Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Temperatursteuerung für einen Brennofen


von Harro G. (kimmjoe)


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Hallo,

ich habe für sehr wenig Geld einen gebrauchten, kleinen Brennofen 
bekommen. Ich möchte damit Gipsformen für Metallguss brennen.

Der Ofen ist wirklich der einfachste, den es so gibt:
http://laborofen.com/de/Uhlig-Oefen/UHLIG-Brennofen-U-5

220V
900W

Diese kleinen Hobbyöfen haben keine Temperatursteuerung. Es gibt von den 
Herstellern Steuergeräte, die entweder einfach nur ein- und ausschalten 
und die Öfen so ungefähr auf Temperatur halten. Natürlich gibt es auch 
richtige Steuergeräte die dann über ein langen Temperaturfühler (Typ K 
Thermoelemente) messen, regeln und auch bestimmte Aufwärm- und 
Abkühlkurven fahren können.
Allerdings kosten schon die reinen ein- ausschalt Geräte an die 200€

Mein Ofen hat nicht mal ein "Loch", wo ich das Thermoelement 
durchstecken könnte. Ich plane also erstmal nur eine Steuerung ohne 
Temperaturmessung zu bauen. Mein Plan ist einfach einen über einen 
Controller ein passendes Relais (2000VA oder so) zu schalten.
Vieleicht dieses Relais:
Reichelt: FIN 40.52.9 12V
Evtl. würde ich später noch von hinten ein Loch durchs Schamott bohren 
und von dort aus einen Thermofühler rein schieben. Fürs erste reicht mir 
aber die grobe ein-aus Methode.

Da ich zwar schon öfter mit Netzspannung gearbeitet habe, aber noch nie 
solche relativ hohen Ströme geschaltet habe, wollte ich vorher noch ein 
paar Fragen stellen.

Ich habe bisher hier:
https://www.messerforum.net/showthread.php?128693-Elektro-Ofen-Eigenbau-der-Temperatursteuerung
und dort:
https://www.elektrikforen.de/threads/temperatursteuerung-fuer-brennofen-bauen.19461/
Etwas dazu gelesen, aber beim ersten sind die Teilnehmer deutlich 
weniger Elektronik affin als ich und empfehlen dann die Kauflösung und 
beim zweiten geht auch keiner auf die Schaltzeiten ein.

Wie gross würdet ihr die Schaltperiode wählen? Also wenn ich den Ofen 
z.B. auf 30% fahren will 3min an, 7min aus? Oder eher 3 Sek an, 7 sek 
aus?
Ich denkee, dass eher längere Zeiten sinnvoll wären, da in dem Relais 
sicher ein kleiner Lichtbogen entsteht und die Lebensdauer sicherlich 
durch seltenere Schaltvorgänge verlängert wird. Andererseits bleibt die 
Temperatur natürlich umso konstanter, je häufiger ich schalte...!?

Hat da jemand Erfahrungswerte oder hat vielleicht jemand von euch so ein 
Gerät und kann mir sagen, was für Intervalle es schaltet?

Macht es hier Sinn, ein Relais mit 2 Wechslern (bzw 2 EIN/AUS) zu 
nehmen, und beide Adern zu schalten?

Reicht ein Relais überhaupt, oder sollte man gleich ein SSR nehmen? Sind 
wahrscheinlich teurer und ich würde aus dem Bauch eig sagen, dass es bei 
"nur" 900W noch nicht so nötig ist, den kleinen Funken beim schalten zu 
vermeiden...?

: Verschoben durch Moderator
von Joachim B. (jar)


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ich würde SSR wählen
Beitrag "Re: Temperaturmessung bis 1000°C"

für den Anfang reicht doch eine simple 2-Punktregelung

5° delta bei 1000°C ist doch hinreichend genau.

Heute mit einem Arduino sollte schnell zusammenge"steckt" werden können

ADC sind eingebaut und DAC wird nicht gebraucht.


Wer mag kann später PID nachrüsten und eine PWM für Vollwellensteuerung.

von Der Andere (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> und eine PWM für Vollwellensteuerung.

Besser eine Wellenpaketsteuerung (auch Schwingungspaketsteuerung) 
genannt.

von Joachim B. (jar)


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Der Andere schrieb:
> Wellenpaketsteuerung

meinte ich auch dann halt Vollwellenpaketsteuerung genannt :)

besser?

von Harro G. (kimmjoe)


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Joachim B. schrieb:
> ich würde SSR wählen

Sagst du mir auch noch warum? Bin halt ein wenig skeptisch, weil ein SSR 
etwa das 10-20 fache kostet und das ganze zumindest vorerst nur für drei 
Brennvorgänge gedacht ist. Ob ich den Ofen später noch weiter nutze 
weiss ich noch gar nicht.

von Joachim B. (jar)


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Hanno M. schrieb:
> Sagst du mir auch noch warum?

mit einem SSR kannst du die on/off Hysterese bei 2-punkt Regelung klein 
halten auch wenn das viele Schaltungen bedeutet.
Ein Relais wird bei vielen Schaltpunkten eher aufgeben,dann muss die 
Hysterese halt größer werden.

Im gezeigten Ofen war die Hysterese vom original Regler +- 80K das war 
mir zu "ungenau"

von Harro G. (kimmjoe)


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OK, das leuchtet ein. Für den Moment ist es mir aber zu aufwendig bzw zu 
teuer. Wenn ich dann doch mal einen Temperaturgesteuerten Regler baue, 
werde ich dann ein SSR verwenden.

Ich werde jetzt erstmal nur den zeitgesteuerten Regler (ist dann dann 
überhaupt ein Regler, wenn er nichts misst..?) bauen, weil der 
wharscheinlich nur nen Zehner kostet.
(Also Relais 5€, Arduino 3€, Poti, Lochrasterplatine, Spannungsregler 
Transistor und Diode fürs Relais)
Ich würde den Regler dann so programmieren, dass ich über das Relais das 
Tastverhältnis in 10% Schritten einstellen könnte.

Wäre das genannte Relais (Reichelt FIN 40.52.9 12V) denn generell 
geeignet?

Da die ja so im Bereich 10x10^6 Schaltspiele überleben sollen, wäre 
wahrscheinlich eine Schaltung im 60 oder 30 Sekundentakt noch gut 
machbar, oder?

Ich habe hier ein Waffeleisen aus den 70er Jahren, das hat eine 
vergleichbare Anschlussleistung und schaltet hörbar auch über ein 
Relais, und funktioniert immernoch ;)

Dass die Hysterese nicht so ganz klein ist, ist für meinen Fall eig 
nicht so entscheidend.

von Joachim B. (jar)


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Hanno M. schrieb:
> Ich werde jetzt erstmal nur den zeitgesteuerten Regler (ist dann dann
> überhaupt ein Regler, wenn er nichts misst..?) bauen, weil der
> wharscheinlich nur nen Zehner kostet.
> (Also Relais 5€, Arduino 3€, Poti, Lochrasterplatine, Spannungsregler
> Transistor und Diode fürs Relais)
> Ich würde den Regler dann so programmieren, dass ich über das Relais das
> Tastverhältnis in 10% Schritten einstellen könnte.

das andere ist doch auch nicht teuerer

ein PT100 oder PT1000 (oder NTC) + ein RV passend

für die NTC/PT gibt es Widerstandstabellen Widerstand/Temperatur dann 
einfach den Teiler R dazu und du kannst den Bereich frei wählen wenige 
Cent.

z.B.
http://www.temperaturmesstechnik.de/de/service/pt100-kennlinie.html

Verstärker und Fühler unter 10,-€
https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_trksid=p2380057.m570.l1313.TR0.TRC0.H0.Xarduino+pt100.TRS0&_nkw=arduino+pt100&_sacat=0

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Hanno M. schrieb:
> Wäre das genannte Relais (Reichelt FIN 40.52.9 12V) denn generell
> geeignet?

aus dem Arduino 12V Relais?

dann doch lieber ein 5V Relais ggffs. je nach Spulenstrom noch einen BC 
davor

von Harro G. (kimmjoe)


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Joachim B. schrieb:
> Hanno M. schrieb:
>> Wäre das genannte Relais (Reichelt FIN 40.52.9 12V) denn generell
>> geeignet?
>
> aus dem Arduino 12V Relais?
>
> dann doch lieber ein 5V Relais ggffs. je nach Spulenstrom noch einen BC
> davor

Habe kein 5V Relais gefunden, dass die Leistung schalten kann (bzw noch 
ein bisschen Luft nach oben hat) wollte dann das ganze Teil mit 12V 
speisen (Arduino hat ja nen Spannungsregler an Board und das Relais mit 
nem Darlington schalten. Habe hier noch ne Tüte TIP102 rumliegen...

