Forum: HF, Funk und Felder Allan Deviation messen mit Counter


von Gregor G. (Gast)


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Ich habe 2 Oszillatoren, wobei der eine GPS-stabilisiert ist. Ich möchte 
nun diesen verwenden, um den 2. Oszillator bezüglich seiner Allan 
Deviation zu beurteilen.

Ich habe einen HP 5335A Counter, welcher als Time Interval Counter 
betrieben werden kann. Ich habe nun beide Oszillatoren mit einem Teiler 
auf ein 1 Hz Signal herunter geteilt und an die Start und Stop Eingänge 
des TIC gegeben und kann nun das Time Interval messen. Ich kann es auch 
auf dem PC loggen.

Aber wie komme ich zur Allan Deviation?

Es gibt zwar die kostenlose Software 'TimeLab', aber ich weiss nicht 
genau, wie das funktioniert. Kann mir einer auf die Sprünge helfen?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Beitrag "Stable32 nun frei erhältlich"
da hatten wir das Thema gerade.

von Purzel H. (hacky)


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Und was glaubst du durch herunterteilen zu gewinnen ?

von W.S. (Gast)


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Christoph K. schrieb:
> da hatten wir das Thema gerade.

Nö. Das Thema dieses Threads lautet im Klartext: "WIE muß man es 
anstellen?". In dem von dir gezeigten Thread ging es hingegen nur um die 
Software zur Darstellung. Die braucht ne Latte an Zahlen als Input - und 
hier geht es darum, wie man zu diesen Zahlen erstmal kommt.

Also, das Problem bei allen Stabilitätsbetrachtungen besteht darin, daß 
man sich zwar wünscht, man hätte einen festen Boden unter den Füßen, von 
dem aus man das Verhalten eines Prüflings beobachten und messen kann, 
aber in der Realität ist die Situation völlig anders.

In der Realität ist es eher so, daß man (bildlich) auf den Planken eines 
schwankenden Schiffes steht und von dort aus die Planken eines anderen 
schwankenden Schiffes zu messen versucht. OK, je ruhiger das eigene 
Schiff ist, desto besser kann man das andere Schiff vermessen. Aber man 
weiß schlußendlich nie genau, ob nicht vielleicht das ander Schiff 
weniger schwankt als das eigene. Sozusagen die Relativitätstheorie im 
Groben.

Was man messen kann, ist die differenzielle Stabilität, also eben das 
was man durch Vergleichen beider Schiffe gegeneinander messen kann.

Miß also erstmal ganz einfach die Frequenz deines GPS-gestützten 
Oszillators mit deinem Frequenzzähler und laß dir von selbigem (sofern 
er kann) die Ergebnisse zu einem irgendwie angeschlossenen PC ausgeben, 
wo du sie in eine Datei schreibst.

Dann mach dasselbe mit deinem anderen Oszillator. Jetzt kannst du dir 
ein Bild darüber machen, welcher der beiden Oszillatoren ruhiger läuft. 
Das ist ein wichtiger Knackpunkt: Nicht, wessen Wert näher an gemessenen 
10.000000 MHz dran ist, sondern welcher ruhiger läuft, also in sich 
weniger schwankt.

Wenn beide so etwa gleich sind, dann nimm den einen als externe Referenz 
für deinen Zähler und mach die Messerei nochmal damit. Wenn dann das 
Ergebnis besser (sprich weniger in sich selbst schwankend) ist, dann ist 
dein Muttergenerator in deinem Zähler das Karnickel.

Es ist übrigens nicht ausgeschlossen, daß der GPS-gestützte Oszillator 
der unruhigste von allen dreien ist.

W.S.

von --- (Gast)


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Stanford Research bietet Zaehler die sowas direkt ausplotten koennen.
Sind aber kein Schnaeppchen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Es geht auch nicht um Schiffsplanken und Messunsicherheit, sondern 
konkret um die "Allan-Deviation".

