Hallo Forum,
ich habe mir in China einen 18650 Akku bestellt und gucke gerade, was
das Ding leistet.
Auf dem Akku steht die Angabe "9800 mAh". Das habe ich ja schon beim
bestellen nicht geglaubt, aber jetzt bekomme ich (über einen USB-Doctor)
nur ca. 460 mAh raus oder rein. Woher diese riesige Diskrepanz? Akku
defekt oder Denkfehler?
Außerdem habe ich noch einen Akku "NCR18650 + PCB", der ein wenig länger
ist als die 18650 und "protected" sein soll. Da ist wohl eine
zusätzliche Schutzschaltung drin, richtig? Unsicher bin ich, ob man die
auch einfach an eine Ladeschaltung (kleines Board mit TP4056)
anschließen kann oder wie lade ich die Dinger? Unpraktisch ist, dass sie
wegen der größeren Länge nicht in eine fertige Ladebox passen :-(
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir auf die Sprünge helft, vielen Dank,
Detlef Rudolph
Zur Frage 1: Ja, das ist CHINA, die Angabe ist 100% falsch...
Panasonic NCR18650 gibt 3.7Ah an.
Was ist bitte dein USB-Doktor?
Frage 2: keine Ahnung :)
Detlef R. schrieb:> Woher diese riesige Diskrepanz?
Ist normal bei diesen fake Akkus. Einfach draus lernen und korrekt
entsorgen.
Und die protectet Accus kannst du ganz normal laden wie jeden anderen
LiIon auch.
> wegen der größeren Länge nicht in eine fertige Ladebox passen :-(
Nicht in DEINE Ladebox, es gibt auch viele Ladegeräte die mit protectet
klarkommen.
Ich denke nicht das man das so verallgemeinern kann.
Ferner sind die Chinesen auch nicht blöd. Ein Stück Eisen oder ein wenig
Sand im Produkt (um Wertigkeit vorzutäuschen) sind keine Seltenheit.
Ich habe selbst schon ein Eisenstück in einem Steckernetzteil gefunden.
Und die Fälle von Sand in 18650ern sind auch im Internet zu finden.
45 Gramm? Das Gewicht ist trotzdem ein erster Hinweis ob Etikett und
Kapazität stimmen könnTen. Bisher habe ich leider zu viele vollmundige
Kapazitätsaufdrucke gesehen und mickrige Werte gemessen.
Detlef R. schrieb:> nur ca. 460 mAh raus
Dann besser gleich wegwerfen bevor sie durch übermäßigen Ladestrom
abbrennen. Li kann man nicht mit Wasser löschen. Besser Sand!
oszi40 schrieb:> Besser Sand!
Na den haben sie ja teilweise schon eingebaut. Das sind sogenannte
"chinesische Sicherheitszellen mit eingebautem Löschmittel"
SCNR
Hallo,
bei 18650er Zellen ist das aktuelle Maximum 3500mAh, z.B. MJ1 Zelle.
Die "längeren" Zellen, die als 18650 protected verkauft werden haben
eine Schutzbeschaltung, die üblich aber nur bei Über- und Unterspannung
abschalten kann (technisch korrekt sind das 18700er Zellen).
oszi40 schrieb:> Li kann man nicht mit Wasser löschen.
Das hat sich interessanterweise als falsch herausgestellt. Ich hab
beruflich mit Li-Ion Zellen zu tun und die erste Empfehlung ist in Sand
packen und kontrolliert abbrennen lassen. Wenn man es unbedingt löschen
will/muss ist es am besten das ganze in Wasser zu versenken.
Zum Verständnis:
Um ein Feuer zu löschen gibt es drei Angriffspunkte:
Brennbarer Stoff: Ist die Zelle selbst, geht also nicht
Sauerstoff: Produziert die Zelle beim Brennen selbst
Wärme: Lässt sich mit Wasser gut wegnehmen, deshalb funktioniert das
Löschen mit Wasser.
Zu dem Lithium: In einer 18650er Zelle sind ca. 1-1,5g Lithium
enthalten.
