Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spikes in LTspice


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von Michael M. (Gast)


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Hallo,

habe bei der Simulation von IGBT`s in LTspice öfter das Problem, dass 
spice unerklärliche Spannungsspitzen produziert. Diese treten 
willkürlich auf (Bei jedem run anderst). Zudem rechnet LTspice ewig an 
diesen Spitzen und selbst beim hineinzoomen sind diese nur ein gerader 
Stich.

Gibt es z.B. einen Parameter in LTspice um diese Spitzen während der 
Simulation zu filtern o.Ä.?
Die Toleranzen zu verringern hilft nur sehr bedingt und die Rechenzeit 
erhöht sich um ein Vielfaches.

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!

von Gästchen (Gast)


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Hi,

hast du an Gate einen Vorwiderstand, so ca. 100 Ohm?

von Sumo (Gast)


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Evtl. eine Überschneidung mit anderen Schaltvorgängen?
Wenn es sich beispielsweise um eine Brückenschaltung handelt, hast du da 
an die Totzeiten gedacht?
Was wird bei dir geschalten? Zeig mal die Schaltung (Auszug des 
wesentlichen Teils) und sag, an welchem Punkt du misst.

von Verzweifelt an PIC (Gast)


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Zeig mal die Schaltung

von Michael M. (Gast)


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>hast du an Gate einen Vorwiderstand, so ca. 100 Ohm?
Vorwiderstand ja aber "nur" 2 Ohm wie in der realen Anwendung


> Evtl. eine Überschneidung mit anderen Schaltvorgängen?
> Wenn es sich beispielsweise um eine Brückenschaltung handelt, hast du da
> an die Totzeiten gedacht?
> Was wird bei dir geschalten? Zeig mal die Schaltung (Auszug des
> wesentlichen Teils) und sag, an welchem Punkt du misst.

Das Bild ist der Spannungsabfall über einen äußeren IGBT. Es handelt 
sich um einen 3 Level NPC. Totzeiten, Schaltversatz, Schaltflanken,... 
wurde alles berücksichtigt und die Schaltung funktioniert wie gewünscht.

Es handelt sich hierbei aber definitiv nicht um reale Spikes sondern um 
Simulationsfehler. Die Spikes sind nur einen Simulationsschritt lang.

Lediglich treten ZUFÄLLIG Spikes auf und Spice rechnet eine Ewigkeit an 
diesen herum bis es aufgibt und einen vertikal Strich zeichnet.

Brauche "nur" eine Möglichkeit um Spice daran zu hindern solche 
Rechenfehler zu plotten..

von Mark S. (voltwide)


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Es kommt vor dass LTSpice sich an Transienten im FemtoSec-Bereich tot 
rechnet. Ursache ist meistens der ideale, d.h. wirklichkeitsfremde 
Schaltplan. Oft hilft es, ein paar parasitäre Elemente einzubauen, z.B.
Spannungsquellen mit einen Innenwiderstand
Kondensatoren mit einen ESR
Dioden, denen ein realer Typ als Modell zugewiesen wurde
usw usf

von Gästchen (Gast)


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Michael M. schrieb:
>>hast du an Gate einen Vorwiderstand, so ca. 100 Ohm?
> Vorwiderstand ja aber "nur" 2 Ohm wie in der realen Anwendung

Mach ihn doch höher um zu sehen ob die Spitzen immer noch da sind.

von Michael M. (Gast)


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Mark S. schrieb:
> Es kommt vor dass LTSpice sich an Transienten im FemtoSec-Bereich tot
> rechnet. Ursache ist meistens der ideale, d.h. wirklichkeitsfremde
> Schaltplan. Oft hilft es, ein paar parasitäre Elemente einzubauen, z.B.
> Spannungsquellen mit einen Innenwiderstand
> Kondensatoren mit einen ESR
> Dioden, denen ein realer Typ als Modell zugewiesen wurde
> usw usf

Ja genau diese Fehler treten erst im fs Bereich auf. Der Schaltplan ist 
so real wie es nur geht. Selbst Kleinigkeiten wie die 
Zuleitungsinduktivitäten von den Kondensatoren sind modelliert. Bei den 
IGBT`s verwende ich auch ein "reales" Modell.
Die einzigen "hart" schaltenden Elemente sind zwei SR FF`s mit Schmitt 
Trigger am Eingang. Diese steuern aber nur eine behavioral voltage 
source welche über einen 2Ohm Widerstand am Gate des IGBT liegt.
Werde aber auf deinen Rat hin an die Ausgänge der FF noch ein RC hängen 
um auch diese Flanken zu verzögern

>Mach ihn doch höher um zu sehen ob die Spitzen immer noch da sind.
Ja sind sie. Zudem MUSS die Simulation mit der realen Schaltung 
durchgeführt werden da diese sonst ihre komplette Aussagekraft 
verliert..

von Helmut S. (helmuts)


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Du kannst ja mal die option gear versuchen.

.options method=gear



Oder das hier. Da wird an jeden Knoten eine Kapazität nach masse 
geschaltet. Das ist ist aber "Teufelszeug" da es Nebenwirkungen hat.

.options cshunt=1e-16

von Polizeirat Becker (Gast)


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Sind parasitäre Induktivitäten dabei? Mir ist mal ähnliches passiert mit 
einer lib von Varistoren. Dort haben die parasitären Induktivitäten 
solche Probleme breitet. Fakt ist, dass es die Spikes in der Realität 
nicht gegeben hätte.

von Michael M. (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Du kannst ja mal die option gear versuchen.
>
> .options method=gear
>
>
>
> Oder das hier. Da wird an jeden Knoten eine Kapazität nach masse
> geschaltet. Das ist ist aber "Teufelszeug" da es Nebenwirkungen hat.
>
> .options cshunt=1e-16

Von dem "Teufelszeug" lass ich lieber die Finger wobei die Auswirkungen 
auf eine sehr niederohmige Leistungsschaltung wahrscheinlich 
vernachlässigbar wären.
Die Alternative Integrationsmethode scheint die Lösung zu sein. 
Zumindest sind in den Zwischenzeitlich simulierten 10ms noch keine 
Spikes aufgetreten.

