Forum: Offtopic Videotipp: ARD Doku über Microsoft Produkte in europäischen öffentlichen Behörden


von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Bis zum 19.2. ist der Beitrag in der ARD Mediathek ansehbar:
http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Das-Microsoft-Dilemma/Das-Erste/Video?documentId=50159194

Wie steht ihr dazu? Ist der Vendor Lock-In auf einzelne Unternehmen 
(hier sogar inkompatibel mit europäischem Recht) im öffentlichen Bereich 
ein Übel, dass man ertragen muss? Würde Open-Source Software die 
Situation verändern? Könnte Europa sogar wirtschaftlich profitieren, 
wenn hier übernationale Entwicklung von eigener Open-Source Software 
angestoßen werden würde?

Vor Allem im Zusammenhang mit dem Münchner Linux-Experiment LiMux und 
der ARD Doku möchte ich gerne noch die folgende Petition erwähnen.
https://www.change.org/p/dieter-reiter-spd-m%C3%BCnchen-muss-offen-bleiben

von Alex G. (dragongamer)


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Also die unter Umständen problematische Behörden-Effizienz liegt ganz 
sicher nicht an der Standardsoftware >_>

Da gibts erstmal andere Probleme zu lösen.

Sache ist, MS produkte sind gut erlernbar - notfalls mit Schulungen die 
es gibt!
Bei Open-Source bist du viel schneller alleingelassen. Das soll ein 
Ü50jähriger hinterm Behördenschalter freiwillig erlernen?
Eine Umstellung auf Open-Source software würde wahrscheinlich mehr 
kosten als 50 Jahre Lizenzkosten.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Alex G. schrieb:
> Also ...

ist das dein ernst? Dann hast du noch nicht wirklich damit gearbeitet.
Vor allem aber keine Erfahrung mit Problemlösungen an Microsoftsoftware.

Es soll Leute gegeben die behaupten, wenn man sie nicht bezahlte, würden 
sie freiwillig nicht mit dieser SW Arbeiten wollen.

Viel krimineller als die wirtschaftlichen sehe ich aber die 
Sicherheitstechnische Abhängigkeit.

Namaste

von Alex G. (dragongamer)


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Das ist dann doch sehr übertrieben.
Ja ich arbeite schon mein ganzes Schüler- und Studentenleben mit MS 
Software.
Des weiteren hab ich auch negatives in Foren über Open Office gehört.

Ist nicht alles rosig überm Teich >_>

Das ist wie mit Linux. Soll ja so vieles besser machen als MS und noch 
dazu frei sein (!!!) - trotzdem dümpelt der Marktanteil noch unter dem 
noch restriktiveren Mac OS rum.

von Matthias S. (dachs)


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Alex G. schrieb:
> Ja ich arbeite schon mein ganzes Schüler- und Studentenleben mit MS
> Software.
Hast Du jemals versucht, ein Openoffice oder Libreoffice zu benutzen?

> Des weiteren hab ich auch negatives in Foren über Open Office gehört.
Sehr wahrscheinlich in MS-Foren von Leuten, die darueber aehnlich viel 
wissen, wie Du.

Alex G. schrieb:
> Das ist wie mit Linux. Soll ja so vieles besser machen als MS und noch
> dazu frei sein (!!!) - trotzdem dümpelt der Marktanteil noch unter dem
> noch restriktiveren Mac OS rum.

Das ist wie mit den Fliegen. Milliarden koennen nicht irren...

Matthias

von Sheeva P. (sheevaplug)


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Alex G. schrieb:
> Das ist dann doch sehr übertrieben.
> Ja ich arbeite schon mein ganzes Schüler- und Studentenleben mit MS
> Software.
> Des weiteren hab ich auch negatives in Foren über Open Office gehört.

Du hast also selbst keinerlei Erfahrung damit, sondern hast nur "in 
Foren" etwas raunen gehört. Dennoch weißt Du genau, daß man nur 
Microsoft-Produkte erlernen kann, während man mit OpenSource-Software 
"allein gelassen wird".

