Forum: Platinen [KiCad] Silkscreen über Pads - was machen Boardhersteller daraus?


von Burkhard K. (buks)


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Ich sitze gerade an einer Platine, die zu einem Platinenhersteller gehen 
wird (noch keinen ausgewählt). Nun bringt KiCad Footprints mit, bei 
denen sich Silk und Pads überlappen (z.B. 
Capacitors_Tantalum_SMD:TantalC_SizeS_EIA-3216).

Kann ich davon ausgehen, dass Boardhersteller das richtig handhaben und 
nicht über die Pads drucken/beschriften? Teilebezeichner kann ich ja zur 
Seite schieben, muss/sollte ich das mit Bauteilumrissen auch tun?

: Bearbeitet durch User
von Lutz H. (luhe)


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https://oshpark.com/

Dort ist es beschrieben  wie es hergestellt wird (Pads bleiben frei). 
Auch kann das Kicad File hochgeladen werden und vor der Bestellung  die 
Leiterplatte angesehen werden. (bekommen keine Provision)

: Bearbeitet durch User
von georg (Gast)


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Burkhard K. schrieb:
> Teilebezeichner kann ich ja zur
> Seite schieben, muss/sollte ich das mit Bauteilumrissen auch tun?

Dein eigenes Bild zeigt doch, dass das garnicht sinnvoll möglich ist - 
wo willst du den Umriss denn hinschieben?

Du wirst wohl oder übel den Umriss so umzeichnen müssen, dass er eben 
nicht in die Pads hineinreicht. Oder du verlässt dich drauf, dass das 
CAM-System des LP-Herstellers die Umrisslinien entsprechend abschneidet. 
Bei Profis üblich. Oder du kratzt die Pads vor dem Löten frei.

Georg

von Joe F. (easylife)


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In der Regel schneidet der PCB Hersteller die Pads (ungefragt) frei. 
Wenn du aber eh einen nicht wirklich produzierbaren Silkscreen hast, 
lass das PCB doch einfach ohne produzieren. Spart u.U. sogar Kosten.

von kcad (Gast)


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Unabhängig davon wie intelligent oder auch nicht der Boardhersteller ist 
gibt es in KiCAD beim CAM-Export eine Option "Substract soldermask from 
silkscreen".

von Burkhard K. (buks)


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kcad schrieb:
> beim CAM-Export eine Option "Substract soldermask from
> silkscreen".

Gut zu wissen, danke!

von Mike (Gast)


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Hallo

Ich würde den Silk außerhalb der zwei Pads plazieren.
Einerseits weil innerhalb, z.B. wenn Silk zwischen den Pads sich 
befindet, der Sinn verloren geht. Wenn das Bauteil bestückt ist würde 
man den Silk nicht sehen.
Andererseits kann Silk unterhalb von Bauteilen bei automatischer 
Bestückung zu Lötproblemen führen. Bei BGAs ist das tunlichst zu 
vermeiden. Das kann dazu führen, dass der IC nicht plan bestückt wird.

Der LP-Hersteller entfernt normalerweise alles Silk welches über Pads 
ragt.
Ich würde mich aber nicht darauf verlassen.

Ich mache seit 2 Jahren keinen PCB-Bestückungsaufdruck.
Es gibt bei mir nur ein pdf-Assembly-file.

Bei LP wo die Bauteildichte sehr hoch ist, ist es oft schwer möglich 
einen
gut lesbaren Silk zu zeichnen.
Und wenn man wirklich vorhat dies zu tun stosst man u.U. auf die 
Erkenntnis, dass man alle Bauteile in der Bibliothek nachzeichnen muss. 
Bei Eagle, bei Altium kann man im PCB dies nachträglich tun.

mfg
mike

von Johannes O. (jojo_2)


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kcad schrieb:
> Unabhängig davon wie intelligent oder auch nicht der
> Boardhersteller ist
> gibt es in KiCAD beim CAM-Export eine Option "Substract soldermask from
> silkscreen".

Das schalte ich grundsätzlich ein. Silk Screen auf Pads will man nicht 
haben. Wenn man ihn selbst entfernt, dann geht man kein Risiko ein. Im 
schlimmsten Fall nimmt man dem Hersteller minimal arbeit ab.
Und ja, ich habe schonmal Board bekommen, wo die Pads bedruckt waren. 
Sowas lötet sich "suboptimal" (vorsichtig ausgedrückt).

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Johannes.

Johannes O. schrieb:

>> Unabhängig davon wie intelligent oder auch nicht der
>> Boardhersteller ist
>> gibt es in KiCAD beim CAM-Export eine Option "Substract soldermask from
>> silkscreen".