Chinabestellungen kommen nicht in Frage, weil ich das ganze nächste 
Woche brauche. Ich bekomme den Ofen erst übermorgen, dann kann ich auch 
gucken, ob es da überhaupt eine Stelle gibt, wo man gut ein Loch bohren 
könnte etc. Wie gesagt, ist lieb gemeint von euch aber da die Zeit etwas 
drängt und das Geld gerade sehr knapp ist, bau ichs jetzt erstmal ohne 
Temperaturfühler. Also nur Relais EIN/AUS.
Macht es denn Sinn ein doppeltes Relais zu nehmen und beide Leitungen zu 
schalten?

von Joachim B. (jar)


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Hanno M. schrieb:
> wollte dann das ganze Teil mit 12V
> speisen (Arduino hat ja nen Spannungsregler an Board

ist aber grenzwertig

Hanno M. schrieb:
> und das Geld gerade sehr knapp ist

und dann willst du den Arduino riskieren,schau dir die zulässige 
Eingangsspannungvominternen Regler an, üblicherweise max. 9V bei meinen.

Hanno M. schrieb:
> Chinabestellungen kommen nicht in Frage, weil ich das ganze nächste
> Woche brauche

OK dann einen DC/DC Wandler 12V zu 5V und den Arduino an +5V speisen

https://eckstein-shop.de/Pololu-5V-Step-Up-Step-Down-Spannungsregler-S10V4F5?curr=EUR&gclid=CjwKCAiAtorUBRBnEiwAfcp_Y0O2aGiPdIh5yZ80sBYo_3Bz9AANo_BThYdy4bYPLISBCv22xLztAhoCfokQAvD_BwE

liefert schnell aus D

von Harro G. (kimmjoe)


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Oh, gut, dass dus sagst, dachte die gehen bis 15V. Dann kommt noch ein 
LM317 davor, die hab ich auch da.

von Hermann (Gast)


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von Michael B. (laberkopp)


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Hanno M. schrieb:
> Ich plane also erstmal nur eine Steuerung ohne
> Temperaturmessung zu bauen. Mein Plan ist einfach einen über einen
> Controller ein passendes Relais (2000VA oder so) zu schalten.

Dann nimmst du einen Energieregler von Ceranfeldplatten.

https://www.sensorshop24.de/energieregler/e-g-o-50-57021-010-energieregler-einkreis/a-16890/

Hanno M. schrieb:
> Für den Moment ist es mir aber zu aufwendig bzw zu teuer.

Echt ?
https://www.ebay.de/itm/Digital-Thermostat-12V-30-999-Temperaturregler-Hochtemperaturregler/152826537329
http://www.ebay.de/itm/K-Type-Temperaturfuhler-50-C-bis1000-C-Fuhler-Sensor-Temperatursensor-K-Line/162754473027


Hanno M. schrieb:
> Arduino 3€,

Aus Deutschland ?

Hanno M. schrieb:
> Chinabestellungen kommen nicht in Frage, weil ich das ganze nächste
> Woche brauche

Was für ein Äffchen. Sofort haben wollen aber darf nix kosten, na, 
wenigstens taugen muss es nichts. Es gibt immer Leute, die gerne 2 mal 
kaufen.

http://fastgood.cheap/

von Harro G. (kimmjoe)


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@Herrmann
Das ist ja anscheinend ein Superteil. Muss dann nochmal recherchieren, 
ob das Limit von 400 sich etwas nach oben erweitern lässt. Der Ofen 
sollte doch heisser werden..

@Laberkopp
Danke für deinen konstruktiven Beitrag. Ich habe bereits geschrieben, 
dass es a) billig und b) schnell sein muss. Und dass ich c) noch gar 
nichts weiss, ob ich den ofen jemals wieder für irgendetwas brauche. 
Daher werde ich auch nicht viel Geld ausgeben. Wenn ich jetzt planen 
würde, in Zukunft regelmässig Schmuck, Emaillierungen etc machen wollen 
würde, würde ich auch mehr Geld in den Kram investieren.
Die von dir verlinkten Thermoelemente sind allesamt zu kurz.

Das schöne an der quivk and dirty Lösung ist, dass ich bis auf das 
Relais alles hier habe und es damit beiden Anforderungen also schnell 
und billig entspricht.

von Michael B. (laberkopp)


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Hermann schrieb:
> erst mit einem fertigen PID-Regler für 10

Der nützt ihm nichts, der kann nur 400 GradC.

Üblich für Öfen wäre ein Ramp-Controller wie
https://www.ebay.de/itm/Programmable-PID-Temperature-Controller-Ramp-Soak-Kiln-50-Segment-timely-cycles/111160665003

der eignet sich für Töpferöfen, Platinenlötanlagen, Härten von Metallen 
etc. aber dazu bräuchte er auch einen Ofen bis 1300 GradC und S-Typ 
Thermoelemente.

Zum trocknen von Gips tut's natürlich auch Einfacheres.

von Michael B. (laberkopp)


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Hanno M. schrieb:
> Die von dir verlinkten Thermoelemente sind allesamt zu kurz.

Nicht wirklich, man isoliert das vordere Ende ab bis es durch die 
Wärmeisolierung des Ofens durch ist. Man muss natürlich innerhalb der 
Wärmeisolierung dafür sorgen, daß die beiden Drähte keinen Kontakt 
haben. Leider kann man sie nicht durch 2 verschiedene dünne Löcher 
stopfen, oder Röhrchen drüberschieben, weil man dazu die Verschweissung 
lösen müsste. Ich habe eine Glimmerplatte dazwischengeschoben und mit 
ins Loch gesteckt, das dadurch in 2 Halbkreise unterteilt wirde mit je 
einem Draht.

Das grössere Problem dieser dünnen Drähte ist die geringe Haltbarkeit. 
Bei hohen Temperaturen oxidieren die recht schnell weg, mehr als 50 
Brennvorgänge halten die kaum aus (je nach Temperatur natürlich).

von Hermann (Gast)


Angehängte Dateien:

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Michael B. schrieb:
> Der nützt ihm nichts, der kann nur 400 GradC

Habe vorher nichts von der max Temperatur gelesen.
Dann z.B. diesen hier, den geht bis 1300°:
https://www.ebay.de/itm/Inkbird-ITC-100-PID-Temperaturregler-thermostat-C-digital-temperature-control/192247784749?hash=item2cc2dc652d:m:mBf9_mrPiORLfavdkhZxyKA
Der fertige Aufbau sieht bei mir wie im Anhang aus.

von Michael B. (laberkopp)


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Hermann schrieb:
> Dann z.B. diesen hier, den geht bis 1300°:

Ja, klar gibt's die, sind dann halt teurer.

von Hermann (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Ja, klar gibt's die, sind dann halt teurer

Dafür auch besser aufgebaut und schon am Freitag da.
Ich habe beide - eingesetzt bisher aber nur den billigen.

von Harro G. (kimmjoe)


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So, habe mir gerade nochmal SSRs angeschaut. Gibt ja auch günstige. Wenn 
ich jetzt keine weiteren Teile brauche, kostet mich eine eBay Bestellung 
auch nicht viel mehr als das Relais von Reichelt plus Versand.
Wenn ich jetzt gleich ein SSR benutze, ist ein evtl. Upgrade später 
natürlich einfacher.
Denke auch mit dem Nulldurchgangsschalter ist schon ne feine Sache.

Habe allerdings noch nie mit SSR gearbeitet, eignet sich sowas hier?
https://rover.ebay.com/rover/0/0/0?mpre=https%3A%2F%2Fwww.ebay.de%2Fulk%2Fitm%2F282455588168

Oder sowas?
https://rover.ebay.com/rover/0/0/0?mpre=https%3A%2F%2Fwww.ebay.de%2Fulk%2Fitm%2F292148685045

Kühlkörper Pflicht dabei?

von Werner H. (werner45)


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Ich verstehe da was nicht:
Wenn ich Gips brenne, zerbröselt er zu Pulver (Anhydrid), wie soll 
daraus eine Gußform werden?.