Obwohl der Vorwiderstand der Gates + deren Kapazität schon ein RC TP 
ist, hat der zusätzliche TP davor die Simulation der Schaltvorgänge um 
ein Vielfaches beschleunigt und es kann zusätzlich die Flankensteilheit 
der Gatetreiber simuliert werden.

von Schpeis (Gast)


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Gear dämpft halt auch alle anderen realen Schwingungen, da würde ich 
lieber bei Modified Trap bleiben und die Spikes ignorieren oder im 
Post-Processing die entsprechenden Datenpunkte löschen.

von Helmut S. (helmuts)


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Schpeis schrieb:
> Gear dämpft halt auch alle anderen realen Schwingungen, da würde ich
> lieber bei Modified Trap bleiben und die Spikes ignorieren oder im
> Post-Processing die entsprechenden Datenpunkte löschen.


Meines Wissens nach ist Gear die Standardmethode in PSPICE. Die Methode 
GEAR is OK. Einzig bei Oszillatoren mit schwacher Mitkopplung gibt es da 
Probleme. Die Methode "modified trap" ist genauer, aber wenn die mal 
ausnahmsweise Probleme macht, dann kann man es auf jeden Fall mit Gear 
versuchen.

: Bearbeitet durch User
von sumo (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Meines Wissens nach ist Gear die Standardmethode in PSPICE.

Warum steht dann im Helpfile von LTspice folgendes?
1
Keyword   Default   Description
2
method    trap      Numerical integration method, either trapezoidal or Gear

Oder ist damit was anderes gemeint?

von Michael M. (Gast)


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Schpeis schrieb:
> Gear dämpft halt auch alle anderen realen Schwingungen, da würde ich
> lieber bei Modified Trap bleiben und die Spikes ignorieren oder im
> Post-Processing die entsprechenden Datenpunkte löschen.

Ab welcher Frequenz werden die Schwingungen gedämpft? Zumindest in 
meinem Fall sind selbst noch die 110MHz Schwingungen von den IGBT 
Induktivitäten bei jedem Schaltverhalten sichtbar.
Habe zwar (noch) nicht nachgemessen ob diese immer noch die selbe 
Amplitude haben wie bei trap aber gefühlsmäßig schon.
Hast du hierfür Unterlagen o.Ä.? Da es hierbei um eine Abschlussarbeit 
geht würde ich es gerne sauber Dokumentieren

von Gästchen (Gast)


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Aber auch hier:
solange er Schaltplan geheim bleibt, ist die ganze Diskussion 
Kaffeesatzleserei.

von Michael M. (Gast)


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Gästchen schrieb:
> Aber auch hier:
> solange er Schaltplan geheim bleibt, ist die ganze Diskussion
> Kaffeesatzleserei.

Wie bereits im Startbeitrag beschrieben treten diese Spannungsspitzen 
willkürlich auf. Diese sind nicht auf ein "reales" Problem wie z.B. 
Gatewiderstände zurückzuführen sondern sind Simulationsfehler von 
LTspice.

Bei der Schaltung handelt es sich um eine Abschlussarbeit und diese darf 
nicht veröffentlicht werden, würde bei diesem Problem aber auch nicht 
helfen.

Das Problem wurde bereits einzig und allein durch die alternative 
Integrationsmethode Gear gelöst.

@Schpeis
Zumindest in meiner Schaltung kann ich keine Nachteile der 
unterschiedlichen Methoden erkennen. Trotzdem vielen Dank für den 
Hinweis.

von Gästchen (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Bei der Schaltung handelt es sich um eine Abschlussarbeit und diese darf
> nicht veröffentlicht werden
Sorry, das habe ich überlesen, dafür habe ich das Verständnis.

> würde bei diesem Problem aber auch nicht
> helfen.
Das sehe ich allerdings anders: erst wenn man die Schaltung sieht, hat 
man ganz andere Chancen das Problem zu lösen, auch andere Ideen.

von Schpeis (Gast)


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Zum Thema gear vs. Trapezoidal:
http://www.linear.com/solutions/5739

Ist natürlich klar, dass LTspice auf der Konkurrenz rumtrampelt. Daher 
mit etwas Skepsis lesen. Entscheidende Stellen dennoch:

"But Gear integration doesn’t just dampen numerical ringing, it dampens 
all ringing, even physical ringing, making it possible for a circuit 
that malfunctions in real life, due to an oscillation, to simulate as 
perfectly stable and functional because the instability was damped out 
of numerical existence."

"PSpice’s documentation states that it uses a modified Gear method and 
does indeed seem better at picking a small enough time step to reduce 
the error than the Gear integration implementation in Berkeley SPICE."

"The nature of the error of Gear integration is to make circuits look 
more stable in simulation than they actually are in real life."

von Dieter R. (drei)


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Michael M. schrieb:
> Wie bereits im Startbeitrag beschrieben treten diese Spannungsspitzen
> willkürlich auf. Diese sind nicht auf ein "reales" Problem wie z.B.
> Gatewiderstände zurückzuführen sondern sind Simulationsfehler von
> LTspice.

Mich plagt dasselbe Problem bei einer in gewissem Maße vergleichbaren 
Aufgabenstellung (Schalten von Netzspannung mit FETs in einem insgesamt 
größeren Aufbau). Diese Spikes sind völlig unphysikalisch, sie treten 
zufällig auf, mit angeblichen Strömen bis in den Kilo-Ampere-Bereich 
oder Spannungsimpulsen an harmlosen Knoten, die die Betriebsspannung 
überschreiten und schon deshalb unmöglich sind. Mit Überschwingern oder 
realem Schaltungsverhalten hat es nichts zu tun. Die tatsächlich 
auftretenden Ströme in der simulierten Schaltung liegen Größenordnungen 
darunter.

Mit unzureichender Modellierung der Schaltung hat es auch eher nichts zu 
tun. Alle Kapazitäten haben sinnvolle Innenwiderstände, es gibt nur eine 
Induktivität, deren Parameter sind vernünftig gewählt und die ist nicht 
die Ursache. Der Rest sind Widerstände und Standard-Bauteile, deren 
Modelle natürlich fehlerbehaftet sein könnten, aber darauf habe ich 
keinen Einfluss, die kommen von den Halbleiterherstellern und sind nun 
mal so.