> Das schalte ich grundsätzlich ein. Silk Screen auf Pads will man nicht
> haben. Wenn man ihn selbst entfernt, dann geht man kein Risiko ein.

Richtig. Einfach als zusätzliche Sicherheit.

Weil eigentlich gehört das schon auf dem Footprint so, dass der 
Silkscreen an Stellen unterbrochen ist, wo er über blankes Kupfer gehen 
würde.

Wenn man selber dafür sorgt, und das beinhaltet auch das Plazieren von 
Referenzbezeichnern, dann hat man die Möglichkeit das so zu gestalten, 
dass das ganze noch irgendwie lesbar oder erkenn bar ist.

Wenn die erwähnte "Substract soldermask from silkscreen" Funktion das 
macht, oder auch der Leiterplattenhersteller, ist zwar das Kupfer frei 
(essentiell!), aber die Lesbarkeit ist Zufall (auch unschön).

Also besser vorher selber machen. Der Rest ist zusätzliche Sicherheit.

> Und ja, ich habe schonmal Board bekommen, wo die Pads bedruckt waren.
> Sowas lötet sich "suboptimal" (vorsichtig ausgedrückt).

Und nun Stell Dir dass bei einer Serie von ein paar hundert Stück vor, 
und die Lieferzeit läuft auch noch davon.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Burkhard K. (buks)


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Bernd W. schrieb:
> Weil eigentlich gehört das schon auf dem Footprint so, dass der
> Silkscreen an Stellen unterbrochen ist, wo er über blankes Kupfer gehen
> würde.

Das sehe ich auch so, aber offensichtlich nicht alle Footprint-Lib 
Maintainer (gesehen bisher bei den TantalC und manchen SMD-Housings).

Sucht man den Footprint mittels Bibliotheksbrowser aus, werden dort die 
Pads über dem Silkscreen gezeichnet, so dass das Problem erstmal nicht 
auffällt. Das gleich gilt für den Board-Editor. Aufgefallen ist es mir 
erst im 3D-Betracher bei ausgeschaltetem 3D-Model (sic!).

von georg (Gast)


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Burkhard K. schrieb:
> werden dort die
> Pads über dem Silkscreen gezeichnet, so dass das Problem erstmal nicht
> auffällt.

Musst du halt deinem Fertiger sagen, er soll auch zuerst den 
Bestückungsdruck drucken und dann die Pads aufbringen...

Eagle zeigt halt nicht WYSIWYG.

Georg

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Burkhard.

Burkhard K. schrieb:

>> Weil eigentlich gehört das schon auf dem Footprint so, dass der
>> Silkscreen an Stellen unterbrochen ist, wo er über blankes Kupfer gehen
>> würde.
>
> Das sehe ich auch so, aber offensichtlich nicht alle Footprint-Lib
> Maintainer (gesehen bisher bei den TantalC und manchen SMD-Housings).

Ja. Keiner ist unfehlbar. Oder das sind Altlasten. So rein aus dem 
Gedächnis meine ich aber, das es irgendwo in den KiCad Bibliotheksregeln 
steht, dass auf Pads kein Silkscreen sein soll.

Desweiteren gibt es ja noch den Unterschied zwischen 
Bestückungsdruck/Silkscreen und Bestückungsplan. Meist wird vereinfacht 
beides gleichgesetzt, und der Bestückungsdruck vergrößert auf Papier 
ausgedruckt als Bestückungsplan. Tatsächlich sind aber beides eigentlich 
unterschiedliche Dinge mit unterschiedlichen Vorgaben.

Ein Bestückungsdruck muss die Pads sauberhalten, und die 
Referenzbezeichner sollten so plaziert sein, dass sie zwar eindeutig 
einem Bauteil zuzuordnen sind, aber trozdem nach Möglichkeit nicht unter 
dem Bauteil, so dass sich auch ein bestücktes Bauteil noch 
indentifizieren lässt. Aus Gründen von Übersicht und Aktualisierung 
werden Bauteilwerte meist nicht aufgeführt.

Ein Bestückungsplan aber muss sich nicht um Pads scheren, und der 
Referenzbezeichner kann auch mitten im Bauteil stehen, wo er auch sehr 
sicher zugeordnet werden kann. Auch Bauteilwerte können aufgeführt 
werden, weil keine Rücksicht auf Bestückung genommen werden muss. Es ist 
somit mehr Platz vorhanden, und der Ausdruck ist sowieso meist aus 
Lesbarkeitsgründen vergrößert. Lediglich das Aktualisierungsproblem 
bleibt erhalten....

in KiCad entspricht dem Bestückungsdruck die B.SilkS und F.SilkS Lagen, 
und  der Bestückungsplan entspricht den B.Fab und F.Fab Lagen.



Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
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