen im Griff..

Was soll damit im Griff sein? Die thermische Drift? Nein, die Simu ist 
mit stabilisierten Spannungen gemacht.

> Hilft es wenn ich die Widerstände durch Dioden ersetze?

Nein.

> Wie genau hast du die Simulation gemacht?

Einen DC-Sweep über die Temperatur.

von ArnoR (Gast)


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ArnoR schrieb:
>> Hilft es wenn ich die Widerstände durch Dioden ersetze?
>
> Nein.

Ich hatte gedacht du meinst R2, R3 ...
R12 und R14 können etwas die Ube-Drift der 2N2xxx kompensieren, aber 
nicht die der Endstufe. Und auch die Kompensation der 
Treiber-Transistoren ist nicht gut, da die Dioden nicht die wirkliche 
Chiptemperatur der Transistoren sehen sondern weniger, und außerdem noch 
zeitlich verzögert, was das Hochlaufen nicht verhindert.

von ArnoR (Gast)


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ArnoR schrieb:
> R12 und R14 können etwas die Ube-Drift der 2N2xxx kompensieren

Meinte: "R12 und R14 ersetzt durch Dioden können etwas die Ube-Drift der 
2N2xxx kompensieren"

von Dominic M. (dommii)


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Danke für deine Hilfe! :)

Mit "im Griff" meinte ich, das ich mit den stabilisieren Spannungen und 
ohne die Basiswiderstände der Endstufe gegen VCC/VDD (R1/R4 in deinem 
Screenshot) die Arbeitspunkte auch mit Dioden ganz ordentlich kriege.

Wenn ich es richtig gemacht habe - was ich bei den Werten irgendwie 
nicht so recht glaube, eigentlich müssten das doch auch ~0,5A am Anfang 
sein? - schaut das auch termisch nicht allzu schlecht aus.

Beste Grüße,

Dominic

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Wenn ich es richtig gemacht habe (was ich bei den Werten irgendwie nicht
> so recht glaube?) schaut das auch termisch nicht allzu schlecht aus.

Der Simulator nimmt die DC-Werte bei t=0 für die thermische Simulation. 
Somit sind Vcc und Vdd gleich Null. Deine Simu ist für die Tonne. Ich 
hatte oben nicht aus Spaß +-45V fest eingesetzt.

von Dominic M. (dommii)


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Ah, das mach Sinn, jetzt passen die Werte auch bei mir. Aber kriegt man 
das nicht weg wenn man den Arbeitspunkt bei Nenntemperatur abgleicht? 
Die sechs Ausgangstransistoren teilen sich jeweils einen Kühlkörper.

Wie wird diese Stabilisierung denn bei anderen Verstärkern erreicht? 
Dieser hier ist ziemlich ähnlich aufgebaut:

http://sound.whsites.net/project76.htm

Da sehe ich keine weiteren Stabilisierungsmaßnahmen.

EDIT: Und wenn ich die .tran mit unterschiedlichen Temperaturen 
durchlaufen lasse schaut das auch nicht mehr allzu schlimm aus. Jetzt 
bin ich vollständig verwirrt..

Beste Grüße,

Dominic

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Und wenn ich die .tran mit unterschiedlichen Temperaturen
> durchlaufen lasse schaut das auch nicht mehr allzu schlimm aus. Jetzt
> bin ich vollständig verwirrt..

Der Simulator verwendet für ALLE Bauteile die gleiche Temperatur. In der 
Realität ist das nicht so. Man darf sich nicht blind auf die Simu 
verlassen, sondern muss das Ergebnis interpretieren.

> Ah, das mach Sinn, jetzt passen die Werte auch bei mir. Aber kriegt man
> das nicht weg wenn man den Arbeitspunkt bei Nenntemperatur abgleicht?

Und wenn sich die Temperatur durch irgendwas erhöht steigt der Strom und 
die Verlustleistung und die Temperatur... -> thermische Mitkopplung.

Dominic M. schrieb:
> Wie wird diese Stabilisierung denn bei anderen Verstärkern erreicht?

Emitterwiderstände bewirken eine Gegenkopplung, auch thermisch. Man muss 
die so wählen, dass die Gegenkopplungswirkung größer als die thermische 
Mitkopplung ist.

von Dominic M. (dommii)


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Naja, das weiß ich, erklärt aber noch nicht die Diskrepanz zwischen der 
DC über Temp und der tran mit unterschiedlichen Temperaturen, oder?

Bis 5Ohm Emitterwiderstand sollten locker drin sein, das würde ich dann 
am Prototypen austesten. Zur Not werden es 8 statt 6 Transistoren, dann 
kann ich noch höher gehen. Aber selbst wenn ich die Dioden durch eine 
Konstantspannungsquelle ersetze, komplett aus dem Ruder läuft es mir mit 
passender Biasspannung nicht. Also nehme ich einfach TO220 Dioden, 
schraube die mit auf den KüKö und stelle die Bias passend für 
Betriebstemperatur ein, oder sehe ich das falsch?

Beste Grüße und nochmals danke,

Dominic

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Aber selbst wenn ich die Dioden durch eine
> Konstantspannungsquelle ersetze, komplett aus dem Ruder läuft es mir mit
> passender Biasspannung nicht.

