Als Hobby- Uhrmacher hatte ich da so ein Problem. Woher kriege ich ein Zahnrad: Außendurchmesser 5,5 mm und 36 Zähne? Ich habe mal Feinlasern getest. Klasse Sache. Die Arbeitsschritte: A: Messen! Meßschieber und Fühlerlehre mussten reichen. B: Übertragen ins CAD. (Bekanntenkreis) C: Bestellen und bezahlen. (Geht ja noch, 2,5 € für das Rad, 30 € Einrichtkosten, +Porto und Verpackung) Das nächste mal lasse ich mehr Räder schneiden, da die Einrichtkosten pro Blech nur einmal anfallen. Hier noch die Firma: www.kmlt.de Grüße Bernd
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Wozu das Ganze? Wiederbelebung einer springenden Sekunde. (Schaut aus wie jede billige Quarzuhr, ist aber von 1840. Der Sekundenzeiger macht genau einen Sekundensprung. Das ist mechanisch sehr aufwändig, da die Unruh viermal/Sekunde oszilliert. Eine raffinierte Mechanik zählt mit, gibt dann ein zweites Uhrwerk frei, dass nur den Sekundenzeiger antreibt. Grüße Bernd
Auch ein schönes & sehr interessantes Hobby! Gibts eine Seite mit einfachen Erklärungen der "bemerkenswertesten" Komplikationen? Was ist mit dem originalen Zahnrad passiert? Klaus.
Beitrag #5322218 wurde von einem Moderator gelöscht.
Klaus R. schrieb: > Auch ein schönes & sehr interessantes Hobby! Gibts eine Seite mit > einfachen Erklärungen der "bemerkenswertesten" Komplikationen? > > Was ist mit dem originalen Zahnrad passiert? > > Klaus. Klaus, das Teil war billiger Edelschrott. Zifferblatt, Zeiger, Zeigerantrieb und Auslösemechanik(Peitsche) haben gefehlt. Nun lag das Teil schon 3 Jahre in der Bastelkiste. So um Weihnachten habe ich begonnen. Erstmal Peitsche mit Trieb nachgebaut. (Ist deutlich kleiner als ein Streichholzkopf). Dann hat mich der Ehrgeiz gepackt, auch noch den Rest zu machen. Im Internet findet man unter "Springender Sekunde" bzw. "Sekonde morte" die Infos, wie es funktioniert. Grüße Bernd
Naja, die ideale Zykloidenverzahnung sieht anders aus, aber für den Zweck reicht es wohl. Im Original wurde so etwas mit der Wälzfräsmaschine hergestellt, ganz ohne CAD. Arbeitsgang: auf der Planscheibe der Drehbank Ms-Blech einspannen bzw auf der Lackscheibe mit Schellack aufkleben, Loch bohren, Ronde mit dem Kopfkreisdurchmesser ausstechen, Ronde in die Wälzfräse einspannen, passenden Fräser aussuchen und diesen auf den benötigten Zahnabstand einstellen und dann langsam kurbeln und den Fräser vorsichtig auf die Ronde absenken. Geht ruckizucki. Dieses Erbstück (Wälzfräse) habe ich meinem Bruder überlassen, sieht sehr dekorativ aus. Sorry für die leise Kritik, mein Vater war praktizierender Uhrmacher.
Bernd G. schrieb: > Naja, die ideale Zykloidenverzahnung sieht anders aus, aber für den > Zweck reicht es wohl. Im Original wurde so etwas mit der > Wälzfräsmaschine hergestellt, ganz ohne CAD. Arbeitsgang: auf der > Planscheibe der Drehbank Ms-Blech einspannen bzw auf der Lackscheibe mit > Schellack aufkleben, Loch bohren, Ronde mit dem Kopfkreisdurchmesser > ausstechen, Ronde > in die Wälzfräse einspannen, passenden Fräser aussuchen und diesen auf > den benötigten Zahnabstand einstellen und dann langsam kurbeln und den > Fräser vorsichtig auf die Ronde absenken. Geht ruckizucki. > Dieses Erbstück (Wälzfräse) habe ich meinem Bruder überlassen, sieht > sehr dekorativ aus. > Sorry für die leise Kritik, mein Vater war praktizierender Uhrmacher. Das sehe ich gar nicht als Kritik. Ich wünsche, ich hätte eine Wälzfräse. Aber die allein reicht nicht für so ein Zahnrad. Die Grundstruktur wird gefräst. Mit Teilkopf. Die Wälzfräse hätte ich für alle anderen Räder gebraucht. Da hat doch so ein Grobmotoriker mit der Stahlpinzette jeden zehnten Zahn gequetscht. Ich verwende eine Kunststoffpinzette, früher gab es Pinzetten mit Holzspitzen. Nun durfte ich Fehler suchen und beheben. Mit Wälzfräser wär das einfacher gewesen. Einfach das ganze Rad nochmal durchfräsen, ohne was zu verändern. (Außer Macken ent- fernen). Wenn ich jemals Rentner werde, könnte ich mir den Kauf von so einer Maschine schon vorstellen. So muß ich mit Drehbank usw. auskommen. Das Röhrchen des Sekundenzeigers war schon grenzwertig:) Viele Grüße Bernd
Bernd F. schrieb: > Da fehlt ein Zahnrad Nee da ist wohl eher eine Schraube locker... SCNR PS: War natürlich nur Spaß. Interssantes Hobby! Danke für die schönen Einblicke.
