Forum: HF, Funk und Felder Stereodecoder Ton verzerrt und starkes Rauschen


von Klaus H. (Firma: Elektronik-Service-Hanisch) (giovannibaldi)


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Hallo,

vor kurzem versuchte ich mich an die Reparatur eines Radios für einen 
Bekannten. Es gelang gerade so, da man UKW empfangen konnte, mehr aber 
auch nicht.

Jetzt brachte er mir das Radio nochmal, weil die eine Endstufe nicht 
ging.

Die konnte ich schnell reparieren (2 Transistoren AL102 gegen AD142 
getauscht und Ruhestrom neu justiert).

Nun zum eigentlichen Problem, ich möchte noch die Stereofunktion wieder 
herstellen.

Der Stereodecoder funktioniert einwandfrei ist ist gerade vor wenigen 
Wochen vollkommen neu abgeglichen worden von einer speziellen Werkstatt.

Leider geht die Stereolampe nur an bei schlechtem Empfang (sie ist aus 
bei gar keinen eingestellten Sender und bei sehr gut eingestellten 
Sendern). Leider ist damit dann nur Rauschen und Kratzen zu hören, was 
extrem stört.

Das ZF-Teil besteht aus 1x AF124 Transistor und nachfolgend einem TBA 
120 (IC). Das ZF-Teil ist ein Selbstbau von mir, da das originale 
ZF-Teil bei dem Radio (ELAC 3100T)leider fehlte und ich keines 
nachkaufen konnte.

Meine Vermutung ist, dass das ZF-Teil ein unbrauchbares Signal für den 
Stereodecoder liefert. Ich habe ein zweites ZF-Teil mit dem CA3089 (IC) 
aufgebaut mit genau demselben Problem, dass der Stereodecoder nicht so 
ganz mitmacht.

Als ich den Stereodecoder dann mal mit einem Signal eines anderen Radios 
betrieb, war der Stereoempfang ohne Probleme möglich. Das andere Radio 
hat nur einen Transistor AF121 im ZF-Teil, da es sehr alt ist. Aber 
alleine dort reichte die Signalstärke (Pilotton) für den Stereodecoder 
aus.

Ich hoffe Ihr könnt mir ein paar Tips hinsichtlich der Verwendung der 
ICs TBA 120 und dem CA 3089 geben. Sollte ich das ZF-Teil wegwerfen und 
komplett neu anfangen mit einer mehrstufigen Transistorschaltung ???

PS: Ich habe ein Video gemacht, welches Ihr hoffentlich als Anhang sehen 
könnt...

von Nautilus (Gast)


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Leider kein Schaltbild von den ZF Verstärkern beigefügt.
Ist das Deemphase-Glied am NF-Ausgang des ZF Verstärkers entfernt?
Ist die Breite der Durchlasskurve des ZF-Verstärkers größer als 150 kHZ?

von Michael M. (do7tla)


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Wie hört sich das Signal an der letzten Stufe an bevor es in den 
Stereodekoder geht?

Wenn es da auch schon verzerrt ist dann muss der Diskriminatorkreis auf 
Sauberes lautes Signal abgeglichen werden.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

weder mit dem TBA120 noch mit dem CA3089 gibt es irgendwelche 
prinzipiellen Probleme für Stereo.
ZF-Bandbreite muß passen und der lineare Bereich des Demodulators muß 
groß geneug sein, damit eben Pilotton und die Stereoseitenbänder passend 
hinten rauskommen.
Eine Transistorstufe hinter einem üblichen Tuner auf einen Einzelkreis, 
dann ein übliches keramisches Filter (10,7MHZ, 250...300kHz Bandbreite). 
Demodulatorfilter am TBA120 bzw. am CA3089 entweder mit passenden 
LC-Verhältnis für die nötige recht geringe Güte oder notfalls ein 
Parallelwiderstand zur Bedämpfung.
Das lief immer zuverlässig. Für eine gute Kanaltrennung haben wir 
allerdings die ZF "über alles" mit dem Wobbler abgeglichen. Entweder ZF 
in die Tunermischstufe einspeisen oder eben über Antenneingang auf einer 
UKW-Frequenz eingespeist.

Stereodecoder ware MC1310, A290 oder auch diskrete StD2.x, was gerade 
verfügbar war.

Gruß aus Berlin
Michael

: Bearbeitet durch User
von Klaus H. (Firma: Elektronik-Service-Hanisch) (giovannibaldi)


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Hallo,

kann mir vielleicht jemand sagen, wo ich ein ZF-Teil her bekomme für 
einen ELAC 3100T Receiver ??  Sollte nicht teurer als 100 Euro sein.

Ich würde mein jetziges ZF-Teil mit dem TBA 120 wegwerfen. Eventuell 
auch ein völlig Neues selber bauen. Es soll mit mindestens 3 
Transistoren (AF201 oder AF124) sein und einer Diodengleichrichtung (2x 
AA113). Die Systemspannung des Radios liegt bei 10,5V und  22V. Das 
Chassis ist positiv.

Ich brauche 3 Signale als Ausgang: AFC; Abstimmanzeige (Vollausschlag 
bei 1,66V); Tonsignal für Stereodecoder (Pilotton).

Ein solches ZF-Teil habe ich mal selber entworfen, jedoch gab es sehr 
viele Probleme (Störungen / Eigenschwingungen in der Platine, 
wahrscheinlich durch den hohen Verstärkungsfaktor ?). Keine Ahnung wie 
man das in den Griff bekommt...

PS: Eine Platine kann ich mir selber nicht Ätzen. Ich habe nur Platinen 
mit fertigen parallelen Kupferstreifen auf der Rückseite zur Verfügung.