So wie ich die verstehe, muss man denselben Oszillator vielfach mit 
unterschiedlichen Torzeiten messen, z.B. von 0,1s bis zu 24h pro 
Messung. Um eine statistische Schwankung zu haben, das alles mehrfach. 
Das dauert...
Danach kann man diese Kurve (vermutlich die statistische Streuung 
Sigma?) aufzeichnen und Allan-Deviation nennen.

Man könnte aber auch immer mit derselben kurzen Torzeit messen, 
vorausgesetzt Zähler und Referenz sind wesentlich genauer als das 
Messobjekt. Nach vielen Messungen, fast so lange wie oben, hat man einen 
Datensatz, den man statistisch auswertet. Man läßt eine Art digitalen 
Tiefpass veränderlicher Grenzfrequenz darüber wobbeln und bekommt wieder 
eine Kurve.
Diese Auswertung übernehmen vermutlich die genannten Programme. Der 
Zähler selbst liefert nur die Daten, z.B. über einen GPIB-Bus. Aber das 
klappt ja schon: "Ich kann es auch auf dem PC loggen."

von W.S. (Gast)


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Christoph K. schrieb:
> So wie ich die verstehe, muss man denselben Oszillator vielfach mit
> unterschiedlichen Torzeiten messen,

eben - aber womit?

Wenn du nen Oszillator hast, bei dem du so etwa 1e-11 oder so erwartest, 
dann sollte dein Referenzequipment wenigstens 1e-12 genau sein.

Problem erkannt?

Ich gen noch ein Beispiel: Wenn du nen Oszillator vermessn willst, der 
1e-13 bringt, womit mißt du den?

W.S.

von Sven D. (Gast)


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W.S. schrieb:
> Ich gen noch ein Beispiel: Wenn du nen Oszillator vermessn willst, der
> 1e-13 bringt, womit mißt du den?

Ganz einfach, mit einem der besser ist. Hast Du den nicht, dann gehts 
eben nicht. So einfach ist das.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Na es gibt noch den Trick der Rauschseitenbandmessung. Man baut zwei 
möglichst identische Oszillatoren und misst sie gegeneinander. Dann darf 
man 3 dB subtrahieren und das als das Rauschen eines einzelnen 
Oszillators annehmen.
Geht vermutlich nicht bei der Frequenzmessung. Bleibt als nur ein 
wesentlich bessere Referenz.

von Tom (Gast)


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Christoph K. schrieb:
> Man baut zwei
> möglichst identische Oszillatoren und misst sie gegeneinander. Dann darf
> man 3 dB subtrahieren und das als das Rauschen eines einzelnen
> Oszillators annehmen.
> Geht vermutlich nicht bei der Frequenzmessung.
Doch, das sollte für den Normalgebrauch gehen. Wer es noch besser 
braucht, der baut drei (möglichst identische) Oszillatoren und misst 
jeden gegen jeden. Danach lässt sich für jeden Oszillator das Rauschen 
bestimmen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Von Rauschen hatten wir es auch bisher nicht, ich hatte das nur als 
vergleichbare Messtechnik gemeint. Aber die Allen-Deviation beschreibt 
vermutlich dasselbe Phänomen, nur nicht im spektralen Bereich, sondern 
als zeitliche Schwankungen. HP hat mal drei verschiedene Bereiche 
(domains) unterschieden: time domain, frequency domain und die 
modulation domain. Dazu gab es einen Modulation Domain Analyzer. Das hat 
sich anscheinend nicht durchgesetzt.
https://www.keysight.com/en/pc-1000000448%3Aepsg%3Apgr/modulation-domain-analyzers?nid=-35238.0.00&cc=DE&lc=ger
"An MDA provides views of frequency, period, time interval, and phase 
versus time. Built-in statistics and histograms characterize the 
intended (FM) and unintended (jitter) modulation found."

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