Bernd F. schrieb: > Mit Wälzfräser wär das einfacher gewesen. Einfach das ganze Rad > nochmal durchfräsen, ohne was zu verändern. (Außer Macken ent- > fernen). > > Wenn ich jemals Rentner werde, könnte ich mir den Kauf von so einer > Maschine schon vorstellen. So muß ich mit Drehbank usw. auskommen. > Das Röhrchen des Sekundenzeigers war schon grenzwertig:) Kennst Du die Seite: http://forum.zerspanungsbude.net/ die machen nicht nur grobmotorisches (aber auch)
Hier noch ein Bild der normalerweise nicht sichtbaren Zifferblattseite. Der rote Pfeil weist auf meine nachgebaute Peitsche (mit Gegengewicht). Interessant sind die vielen Reparaturmarken der Uhrmacher. Grüße Bernd
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Bernd F. schrieb: > Hier noch ein Bild der normalerweise nicht sichtbaren Zifferblattseite. > Der rote Pfeil weist auf meine nachgebaute Peitsche (mit Gegengewicht). Die Peitsche ist eigentlich ein Zahnrad mit nur einem Zahn. > > Interessant sind die vielen Reparaturmarken der Uhrmacher. > > Grüße Bernd
Hallo Bernd, ist jetzt zwar offtopic, kennst Du eine gute Möglichkeit im I-Net (außer ebay) oder anderswo, Taschenuhren zu verkaufen? Ich habe davon zur Zeit 5 Stück rumliegen. Eine ist sogar aus 585 er Gold. Gruss Börge
Börge schrieb: > Hallo Bernd, > > ist jetzt zwar offtopic, > > kennst Du eine gute Möglichkeit im I-Net (außer ebay) oder anderswo, > Taschenuhren zu verkaufen? > > Ich habe davon zur Zeit 5 Stück rumliegen. > Eine ist sogar aus 585 er Gold. > > Gruss Börge Einen größeren Markt als E-bay gibt es dafür nicht. Wenn du auch USA mitnimmst wirst du keinen besseren Preis bekommen. Natürlich hast du Gebühren, aber das sollte sich rechnen. Eins ist aber klar: Allerweltsuhren bringen wenig, technische Spezialitäten sehr viel. Da fehlt dem Laien die Info. Schick mir doch mal p.M. einige Bilder, ich erzähle dir was dazu. Mach unbedingt Bilder der Werke. Mit scharfem Messer lassen sich die Rückdeckel öffnen, aber äußerst vorsichtig. Kratzer sollten dabei nicht entstehen. Grüße Bernd
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Bernd F. schrieb: > Schick mir doch mal p.M. einige Bilder, ich erzähle dir was dazu. Danke schon mal, werde dann morgen im laufe des Tages die Bilder senden... Muss mich hier endlich mal anmelden ;-) Gruss Börge
Da schließ' ich mich doch mal mit 'ner Frage an: Kennst Du eine Quelle für das vermutlich "Kronenbügel" heißende Teil? Bei meiner alten Omega (ein Erbstück vom U(h)r-Großvater, jetzt etwas über 110 Jahre alt) im Silbergehäuse ist genau der abhandengekommen.
Rufus Τ. F. schrieb: > Da schließ' ich mich doch mal mit 'ner Frage an: > > Kennst Du eine Quelle für das vermutlich "Kronenbügel" heißende Teil? > Bei meiner alten Omega (ein Erbstück vom U(h)r-Großvater, jetzt etwas > über 110 Jahre alt) im Silbergehäuse ist genau der abhandengekommen. Einige habe ich noch rumliegen :) Schick mir mal ein Bild der Uhr. (mit ein paar Maßen). So einen Bügel kannst du mit meiner Einbauanleitung selbst montieren. Grüße Bernd
> Das Röhrchen des Sekundenzeigers... Äh, das Ding heißt wohl Futter, wenn mich mein Vater nicht belogen hat. > Interessant sind die vielen Reparaturmarken der Uhrmacher. Sieht ja schlimm aus, ich kenne das eigentlich nur auf der Deckelinnenseite. Bin aber kein Uhrmacher und habe auch keine echte Ahnung davon. > Einfach das ganze Rad nochmal durchfräsen, ohne was zu verändern. Und nachher nicht vergessen, mit dem Eingriffszirkel den Rundlauf zu kontrollieren :-)
Bernd G. schrieb: >> Interessant sind die vielen Reparaturmarken der Uhrmacher. > Sieht ja schlimm aus, ich kenne das eigentlich nur auf der > Deckelinnenseite. Früher wurde eine Taschenuhr alle 2-3 Jahre zum Uhrmacher gebracht. Da war nichts kaputt. aber Reinigen und Ölwechsel war angesagt. (Autos gab es noch nicht) Eine Unsitte der Uhrmacher war es, diesen Service einzukratzen. Hier ist es ja eher harmlos, da normalerweise nicht sichtbar. Schlimm wird es, wenn das makellose Gehäuse für die Kratzerei herhalten musste. Grüße Bernd
Bernd G. schrieb: >> Das Röhrchen des Sekundenzeigers... > Äh, das Ding heißt wohl Futter, wenn mich mein Vater nicht belogen hat. Wenn du ihn noch erreichen kannst, zeig ihm das:) Links: Losada, Chronometerhemmung mit Schnecke-Kette,zylindrischer Spirale. Rechts: Ulysse Breting, Chronometerhemmung, Rohwerk Lecoultre. Beide mit verglaster Rückseite. Grüße Bernd
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Bernd F. schrieb: > Der Sekundenzeiger macht genau einen Sekundensprung. > Das ist mechanisch sehr aufwändig, da die Unruh viermal/Sekunde > oszilliert. Wende dich doch mal an Franz Xaver Sedlmeir Diessener Str. 9; 86911 Dießen. Soweit ich weis war der Uhrmacher!
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