Zur Temperaturregelung: Die ist in jedem Fall sehr träge, da reicht ein 
Relais, das macht die Schwingungspakete von alleine.
Mit 80° Hysterese kann man für so einen Ofen schon zufrieden sein.
Gemessen wird nur an 1 Punkt, etwas oberhalb des Brenngutes, im Ofen 
kann das ganz anders aussehen, sieht man schon an der Glühfarbe der 
Wand. Die langsam steigende Gehäusetemperatur geht auch mit ein.
Zur Messung gehen dauerhaft NUR Thermoelemente, eine keramische 
Schutzhülle ist dann Pflicht. Im oberen Bereich stabil ist nur ein 
Platinelement. Pyrometer funktionieren aber auch in dem Bereich.
Eine genaue Temperaturregelung ist Luxus, bei Glühtemperaturen sind 50° 
egal.
Die Digitalanzeige mit 1° Auflösung zeigt nur die Temperatur an der 
Fühlerspitze (wenn richtig kalibriert) und täuscht eine genaue 
Temperatur im Ofen doch nur vor.

Gruß   -   Werner

von Harro G. (kimmjoe)


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Werner H. schrieb:
> Ich verstehe da was nicht:
> Wenn ich Gips brenne, zerbröselt er zu Pulver (Anhydrid), wie soll
> daraus eine Gußform werden?.

Hallo Werner,
da hast du genau recht. wenn der Gips aber vorher mit Wasser versetzt 
war, bleibt das wasserfreie Salz (Anhydrid) schon in Form. Also 
natürlich kann man es zerbröseln, aber solange da keine Gewalt angewandt 
wird, geht das schon. Ich benutze reinen Gips, also ohne 
Faserbestandteile. Aber das ist so ähnlich wie ein Zuckerwürfel oder 
Rollsplitt, die behalten die Form ja auch nur, weil sich die einzelnen 
Partikel bzw. Kristalle gegenseitig verkanten und sich so 
zusammenhalten.

Da ich vorhabe darin Gold und Silber zu gießen, muss der Gips aber 
wasserfrei sein, sonst reißt die Form, wenn ich da 1200°C heißes Metall 
reinkippe.

von nachtmix (Gast)


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Hanno M. schrieb:
> Ich möchte damit Gipsformen für Metallguss brennen.

Gips? Brennen?
Hmmm.

von nachtmix (Gast)


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Hanno M. schrieb:
> wenn ich da 1200°C heißes Metall
> reinkippe.

Wenn du so heisses Matall mit Gips in Berührung bringst, wird es eine 
Wolke von Schwefeltrioxid geben.
Du solltst unbedingt eine Gasmaske aufsetzen!

von Harro G. (kimmjoe)


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Das glaube ich nicht. Also ich habe mir die Technik nicht ausgedacht, 
das scheint etabliert zu sein und seit 1000 Jahren Anwendung zu finden.

https://www.youtube.com/watch?v=b4I4V28H3Cs

https://www.youtube.com/watch?v=wr9U2q5NBS4

https://www.youtube.com/watch?v=bnigF2dCwYI

von nachtmix (Gast)


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Hanno M. schrieb:
> Das glaube ich nicht.

Mag sein, dann glaube ich es eben für dich mit:

"Calciumsulfat ist ein weißer geruchloser Feststoff, der schwer löslich 
in Wasser ist und sich ab einer Temperatur von 800 °C zersetzt, wobei 
Calciumoxid und Schwefeltrioxid entstehen"

Hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Calciumsulfat

von Harro G. (kimmjoe)


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Naja, ich denke, dass die Reaktion schon passiert dabei. Da aber der 
Hohlraum, der mit dem heißen Metall gefüllt ist, sehr klein ist und 
innerhalb von Sekunden auch damit aufgefüllt ist, wird da wohl nicht 
literweise SO3 entstehen. Wenn man es dann nicht unbedingt in der 
Besenkammer macht denke ich nicht, dass die Gefahr allzu gross ist. Wie 
gesagt, das Verfahren wird ja angewandt.

von Manfred (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> Heute mit einem Arduino sollte schnell zusammenge"steckt" werden können
> ADC sind eingebaut und DAC wird nicht gebraucht.

Natürlich: Der Herr muß fragen, ob das Relais xy passend ist.

Er hat "ein Waffeleisen aus den 70er Jahren, das hörbar auch über ein 
Relais schaltet" ...

Es muß schnell gehen und es darf nichts kosten.

Da kommst Du jetzt mit einem Mikrocontroller an und erwartest, einen 
passenden Temperaturfühler an diesen anzupassen.

Ein K-Fühler bringt an 40mV bei 1000°C, könnte man am A/D des AT328 auf 
immerhin 37 Schritte auflösen. Einen PT-100x zu bekommen, der 1000°C 
verträgt, wird schwierig und, wenn überhaupt, deutlich teuer.

Was soll das werden, war sicherlich ein Satirebeitrag.

von Joachim B. (jar)


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Manfred schrieb:
> Was soll das werden, war sicherlich ein Satirebeitrag.

deiner oder das Waffeleisen?

Manfred schrieb:
> Natürlich: Der Herr muß fragen, ob das Relais xy passend ist.

die Frage ist berechtigt wenn er 230V schalten möchte die typischen 
Arduino Relais sind ja eher schwach!

Manfred schrieb:
> Einen PT-100x zu bekommen, der 1000°C
> verträgt, wird schwierig und, wenn überhaupt, deutlich teuer.

er wollte wohl keine 1000°C

Ich hatte Typ J für den Ofen und das wurde mit den beiden Drähten 
punktgeschweisst.

Heute kann man ja alles billig kaufen,die gezeigten mit der Glasseide 
Iso könnte man auch nehmen, wie wurde ja erklärt.

Irgendwie verstehe ich deinen Beitrag nicht, weder für den TO noch an 
mich.

: Bearbeitet durch User
von Harro G. (kimmjoe)


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Lieber Manfred, zum 300. Mal: Ich will gar keinen Temperaturfühler!

von Manfred (Gast)


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Hanno M. schrieb:
> Ich will gar keinen Temperaturfühler!

Dann ist die Schaltmimik eines klassischen Mikrowellenofens das Mittel 
der Wahl.

Meine hat eine Zykluszeit von 30s und schaltet innerhalb dieser 
unterschiedlich lange ein, bei halber Leistung also 15s ein - 15s aus - 
15s ein ... oder bei viertel 7s ein - 23s aus usw.

Das kannst' auch mit einem Timer wie dem 555, einem Drehpoti und einem 
Relais darstellen.

von Harro G. (kimmjoe)


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Mal was anderes: Ich habe nun heute das erste Mal hier gepostet. Ich 
hatte vorher schon ein bisschen Bedenken. Ich habe in den letzten Jahren 
schon viel hier gelesen, viel Fachwissen und viele gute Beiträge. Aber 
auch immer wieder eine sehr negative, elitäre Ney-Sayer-Mentalität 
beobachtet.
Ich finde es gut, wenn hier Leute sind, dir wirklich blutigen Anfängern 
den Wind aus den Segeln nehmen und ihnen sagen, dass sie 32A nicht mit 
nem BC schalten können und, dass sie die auch nicht durch 0,75mm² 
bekommen. Das ist richtig und auch sicherheitsrelevant, keine Frage.

Trotzdem geht es noch weiter, dieses ständige genörgle und besserwissen 
ist schon oft ganz schön extrem hier.
Ich habe hier heute viel guten Input bekommen, danke dafür! Aber ich 
habe auch 10 mal wieder irgendwelche Temperaturfühlerantworten bekommen 
obwohl ich schon im ersten Post und dann immer wieder geschrieben habe, 
dass ich das im Moment nicht brauche. Dann erzählt mir hier einer, dass 
Anhydrid zerbröselt und einer redet von Gift Entwicklung, obwohl ich 
drei Videos gepostet habe, die zeigen dass, und wie es geht. Die Frage 
war nunmal nach einem Relais. Alles andere werde ich schon zu gegebener 
Zeit in einem Gusstechnikforum klären.

Wie gesagt, ich bin dankbar über die konstruktiven Beiträge und freue 
mich sehr darüber, aber an anderen Stellen kommt es mir hier im Forum so 
vor als wenn die Voodookünstler der Elektroingenieure hier versuchen 
jeden Hobbyansatz im Keim zu ersticken, weil sie um ihre Existenz 
fürchten...

von Harro G. (kimmjoe)


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Manfred schrieb:
> Meine hat eine Zykluszeit von 30s und schaltet innerhalb dieser
> unterschiedlich lange ein, bei halber Leistung also 15s ein - 15s aus -
> 15s ein ... oder bei viertel 7s ein - 23s aus usw.
>
> Das kannst' auch mit einem Timer wie dem 555, einem Drehpoti und einem
> Relais darstellen.

