Hallo, ich entwerfe gerade meine erste 4-Lagige Platine und hätte da ein paar Fragen. Mein aktueller Lagenaufbau: 1. Top: Signal + alle Bauteile 2. Innen: VCC (3,3V) 3. Innen: GND 4. Bottom: Signal Ich habe mich bewusst entschieden GND direkt über dem Bottom Layer zu legen, da alle hochfrequenten Signale auf Bottom laufen (Ethernet MII, SPI 20MHz). Wobei ich mir gerade nun etwas unsicher bin ist der VCC Layer. Sollte ich einfach die gesamte Lage mit VCC füllen oder einzelne Leiterbahnen zu den benötigten Abgriffen ziehen ? Die 3,3V werden von einem Schaltregler erzeugt und mit einem 1mm Via nach unten weiter geleitet. Vielleicht ist das noch relevant: am anderen Ende der Leiterplatte (ging leider nicht anderst) macht ein Schaltregler mit 600Khz aus den 3,3V -> 5V. Diese 5V gehen nicht auf den VCC Layer da der IC, der die 5V benötigt, direkt neben dran ist und die 5V auf Top abgreift. Vielleicht kann mir ja jemand einen guten Rat geben. Gruß Mark
Immer erst routen, danach füllen. So ist sichergestellt, dass der Strom eine geeigneten Rückweg hat. Sonst kann es passieren, dass man sich mit vias die Querschnitte so weit runter drückt, dass nicht mehr genug Strom fließen kann. Man ungewollt Leiterschleifen baut oder Block Kondensatoren nutzlos werden. Auch sind hochfrequente Anteile bestrebt den gleichen Weg zurück zu nehmen, auf dem sie zur Senke gekommen sind, wohingegen niederfrequente Anteile versuchen den Weg des geringsten Widerstandes zu finden. Durch das gezielt routen aller elektronischen Verbindungen kann man dieses Probleme schon im voraus vermeiden. Durch das füllten der Flächen verbessert man anschließend automatisch die Situation. Aber natürlich nur unter der Voraussetzung, dass man Layout Richtlinien beachtet und Isolationsabstände einhält.
> Sollte ich einfach die gesamte Lage mit VCC füllen
Ja, in jedem Fall.
Nein, nicht in jedem Fall. Es gibt Bauteile unter denen man kein Kupfer haben will. Bei Quarzen kann das zum Beispiel die Anschwingreserve reduzieren. Bei induktivitäten wird die Güte beeinflusst, etc.
Ich habe zwar keine Ahnung was du da auf deiner Leiterkarte verbauen willst, wenn ich aber etwas schnellere Mikrocontroller verbaue und mit zwei Lagen nicht mehr auskomme würde ich auch erst mal eine komplette Versorgungslage anstreben. Wobei 20MHz ja fast noch Gleichstrom sind-aus HF- und EMF-Sicht jedenfalls. Den Schaltregler würde ich lieber mit zwei anstatt eines Vias anbinden (gleiches gilt für Abblockkondensatoren). Eine niedrige Impedanz ist hier wünschenswert.
Wühlhase schrieb: > Wobei 20MHz ja fast noch Gleichstrom sind-aus HF- und EMF-Sicht > jedenfalls. Ein Rechtecksignal mit 20 MHz hat theoretisch eine sehr große Bandbreite im Frequenzbereich. Die Bandbreite wird hauptsächlich von der Anstiegszeit der Flanken bestimmt. Im EMV sieht man dann plötzlich bei ein paar Hundert MHz gezappel. Bei den potenten FPGA Ausgängen (die können z.T. 2A treiben) scheppert es gerne mal. Die laden die Leitungskapazität ein bisschen schnell umladen. Darum sieht man in lahmem SPI oder SDIO auch gerne mal 10 Ohm in Serie in der Taktleitung. Chris K. schrieb: > Immer erst routen, danach füllen. Oder einfach nichts sonst auf die Fläche packen. Das sollte man sich generell angewöhnen auf Versorgungsflächen einfach nicht zu routen. Chris K. schrieb: > Nein, nicht in jedem Fall. Es gibt Bauteile unter denen man kein Kupfer > haben will. Bei Quarzen kann das zum Beispiel die Anschwingreserve > reduzieren. Bei induktivitäten wird die Güte beeinflusst, etc. Naja das sind wohl die seltenen Fälle und vieles in diesem Cutout-Thema ist eher Esoterik oder Dogmatik. Früher hat man unter Spulen Ausschnitte in der Massefläche gemacht weil man Angst vor Induktion in die Masse hatte. Diesen Blödsinn lässt man heute zum Glück üblicher Weise weg. (Sonderfälle mag es geben im HF- oder Analogbereich). Meistens ist die Kupferfläche VCC-GND ein Segen weil sie einen Plattenkondensator bildet der von seiner Performance (ESR/ESL) als diskretes Bauelement kaum zu realisieren ist.
Test schrieb: > Chris K. schrieb: >> Immer erst routen, danach füllen. > > Oder einfach nichts sonst auf die Fläche packen. Das sollte man sich > generell angewöhnen auf Versorgungsflächen einfach nicht zu routen. Chris meint das nicht für Versorgungsflächen auf eigenen Layern, sondern für zwischen Leitungen geflutete Flächen. Da müssen Engstellen und Umwege vermieden werden. Ich route da nicht wirklich, sondern im Kopf, aber wenn man die Stromflüsse in den gefluteten Flächen nicht überschauen kann hilft es schon, die Verbindungen auch real zu routen. Auf jeden Fall muss man die fertig gerenderten Flächen mit entsprechendem "HF-Blick" inspizieren. Absolut einzuhaltende Regel: über oder unter einer Leiterbahn kontrollierter Impedanz darf die Referenzfläche keinerlei Unterbrechung aufweisen! Georg
Auch Versorgungsflächen kann man sich mit vias ruinieren. Bei HDI Platinen mit blind und burried Vias ist die Gefahr besonders hoch, da man dort beim lagenwechsel verspringen muss.
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