Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Insel Solar & Probleme mit dem Versorger?


von Samme (Gast)


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Hallo
Vor ungefähr zwei Jahren habe ich mein Dach mit günstigen gebrauchten 
Solarplatten zugepflastert. Gesamt ~10kwP. So viel weil ich gedacht 
hätte das Gebrauchte platten nicht mehr so viel Leistung bringen...
Im laufe der Zeit habe ich aus gebrauchten 18650 Zellen noch einen 
ungefähr 9KwH Akku aufgebaut. Ich speise nicht ein sondern habe mir im 
Haus ein Inselnetz mit Extra Steckdosen gebaut. Seither ist mein 
Stromverbrauch um ungefähr 3/4 zurück gegangen. Das scheint meinem 
Versorger nicht zu passen. Es wurde zwei mal der Zähler gewechselt und 
gestern morgen Stand ein Techniker unangekündigt vor der Tür welcher 
meine Anlage auf "Sicherheit" prüfen musste. Geprüft hat er aber 
eigentlich nur die Plomben und die Leitung vom Hauptsicherungskasten bis 
zum Zähler.
Meine Solarzellen sind deutlich zu erkennen und ich habe ihm das nochmal 
erzählt das ich halt jetzt viel Strom selbt erzeuge und daher weniger 
kaufen muss. Darauf meinte er er hätte aber keine Genehmigung für eine 
Solaranlage vorliegen.
Mir ist aber nicht bekannt das ich eine Inselalnge ohne Netzverbindung 
beim Energieversorger oder sonst wo anmelden müsste?

Habe ich da was übersehen? Ist dieses verhalten der Energieversorger 
bekannt?

von Stefan (Gast)


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bin zwar nicht der Solaranlagen Spezialist, hab aber eine EON-Zulassung.
Mir ist nichts bekannt dass man für eine PV-Anlage eine Genehmigung 
(EON) benötigen würde, wenn man nicht einspeisen will.

Zwingend hierbei ist jedoch dass die Eigenversorgungsanlage an keinem 
Punkt mit dem Versorgen-Netz verbunden werden darf.

Wenn du deine Anlage absolut sicher vom Rest getrennt hast, würde ich 
sagen, bist du dein eigener Energieversorger und natürlich auch für die 
elektrische Anlage verantwortlich.

Aber wirklich wichtig ist - nirgends eine Verbindung zum öffentlichen 
Versorgungsnetz!

von Alexander E. (alexander_e)


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Hallo,

ich würde erstmal dazu sagen: Was du unter deinem Dach machst (oder auf 
deinem Dach) ist deine Sache. Jedoch sind die Technischen 
Anschlussbedingungen deines VNBs zu beachten. Wenn du 2 Komplett von 
einander getrennte Netze in deinem Haus betreibst, kann dir dein 
Netzbetreiber nicht vorschreiben das du deine PV Anlage nicht auf dem 
Dach haben darfst, und diese als Inselnetz betreiben darfst. Der VNB ist 
zuständig bis zur Übergabeklemmleiste Zähler. Der Rest geht Ihn erstmal 
nix an.
Es kann dich auch niemand dazu zwingen Strom zu kaufen. Das einzige 
Problem das es geben könnte, ist, das du eventuell eine Baugenehmigung 
für die Solaranlage auf dem Dach haben musst.

Mit der Genehmigung der Solaranlage meint er vielleicht, das diese nicht 
einfach rückwärts ins VNB Netz einspeisen darf. Würde die Anlage ja auch 
nicht machen, sobald du zwei voneinander getrennte Netze hast.

von Oliver S. (oliverso)


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Der Versorger kennt wohl seine Pappenheimer, die da gerne mal „unechte“ 
Inselanlagen bauen, und nicht so genau drauf achten, ob der Zähler nicht 
doch mal rückwärts läuft.

Bei einer echten Inselanlage kann der dir gar nichts.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Mit einer Inselanlage kannst Du machen was Du möchtest, ist allein Deine 
Sache.