Danke, genau das wollte ich wissen. Werde es mit einem Arduino machen, 
den habe ich wie gesagt da. 555 liegt auch irgendwo rum, aber da brauche 
ich, wenn ich mich richtig entsinne auch noch nen passenden kondensator 
etc... Ausserdem ist ja die überlegung das ganze später mal genauer zu 
regeln und dann brauche ich nur einen dazuklemmen und die Software 
anpassen.

Werde dann wohl der Einfachheit eine Zykluszeit von 100 Sekunden nehmen 
;)

von burn (Gast)


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100 sec geht vielleicht bei offener Türe, ansonten durfte dies zu 
schnell sein bei 150 grad.

von Gerhard O. (gerhard_)


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"Probieren geht über Studieren!"

Warum also nicht erstmal Erfahrungen sammeln?

Den Relaiskontakten sollten zur Funkenbildungsverminderung/Vermeidung 
ein entsprechend bemessenes Snubber RC Glied verpaßt werden.

Da das Relais höchstwahrscheinlich nur im Minutenrhythmus geschaltet 
werden braucht ist der Verschleiß fürs erste Erfahrung sammeln kein 
wirkliches Thema und Relais sind billig.

Für die Relaissteuerung nimm einfach einen als A-Stabil geschalteten 555 
Timer. Das hast Du fürs erste Testen in einer halben Stunde am 
Steckbrett aufgebaut um Dir ein Bild davon zu machen und Erfahrungen zu 
sammeln. Die Komponentenwerte kannst Du mit Hilfe des Datenblattes oder 
einem On-Line Calculator bestimmen. Eine 12V Wandwarze kann die 
Anordnung betreiben. Fertig! Passt!

Arduino ist natürlich auch kein Thema.

Falls Du so etwas später andauernd brauchst, dann wäre so ein 
Chinesischer PI Regler und K-Typ Thermo Couple Fühler geeigneter Bauart 
wahrscheinlich eine gute Lösung wenn Dir mehr Zeit zur Verfügung steht.

: Bearbeitet durch User
von L. H. (holzkopf)


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Hanno M. schrieb:
> Ich habe hier heute viel guten Input bekommen, danke dafür! Aber ich
> habe auch 10 mal wieder irgendwelche Temperaturfühlerantworten bekommen
> obwohl ich schon im ersten Post und dann immer wieder geschrieben habe,
> dass ich das im Moment nicht brauche. Dann erzählt mir hier einer, dass
> Anhydrid zerbröselt und einer redet von Gift Entwicklung, obwohl ich
> drei Videos gepostet habe, die zeigen dass, und wie es geht. Die Frage
> war nunmal nach einem Relais. Alles andere werde ich schon zu gegebener
> Zeit in einem Gusstechnikforum klären.

Das Schönste in diesem Forum ist, daß man als (NUR) teilweise 
"Nichtwissender" immer Hilfe und Anregungen bekommt. :winke:

Und das Unschöne ist, daß häufig bis meistens vom Thematisierten 
abgewichen wird, bis alles "zerredet" wurde/ist und im "Sand verläuft". 
:D

Höher zu bewerten ist natürlich Ersteres, und Letzteres muß man halt 
einfach "in Kauf nehmen" bzw. die "Dickfelligkeit" dazu haben.
Oder sich als Autor des Themas auch mal trauen, nicht Gewünschtes 
"abzuwürgen".

Gerhard O. schrieb:
> Da das Relais höchstwahrscheinlich nur im Minutenrhythmus geschaltet
> werden braucht ist der Verschleiß fürs erste Erfahrung sammeln kein
> wirkliches Thema und Relais sind billig.

Das sehe ich exakt genau so.
Denn wozu solltest Du bei diesen Daten des Brennofens:
Anschlusswert: 230 V~ / 950 W
da lang herummachen??

Mit jedem stinknormalen AC-Relais kannst Du "locker" 6kW an's Netz 
schalten.
(Bei Drehstrom und 16A-Absicherung der drei Phasen).
Folglich bei einer Phase (mit 16A-Absicherung) "locker" 2kW.
Das ist doch überhaupt kein Thema bei 900W!

AC-Relais haben ohne JEGLICHE "Schutzschaltungen" 1Mio Schaltspiele 
(mindestens).
Du darfst nur nicht den Fehler machen, Dir irgendwelche "Drecks-Relais" 
zu kaufen.
Kauf Dir besser ein solides Standard-Relais von Siemens mit 4 
Schließern.
Dann hast Du ca. 4Mio Schaltspiele.
Sollte für den Anfang ja reichen können. ;)

Die Regelungen von guten Brennöfen laufen ansonsten auf 230V-Basis und 
nahezu ausschließlich per Verwertung der Signale von Thermoelementen 
(Ni/NiCr).
In Deinem anfänglichen Link sah ich mir mal die Steuerungen an:
Da wird es einem ja speiübel, wenn man sich allein die Preise für 
Thermoelemente ansieht. ;)
http://laborofen.com/de/Steuerungen
Thermoelemente schweißt man sich normalerweise selbst (per WIG) 
zusammen.
Und selbst wenn man sich fertige kauft, kosten die (höchstens) bis zu 20 
Euro.
Mehr als ca. 30cm Länge braucht man bei Brennöfen i.d.R. NICHT, um aus 
der "heißen Zone" heraus gelangen zu können.
Danach wird das Signal mit stinknormalen Cu-Kabeln weitergeleitet.

Denke, hier sind auch viele Mißverständnisse dadurch entstanden, daß Du 
von "Brennen" der Gipsformen sprachst.
Wobei es natürlich naheliegend ist, Assoziationen zum Brennen von 
Keramiken zu haben.
Du willst aber doch nur abgebundenen Gips "ausdampfeln" lassen, damit 
die Formen "wasserfrei" sind.
Was natürlich ganz anders gelagert ist, weil das auch bei niedrigeren T 
"durchgezogen" werden kann.

Dauert halt dann evtl. länger - aber was soll's. :)

Grüße

von Walta S. (walta)


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Rex-c100. Gibts auch fertig mit SSR Relais um unter 20 Euro. Verwende 
ich für verschiedenste Temperatursteuerung.

Walta

von Harro G. (kimmjoe)


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OK, noch ne doofe Frage, wie dimensioniere ich denn den Snubber? Reichen 
da die Anschlusswerte des Ofens oder brauch ich die Induktivität des 
Ofens dafür?

von MaWin (Gast)


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Hanno M. schrieb:
> OK, noch ne doofe Frage, wie dimensioniere ich denn den Snubber?
> Reichen da die Anschlusswerte des Ofens oder brauch ich die Induktivität
> des Ofens dafür?

Bei ohm'schen Verbrauchern wie dem Ofen braucht man keinen Snubber zum 
Schutz des Relais, das war bloss eine Desinformation von Gerhard O. Man 
kann eine Drosselspule in die Zuleitung machen zur Verringerung von 
Funkstörungen wenn das Relais zufällig im Spannungsmaximum schaltet - 
wie beim Phasenanschnittdimmer. Ein SSR schaltet stets zero criss, 
braucht drn also nichz. Dann braucht man den Snubber weil die Drossel 
induktiv ist. Der Snubber muss lediglich die Energie der Drossel 
aufnehmen, ohne dass die Spannung über die Sperrspannung einer 
eventuellen Elektronik steigt.

Dennoch bietet sich statt einem normales Relais ein SSR Halbleiterrelais 
an. Und DAS braucht dann einen 220nFX2/100Ohm1W Snubber, nicht als 
Schutz vor der Last, sondern damit es beim Einstecken des Netzschalters 
bzw. Einschalten des Netzschalters nicht aus Versehen eine Halbwelle 
lang zündet wegen Überschreitung von dU/dt (was aber eh nur bei 
Glühlampen auffällt, beim Ofen wäre es egal) und einen 275V~ VDR als 
Schutz vor Überspannung und an ihn per Schrumpfschlauch angebunden eine 
98°C Temperatursicherung als Schutz vor Alterung.

Auch haben Heizgeräte nirmalerweise eine Übertemperatursicherung die 
auslöst wenn der Regler nicht mehr regrlt, aber deine xchlecht gedämmte 
Kuste hst wohl eine bauartbedingte Maximaltemperatur, und man benötigt 
vir einrm SSR einen Hauptschalter weil das SSR nicht zuverlässig trennt 
- im Fehlerfall legiert es durch.

von Harro G. (kimmjoe)


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Alles klar, also ein SSR mit Varistor und Temperatursicherung und 
optional parallel zur Last einen Snubber aus 220nF X2 und 100Ohm1W?

von Joachim B. (jar)


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L. H. schrieb:
> Thermoelemente schweißt man sich normalerweise selbst (per WIG)
> zusammen.
> Und selbst wenn man sich fertige kauft, kosten die (höchstens) bis zu 20
> Euro.
> Mehr als ca. 30cm Länge braucht man bei Brennöfen i.d.R. NICHT, um aus
> der "heißen Zone" heraus gelangen zu können.
> Danach wird das Signal mit stinknormalen Cu-Kabeln weitergeleitet.