Wenn diese Spikes auftreten, erlebe ich es oft (aber nicht immer), dass 
die Simulation mit dem berüchtigten "time step too small"-Fehler 
abbricht (wobei der Spike und der Abbruch nicht zusammenfallen müssen). 
Das Internet ist voll von Tips und (meist ergebnislosen) Diskussionen 
dazu, es ist eine andere Baustelle, aber der Verdacht liegt nahe, dass 
beide etwas miteinander zu tun haben könnten.

Ich neige wie Michael M. zu der Auffassung, dass es sich dabei um einen 
Software-Bug handelt, eventuell getriggert von Situationen, wo LTSpice 
ohnehin Probleme hat ("... too small").

Meine aktuelle und derzeit (heute Nachmittag) mäßig erfolgreiche 
Strategie dagegen sieht so aus:

integration: gear
solver: alternate
cshunt 1e-14
gmin 1e-10
abstol 1e-10
reltol 0.003
trtol 7

Subjektives Empfinden: alle diese Parameter haben etwas gebracht, trtol 
war der wichtigste.

Und dazu noch eine "irre" Beobachtung: die Simulation läuft durch, wenn 
ich an einer Stelle einen idealen OpAmp verwende. Verwende ich dort den 
realen TLV170, bekomme ich den "time step .."-Fehler, aber an einem FET, 
der weit davon weg ist in der Schaltung und von dem OpAmp überhaupt 
nichts weiß.

Ich bin jetzt erst einmal froh, dass ich nicht allein bin und außer mir 
noch jemand über dieses Phänomen gestolpert ist. Noch schöner fände ich 
es, wenn jemand mit mehr Wissen über Simulationen als ich eine 
kompetente Anleitung geben könnte, wie man LTSpice bei dieser Art von 
Aufgabenstellungen (Netzspannung, FETs und Ströme im Ampere-Bereich) zur 
zuverlässigen Arbeit bewegen könnte.

Fazit ohne wirkliche Lösung, mein laienhafter Eindruck ist

a) es ist ein echter Bug in LTSpice
b) der gesamte vorgegebene Parametersatz ist für Simulationen im 
genannten Spannungs- und Leistungsbereich nicht optimal.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Man könnte es ja in einem anderen SPICE mal nachbauen bei Verwendung der 
gleichen Modelle. Wenn es dort dann nicht auftritt, hat LTspice ein 
Problem.

Das Phänomen kennt bestimmt jeder von LTspice. Meist erledigt es sich 
bei einem kleinen Umbau von was auch immer in der Schaltung. Ist nicht 
vorhersehbar und tritt gerne auf, wenn extreme Dynamikbereiche 
auftreten.

LTspice hat auch noch diverse Bugs.

Schön wäre es, wenn man dem Programm sagen könnte, bis zu welcher 
Frequenz es überhaupt simulieren soll.

von Al3ko -. (al3ko)


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Dieter R. schrieb:
> Ich bin jetzt erst einmal froh, dass ich nicht allein bin und außer mir
> noch jemand über dieses Phänomen gestolpert ist. Noch schöner fände ich
> es, wenn jemand mit mehr Wissen über Simulationen als ich eine
> kompetente Anleitung geben könnte, wie man LTSpice bei dieser Art von
> Aufgabenstellungen (Netzspannung, FETs und Ströme im Ampere-Bereich) zur
> zuverlässigen Arbeit bewegen könnte.
>
> Fazit ohne wirkliche Lösung, mein laienhafter Eindruck ist
>
> a) es ist ein echter Bug in LTSpice
> b) der gesamte vorgegebene Parametersatz ist für Simulationen im
> genannten Spannungs- und Leistungsbereich nicht optimal.

Du bist bei weitem nicht alleine. Such einfach mal nach LTSpice + IGBT 
hier im Forum, und du siehst, dass nahezu jeder Leistungselektroniker 
damit zu kämpfen hat. Das ist eine sehr unglückliche Kombination.

Ich habe in meinen mehreren Jahren Berufserfahrung in der 
Leistungselektronik viele Schaltungen aufgebaut und vermessen. Ich weiß 
oft, was in der Messung zu erwarten ist, und meistens stimmen meine 
Messungen mit meinen Erwartungen überein. Wenn ich allerdings versuche, 
dasselbe in LTSpice abzubilden, kommen irgendwelche Artefakte auf, die 
nichts mit der Realität zu tun haben.

Ich bin an dem Punkt angekommen, LTSpice für die Leistungselektronik 
sein zu lassen. Ich habe ohnehin nie den wirklichen Sinn dahinter 
verstanden...

Gruß,

von Helmut S. (helmuts)


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> Autor: Dieter R. (drei)
> a) es ist ein echter Bug in LTSpice

Schreib doch einen  bug-report an Mike (Entwickler von LTspice). Die 
email Adresse steht in Help->About.

von Dieter R. (drei)


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Helmut S. schrieb:
>> Autor: Dieter R. (drei)
>> a) es ist ein echter Bug in LTSpice
>
> Schreib doch einen  bug-report an Mike (Entwickler von LTspice). Die
> email Adresse steht in Help->About.

Mach ich gerne, muss allerdings erst einmal die NDA-Frage klären.

Unabhängig davon: ich habe jetzt nur LTSpice zur Verfügung. Hat jemand 
eine Empfehlung für einen Simulator, der erstens bezahlbar ist und 
zweitens grundsätzlich und erfahrungsgemäß für solche Aufgabenstellungen 
besser geeignet? Das Wissen, dass andere ähnliche Probleme haben, bringt 
mich ja nicht weiter. Mike Engelhardts Lösung wird, wenn denn eine 
kommt, wohl dauern - schließlich füllt das Thema (time step ...) seit 
Jahren die diversen Internet-Foren, es dürfte ihm also nicht unbekannt 
sein.

Nachsatz 1: ich arbeite zur Zeit mit Circuitstudio. Das gibt eine 
Vorstellung von der Größenordnung, die ich als bezahlbar empfinden 
würde.

Nachsatz 2: auch Circuitstudio beinhaltet wohl einen Simulator. 
Allerdings finde ich keine Dokumentation dazu, ich weiß nicht, wie ich 
den zum Laufen bringe. Für Hinweise wäre ich dankbar. Im Moment habe ich 
allerdings den Eindruck, dass ich bei der Verwendung dieses Simulators 
Pionierleistungen erbringen müsste, ich suche aber eher nach einer 
verfügbaren Lösung.