Bis zu einer gewissen Grenze (weit weniger als 10kW, paar 100W glaube 
ich) dürftest Du sogar einspeisen solange sich der Zähler nicht 
rückwärts dreht. Zähler mit Rücklaufsperre sind zwar der blanke Betrug 
am Kunden, aber im Zweifel müßtest Du Dir halt sowas einbauen lassen, 
weil der Rückwärtslauf in D als Fälschung technischer Aufzeichnungen 
(oder so ähnlich) bewertet werden könnte.

Und was die EVUs angeht: Wenn Du zuviel Strom verbrauchst, ist denen das 
scheißegal. Verbrauchst Du "zu wenig", gehen sie Dir gleich auf die 
Nerven und unterstellen, Du hättest irgendwas an der Anlage manipuliert. 
So ist das halt mit denen, ich würd den Monteur auslachen wenn er mir 
auch noch die Hucke voll lügt, er müsse die Anlage "wegen Sicherheit" 
überprüfen.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Ich denke eher, daß er nicht gerafft hat, daß du da wirklich ein 
Inselsystem hast. Und das ist es dann auch schon gewesen.

Inselsysteme sind dein Privatvergnügen. Das geht niemanden etwas an. 
Einzig und allein: Es darf von der Anlage keine Gefährdung ausgehen. Das 
heißt die Panele sollten bei Wind nicht durch die Gegend fliegen. 
Elektrisch ist sie ja nicht mit dem Netz verbunden.

Sonderfälle gibt es bei baurechtlichen Fragen wie z.B. Denkmalschutz 
etc. Aber all das geht den Versorger erst Recht nichts an.

von 13 (Gast)


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von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


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13 schrieb:
> Nee, inzwischen sind Solaranlagen anmeldepflichtig (du sollst
> Steuer auf den selbsterzeugten Strom nach EEG bezahlen)...

ist das nicht so, daß das nur dann der Fall ist, wenn man den Kauf der 
Solarmodule von der Steuer abgesetzt hat? So habe ich das 
Mitteilungsblatt vom Steuerberater verstanden.

von Einpseiser (Gast)


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Samme schrieb:
> Mir ist aber nicht bekannt das ich eine Inselalnge ohne Netzverbindung
> beim Energieversorger oder sonst wo anmelden müsste?

Richtig, das EEG bezog (bin nicht mehr auf aktuellstem Stand) nur auf 
galvanisch mit dem Netz verbundene Anlagen.

Inselanlagen zählen nicht dazu, sonst müssten auch Parkuhren, 
Taschenrechner usw. mit anderen Anlagen vergütungstechnisch 
zusammengefasst werden (ehem. §19)...

Ist totaler Käse. Inselanlagen brauchen keine Genehmigung, sonst würden 
auch Taschenrechner darunter fallen!

Samme schrieb:
> Habe ich da was übersehen? Ist dieses verhalten der Energieversorger
> bekannt?

Nein, aber irgendwo auch verständlich. Woher sollen die auch wissen, wie 
DU das angeklemmt hast? Der Verdacht liegt nun mal sehr nahe...

Ich arbeite bei einem EVU und habe schon Anlagen genehmigt, die per 
Schütz zwischen Insel und Netz umgeschaltet haben. Alles kein Thema, 
solange man mal ordentlich darüber spricht um dem Monteur oder jemandem 
mit Ahnung von Elektrotechnik das erklärt. Kaufleute kapieren sowas 
nicht, die haben davon ja keine Ahnung...

von Michael W. (dbru61)


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Samme schrieb:
> Hallo
> Vor ungefähr zwei Jahren habe ich mein Dach mit günstigen gebrauchten
> Solarplatten zugepflastert. Gesamt ~10kwP. So viel weil ich gedacht
> hätte das Gebrauchte platten nicht mehr so viel Leistung bringen...
> Im laufe der Zeit habe ich aus gebrauchten 18650 Zellen noch einen
> ungefähr 9KwH Akku aufgebaut.

Cool.

Mal so rein interessehalber: was hat den der Spass so gekostet?

Grüße

Michael

von Dieter F. (Gast)


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Samme schrieb:
> Im laufe der Zeit habe ich aus gebrauchten 18650 Zellen noch einen
> ungefähr 9KwH Akku aufgebaut.