Dann stimmt aber die Eispunktkompensation nicht, Thermokabel mit Cu 
verlängern ist Pfusch!
Wenn schon verlängern dann mit dem richtigen Kabel.

Hanno M. schrieb:
> Werde es mit einem Arduino machen,
> den habe ich wie gesagt da.
Hanno M. schrieb:
> 555 liegt auch irgendwo rum, aber da brauche
> ich, wenn ich mich richtig entsinne auch noch nen passenden kondensator
> etc...

warum Arduino & 555?

entweder oder für den Arduino musst du nicht mal den Kondensator suchen!

von Harro G. (kimmjoe)


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Joachim B. schrieb:
> warum Arduino & 555?
>
> entweder oder für den Arduino musst du nicht mal den Kondensator suchen!

Genau das habe ich gesagt.

von Joachim B. (jar)


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Hanno M. schrieb:
> Genau das habe ich gesagt.

gemeint vielleicht, gesagt wurde

Hanno M. schrieb:
> Werde es mit einem Arduino machen,
> den habe ich wie gesagt da. 555 liegt auch irgendwo rum

das liest sich wie UND nicht ODER

von Harro G. (kimmjoe)


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Hanno M. schrieb:
> Werde es mit einem Arduino machen,
> den habe ich wie gesagt da. 555 liegt auch irgendwo rum, aber...

Da ja schon vorher klar war, dass es eine ODER Entscheidung ist finde 
ich das klar formuliert. Aber whatever...
Außerdem ist wie gesagt, ein späteres Upgrade mit nem Controller viel 
leichter.


Habe jetzt so ein Sharp S216S02 für 8 Euro inkl Versand bestellt. Das 
schaltet angeblich bis 16A, denke mit nem kleinen Alukühlkörper sollte 
es die 4-5A an dem Ofen schon bequem schalten und so kann ich auch alles 
bequem an einem Handyladegerät betreiben und kann es problemlos noch mit 
einem Temperaturfühler nachrüsten.

Was sagt ihr denn zu einem MAX6675? Habe ich hier noch als Modul 
rumliegen, damit kann ich doch dann sicher ganz bequem ein Typ K 
Thermoelement anschliessen ohne mich noch mit Umrechnen und 
Messverstärkung rumschlagen zu müssen...?

von L. H. (holzkopf)


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Joachim B. schrieb:
>> Mehr als ca. 30cm Länge braucht man bei Brennöfen i.d.R. NICHT, um aus
>> der "heißen Zone" heraus gelangen zu können.
>> Danach wird das Signal mit stinknormalen Cu-Kabeln weitergeleitet.
>
> Dann stimmt aber die Eispunktkompensation nicht, Thermokabel mit Cu
> verlängern ist Pfusch!
> Wenn schon verlängern dann mit dem richtigen Kabel.

An Thermoelemente Cu-Kabel zur "Verlängerung" anzuschließen ist Stand 
der Technik deshalb, weil Cu i.d.R. eine bessere Leitfähigkeit hat als 
die beiden Element-Drähte. ;)

Die Übergangsstellen der Drähte/Cu sollten dabei etwa in gleichem 
Abstand von der verschmolzenen Kugel liegen.
Was willst Du da ansonsten noch kompensieren?

Man kann die Dinge auch komplizierter machen als sie tatsächlich sind. 
:)

Wenn Du Dir hier die bemerkenswerte Linearität der Paarung Ni/NiCr 
anschaust, 
https://www.imc-berlin.de/fileadmin/Public/Downloads/Whitepapers/WP_Temperaturmessung.pdf
wird klar, daß die jeweilige Einordnung von Thermoelementen zwischen 0 
und 100 °C nur dazu dient, in diesem T-Intervall festzustellen, wie 
viele mV dabei "geliefert" werden.

Um das dann auf den gesamten Meßbereich übertragen zu können.
Wie genau das dann tatsächlich ist, spielt bei einem Brennofen gar keine 
Rolle.
Weil man sich die Parameter seines Verhaltens so oder so erarbeiten muß, 
damit man mit ihm das bewerkstelligen kann, was man erreichen will. :D

@ kimmjoe:
Bis zu welcher T gehst Du beim "Ausdampfeln" der Gipsformen?

Grüße

von Harro G. (kimmjoe)


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Da bin ich mir noch nicht sicher, einge Quellen sprechen von max 400C 
andere von 600C...

Ich hatte  geplant den Ofen z.B. eine Stunde auf 50% laufen zu lassen 
und zwischendurch mit einem Infrarotthermometer zu prüfen, wo sich die 
Temperatur einpendelt.

Wollte dann erstmal mit max 400C (vorher noch 100 und 200 im normalen 
Backofen) im Brennofen anfangen und durch wiegen herausfinden, wieviel 
Kriatallwasser noch im Gips gebunden ist.

von Martin H. (horo)


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nachtmix schrieb:
> Mag sein, dann glaube ich es eben für dich mit:
>
> "Calciumsulfat ist ein weißer geruchloser Feststoff, der schwer löslich
> in Wasser ist und sich ab einer Temperatur von 800 °C zersetzt, wobei
> Calciumoxid und Schwefeltrioxid entstehen"
>
> Hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Calciumsulfat

Gips ist schon ok, bitte auch diesen Artikel lesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Einbettmasse
dort speziell:
https://de.wikipedia.org/wiki/Einbettmasse#Gipsgebundene_Einbettmasse
mit genau diesen Massen aus der Zahntechnik habe ich vor Jahren 
Schmuckstücke aus Zahngold, (Gießtemperatur > 1100°C bei Liquidus von 
ca. 900°C) mit der Handschleuder gegossen. Vorwärmen auf 600°C mit dem 
Bunsenbrenner in einem offenen Schamottofen, Temperatur-"Regelung" per 
Auge über die Glühfarbe der Muffel - nicht mehr als Dunkelrot.

Ciao, Martin

Edit: Die Vorwärmtemperatur sollte 200..300°C unter dem Solidus der 
Legierung liegen.

: Bearbeitet durch User
von L. H. (holzkopf)


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Hanno M. schrieb:
> Da bin ich mir noch nicht sicher, einge Quellen sprechen von max 400C
> andere von 600C...

Vielleicht kennst Du das hier schon:
http://a-schreyer.com/gips.pdf
Jedenfalls findest Du da u.a. auch verläßliche T-Angaben.

Sowie hier genauere Angaben zu den ganzen Halbhydraten und Anhydriten:
http://www.chemie.de/lexikon/Gips.html

Was für Deine Gußformen am besten geeignet ist, wirst Du wohl einfach 
ausprobieren müssen.

Mir ist Gips hauptsächlich als Baustoff und Formengips bekannt.
Wobei seine starke Hygroskopie überwiegend Vorteile hat, was bei Deinen 
Formen aber nachteilig sein könnte.

Oder anders ausgedrückt:
Nach dem Ausdampfeln im Brennofen könnte es angebracht sein, die Formen 
luftdicht zu verpacken, damit sie keine Luftfeuchtigkeit aufsaugen 
können und somit "gebrauchsfertig" bleiben. ;)

Grüße

von Joachim B. (jar)


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L. H. schrieb:
> An Thermoelemente Cu-Kabel zur "Verlängerung" anzuschließen ist Stand
> der Technik deshalb, weil Cu i.d.R. eine bessere Leitfähigkeit hat als
> die beiden Element-Drähte. ;)
>
> Die Übergangsstellen der Drähte/Cu sollten dabei etwa in gleichem
> Abstand von der verschmolzenen Kugel liegen.
> Was willst Du da ansonsten noch kompensieren?

es bleibt falsch, aber jeder wie er meint, ich will niemanden bekehren.
Es soll auch Leute geben die meinen ICs brauchen keine Kondensatoren an 
VCC nach GND weils ja auch ohne funktioniert.

Ich glaube  die argumentieren genauso
L. H. schrieb:
> Man kann die Dinge auch komplizierter machen als sie tatsächlich sind.
> :)

: Bearbeitet durch User
von Günter K. (Firma: Lurch Hobby Tec) (murkel)


Angehängte Dateien:

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Hallo,
habe dieses Teil mal bei Ama... bestellt, funktioniert super. Gibt es 
auch in Combi mit SSR als Bundle. Temperatursensor einstellbar.