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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TINA gibts doch in einer Free-Version. Aber ich weiß nicht wo der 
Unterschied zur Professional-Version ist.
Der SIMETRIX-Simulator ist auch nicht schlecht.

Mir persönlich ist das aber zu viel Aufwand und ich möchte die Vorzüge 
von LTspice einfach nicht missen.

: Bearbeitet durch User
von Al3ko -. (al3ko)


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PSIM und Simetrix/Simplis unterstützen Spice

von Dieter R. (drei)


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Abdul K. schrieb:
> TINA gibts doch in einer Free-Version. Aber ich weiß nicht wo der
> Unterschied zur Professional-Version ist.
> Der SIMETRIX-Simulator ist auch nicht schlecht.
>
> Mir persönlich ist das aber zu viel Aufwand und ich möchte die Vorzüge
> von LTspice einfach nicht missen.

Jetzt bin ich ehrlich gesagt angepisst - nicht von Abdul K., sondern von 
meinen heutigen Erlebnissen:

1. Die Vorzüge von LTSpice nützen mir nichts, wenn es crasht. Genau das 
ist das Thema dieser Diskussion, einschließlich der offenbar 
branchenweit bekannten mangelnden Eignung für Power-Simulationen.

2. TINA scheint mir nach kurzem Antesten doch eher etwas für den 
Ausbildungsbereich in der Berufsschule zu sein, wenn überhaupt. 
Vernünftige Ausgaben kann man damit jedenfalls nicht erzeugen, es gibt 
nur ein eher lächerliches (oder sagen wir mal, unprofessionelles) 
Pseudo-Oszilloskop. Oder habe ich da etwas grundlegendes übersehen?

3. Simetrix gibt es in einer Evaluierungs-Version von der 
Hersteller-Website und in (mindestens) 3 Free-Versionen von diversen 
Halbleiter-Herstellern. Erfreulich. das Benutzer-Interface ist etwas 
ungewohnt, wenn man von LTSpice kommt, aber man findet sich schnell 
zurecht. Der Import von fremden Spice-Modellen ist geradezu genial.

Dann aber die Ernüchterung (2 Versionen ausprobiert, Original und von 
einem IC-Hersteller): Schaltung mit 30 Bauteilen eingegeben, davon 2 
FETs und der Rest Kleinkram, um mal die Mindestanforderungen meines 
Problems anzutesten, Simulation gestartet, nichts tut sich, keine 
Meldung, einfach nur tot. Des Rätsels Lösung findet sich im Logfile: 
"this circuit is too large to simulate with this version. Too many 
analog nodes.".

Was soll das? Eine ernsthafte Entscheidung über die Brauchbarkeit dieser 
Software kann man mit solch rigiden Begrenzungen nicht treffen.

Bevor ich jetzt mit Simetrix verhandele: weiß jemand, was eine 
Vollversion kostet? Die Website schweigt sich darüber leider aus (was 
erfahrungsgemäß heißt, wir liegen mindestens bei 5 bis 10kEUR). Das 
macht ja alles keinen Sinn, wenn es meine Möglichkeiten um 
Zehnerpotenzen überschreitet und ist für derzeit einmaligen Einsatz 
einfach nicht drin.

von Helmut S. (helmuts)


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> Die Vorzüge von LTSpice nützen mir nichts, wenn es crasht

Was meinst du mit "crashed"?

von Dieter R. (drei)


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Helmut S. schrieb:
>> Die Vorzüge von LTSpice nützen mir nichts, wenn es crasht
>
> Was meinst du mit "crashed"?

Erst die hier besprochenen Spikes (die mehr oder weniger ein 
Schönheitsfehler sind), aber dann Abbruch mit der berühmten 
Fehlermeldung "time step too small".

Sobald ich die komplette Schaltung zusammenhabe, bricht es unter 
irgendwelchen Bedingungen (Variation von 
Betriebsspannung/Last/Temperatur) mit dieser Fehlermeldung hab. 
Funktionieren tut es nur meistens mit den erwähnten Krücken, wie 
Austausch eines realen OpAmp gegen einen vereinfachten. Aber auch das 
erlaubt keine Simulation unter allen Betriebsbedingungen.

Meine Erfahrung deckt sich damit mit dem Zitat von Abdul K.: "Meist 
erledigt es sich bei einem kleinen Umbau von was auch immer in der 
Schaltung."

Umgekehrt heißt das allerdings in meinem Fall, Vergleiche über alle 
Betriebsbedingungen kriege ich nicht zum Laufen. Ob man das nun Crash 
nennt oder sonstwie, ist egal. Es funktioniert halt nicht.

von Helmut S. (helmuts)


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Eventuelle spikes und "time step to small" sind kein "crash" sondern 
Konvergenzprobleme.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Mit deinem NDA kommen wir hier nicht weiter. Kannst ja mal Simetrix 
fragen, ob sie dir eine Version mit mehr Freiheiten zum Testen senden.

Ich würde generell mal versuchen möglichst alle Induktivitäten zu 
eliminieren. Und in den Modellen nachschauen, obs da seltsame Konstrukte 
gibt. Kandidaten wie die Modelle von Infineon, Microchip usw.
Oder PSPICE oder HSPICE Konstrukte wie das ^ muß zu ** übersetzt werden.

von Michael M. (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Man könnte es ja in einem anderen SPICE mal nachbauen bei Verwendung der
> gleichen Modelle. Wenn es dort dann nicht auftritt, hat LTspice ein
> Problem.

Bei einer Simulationen mit einer kleineren Anzahl von Bauteilen und auch 
IGBTS (2 anstatt 12) läuft die Simulation durch und es treten keine 
Spikes auf. Das ganze noch in akzeptabler Geschwindigkeit.
Die ganzen Probleme treten erst bei einer höheren Anzahl an Knoten und 
Modellen auf.
Deshalb meine Vermutung, dass LTspice bei einer höheren Anzahl an 
Knoten/Bauteilen die Genauigkeit reduzieren muss und dadurch 
Rechenfehler auftreten

>Schön wäre es, wenn man dem Programm sagen könnte, bis zu welcher
>Frequenz es überhaupt simulieren soll.
Hierzu müsste ab einer gewissen Flankensteilheit begrenzt werden.
In der Leistungselektronik treten allerdings von Natur aus einige kV/us 
bzw. kA/us auf. Denke nicht das hier eine Begrenzung der Flanken noch zu 
einem akzeptablen Ergebnis führen würde.