Kannst Du dazu bitte mal Bilder zeigen?

von Carsten R. (kaffeetante)


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13 schrieb:
> Nee, inzwischen sind Solaranlagen anmeldepflichtig (du sollst Steuer auf
> den selbsterzeugten Strom nach EEG bezahlen)...
> 
https://proteus-solutions.de/~Unternehmen/News-PermaLink:tM.F04!sM.NI41!Article.962454.asp
>
> 
https://www.mitnetz-strom.de/irj/go/km/docs/z_ep_em_mns_documents/mitnetzstrom/Dokumente/FAQ-EEG-Umlage.pdf
>
> 
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/Datenerhebung_EEG/Eigenversorger/Daten_EEG_Eigenversorger_node.html

Mal abgshen davon, daßß die Sonensteuer keine teer sondern eine Umlage 
ist, hast du offensichtlich deine Eigenen lins nicht gelesen:

"Anlagen ohne Netzanschluss (Inselanlagen)"

Die Umlage für Eigenverbrauch wird damit begründet, daß man ja das Netz 
auch bei selbst erzeugtem strom irgndwie doch noch mitnutzt, selbst wenn 
man eine Anlage hat die gar nicht einspeist und bei Überchüssen 
abregelt, quasi als Grundgerüst, Träger, Spannungs- und 
Frequenzstabilisierung und Puffer, indem Sinne daß Lastspitzen bezogen 
werden. Auch u Sicherheitsgrünen müsen di anlagen gemeldet und der 
Fachgerechte Anschluß kontrolliert werden, damit bei Netzausfall oder 
Arbeiten nicht unerwartet Strom eingespeist wird.

Aber als das geht an der Insel vorbei. Das ist reines Privatvergnügen, 
da man mit absolut niemandem jenseits von eigenem grund und Boden auch 
nur irgendwie interagiert. s werden ja auch keine Tomaten im eigenen 
Garten oder Solarthermieanlagen besteuert.

Es geht um Sicherheit und Netznutzung. Die INsel nutzt kein netz und die 
sicherheitsfrage endet n der Grenze zum Netz. Da ist keine Verbindung.

von saunaofen (Gast)


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Samme schrieb:
> Hallo
> Vor ungefähr zwei Jahren habe ich mein Dach mit günstigen gebrauchten
> Solarplatten zugepflastert. Gesamt ~10kwP.
> Mir ist aber nicht bekannt das ich eine Inselalnge ohne Netzverbindung
> beim Energieversorger oder sonst wo anmelden müsste?

Baugenehmigung könnte je nach Bundesland erforderlich sein, insbesondere 
auf Flachdächern oder an und in der Nähe von denkmalgeschützten Bauten.

> Habe ich da was übersehen? Ist dieses verhalten der Energieversorger
> bekannt?
Ja ja, die wollen natürlich Strom verkaufen.
Ich würde im Sommer (vorrangig) von Solarstrom leben und im Winter mit 
gekauftem Strom die Bude heizen.

Dann stimmt einerseits, übers Jahr gesehen, beim Versorger die Rechnung 
und andererseits entfallen Stress/Kosten für Schornsteinfeger und die 
dilettantische, überteuerte jährliche Wartung der Gas/Ölheizung durch 
Meister Röhricht.

von Stefan (Gast)


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Bilder deines Akku-Speichers würden mich auch interessieren, evtl auch 
der die Laderegler / Wechselrichter

Danke!

von Dieter F. (Gast)


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Ich wiederhole mich gerne :-)

Dieter F. schrieb:
> Samme schrieb:
>> Im laufe der Zeit habe ich aus gebrauchten 18650 Zellen noch einen
>> ungefähr 9KwH Akku aufgebaut.
>
> Kannst Du dazu bitte mal Bilder zeigen?


Alternativ gehe ich von Trolling aus :-)

von Nautilus (Gast)


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Carsten R. schrieb:
> Es geht um Sicherheit

Gibt es für die Feuerwehr einen Notschalter?

Bei uns lässt die Feuerwehr am Tage, im Brandfall, das Haus abbrennen 
wenn der Schalter fehlt, wegen der Angst einen elektrischen Schlag zu 
bekommen.

von saunaofen (Gast)


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Nautilus schrieb:
> Carsten R. schrieb:
>> Es geht um Sicherheit
>
> Gibt es für die Feuerwehr einen Notschalter?
>
> Bei uns lässt die Feuerwehr am Tage, im Brandfall, das Haus abbrennen
> wenn der Schalter fehlt, wegen der Angst einen elektrischen Schlag zu
> bekommen.