Gruß
MURKEL

von L. H. (holzkopf)


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Joachim B. schrieb:
> L. H. schrieb:
>> An Thermoelemente Cu-Kabel zur "Verlängerung" anzuschließen ist Stand
>> der Technik deshalb, weil Cu i.d.R. eine bessere Leitfähigkeit hat als
>> die beiden Element-Drähte. ;)
>>
>> Die Übergangsstellen der Drähte/Cu sollten dabei etwa in gleichem
>> Abstand von der verschmolzenen Kugel liegen.
>> Was willst Du da ansonsten noch kompensieren?
>
> es bleibt falsch, aber jeder wie er meint, ich will niemanden bekehren.

Naja, ich will auch niemand bekehren.
Aber es wird ja nun nichts falsch, nur weil Du das behauptest. ;)

Thermoelemente sind an sich eine ganz einfache Sache:
http://ln.iuk.fh-dortmund.de/~gebhard/STA/vortraege/Thermoelemente__Feldmann.pdf

Du brauchst dabei auch nicht unbedingt eine T-Korrektur an den beiden 
"kalten Enden" des Thermoelementes.
Es reicht ja, zu wissen, welche (konstante) T das ist bzw. das evtl. in 
der Skalierung des T-Messinstrumentes zu berücksichtigen.

Was die Verbindung der beiden kalten Enden per Cu-Kabel (zum Messgerät 
hin) anbelangt:
Glaubst Du im Ernst, Du würdest bei 1,5mm^2 Cu-Querschnitt und einer 
Kabellänge von mir aus von 1m eine andere Spannung messen können als 
wenn Du eine direkte Messung an den beiden kalten Enden machst??

Wenn Du das nicht glaubst, kauf Dir doch einfach mal ein Thermoelement.
Und überprüf das dann mal im gen. Sinn.
Das habe ich nämlich schon längst hinter mit gelassen, weil ich mir 
nicht sicher war, ob das wirklich so einfach ist.
Es ist so einfach. :D

Jedenfalls bei einem Brennofen.

@ kimmjoe:
Knauf hatte früher nur stinknormale Rigipsplatten.
Die wg. ihrer Hygroskopie bei Einsatz, z.B. in Küchen od. Bädern, mit 
einem Voranstrich versehen werden mussten, bevor da etwas verfliest 
wurde.

Später produzierten sie auch Rigipsplatten, wo das nicht mehr 
erforderlich war.

Zu Ersterem weiß ich nur noch, daß es sich um stark lösungsmittelhaltige 
Anstriche handelte.
(War in den 1970er Jahren.)

Zu Letzterem weiß ich nicht, welchen "Kunstkniff" Knauf machte, um die 
Hygroskopie "abzuwürgen".

Denke aber, es könnte sich für Dich und Deine Gipsformen lohnen, einfach 
mal bei Knauf anzurufen, um klären zu können, welche 
"Abschottungs-Möglichkeiten" bei Gipsformen evtl. für Dich in Frage 
kommen könnten. :)

Grüße

Beitrag #5316582 wurde vom Autor gelöscht.
von Gerhard O. (gerhard_)


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Zur Verbindung von Thermocouple Drähten mit anderen Metallen ist 
Folgendes bemerkenswert:

Bei der Verbindung von den Thermocouple Drähten mit anderen gleichen 
Metallen gleicher Temperatur entsteht eine Offsetspannug die dem 
Unterschied zwischen 0 Grad C und und Raumtemperatur bzw. Der Temperatur 
der Drahtverbindung entspricht.

Zu einer genauen TC Messung muß diese Spannung von der Messwertspannung 
vor der Linearisierung abgezogen werden.

Beim Brennofen kannst Du den "Raumtemperaturfehler" einfach von der 
angezeigten Temperatur im Kopf abziehen. Bei 400-600C werden einfach 20 
Grad (Raum/Drahtverbindungstemperatur)zu viel angezeigt.

Also nicht das Ende der Welt und für angehende Versuche ist das kein 
Hindernis.

von Harro G. (kimmjoe)


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Keine schlechte Idee, aber ich glaube nicht, dass das nötig ist. Habe 
wie gesagt vor, die Gussformen über mehrere Tage im Brennofen zu 
trocknen, dann lass ich sie abkühlen und steck sie vll mit einem Beutel 
Silica in eine Tupperdose. Das Gießen wird relativ schnell danach 
passieren, vorher werden Sie nochmal im Ofen vorgewärmt und da die 
Formen ja sowieso jeweils nur für einen Guss sind, brauch ich sie nicht 
langfristig zu konservieren.

Ich denke auch, dass viele Zusatzstoffe eher ungünstig sind. Ich benutze 
sehr feinen, reinen Alabstergips. Der Gips vom Bau z.B. enthält 
Faserbestandteile, die ihn weniger brüchig machen, die aber grober sind 
und so zum einen den Abdruck weniger detailliert machen und zum anderen 
wahrscheinlich verbrennen würden.

von Harro G. (kimmjoe)


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Wie würdet ihr denn ein Thermoelement anbringen?

Also der Brennraum ist aus Schamott (denke ich) dann ist der Raum 
zwischen Brennraum und Metallgehäuse ausgefüllt mit rotem mineralischen 
Granulat (Ton?).

Von hinten ein Loch och durch die Wand vom Brennraum und vom 
Metallgehäuse bohren? Fühler im Metallgehäuse festschrauben? Wieviel 
grösser als der Fühler sollte denn der Durchmesser vom Loch sein? Wenns 
zu klein ist, reißt es vll beim erwärmen und wenn zu gross verliert man 
natürlich Hitze..

Oder gar nicht bis durch in die Brennkammer sondern nur von hinten gegen 
die Schamottwand drücken?

Wie bohrt man denn Überhaupt in Schamott? HSS oder Cobaltbohrer ohne 
Schlag würd ich jetzt mal tippen...?

von Karl (Gast)


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Hanno M. schrieb:
> Wie bohrt man denn Überhaupt in Schamott? HSS oder Cobaltbohrer ohne
> Schlag würd ich jetzt mal tippen...?

Würd ich einen Fliesenbohrer nehmen, und natürlich ohne Schlag.

Hanno M. schrieb:
> Von hinten ein Loch och durch die Wand vom Brennraum und vom
> Metallgehäuse bohren? Fühler im Metallgehäuse festschrauben?

Beim Töpfer-Brennofen eines Bekannten steckt der Fühler lose in einem 
Keramikrohr. Das Rohr soll den Fühler auch vor den aggressiven Stoffen 
aus den Glasuren schützen, dennoch gehen die Fühler immer mal kaputt. 
Ist wahrscheinlich bei Gips weniger ein Problem.

Hanno M. schrieb:
> wenn zu gross verliert man
> natürlich Hitze..

Mit Glaswolleschnur abdichten. Gibts im Baumarkt in der 
Ofenrohrabteilung.

von Michael B. (laberkopp)


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Hanno M. schrieb:
> Von hinten ein Loch och durch die Wand vom Brennraum und vom
> Metallgehäuse bohren? Fühler im Metallgehäuse festschrauben?

So ist es bei mir. Achte bei altem Brennofen auf Asbest als 
Wärmeisolierung. Bei mir sind Feuerleichtsteine drin.

> Wieviel grösser als der Fühler sollte denn der Durchmesser vom Loch sein?

Kaum grösser, weniger als 1mm.

Üblich wäre ein ordentliches Thermoelement in Keramikrohr

https://www.ebay.de/itm/WRP-100-225mm-Platin-Rhodium-Thermoelement-Temperatursensor-Sondenkopf/253421320048

"When heating, the tube will expand. Please retain sufficient expansion 
space, or the tube is easy to rupture. "

von Manfred (Gast)


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L. H. schrieb:
> Knauf hatte früher nur stinknormale Rigipsplatten.
> Die wg. ihrer Hygroskopie bei Einsatz, z.B. in Küchen od. Bädern, mit
> einem Voranstrich versehen werden mussten, bevor da etwas verfliest
> wurde.

Das ist richtig, weil der Gips die Feuchtigkeit zu schnell aus dem 
Fliesenkleber ziehen würde.

Gips ist im Innenausbau gerne gesehen, weil er die Feuchtigkeit auch 
wieder abgibt!