Ps: Wird dieser Beitrag jetzt erneut schlecht bewertet weil kein 
Schaltplan veröffentlicht wird? Mein Startbeitrag bezog sich nur auf die 
Rechenfehler von LTspice bei Leistungselektronik, nicht auf 
Schaltungsspezifische Probleme wie Gatewiderstände.

von Dieter R. (drei)


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Michael M. schrieb:
> Ps: Wird dieser Beitrag jetzt erneut schlecht bewertet weil kein
> Schaltplan veröffentlicht wird? Mein Startbeitrag bezog sich nur auf die
> Rechenfehler von LTspice bei Leistungselektronik, nicht auf
> Schaltungsspezifische Probleme wie Gatewiderstände.

Ehrlich gesagt bin ich auch etwas verärgert darüber, wie einige darauf 
herumreiten, dass (aus gutem Grund) nicht jeder seinen Schaltplan 
veröffentlichen kann oder will.

Das Problem ist ein grundsätzliches und nicht vom spezifischen 
Schaltplan abhängig, so viel kann man mit Sicherheit sagen. Der Tenor 
ist ja, dass Irregularitäten auch bei anderen aufgetreten und 
branchenbekannt sind, weshalb hier mehrfach von LTSpice abgeraten wird 
bei Aufgaben der Leistungselektronik. Das wundert mich insoweit, als 
LTSpice ja gerade für Schaltwandler propagiert wird. Es ist offenbar ein 
schmaler Grat zwischen dem, was noch geht, und dem, wo LTSpice versagt. 
Mit der Qualität der Modelle hat es allenfalls bedingt etwas zu tun, 
wenn gleichzeitig behauptet wird, dass es z. B. mit Simetrix besser 
funktionieren soll. Da werden schließlich die gleichen Modelle verwendet 
(jedenfalls dann, wenn ich selbst ein Hersteller-Modell hineinlade).

Jedenfalls scheint es keine allgemeingültigen Empfehlungen zu geben, wie 
man mit LTSpice weiterkommt, wenn die genannten Probleme auftreten. Ich 
zitiere nochmal  Abdul K.: "Meist erledigt es sich bei einem kleinen 
Umbau von was auch immer in der Schaltung."

Das ist auch meine Erfahrung - es scheint, als würde man gegen den 
Zufall kämpfen. Falls jemand echte Empfehlungen hätte, welche Parameter 
für eine konsistent erfolgreiche Simulation von 
Leistungselektronik-Schaltungen mit LTSpice zu wählen sind oder welche 
Tricks zu beherzigen sind, wäre ich für Hinweise und Empfehlungen weiter 
sehr, sehr dankbar.

Ich habe allerdings schon tagelang (!) das Internet nach solchen 
Empfehlungen durchsucht und zahllose Abhandlungen zu dem Thema gelesen. 
Dieser Thread ist erstaunlicherweise der erste, der das Problem der auch 
von mir beobachteten irregulären Spikes thematisiert. Und mindestens der 
hundertste, der keine Lösung weiß.

von Al3ko -. (al3ko)


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Was mich an dieser Stelle interessieren würde (auch, wenn ich den Thread 
hijacke):

Was erhofft ihr euch persönlich von Ltspice im Verbindung mit 
Leistungselektronik?

1)
Meine LE Anfänge haben sich auf Umrichter im unteren kW Bereich 
begrenzt. Die Auslegung der Halbleiter und passiven Komponenten (DC Link 
und Drossel im Filter) basierte auf mathematischen Gleichungen, die 
Regelung wurde digital mittels uC realisiert. Vor allem in 3 Phasen 
Systemen, wenn man Clarke Park (Raumzeigermodulation) anwendet, stelle 
ich mir die ganze Umwandlung und Rechnerei in Ltspice sehr kompliziert 
vor.

2)
Anschließend habe ich Umrichter im MW Bereich entwickelt. Gleiches 
Phänomen: die ganze Realisierung in Ltspice war ein Alptraum. Lediglich 
die "alten Hasen", die mit Ltspice aufgewachsen sind, konnten das 
einigermaßen in die Tat umsetzen. So wirklich sauber lief es aber auch 
nicht.

3)
Nun bin ich in  der Entwicklung von Schaltnetzteilen (inkl PFC)  tätig, 
wo viel mit EMV (Filterauslegung CM und  DM) sowie Gain Phase Messungen 
zwecks Filter - und Reglerauslegung gearbeitet wird. Zu diesen Themen 
gibt es viele Doktorarbeiten und Veröffentlichungen, die das 
mathematisch beschreiben. Und es gibt ebenfalls zahlreiche Bücher, die 
die Übertragungsfunktionen herleiten.

Ich für meinen Teil frage mich ernsthaft, wofür man Simulationssoftware 
braucht. Ein gründlicher, mathematischer Ansatz sollte ausreichend sein.

Meine Frage an euch:
Wo seht ihr den Mehrwert an Simulationen in der Leistungselektronik?

Gruß,

von Dieter R. (drei)


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Al3ko -. schrieb:
> Was mich an dieser Stelle interessieren würde (auch, wenn ich den Thread
> hijacke):
>
> Was erhofft ihr euch persönlich von Ltspice im Verbindung mit
> Leistungselektronik?

Nein, das ist kein Hijacking, die Frage ist berechtigt.

Ich für meinen Teil simuliere gar keine Leistungselektronik in dem von 
dir genannten Sinn. Ich arbeite an einem Gerät, das 
Netzspannungs-versorgt ist, wechselnde Gesamtleistung bis zu einigen 
Hundert W hat und in der Stromversorgung sind ein paar FETs. Eigentlich 
hätte ich geglaubt, dass dies ein originärer Anwendungsfall von LTSpice 
ist.