Hää? Bei 50°C/75°C vervierfacht sich der Ruhestrom und die 
Verlustleistung! Und die Simu berücksichtigt die thermische Mitkopplung 
nichtmal. Die Temperatur ist immer konstant wie vorgegeben.

> Also nehme ich einfach TO220 Dioden,
> schraube die mit auf den KüKö und stelle die Bias passend für
> Betriebstemperatur ein, oder sehe ich das falsch?

Wie oben schon gesagt, die Dioden sehen nicht die Chiptemperatur der 
Transistoren, weder den richtigen Wert, noch zur richtigen Zeit; so wird 
das nichts. Aber mach`s doch und berichte.

von Dominic M. (dommii)


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Naja, die passende Biasspannung ist die, die bei Nenntemperatur 
Nennstrom fließen lässt.

Um den Runaway einzelner Transistoren mache ich mir bei 5 Ohm keine 
Sorgen, immerhin verringert sich wenn ein Transistor 0.5A mehr zieht 
seine Basis-Emitterspannung um 2,5V, was ihn ziemlich instantan sperren 
lassen müsste.

Beste Grüße,

Dominic

von ArnoR (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Um den Runaway einzelner Transistoren mache ich mir bei 5 Ohm keine
> Sorgen, immerhin verringert sich wenn ein Transistor 0.5A mehr zieht
> seine Basis-Emitterspannung um 2,5V, was ihn ziemlich instantan sperren
> lassen müsste.

Wovon redest du? Die 5R liegen in der Kollektorleitung, die haben keinen 
Einfluss auf den Strom durch die Transistoren.

von oldeurope O. (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Um den Runaway einzelner Transistoren

Ein Lösungsvorschlag, siehe Anhang.

Dominic M. schrieb:
> Nachdem ich den OP445 gefunden habe ...

Ich habe den noch nicht gefunden.
Der OP sollte spannungsfest genug sein und natürlich
wie die Endstufe in Class A arbeiten.

LG
old.

von ArnoR (Gast)


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Aus der W. schrieb:
> Ein Lösungsvorschlag, siehe Anhang.

Ja, zeig bloß kein Bild, damit möglichst wenig Leute mitlesen können.
Die 12x0R22 sind überflüssig.

von oldeurope O. (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Die 12x0R22 sind überflüssig.

Für die Simu ja. Weil da alle Transistoren gleich sind
und gleich warm werden.


ArnoR schrieb:
> zeig bloß kein Bild

Wenn Dir danach ist, so zeige es doch selbst.

LG
old.

von ArnoR (Gast)


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Aus der W. schrieb:
> Für die Simu ja. Weil da alle Transistoren gleich sind
> und gleich warm werden.

Ja, die Fipsel-Transistoren im SOT89 kann er da eh nicht einbauen...

von ArnoR (Gast)


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Aus der W. schrieb:
> Wenn Dir danach ist, so zeige es doch selbst.

Danke, warum sollte ich deine Schaltung zeigen? Was hat die eigentlich 
mit Class-A zu tun? Ist doch nur eine klassische Gegentakt-AB mit viel 
Ruhestrom und Sziklai-Paaren. Genau das hat er oben schon verlinkt.

von oldeurope O. (Gast)


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Mal abwarten was dommii dazu meint.

LG
old.

von Dominic M. (dommii)


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Da hab ich wohl den Baum vor lauter Wäldern nicht gesehen, die Sziklai 
haben mich ziemlich verwirrt. Die Widerstände müssen natürlich auf die 
andere Seite :D

Danke Old für den Vorschlag! Allerdings gefällt mir die nötige 
Stromquelle nicht so ganz. Auch ist dadurch zwar der Strom schön 
sinusförmig, aber auch die Verlustleistung höher. Bei mir ist es ein zum 
Nullpunkt abflachender Verlauf, was Ruhestrom spart.

Der OPAmp heißt übrigens OPA445, ob der aber in Class A arbeitet kann 
ich dem Datenblatt nicht entnehmen: 
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/opa445.pdf

Arno auch was ich hier die ganze Zeit simuliere wäre dann eine Class AB 
mit hohem Ruhestrom. Wie ich das sehe sind aber beide Class A, weil 
keiner der Endtransistoren abschaltet.

Ich denke mal, nachdem nun der Baum behoben ist steht einem ersten 
Versuchsaufbau nichts im Wege

Beste Grüße,

Dominic

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Auch ist dadurch zwar der Strom schön
> sinusförmig, aber auch die Verlustleistung höher. Bei mir ist es ein zum
> Nullpunkt abflachender Verlauf, was Ruhestrom spart.

Ja, sorry. Ich dachte Du wolltest Class A.

Dominic M. schrieb:
> Wie ich das sehe sind aber beide Class A, weil
> keiner der Endtransistoren abschaltet.

Sehe ich nicht so.
Simuliere mal den Strom durch den Sziklai.
Bitte die asc mit hochladen, die png kann ich nicht starten.