Was im Normalfall brennt ist nicht das Lithium selbst sondern das
organsiche Elektrolyt und das auch meist außerhalb der Zelle, da es bei
Rundzellen durch die Hitze verdampft, durch das Überdruckventil austritt
(Abgasen) und sich dann an einem benachbarten, heißen Bauteil entzündet.
Gruß Kai
Kai S. schrieb:> bei 18650er Zellen ist das aktuelle Maximum 3500mAh, z.B. MJ1 Zelle.
Wie kommst Du auf die Idee? SDI hatte 2016 schon 3600 mAh in Stückzahlen
an Industriekunden verkauft. >4000mAh für LowPower Anwendungen ist
inzwischen auch problemlos zu bekommen - hald nicht im Bastel-Shop.
Gängige Beschissmethoden
1. Zelle mir nur "halbem Wickel", normal roduziert, aber minderwertig
oder nicht voll bestückt. Halb Luft. (zu leicht) Eine Version mit
Zusatzballast ist mir nicht bekannt
2. Sandzellen mit echtem gelben Chinasand. mehr oder weniger passend
abgewogen. Keine Spannung
3. Chinasandzelle mit Mini-Lithiumzelle um Spannung zu simulieren. Keine
Leistung und keine Kapazität. Erfordert Test. Das wäre fast eine 1. mit
Ballast, ist aber eher eine fast reine Sandzelle mit reiner Alibi-Zelle.
Erstaunlich wieviel Aufwand die betreiben.
4. Ds war mal ein vollwertiger Akku, nun aus dem Müll gefischt. Das sind
"recycelte" Zellen aus zerlegten defekten Akkupacks mit neuem Kopf und
Kleid. Gewicht und Spannung ok, Leistung und Kapazität Glückssache.
Erfordert Test, ist aber manchmal auch erkennbar an leichten Macken an
den Kontakten. Dort waren die Verbinder der Akkupacks angepunktet.
rcc schrieb:> Wie kommst Du auf die Idee?
In erster Linie ist die Information für Hobbybastler gedacht, um sie von
Fakezellen fern zu halten. Wie du ja festgestellt hast
rcc schrieb:> hald nicht im Bastel-Shop
Zudem arbeite ich in der Entwicklung von Li-Ionen Akkusystemen und hab
nen ganz guten Überblick, was es gibt, was es tatsächlich hält und was
verbaut wird. Praktisch nutzbar ist da bei 3500mAh Schluss in der
Bauform 18650 mit Li-Ion Akkus (bei Li-Po sind höher Energiedichten
erhältlich, ist dann aber kein 18650er Format mehr). Und die Kapazitäten
liefern die Zellen bei gerade mal 0,2C, sprich in Falle einer 3500mAh
Zelle bei nur 700mA.
Gruß Kai
Richtige 18650 Becherzellen die man auch guten Gewissens in Reihe
schalten kann gibt es nur von den folgenden Herstellern: Samsung, LG,
Sony, Panasonic(Sanyo).
Diese ganzen Fantasiezellen für Dampfer/Taschenlampen sind im besten
Fall umgelabelte Zellen der obigen Hersteller, sonst ausgeschlachtete
Altzellen, oder eigentlich LiPo Akkus in Bechern - zB. die 26650 Zellen.
Allerdings sind die nur als Einzelzellen verwendbar oder eben wie andere
LiPo-Tüten zu behandeln.
Es gibt zwar schon wenige ambitionierte LiIon-Becherzellen in China,
aber die werden hier nicht verkauft, ausserdem kommen die immer noch
nicht an die Industriezellen der oben genannten Hersteller ran.
rcc schrieb:> Wie kommst Du auf die Idee? SDI hatte 2016 schon 3600 mAh in Stückzahlen> an Industriekunden verkauft. >4000mAh für LowPower Anwendungen ist> inzwischen auch problemlos zu bekommen
Naja, mAh sagt ja auch erstmal nix. Man kann die Chinazelle vermutlich
auch problemlos mit 9000mAh vermessen.
Gemeint ist hier umgangssprachlich die mAh bei üblicher Belastung (1A
oder mehr).
Wers genau wissen will schaut nicht auf die mAh Angabe sondern ins
Datenblatt des Herstellers.
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