Was die Formen angeht, glaube ich, dass man die schon im Backofen 
trocken bekommen sollte, eine Frage der Zeit.

von L. H. (holzkopf)


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Gerhard O. schrieb:
> Beim Brennofen kannst Du den "Raumtemperaturfehler" einfach von der
> angezeigten Temperatur im Kopf abziehen. Bei 400-600C werden einfach 20
> Grad (Raum/Drahtverbindungstemperatur)zu viel angezeigt.
>
> Also nicht das Ende der Welt und für angehende Versuche ist das kein
> Hindernis.

Wenn man ein Thermoelement von Eiswasser-T bis zum Kochpunkt des Wassers 
testet, weiß man doch ohnehin, wie viel mV es z.B. bei 20 °C bringt. ;)

Und selbst wenn man den Betrag nicht abziehen würde, ist das nicht das 
Ende der Welt. :D
So "sensibel" ist das mit der T bei Brennöfen ja nun nicht gerade, weil 
man sich die Parameter gewünschter Ergebnisse ohnehin erarbeiten muß.
Und die sind alle nur relativ.

Hanno M. schrieb:
> Wie würdet ihr denn ein Thermoelement anbringen?
>
> Also der Brennraum ist aus Schamott (denke ich) dann ist der Raum
> zwischen Brennraum und Metallgehäuse ausgefüllt mit rotem mineralischen
> Granulat (Ton?).
>
> Von hinten ein Loch och durch die Wand vom Brennraum und vom
> Metallgehäuse bohren? Fühler im Metallgehäuse festschrauben? Wieviel
> grösser als der Fühler sollte denn der Durchmesser vom Loch sein? Wenns
> zu klein ist, reißt es vll beim erwärmen und wenn zu gross verliert man
> natürlich Hitze..

Jedenfalls oben mittig, weil es dabei am wenigsten stört und auch die 
Abplatz-Gefahr beim Durchbohren der Schamotte-Platten in Deinem Fall 
minimiert wird.

Das rote Dämm-Material ist (vermutlich) Blähton.

Durchbohren würde ich von hinten:
1) mit HSS durch die Blechwand
2) wenn Du da "durch" bist, kannst Du einfach mit dem HSS-Bohrer (per 
Hand) testen inwieweit sich das Granulat "verdrängen" läßt, bis Du auf 
die Schamotte-Wand stößt.
Wenn das möglich ist, steck am besten ein kurzes Rohr bis zum Schamotte 
durch, um durch das Rohr hindurch weiterbohren zu können.
3) Blockier danach von vorne durch die Ofenklappe hindurch die hintere 
Schamotte-Platte so, daß Du sie dabei ruhig auch etwas "überdrücken" 
kannst.
4) Die Schamotte-Platte kannst Du i.d.R. nur mit einem frisch 
aufgeschärften Widia-Bohrer durchbohren.
Hast Du die Platte abgeblockt, kannst Du auch mit Schlagbohrer 
durchbohren.
Aber "piano".
Sieh Dir vorher dabei aber unbedingt an, ob die hintere Schamotte-Platte 
ÜBER die obere Abdeck-Platte hochgezogen ist.
Das ist zwar i.d.R. der Fall, aber das muß nicht so sein. ;)
"Kritisch" ist nur das Durchbohren der Schamotte-Platte, weil da 
"Abplatz-Gefahr" besteht.
Riskier bitte NICHT, daß Du die Sch.-Platte beim Durchbohren "sprengst".

Bau sie im Zweifelsfall lieber aus und laß sie extern z.B. von einem 
Steinmetz durchbohren, weil die sowas jederzeit mit Diamant-Hohlbohrern 
machen können. ;)
5) Mach den Bohrungs-D nicht zu klein.
Die preiswertesten Thermoelemente sind einfach "zweidrähtige" (Ni/NiCr).
Deren Drähte mußt Du aber in einem durch die Bohrungen hineingesteckten 
Rohr gegen das Rohr elektrisch "isolieren" können.
Dazu gibt es aus Al2O3 spezielle runde Teile mit zwei 
"Bohrungen"/Löchern.
Die man einfach über die beiden Drähte schieben kann.

Die angeschweißte "Thermokugel" steht danach (vorne) frei heraus, und 
wenn Du das Ganze in das Rohr eingeschoben hast, brauchst Du (hinten) 
nur noch Platz, um auch Wärmedämmung in das "Tragrohr" hineinstopfen zu 
können.
Die mir bekannten Al2O3-Teile haben einen D von ca. 4 bis 5mm.
Bedeutet eine Durchbohrung von min. 10mm, damit auch noch Platz für 
Dämmung bleibt.

Natürlich gibt es auch Thermoelemente mit kleineren D.
Die Du auch einsetzen kannst.
Kosten halt dann auch entspr. - ist ja alles relativ, und wofür sich 
jemand entscheidet, ist seine Sache. :)

Wird ja nur für Deine evtl. zukünftigen Anwendungen des Brennofens hier 
erörtert.
Derzeit reicht es wohl völlig aus, wenn Du die T mit dem vorhandenen 
externen Messgerät feststellen kannst. ;)

Grüße

von Gerhard O. (gerhard_)


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Bei Platin/Rhodium Thermoelementen wie Du verwenden möchtest, ist die 
Erfassung der Cold Junction Temperatur überflüssig weil diese Art von 
Thermoelementen praktisch nur von 0 Grad an für die Erfassung von 
Hochtemperaturen von Interesse ist. Übrigens ist das eBay PRT-100 
Element nach der S Kurve spezifiziert was aus der eBay Seite nicht klar 
hervorging. Bei Omega kannst Du Dir bequem die zugehörige 
Umrechnungstabelle runterladen.

https://www.omega.com/techref/pdf/z208-209.pdf

Deine Einwände sind sonst richtig.

Jedenfalls sollte so ein Thermoelement problemlos bei Dir funktionieren. 
Wenn Du einen LTC1050 driftreien OPV verwendest kannst Du das mV Signal 
so weit verstärken, dass es ein Arduino bequem weiterverarbeiten kann. 
Mit interpolierender Aufruftabelle kannst Du den Messwert mit wenig 
Aufwand genügend linearisieren. Da die Kurve sehr gleichmäßig und gerade 
ist, ist Interpolation kein Thema.

http://cds.linear.com/docs/en/datasheet/1050fb.pdf

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Noch etwas:

Der eBay WRP-100 Platin/Rhodium Meßkopf benötigt zur praktischen 
Verwendung ein Geeignetes TC Verlängerungskabel. Beispiel, wie das hier:

https://www.omega.ca/pptst_eng/EXGG_RSX_WIRE.html

Wenn Du da nur ein normales Kupferkabel anschließt bekommst Du nur die 
Differenz zwischen Meßkopftemperatur und Anschlußtemperatur am anderen 
Ende. Es ist anzunehmen, daß das Anschlußende durch thermische Leitung 
ziemlich heiß wird.

Wenn also der Meßkopf innen im Ofen 600 Grad hat und das Anschlußende 
draussen 150 Grad hat, dann bekommst Du ohne TC Verlängerungskabel als 
Ausgangsspannung nur die Differenz von 600-150 Grad - also einen 
beträchtlichen Meßfehler. Diese Kompensation darf man nicht unterlassen. 
Z.B. 5.239 - 1.029 = 4.210 mV.

Es ist vielleicht alternativ möglich, wenn die Aussenkopftemperatur 
nicht zu hoch sein sollte, die Anschlußkopftemperatur mit einem 
billigeren TC (K-Type) auch zu messen und dann Firmware technisch im 
Arduino zu korrigieren um das teure und schwer erhältliche 
Verlängerungskabel zu ersparen. Die 1.029 müssen dann intern 
mathematisch vor der Linearisierung hinzu addiert werden damit die 
5.239mV als Input zur Linearisierung kommen. Allerdings addieren sich 
dann noch mögliche Meßfehler durch die extra K-Type Temperaturmessung. 
Silikon Temperatur Sensoren sind bei 150 Grad auch schon problematisch.

Ich hoffe ich bringe hier nichts althergebrachte Tatsachen. Sonst 
ignoriert es halt.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Angehängte Dateien:

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Hier ist noch ein Beispiel von "Old Tech":

Das gezeigte Bild stellt ein passives TC Thermometer dar welches ohne 
aktive Technik auskommt. Prinzipiell wäre solch ein Instrument für Hanno 
ideal weil keine Elektronik und deren Stromversorgung notwendig ist.

Das Thermoelement erzeugt genug Strom um das extrem niederohmige 
Messwerk direkt anzusteuern. Mir ist leider nicht bekannt welche 
Thermoelement Klasse hier verwendet wird. Das Messgerät ist von der 
amerikanischen Firma Simpson.

