Hallo Wir haben einen Energieausweis für unser Gebäude, welcher rechnerisch auf Basis der Wand, Boden und Deckenaufbauten erstellt wurde. Jetzt würde ich diese Rechnung / Schätzung gerne messtechnisch überprüfen. Die einzelnen U Werte zu bestimmen scheint mir zu sensitiv zu sein, bzw fehlen mir die teuren Wärmestrom Sensoren. Im Energieausweis ist aber auch der HT Wert angegeben, mit 0,25 W/qm*K. Diesen kann ich doch mit einer Recht einfachen Messung überprüfen, indem das Gebäude auskühlt und dabei die Zeit, Innenraum und Außentemperatur gemessen werden. Gerade bei den niedrigen Temperaturen zur Zeit, sollte doch eine Nacht, also ohne solare Wärmegewinne, reichen? Hat jemand von euch auf diesem Gebiet Erfahrungen? Oder gibt es offizielle Vorschriften, wie solch eine Messung durchgeführt und ausgewertet wird? Besten Dank Olaf
Olaf schrieb: > Wir haben einen Energieausweis für unser Gebäude, Der Energieausweis nach Bedarf beruht auf einer Modellberechnung. Ein Modell ist nicht die Wirklichkeit. Bei EFH nutzt man sogar nur ein sehr stark vereinfachtes Verfahren. Mit der Wirklichkeit hat das sehr wenig zu tun - es reicht aber die Schwachstellen aufzuzeigen. > welcher rechnerisch > auf Basis der Wand, Boden und Deckenaufbauten erstellt wurde. > Jetzt würde ich diese Rechnung / Schätzung gerne messtechnisch > überprüfen. Aus Spass an der Freude kann man das machen. Sinn oder konstruktive Modellkritik ergibt das weniger. > Die einzelnen U Werte zu bestimmen scheint mir zu sensitiv zu sein, bzw > fehlen mir die teuren Wärmestrom Sensoren. Wärmestromsensoren.... hmmm dolle Sache das. > Im Energieausweis ist aber auch der HT Wert angegeben, mit 0,25 W/qm*K. > > Diesen kann ich doch mit einer Recht einfachen Messung überprüfen, > indem das Gebäude auskühlt und dabei die Zeit, Innenraum und > Außentemperatur gemessen werden. > > Gerade bei den niedrigen Temperaturen zur Zeit, sollte doch eine Nacht, > also ohne solare Wärmegewinne, reichen? Nein. Je nach Wärmekapazität des Gebäudes hasst du vielleicht auch nur eine Abkühlung von 1-2 K in 10h. Bei einem gutem Temperatursensor (Auflösung 0,1 K) hasst du dann schon mal den ersten Messfehler von 5%. Dazu kommen die Ungewissheiten von Lüftungswämreverlusten Infiltrationswärmeverlusten Wärmebrückenverluste Interne Wärmequellen (Kühlschrank, Personen, sonstiger Stand-by Verbrauch...) Wärmeübergang an der Aussenhülle der Fassade (infitisimale Windverhältnisse)... > ... gibt es offizielle Vorschriften, wie solch eine Messung > durchgeführt und ausgewertet wird? Ja - "Energieausweis nach Verbrauch" siehe EnEV und deren normative Verweise. Der Klassikker ist den Energieausweis nach Bedarf und den Energieausweis nach Verbrauch zu vergleichen. Wie diese zu erstellen sind ist geregelt. Detaillierte Endenergiemessung, Gradtagszahlkorrektion und einen Energieausweis nach Verbrauch erstellen und dann mit dem Energieausweis nach Bedarf vergleichen. Es gibt viele Studien die dies im grösserem Massstab verglichen haben. Quintessenz: Je geringer der Energiebedarf je höher die Varianz. [Ich habe 551 baugleiche Reihenhäuser totalsaniert. Der Energiebedarf nach Verbrauch ist im Durchschnitt 2% geringer als der modellierte Energiebedarf. Energiebedarf nach Verbrauch liegt Faktor 3 auseinander.] Ausserdem hat die EnEV den Grundansatz des "Vergleichsgebäudes" Der Architekt erhält somit einen Freibrief weiterhin 184.561 Erker und Kringeldingeltangel zu entwerfen ohne dass der für die "Kühlrippenkubatur" mit der EnEV bestraft wird. Last not least: Wenn du das nicht aus Spass an der Freude sondern mit dem Sinn "Energieeinsparung" machen willst: Beginne damit die Parameter der Heizungsanlage zu optimieren. Kostet nur Gehirnschmalz und bringt oft 10% Ersparnis.
Olaf schrieb: > Diesen kann ich doch mit einer Recht einfachen Messung überprüfen, Ja, kannst Du schon. Heizung und andere Wärmequellen aus, elektrische Heizer bekannter Leistung anstellen, und dann abwarten welche Temperaturdifferenz sich im Mittel einstellt. Etwas rechnen muss man dann noch bzw. die Aussenfläche des Gebäudes ausmessen. Ich würde das machen wenn das Wetter mal ein paar Tage recht stabil ist, also eher bedeckter Himmel. Einen Tag wird man wohl mindestens warten müssen bis sich ein Gleichgewicht eingestellt hat.
Olaf schrieb: > Oder gibt es offizielle Vorschriften, wie solch eine Messung > durchgeführt und ausgewertet wird? Was nützt dir eine offizielle Vorschrift, wenn du die Wärmeverluste deiner Hütte in Erfahrung bringen willst. Mit solchen offiziellem Messvorschriften hat sich das KBA gerade böse blamiert.
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