Sinn der Simulation ist nun, das Gesamtverhalten zu simulieren und 
fehlerfreie Funktion des Geräts sicherzustellen unter Berücksichtigung 
von allem, was in freier Wildbahn so auftritt - Brownouts, Überspannung, 
diverse Lastfälle, wechselnde Betriebstemperatur. Ohne Simulation, bloß 
mit Papier und Bleistift, ist das nicht mehr beherrschbar bzw. mit sehr 
großen Unsicherheiten behaftet. Sinn der Simulation ist, diese 
Unsicherheiten zu verringern.

Der Threadersteller hat eine ganz andere Aufgabenstellung. Insoweit habe 
ich den Thread auch gehijackt, allerdings aus der eigenen leidvollen 
Erfahrung, dass ich die gleichen Probleme beobachte, inklusive der 
physikalisch nicht erklärbaren Spikes. Und in der Hoffnung, dass jemand 
hilfreiche Hinweise geben kann - die uns dann allen helfen.

von Mark S. (voltwide)


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> Wo seht ihr den Mehrwert an Simulationen in der Leistungselektronik?
>
nun, viele (mich eingeschlossen) sind einfach zu faul, alles über 
Formeln und Excell-Tabellen zu bestimmen. Da is LTSpice einfach mal 
bequemer, und es lädt auch zum spielen mit div Parametern ein.

Die Skepsis hinsichtlich der Resultate teile ich allerdings auch. Nach 
wie vermute ich das Problem vorzugsweise in unzureichender Modellierung 
der Realität.
LTSpice selbst ist imho ein recht ausgereifter Simulator, TINA ist 
dagegen Spielkram, also eher für diejenigen, die mit einem Bosch IXO 
zufrieden zu stellen sind.
Und ja, die Fehlermeldungen im Zusammenhang von "time-step too small" 
versteht außer Mike Engelhardt und Helmut Sennewald wohl keiner auf 
dieser Welt.

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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In SPICE kann man Dinge untersuchen, die man eben nicht vollständig 
versteht! Damit ist es neben dem Versuchsaufbau und dessen Messungen das 
ideale Tool zum Lernen.
Und Bauelemente benutzen, die man nicht vorliegen hat (wegen Preis, 
Beschaffbarkeit, laufender Bestellung, physikalischer Unrealisierbarkeit 
heutzutage). Bzw. sie testen bis sie kaputt wären.
Man kann den Versuchsaufbau im ICE mitschleppen und belästigt dort keine 
Mitfahrenden mit Lötdämpfen. usw.

Wer ein Thema völlig versteht, brauch SPICE eigentlich nicht mehr. Der 
benutzt auch keine komplizierten Formeln aus wissenschaftlichen 
Abhandlungen mühsam zusammengesucht, sondern ein paar Faustformenln oder 
gar nur Intuition und es paßt dann.
Wer SPICE nicht verstehen WILL(wie z.B. seine Frau), der muß es nicht 
nutzen und sollte nicht ständig drüber meckern.


Das Argument, daß LTspice genau hier das nicht kann wofür es gedacht 
ist, sollte auch Autor Mike E. wurmen und zu Tätigkeit veranlassen. 
LTspice arbeitet intern mit diversen mathematischen Tricks. Das rächt 
sich vielleicht hier ganz konkret. Vielleicht hat er einfach noch keine 
passende Lösung gefunden bzw. nicht die Zeit es zu implementieren. 
Verstehe z.B. nicht, warum er durch die Welt chatten muß um LTspice zu 
promoten. Sein Argument für die automatische nicht abschaltbare 
Skalierung der Vertikalachse in Graphen läßt auch tief blicken: Er 
schrieb dazu: "Das verhindert, daß ich ständig durch Anrufe gestört 
werde" Hallo, wer ruft ihn direkt an und darf er sein Telefon nicht für 
externe abschalten?

Hat TINA es denn beschaulich simulieren können? Mir ist TINA einfach zu 
umständlich in der Bedienung. Andererseits benutzt ArnoR es sehr gern 
und er ist wahrlich kein Anfänger. Das muß ja einen Grund haben.

Anderer Weg wäre es in SIMPLIS zu realisieren. Aber da muß man erstmal 
Modelle erzeugen, denn das kann nicht direkt SPICE verwenden.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Mark S. schrieb:
>> Wo seht ihr den Mehrwert an Simulationen in der Leistungselektronik/ überall 
?
>>
> nun, viele (mich eingeschlossen) sind einfach zu faul, alles über
> Formeln und Excell-Tabellen zu bestimmen. Da is LTSpice einfach mal
> bequemer, und es lädt auch zum spielen mit div Parametern ein.
>

Eben.


> Die Skepsis hinsichtlich der Resultate teile ich allerdings auch. Nach
> wie vermute ich das Problem vorzugsweise in unzureichender Modellierung
> der Realität.

Die Kunst ist zu erkennen, wo man drehen muß.


> Und ja, die Fehlermeldungen im Zusammenhang von "time-step too small"
> versteht außer Mike Engelhardt und Helmut Sennewald wohl keiner auf
> dieser Welt.

Hm. Vermutlich läßt sich diese Fehlermeldung in "völlig überhöhte 
Dynamik der Flankensteilheit" übersetzen.
Anscheinend setzt LTspice aus einer Prognose zurückliegender Zeitpunkte 
einen in der Zukunft, der aber manchmal einfach zu progressiv falsch 
liegt. Die nachfolgende Aufteilung auf der Zeitschiene erzeugt wiederum 
einen neuen falschen Zeitpunkt. Dann bricht wohl LTspice intern ab. 
Wieviele Iterationen es da macht, weiß ich nicht.

von Michael M. (Gast)


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>oder im
>Post-Processing die entsprechenden Datenpunkte löschen.

Diese Vorgehensweise ist vielleicht bei kleinen Schaltungen noch 
akzeptabel aber bedeutet einen enormen Aufwand bei großen Schaltungen. 
Das ganze Automatisieren möchte ich auch nicht, denn es könnte ja ein 
"realer" Spike gelöscht werden.


>Was erhofft ihr euch persönlich von Ltspice im Verbindung mit
>Leistungselektronik?