Typisch Feuerwehr. Wer unsere Dorfkomiker mal beim zurückschneiden von 
Alleebäumen beobachtet hat, der hat keine weiteren Fragen mehr...
Werden "normale" Eigenheime auch vom Stromnetz getrennt, bevor der 
Löschangriff beginnt?

von Skyper (Gast)


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saunaofen schrieb:

> Typisch Feuerwehr. Wer unsere Dorfkomiker mal beim zurückschneiden von
> Alleebäumen beobachtet hat, der hat keine weiteren Fragen mehr...
> Werden "normale" Eigenheime auch vom Stromnetz getrennt, bevor der
> Löschangriff beginnt?

Wenn Du das nächste mal im Autowrack hängst oder dein Haus / deine 
Wohnung brennt, dann kommen die Jungs DIR bestimmt gerne zur Hilfe, oder 
???

... und nein, bei einen Brand wird normal nicht das Wohnhaus vom 
Stromnetz getrennt ... das macht die Feuerwehr selber, wenn sie noch an 
den HAK kommt oder der gerufene Netzbetreiber - schaltet dann den 
Straßenzug / Abschnitt stromlos und läßt dann die Zuleitung freibuddeln 
und trennt dann die Leitung.... alles machbar - auch von außen.

Bei Solaranlagen leider nicht... entweder die Panels abdecken oder vom 
Dach holen...

... und glaub mir, kein Feuerwehrmann/frau packt freiwillig auf eine 
freiliegende / hängende Leitung, wenn er im Rauch durch die Wohnung 
kriecht...

von Dieter F. (Gast)


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saunaofen schrieb:
> Typisch Feuerwehr. Wer unsere Dorfkomiker mal beim zurückschneiden von
> Alleebäumen beobachtet hat, der hat keine weiteren Fragen mehr...
> Werden "normale" Eigenheime auch vom Stromnetz getrennt, bevor der
> Löschangriff beginnt?

Ich hoffe, die kennen Dich :-)

Im Gegensatz zu Dir tun die was für die Allgemeinheit - ohne etwas dafür 
zu verlangen, nämlich "Ehrenamtlich" ~ "für lau".

von Carsten R. (kaffeetante)


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Brandfallabschaltung:

Bei einer Eigenbauinsel mit Batterie stellt sich die Frage mit welcher 
Spannung das PV-Feld läuft.

Aber wir kommen vom Thema ab.

von Dieter (Gast)


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Bei jedem Einsatz besteht auch für Feuerwehrler die Gefahr sich zu 
verletzen. Auch diese Verletzungen sind Versicherungsfälle und jeder 
Versicherung macht viele Auflagen um möglichst selten die 
Versicherungsleistungen auszahlen zu müssen.

Vermute dieses Hintergundwissen geht saunaofen ab. Genaues Einhalten 
dieser Vorgaben ist nicht selten von Komik weit entfernt.

Vor wenigen Wochen war im öffentlichen Fernsehen eine Reportage zu 
sehen, wie oft hier verletzte Feuerwehrleute regelrecht im Stich 
gelassen werden.

Im Kommerziellen wird nur minimale Sicherheit nach den Vorschriften 
verbaut. Beim Selbstbau könnte Samme das besser machen und die 
Abschaltung der Solaranlage für die Feuerwehr praktischer gestalten.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Oder man legt es gleich auf akku- und menschenfeundliche Spannungen aus, 
da es eine Insel ist. Mir sind dafür Dünnschichtmodule mit knapp über 50 
Volt über den Weg gelaufen. Das paßt ganz gut zu 48 Volt nominal Akku. 
Die Paneele werden dann zwar von den Akkus leicht in der Spannung 
heruntergezogen und laufen nicht maximal effizient. Aber das ist so 
wenig, daß man sich die Elektronik mit ihren Verlusten auch teilweise 
sparen kann. Ist allerings nur eine Spielerei auf kleinerem Niveau als 
hier mit 1,3 kWp, auch aus gebrauchten Modulen zum testen und noch nicht 
ganz fertig.

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