Kann mir vielleicht jemand einen Schaltplan zu einem guten ZF-Teil 
machen ?

von HabNix (Gast)


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Das Gerät stammt vermutlich von Fa. Körting. Die haben damals für ELAC 
gebaut. Vielleicht mal Front und Innenaufbau fotografieren.

MfG

von Klaus H. (Firma: Elektronik-Service-Hanisch) (giovannibaldi)


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HabNix schrieb:
> Das Gerät stammt vermutlich von Fa. Körting. Die haben damals für ELAC
> gebaut. Vielleicht mal Front und Innenaufbau fotografieren.

Ja, das kann sein...

Aber die Firma scheint es nicht mehr zu geben und daher auch keine 
Ersatzteile...

Ich habe einen Schaltplan zu dem Gerät, kann damit aber wenig anfangen, 
da ich nicht weis, wie die Spulen in ZF-Teil gewickelt werden müssen, 
nicht weis, welche Eisenkerne die Spulen haben, usw...

Die Spulen müssten bei dem Gerät in Metall-Kästchen eingebaut werden.

Kann jemand mir dieses ZF-Teil komplett neu dem Original entsprechend 
anfertigen (Platine Ätzen, Spulen wickeln, Bauteile auflöten, usw...)... 
???

PS: Schaltplan als Anhang.

von HabNix (Gast)


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Das Gerät ist etwas zu alt. Die Teile, die ich noch im Keller liegen 
habe, sind schon Module.
Natürlich gibt es keine Ersatzteile mehr. Das Gerät ist bestimmt über 30 
Jahre alt. Fast alle deutschen Hersteller der Unterhaltungselektronik 
mussten vor Jahren aufgeben. Ich habe die Fa. Körting am Chiemsee mal 
besucht, aber, ob sie Bandfilter selbst gewickelt haben, kann ich nicht 
mit Sicherheit sagen. Ich vermute es aber. Die "neueren" 
Bandfilterbausätze waren vermutlich von NEOSID. Trafos haben sie selbst 
gewickelt und hatten nebenher noch eine Schweißtrafoproduktion.

MfG

von G. O. (aminox86)


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Kann einen ZF-Verstärker nach Elektor 6/1979 in den Ring werfen. RCA 
CA3189,
Toko ZF-Filter BBR-3131A, Toko Diskriminatorspulen 34343, 34342. AGC, 
AFC und Mute herausgeführt. 12V, ca 40mA.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
hatte mir in den Siebzigerjahren einmal einen Görler-Tuner von Radio RIM 
gebaut.
Der hatte auch ein ZF-Modul, was am Anfang überhaupt nicht funktionieren 
wollte.
Kam der Empfehlung des Services nach und habe das Teil auf eine 
kaschierte Printplatte mit 1 cm Abstandsröllchen montiert. Dabei alle 5 
cm einen dicken Draht zu den GND-Leitungen.
Dann lief es.
Wenn ich mir so die Bildchen anschaue, könnte ich mir gut vorstellen, 
dass die Abschirmung und Verdrahtung insgesamt den HF-Erfordernissen 
nicht gerecht wird.
Also, wenn ich das Bild richtig interpretiere, links der Stereodecoder 
und rechts der ZF-Verstärker. (Wo ist der Tuner?)

Kleiner Tip:
Am Multiplex-Eingang des Stereodecoders ein Poti gegen den 
Bezugs-"Masse"-Punkt der Baugruppe löten und versuchen, dadurch einmal 
die Ansprechschwelle zu beeinflussen. (Könnte sein, dass der Decoder 
voll zugemüllt ist mit dem ZF-Rauschen in den Signalpausen.)

ciao
gustav

von Klaus Hanisch (Gast)


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Hallo Gustav,

ja, das linke ist der Stereodecoder. Rechts das von mir selber gebaute 
ZF-Teil.

Die Platine ist eine Lochrasterplatine "BP285" von Conrad mit auf der 
Rückseite parallel verlaufenden Kupferstreifen. Größe der Platine 100 x 
160 mm.

Ich nehme auch an, dass es ein großes Problem mit der Masse-Führung auf 
der Platine gibt. UKW an sich hört sich zwar gut an, nur will eben sonst 
nichts weiteres funktionieren.

Ich hatte letzte Woche Glück in einem alten Elektronikladen gehabt und 
dort ein paar uralte Platinen (Ausbauware) ergattert von alten ELAC 
Receivern (Quattro-Sound und ELAC 2100). Der alte Mann dort war ja so 
froh sie endlich los geworden zu sein, da er damit nichts mehr anfangen 
konnte.

Die ZF-Platine des ELAC 2100 müsste dieselbe sein wie beim ELAC 3100T. 
Die ersten drei Filter sind drauf und nicht verstellt, die anderen 
beiden (inkl. dem Ratiofilter) fehlen (Metallkästchen vorhanden, aber 
leer). Also den BV 04408 kann ich mir vielleicht noch selber herstellen, 
da ja noch einer auf der Platine ist.

Beim BV 04410 muss ich mal schauen, wie ichs mache. Das ist der Filter 
mit dem Ratiodetektor. Als Dioden nehme ich vielleicht AA113 oder 1N34, 
andere habe ich nicht da.

PS: Ich habe meinem Bekannten gesagt, dass es sich mit seinem ELAC 
Receiver nicht mehr lohnt ihn zu reparieren. Also hat er ihn nun mir 
überlassen.
Mal schauen, wie weit ich mit dem Gerät komme, es wird wahrscheinlich 
eine Jahrhundert-Reparatur werden, bis ich die Spulen gewickelt habe.

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