Ich nehme an es wurde ursprünglich für die Messung einer industriellen 
Installation eingesetzt.

Bei Nichterwärmung wird die Raumtemperatur richtig angezeigt.

Im Vergleich mit einem Fluke Type-K Messadapter im Kupferblock wird die 
Temperatur innerhalb von 5 Grad voneinander richtig angezeigt.

: Bearbeitet durch User
von Harro G. (kimmjoe)


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Also, ich habe jetzt mal ein fertiges Billig-Thermoelement gekauft, 
welches von der länge her optimal sein sollte. Es hat schon ausreichend 
lange Kabel dran, und diese sind wohl thermisch einigermassen sicher, so 
wie ich es nach den Bildern einschätze.

https://www.ebay.de/itm/Neu-300CM-Hochtemperatur-100-1250-C-Thermoelement-Typ-K-50mm-Stabsensoren/252216300129

Mit Keramikummantelung habe ich leider keins gefunden, was preislich im 
Rahmen liegt und nicht aus China kommt (wegen Lieferzeit).

Ob ich das nun noch mache, hängt davon ab, ob alles rechtzeitig hier 
ist. Ich hoffe mal, dass heute das SSR kommt. Dann kann ich am 
Wochenende auf jeden Fall schonmal Arduino und SSR auf eine 
Lochrasterplatine braten und dann hab ich zumindest schonmnal meinen 
Stufenschalter. Falls das Thermoelement noch rechtzeitig kommen sollte 
und ich genug Mut habe, in dem Schamott zu bohren, bau ich das dann vll 
noch mit dazu. Um es auszulesen würde ich wie gesagt den MAX6675 nehmen, 
der läuft gut und einfach mit Arduino, denn um da jetzt noch tagelang 
eine Messchaltung zu optimieren und zu kalibrieren, fehlt mir einfach 
die Zeit.

von L. H. (holzkopf)


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Hanno M. schrieb:
> Falls das Thermoelement noch rechtzeitig kommen sollte
> und ich genug Mut habe, in dem Schamott zu bohren, bau ich das dann vll
> noch mit dazu.

Auch wenn es nicht rechtzeitig kommen sollte, will ich etwas für Deinen 
Mut zum Bohren tun. :D

Bei der Eintauchtiefe von (nur) ca. 50mm kannst Du die Bohrung auch 
mittig in die hintere Platte setzen.
Wie es aussieht, sitzt das Th-Element bereits in einer Umhüllung mit D 
(geschätzt) ca. 4-5mm; d.h. Du kannst es Dir erlauben, den Bohrungs-D so 
zu wählen, daß Du das Th-Element einfach in die Platte "einstecken" 
kannst.

Block aber dennoch die Platte, wie beschrieben.
Dann kannst Du mit Sicherheit ganz "entspannt" bohren. :)

Grüße

von Harro G. (kimmjoe)


Angehängte Dateien:

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Der Brennraum besteht nicht, wie man denken sollte aus 5 Platten, 
sondern aus einem Stück. Ich habe daher etwas Angst, dass ein Riss den 
gesamten Brennraum zerstören würde.
Ich habe mal ein Bild angehängt. Das ist also die Rückseite, mit 
abgenommener Rückverkleidung. Der Brennraum wird mit über Schamottklotz 
(im Hintergrund) von der Rückwand gehalten.

: Bearbeitet durch User
von L. H. (holzkopf)


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Hanno M. schrieb:
> Der Brennraum besteht nicht, wie man denken sollte aus 5 Platten,
> sondern aus einem Stück.

Bei solchen Muffelöfen sind die Heizleiter i.d.R. am äußeren "Umfang" 
verlegt, weshalb nicht damit zu rechnen ist, daß rückseitig Heizleiter 
vorhanden sind, die Du durchbohren könntest.

Du kannst mal nachsehen, wo die mit Steatitperlen umhüllten Zuleitungen 
an der Muffel enden.
Oder (besser) beim Hersteller nachfragen bzw. verifizieren, daß 
rückseitig keine Heizleiter vorhanden sind.

Ansonsten kannst Du ohne weiteres die Muffel (hinten etwa mittig in dem 
Auflageblock) durchbohren.
Aber auch in diesem Fall von innen blocken, auch damit es innen nur 
minimale Ausplatzungen gibt.

Grüße

von Harro G. (kimmjoe)


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Ich hatte gestern Abend nicht so viel Zeit, werde heute Abend mal den 
Blähton vorsichtig aruskippen und mir das in Ruhe anschauen. Ich poste 
dann nochmal ein besseres Bild.

von L. H. (holzkopf)


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MaWin schrieb:
> Dennoch bietet sich statt einem normales Relais ein SSR Halbleiterrelais
> an. Und DAS braucht dann einen 220nFX2/100Ohm1W Snubber, nicht als
> Schutz vor der Last, sondern damit es beim Einstecken des Netzschalters
> bzw. Einschalten des Netzschalters nicht aus Versehen eine Halbwelle
> lang zündet wegen Überschreitung von dU/dt (was aber eh nur bei
> Glühlampen auffällt, beim Ofen wäre es egal) und einen 275V~ VDR als
> Schutz vor Überspannung und an ihn per Schrumpfschlauch angebunden eine
> 98°C Temperatursicherung als Schutz vor Alterung.

Zu den von Dir gen. Snubber-Werten zum SSR erlaub mir bitte zwei Fragen, 
weil das zwar "Neuland" für mich ist, aber vielleicht ja auch mal bei 
irgendeiner Problemlösung in Frage kommen könnte:

1) Sind das "Erfahrungs-Werte" für SSR, die z.B. auch für ein 50A-SSR 
tauglich sind, mit dem z.B. die Prim.-Wicklung eines Trafos ein- bzw. 
ausgeschaltet werden soll?

2) Das mit dem 275V~ VDR und der T-Sicherung verstehe ich so, daß die 
T-Sicherung an den VDR "gepackt" wird.
Ist das richtig?

Grüße

von MaWin (Gast)


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L. H. schrieb:
> Sind das "Erfahrungs-Werte"

Richtig, sie sind i.A. gross genug.
Man müsste Zuleitungsinduktivität, Lastwidetstand und dU/dt der 
Thyristoren kennen, um es exakt ausrechnen zu können.

Bei einem Trafo als Last ist die Zuleitungsinduktivität zwar hoch, es 
dürften kleinere Werte reichen, aber Trafos haben auch 
Windungskoppelkapazität, die einem die Auslegung wieder kaputt machen 
kann.

Es geht aber nur um das dU/dt beim einschalten/einstecken der 
Gesamtschaltung zufällig im Spannungsmaximum der Netzspannung die zum 
einmaligen Zünden des Thyristors eine halbe Halbwelle lang führen 
könnte.

> 2) Das mit dem 275V~ VDR und der T-Sicherung verstehe ich so, daß die
> T-Sicherung an den VDR "gepackt" wird.

Ja, die T-Sicherung soll sen VDR vor Übertemp schützen.

von L. H. (holzkopf)


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Danke für Deine Antwort, MaWin. :)

Grüße

von Dieter F. (Gast)


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Hanno M. schrieb:
> Ich hatte gestern Abend nicht so viel Zeit, werde heute Abend mal den
> Blähton vorsichtig aruskippen und mir das in Ruhe anschauen. Ich poste
> dann nochmal ein besseres Bild

Da kommt wohl nix ...

nachtmix schrieb:
> Hanno M. schrieb:
>> Das glaube ich nicht.
>
> Mag sein, dann glaube ich es eben für dich mit:
>
> "Calciumsulfat ist ein weißer geruchloser Feststoff, der schwer löslich
> in Wasser ist und sich ab einer Temperatur von 800 °C zersetzt, wobei
> Calciumoxid und Schwefeltrioxid entstehen"
>
> Hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Calciumsulfat

Ich würde mir auch mehr Gedanken darum machen - in den verlinkten Videos 
ist nicht zu erkennen, dass die Gussmasse reiner Gips sein soll - eher 
unwahrscheinlich.

von Anita M. (Gast)


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Frage zu deinen Erfahrungen mit dem Uhlig U5:
Habe genau das Öfchen in Aussicht, sogar mit der einfachen Steuerung von 
Efco.
Temperaturfühler ist vom Raku-Brennen vorhanden, Durchmesser 5mm.
Ich bräuchte nur das Loch im Ofen, dann könnte ich den Ofen für Silver 
clay verwenden.
Hast du inzwischen gebohrt?
Keine Probleme mit Heizdraht oder kaputtem Schamott?

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