..nicht die grundsätzliche Dimensionierung der Schaltung. Diese muss ja 
bereits für die Simulation (zumindest größtenteils) vorliegen.
Wie bereits von Dieter R. und Mark Space erwähnt kann die Schaltung in 
relativ kurzer Zeit auf ihr Verhalten in Extrembedingungen getestet 
werden. Lastsprünge, Ausfall einer Versorgung,..
Des weiteren wird es sehr schnell sehr aufwendig Bauteile wie eine 
stromabhängige Induktivität bei händischer Berechnung zu 
berücksichtigen.
Weiterhin lädt es ein, zumindest wenn die genauen Modelle verfügbar 
sind, abzuschätzen wie sich z.B. verschiedene Gatewiderstände auf die 
Oberwellen auswirken. In diesen Situationen erhoffe ich mir etwas 
Unterstützung von Spice.


>Erst die hier besprochenen Spikes (die mehr oder weniger ein
>Schönheitsfehler sind), aber dann Abbruch mit der berühmten
>Fehlermeldung "time step too small".

Najo Schönheitsfehler.. Die Simulationsergebnisse werden nicht nur von 
"time-step-too-small"-Kennern betrachtet sondern auch von diversen 
anderen.
Wie erklärt man hierbei, dass diese Spannungsspitze von 1kV aus dem 
realen Aufbau stammt, hingegen eine andere mit 1.5kV ein Fehler ist und 
somit ignoriert werden kann/muss?


> Hm. Vermutlich läßt sich diese Fehlermeldung in "völlig überhöhte
> Dynamik der Flankensteilheit" übersetzen.
> Anscheinend setzt LTspice aus einer Prognose zurückliegender Zeitpunkte
> einen in der Zukunft, der aber manchmal einfach zu progressiv falsch
> liegt. Die nachfolgende Aufteilung auf der Zeitschiene erzeugt wiederum
> einen neuen falschen Zeitpunkt. Dann bricht wohl LTspice intern ab.
> Wieviele Iterationen es da macht, weiß ich nicht.

In der Tat verschwinden die Spikes wenn der maximum time step auf 
verschwindend kleine Werte gestellt wird. Dies vervielfacht die 
allerdings ohnehin schon lange Simulationszeit..

Für mich ist LTspice ist eines der besten Simulationstools nur leider 
trimmt es den timestep auf zu aggressive Werte um die Geschwindigkeit zu 
erhöhen. Dies rächt sich bei "plötzlichen" transienten.

Vielleicht wäre hierfür eine spezielle Option für 
Leistungselektroniksimulation, welche bei Detektion von steilen 
Transienten z.B. die letzten Datenpunkte löscht und mit einem kleineren 
timestep erneut simuliert, zielführend.
Weiß jemand ob Mike Engelhard bereits eine solche Funktion implementiert 
oder geplant hat?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Du kannst ihn ja anschreiben. Ich persönlich finde die Kommunikation mit 
ihm sobald man nicht einer exakt gleichen Meinung ist, als sehr 
schwierig. Er schnappt schnell ein und blockt dann ganz. Daher sehe ich 
von Anfragen, wenn sie nicht wirklich ein extremes Problem darstellen, 
komplett ab. Und das, wo wir mal praktisch Nachbarn waren, da er in der 
gleichen Stadt in DE Physik studierte, wo ich damals auch wohnte.

Wenn LTspice mit solchen transienten Ereignissen nicht umgehen kann, als 
"SwitcherCAD", wer sollte es sonst können? Dafür ist es doch gedacht. 
Als Verkaufshilfe für Schaltreglerbausteine. Alle weiteren Funktionen 
kamen im Laufe der Zeit hinzu oder wurden unter akademischen Aspekten 
wohlwollend von LTC 'zugelassen'. So daß es momentan ein praktisch 
vollständiges SPICE ist. Fehlt nur noch das ganze Drumherum wie 
automatische Parameterextraktion. Da ist LTspice eine echte Wüste. Das 
merkt man aber als Anfänger erst viel später. Es ist halt recht 
effektiv, hat fast alle Funktionen for free freigeschaltet, und ist 
kostenlos. Wer viel Geld hat, nimmt vielleicht was anderes. Und sei es 
nur ergänzend.

von Possetitjel (Gast)


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Abdul K. schrieb:

>> Und ja, die Fehlermeldungen im Zusammenhang von
>> "time-step too small" versteht außer Mike Engelhardt
>> und Helmut Sennewald wohl keiner auf dieser Welt.
>
> Hm. Vermutlich läßt sich diese Fehlermeldung in "völlig
> überhöhte Dynamik der Flankensteilheit" übersetzen.

Eher unwahrscheinlich.

Die Numerik kämpft mit mehreren Fehlerquellen, die in
unterschiedlichen Situationen zum Tragen kommen. Der
Diskretisierungsfehler, der dadurch entsteht, dass man
ein stetiges System nur zu diskreten Zeitpunkten
betrachten und berechnen kann, wird tatsächlich kleiner,
wenn man die Stützstellen dichter setzt.

Der Abbruchfehler aber, der durch die endliche Genauigkeit
der Zahlendarstellung entsteht, wird natürlich umso größer,
je mehr Rechenoperationen benötigt werden, um in der
simulierten Zeit eine Nanosekunde voranzukommen, weil
sich dieser Fehler akkumuliert. (Der nächste Rechenschritt
baut ja auf den leicht fehlerhaften Resultaten des
vorherigen auf. Es gibt also irgendwo eine optimale
Schrittweite.)

Es kann (aus Gründen, die ich nicht verstanden habe)
vorkommen, dass sich der akkumulierte Abbruchfehler
viel stärker auswirkt als der Diskretisierungsfehler.
Dann VERSCHLECHTERT sich die erzielte Genauigkeit, wenn
man den Zeitschritt verkleinert; das kann bis zur
kompletten Divergenz gehen --> "time step too small".

Übergang auf hochgenaue Zahlen löst das Problem nicht
grundsätzlich, sondern schiebt die Grenze nur etwas weiter
hinaus (weil der Fehler im gefürchteten schlechtesten
Fall exponenziell wächst.)

Ohne LTSPICE zu kennen würde ich aus der Ferne vermuten,
dass die Spikes nichts mit "time step too small" zu tun
haben; das sind mMn unterschiedliche Fehler.

von Dieter R. (drei)


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Possetitjel schrieb:
> Ohne LTSPICE zu kennen würde ich aus der Ferne vermuten,
> dass die Spikes nichts mit "time step too small" zu tun
> haben; das sind mMn unterschiedliche Fehler.