LG
old.

von Dominic M. (dommii)


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Die Strom durch die Szikali wird nie null, was für mich für Class A 
spricht. Die .asc ist im Anhang :)

Beste Grüße,

Dominic

von oldeurope O. (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Der OPAmp heißt übrigens OPA445, ob der aber in Class A arbeitet kann
> ich dem Datenblatt nicht entnehmen:
> http://www.ti.com/lit/ds/symlink/opa445.pdf

Danke.

Ich schon. Der OPA445BM hat laut Datenblatt mindestens 4mA Ruhestrom.
Da der Ausgangsstrom immer kleiner ist, arbeitet er in Gegentakt A 
Betrieb.

LG
old.

von oldeurope O. (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Die Strom durch die Szikali wird nie null, was für mich für Class A
> spricht. Die .asc ist im Anhang :)

Stimmt. So wichtig ist die asc.
Bei RT (Raumtemperatur) bekommst Du 5A Ruhestrom.
Da Gegentaktbetrieb hast Du dann bis 10A spitze Laststrom
A-Betrieb.
Bei anderen Temperaturen ändert sich das.
R12,R14 sind bei Dir nutzlos, soweit ich das sehe und simuliere.

In meiner Schaltung kann ich den Ruhestrom auf die Hälfte
(Deine 5A @ RT) redzieiren, R11,R15 = 240 Ohm.
(Ich war gedanklich bei Eintakt.)

Sie ist im Gegensatz zu Deiner Temperaturstabil.

LG
old.

von Dominic M. (dommii)


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Die Temperaturstabilität ist natürlich bestechend. Die 45V hab ich eh 
per 7815/7915 da und R1/R2 tun selbst über Temperatur was sie sollen, ob 
ich mir den Aufwand der Stromquellen antue weiß ich also noch nicht.

Danke nochmals für die ganzen Winks mit dem Zaunpfahl, ich habe viel 
gelernt!

Habt ihr noch eine Empfehlung für die Endstufentranistoren? Ich finde 
die MJL21193/94 ziemlich ansprechend, die sind aber mal wieder nicht an 
jeder Ecke zu kriegen..

Beste Grüße,

Dominic

von oldeurope O. (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> ob
> ich mir den Aufwand der Stromquellen antue weiß ich also noch nicht.

Du hast recht. Die Stromquellen braucht man dann nicht,
denn was bei Aussteuerung an R2 fehlt, kommt an R3 dazu
und umgekehrt.
Aber der OPA hat dann zu ackern und kommt evtl. in den B-Betrieb rein.

Dominic M. schrieb:
> ich habe viel
> gelernt!

Dito. Solche Threads lohnen sich immer. :-)

Dominic M. schrieb:
> Habt ihr noch eine Empfehlung für die Endstufentranistoren?

2SC5200 und 2SA1943

LG
old.

von Dominic M. (dommii)


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Das mit dem OPA stimmt, und so eine Stromquelle ist kein Hexenwerk. Fast 
an Zauberei grenzt es aber das nun der Ruhestrom mit zunehmender 
Temperatur abnimmt :D

2SC5200/2SA1943 sind mir bei der Suche in der Tat auch schon öfters über 
den Weg gelaufen, danke für den Tipp.

Beste Grüße,

Dominic

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Dominic M. schrieb:
> Fast
> an Zauberei grenzt es aber das nun der Ruhestrom mit zunehmender
> Temperatur abnimmt

Dann schau Dir mal die Stromquelle für sich allein an.
Der Temperaturgang der LED und der BE-Strecke kompensieren
sich nicht.
Ob das real auch so ist, kann ich nicht sagen.
Jedenfalls findet man solche Stromquellen mit roter LED
recht häufig. Ich will doch hoffen, dass die nicht so
temperaturabhängig sind.
Zum Glück wird die Stromquelle real nicht so heiß wie die Endstufe.

Kann man in LTspeice auch nur bestimmte Bauteile erwärmen?

Nimm halt einen Stromspiegel als Stromquelle, der wird
real und in LTspice nicht so extrem aus dem Ruder laufen.

LG
old.

von Dominic M. (dommii)


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Stromspiegel ginge natürlich dank der Konstantspannungsquellen, ich 
könnte das aber auch ganz ohne irgendwelche Festwertquellen machen. Das 
harmoniert dann besser mit Schankungen aus dem Netz und ich brauche 
keine Huckepackwindung.

Das sich das nicht zu 100% kompensiert kann ich mir schon vorstellen, 
ist ja ein anderes Halbleitermaterial, aber ich sehe das jetzt auch 
nicht allzu kritisch. Alle Transistoren bis auf Q3/Q4 so gut wie möglich 
termisch koppeln und Q3 und Q4 auf einen gemeinsamen KüKö sollte in der 
Realität mit passendem Ruhestromabgleich mehr als zufriedenstellend tun.

Danke nochmal für die interessante Diskussion, ich spar dann mal auf die 
Kühlkörper :D

Beste Grüße,

Dominic

von oldeurope O. (Gast)


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Q1 mit Q5 und Q2 mit Q6 bitte unbedingt thermisch koppeln.
Die Endtransistoren liegen ja eh auf einem gemeinsamen Kühlkörper.

LG
old.

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