Forum: HF, Funk und Felder Altern Quarze auch bei Lagerung?


von TomBre (Gast)


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Hallo,

Schwingquarze altern ja und haben damit eine Frequenzdrift.

Altern Quarze aber bei Lagerung anders als im Betrieb?

von Theor (Gast)


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Das hängt vor allem von der Temperatur ab.

Wenn man davon ausgeht, dass Lagertemperaturen niedriger sind, als 
Betriebstemperaturen, dann altern sie beim Lagern langsamer.

Umgekehrt werden Quarze (und andere Bauteile) gerne mal mit Wärme 
vorsätzlich gealtert.

Es geht nicht eigentlich um Betrieb oder Nicht-Betrieb sondern die 
Temperaturen.

Es gibt da auch Zahlen dazu. Leider fällt mir gerade kein konkreter Link 
ein. Nur das "Quarzkochbuch" - wenn ich nicht irre, wird da auch was 
dazu gesagt.

von BastelIng (Gast)


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Zumindest wurden vor Jahrzehnten Quarze für Hauptoszillatoren bei den 
Geräteherstellern selbst auch durch Lagerung gealtert.

Dazu ka dann die künstlichere Alterung.

Alte, ältere (höhö) Kollegen aus der Hochzeit der analogen 
Funkmesstechnik, die bei einem renommierten Messgerätehersteller 
gearbeitet hatten, erzählten mal was von Lager, Keller und lange.

Warum ich grade an einen Weinkeller denke...

von Elektrofan (Gast)


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Über x-Jahre hatte ich einen Frequenzzähler mit Nixie-Röhren von HP
(so hiessen die früher mal) zu kalibrieren (Grundgenauigkeit 10^-6 ?).
Den oder so einen ähnlichen:
https://i.ytimg.com/vi/YgwD4jwoxt0/maxresdefault.jpg

NIE musste ich den justieren!

von Tobias P. (hubertus)


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Theor schrieb:
> Quarzkochbuch

wenn man sie kocht, altern sie sicher auch.
Pro Tipp: mit Salz schmecken sie besser ;-)

SCNR

von Marek N. (Gast)


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Hm, eigentlich müssten doch Temperatur-Zyklen effizienter sein, als 
einfach nur im Keller liegen lassen, da sich so mechanische Spannungen 
besser abbauen, oder?

von Possetitjel (Gast)


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TomBre schrieb:

> Schwingquarze altern ja und haben damit eine Frequenzdrift.

Ja.


> Altern Quarze aber bei Lagerung anders als im Betrieb?

Soviel ich weiss: Ja.

Nicht nur die Temperatur hat Einfluss, sondern auch die
mechanische Belastung -- und die ist im Betrieb erheblich.
Schließlich schwingt der Siliziumoxid-Kristall mechanisch,
er verformt sich also periodisch.

Betriebspausen, größere Temperaturwechsel usw. führen
dazu, dass wieder ein neuer Driftprozess angestoßen wird.

von Possetitjel (Gast)


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Marek N. schrieb:

> Hm, eigentlich müssten doch Temperatur-Zyklen effizienter
> sein, als einfach nur im Keller liegen lassen,

Vermutlich, ja.


> da sich so mechanische Spannungen besser abbauen, oder?

Soweit ich aufgeschnappt habe, geht es nicht nur um
mechanische Spannungen, sondern allgemeiner um Gitterbau-
fehler im Kristall. Die verändern und verlagern sich in
Abhängigkeit von den Umweltbedingungen, also in Folge von
Temperaturänderungen und mechanischer Belastung. Wenn es
eine Betriebsunterbrechung gibt, bauen sich diese Drift-
prozesse teilweise wieder ab, und wenn man anschließend
wieder einschaltet, werden sie erneut durchlaufen.

Soweit mein solides Halbwissen :)

von Joachim B. (jar)


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BastelIng schrieb:
> Alte, ältere (höhö) Kollegen aus der Hochzeit der analogen
> Funkmesstechnik, die bei einem renommierten Messgerätehersteller
> gearbeitet hatten, erzählten mal was von Lager, Keller und lange.

nun ja wenn sie gut abgelagert sind und dann noch funktionieren nach 
power on waren sie zumindest gut gefertigt und haben keine "Luft" 
gezogen (vgl. Röhren oder Transistoren *.) oder sich sonst irgendwie 
verändert.

*.
Ich weiss nicht alles was hinkt ist ein Vergleich, aber bei Röhren ist 
es klar, Pressglassockel + Durchführungen kann schon mal das Vakuum 
verschlechtern, bei Transistoren sollte es nicht sein, trotzdem war 
nicht jedes Plastikteil um das Beinchen dicht und so konnte sich das 
Silizium verändern.
Inwieweit das auf Quarze auch zutrifft kann ich nur raten, da fehlt mir 
die Langzeiterfahrung.

: Bearbeitet durch User
von Sascha (Gast)


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Hallo,
besonders die monolithischen Filter sind nach 30 Jahren herumliegen auch 
verstimmt, das man sie kaum noch verwenden kann.
Bei älteren Funkgeräten fällt das aber nicht so stark auf, da die 
Bandbreiten meist sehr groß waren.
Also nichts ist halt von Ewigkeit.

Gruß Sascha

von Beobachter (Gast)


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