Mit Kenntnis von LTSpice und aus der Nähe betrachtet kann ich die 
Erkenntnisse von Michael M. vollumfänglich bestätigen:

Wählt man den "Maximum Timestep" immer kleiner (was dann zu immer 
größeren Rechenzeiten führt), verschwinden sowohl die Spikes als auch 
die Abbrüche mit "time step too small".

Alle anderen Parameter helfen mal hier und da, aber nie grundsätzlich. 
Maximum Timestep auf 50 ns und dann ggf. noch kleiner auf 20 oder 10 ns 
hat dagegen in meinen aktuellen Versuchen immer funktioniert.

Da große Teile der Simulation auch mit wesentlich (Faktor 10 bis 100) 
größerem "Maximum Timestep" problemlos und entsprechend schnell laufen, 
bleibt als Fazit der dringende Wunsch an Mike Engelhardt, an dem 
Algorithmus, der den intern verwendeten jeweiligen Timestep bestimmt, 
etwas zu ändern. Mehr Dynamik bitte.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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@Posse:
Wenn das stimmt, was du schreibst. Warum wird dann mit maximum time-step 
kleiner gestellt, der Fehler auch kleiner bzw. verschwindet oft ganz? 
Das beißt sich.


Ich vermute, daß man mit tripdv und tripdt LOKAL für einzelne 
Bauelemente kleinere time-steps statisch und dynamisch definieren kann. 
Aber so ganz durchschaue ich das noch nicht, daher benutze ich diese 
beiden Kommandos nicht. LTC hat sie aber in diversen eigenen Libs drin.
Eventuell ist das ein zumindest praktikables Hilfskonstrukt, um die 
Sim-Zeit nicht unnötig über global maximum time-step aufzublähen.

von Dieter R. (drei)


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Abdul K. schrieb:
> Ich vermute, daß man mit tripdv und tripdt LOKAL für einzelne
> Bauelemente kleinere time-steps statisch und dynamisch definieren kann.
> Aber so ganz durchschaue ich das noch nicht, daher benutze ich diese
> beiden Kommandos nicht. LTC hat sie aber in diversen eigenen Libs drin.
> Eventuell ist das ein zumindest praktikables Hilfskonstrukt, um die
> Sim-Zeit nicht unnötig über global maximum time-step aufzublähen.

Wo genau und wie ungefähr werden diese Parameter verwendet? Kannst du 
bitte Beispiele nennen, man kann das ja mal ausprobieren. Es geht 
schließlich nichts dabei kaputt, aber stundenlange Simulationen 
beschleunigen wäre eine echte Verbesserung.

von Possetitjel (Gast)


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Abdul K. schrieb:

> Wenn das stimmt, was du schreibst. Warum wird dann mit
> maximum time-step kleiner gestellt, der Fehler auch
> kleiner bzw. verschwindet oft ganz? Das beißt sich.

Hmm.
Verstehe ich Dich richtig: Wenn man die maximale Schritt-
weiter VERKLEINERT, verschwindet der Fehler "time step
too small"?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Manchmal scheint es so zu sein. Beispiele habe ich momentan keine. 
Google halt.

von Michael M. (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Abdul K. schrieb:

> Hmm.
> Verstehe ich Dich richtig: Wenn man die maximale Schritt-
> weiter VERKLEINERT, verschwindet der Fehler "time step
> too small"?

Ja sie verschwinden komplett. Der dafür benötigte timestep ist 
allerdings sehr klein. So werden schnell aus ein paar Minuten 
Simulationszeit einige Stunden.

>Die Numerik kämpft mit mehreren Fehlerquellen, die in
>unterschiedlichen Situationen zum Tragen kommen. Der
>Diskretisierungsfehler, der dadurch entsteht, dass man
>ein stetiges System nur zu diskreten Zeitpunkten
>betrachten und berechnen kann, wird tatsächlich kleiner,
>wenn man die Stützstellen dichter setzt.

Du gehst davon aus, dass LTspice ein gegebenes Signal zu diskretisieren 
versucht und dann wird der Fehler mit vielen Datenpunkten kleiner.

LTspice hingegen versucht den nächsten Punkt zu erraten und nutzt dazu 
die vergangenen Werte. Mit diesem erratenen Wert wird das ganze System 
durchgerechnet und wenn sich die (bin mir nicht mehr ganz sicher aber 
ich glaube gelesen zu haben das dies das Prinzip ist) Ströme in den 
Knoten aufheben, dann war die Annahme korrekt. Falls nicht versucht 
LTspice mit immer kleineren Iterationschritten sich dem richtigen Punkt 
anzunähern.

Angenommen die Spannung an einem Kondensator ist für 10ms 100V. Somit 
schätzt LTspice diese Spannung zum Zeitpunkt 10.1ms (übertriebene 
Schrittweite aber ich denke es sollte das Prinzip verdeutlichen) die 
Spannung ebenfalls auf 100V. Hat nun jedoch zum Zeitpunkt 10.001,s z.B. 
ein Fet eingeschalten, so kann LTspice keine Lösung mehr finden, da es 
für eine Kondensatorspannung von 100V keine mehr gibt. Durch Iteration 
dieser Annahme versucht es dennoch eine Lösung zu finden. Mögliche 
Lösungen sind dann z.B. die richtige Spannung, Spannungen von einigen 
Gigavolt oder eben der Abbruch mit dem berühmten "time-step-too-small" 
Fehler..

Lösungsansätze wie eine kleine Kapazität auf gnd sorgen nur dafür, dass 
LTspice frühzeitig anfängt die Schrittweite zu verringern.

Versucht mal bei euren Schaltungen die Taktfrequenz so weit zu erhöhen 
bis die Schaltvorgänge direkt aufeinander folgen. Dann läuft dieselbe 
Simulation ohne Fehler und ohne Tricks wie cshunt und dergleichen weil 
LTspice nie in Versuchung gerät die Schrittweite stark zu erhöhen.

Diese Informationen stammen aus einem Dokument welches ich vor einiger 
Zeit im Internet gefunden habe. Finde es leider nicht mehr aber das 
sollte grundsätzlich dessen Aussage gewesen sein.

Bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege. :-)

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