Daß Du das alles schon weißt, obwohl Du anscheinend noch nicht einmal 
Dein Studium beendet und etwas Berufserfahrung gesammelt hat, finde ich 
wirklich sehr beeindruckend. Zweifellos liegt eine glänzende Karriere 
vor Dir.

> Das ist wie mit Linux. Soll ja so vieles besser machen als MS und noch
> dazu frei sein (!!!) - trotzdem dümpelt der Marktanteil noch unter dem
> noch restriktiveren Mac OS rum.

Linux hat eben keine riesigen Bestech^WMarketingbudgets. Über Jahre 
hinweg mußte Microsoft die OEM-Hersteller sogar bestechen und erpressen, 
damit die bloß keine vorinstallierten Linux-Systeme anbieten. Aber 
dennoch ist Linux Marktführer bei Servern, Embedded-Geräten und 
Supercomputern, und wenn man noch das auf einem Linux-Kernel basierende 
Android hinzunimmt, auch bei den Mibiltelefonen und Tablets. ;-)

von Mac G. (macgyver0815)


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Ich habe meiner Mutter (Ü55, gar keine Ahnung von Technik) vor einiger 
Zeit mal XUbuntu Linux installiert.
Ohne großartige "Schulung", nur kurz gezeigt: da sind die Programme und 
da machste das Teil wieder aus ;-)
OK gut, von MS Office waren wir da schon seit 2008 weg (Ribbons)...

Es kommen nun aber deutlich weniger "Supportanfragen" als zu Zeiten von 
Windows 7. Windows machte auch praktisch bei jedem 2. hoch und 
runter-fahren ewig lange Denkpausen wegen irgendwelchen Updates. Ist nun 
auch nicht mehr, Linux läuft einfach ohne zu nerven.

Soweit meine Beobachtungen bezüglich Benutzerfreundlichkeit.


(ich selbst arbeite sowohl mit Linux, als auch mit Windows 7 - beide 
sind gut nutzbar - Linux nervt aber weniger. Ich befürchte mit Win10 
wird der Unterschied noch deutlicher werden...)

von Vn N. (wefwef_s)


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Alex G. schrieb:
> Sache ist, MS produkte sind gut erlernbar - notfalls mit Schulungen die
> es gibt!
> Bei Open-Source bist du viel schneller alleingelassen. Das soll ein
> Ü50jähriger hinterm Behördenschalter freiwillig erlernen?
> Eine Umstellung auf Open-Source software würde wahrscheinlich mehr
> kosten als 50 Jahre Lizenzkosten.

> Bis Anfang 2012 hatte die Stadt München nach eigenen Angaben mit dem LiMux-> 
Projekt etwa 25 % der Kosten gegenüber einer Windows-Installation
> eingespart, des Weiteren hatte sich auch die Fehleranzahl verringert.
> Eine veröffentlichte Vergleichsrechnung vom November 2012 gab eine
> Einsparung von mehr als 10 Mio. Euro gegenüber einer vergleichbaren
> Microsoft-Lösung an. Im Dezember 2013 wurde die Umstellung erfolgreich
> abgeschlossen. Neben den Kostenersparnissen von über 11 Millionen Euro
> konnte die Stadt auch mehr Freiheit in der Softwareauswahl gewinnen.

> 2007 waren über 8000 Nutzer mit dem Programm OpenOffice.org ausgestattet.
> Laut einem Sprecher des LiMux-Projektes sei die Zufriedenheit der Nutzer
> damit groß gewesen.

https://de.wikipedia.org/wiki/LiMux

von Alex G. (dragongamer)


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Echt jetzt, du zitierst den Anfang, aber nicht den Rest?

"Das Problem in München war vielmehr die starke Fragmentierung der IT 
und ein schlechtes Projektmanagement sowie unzureichende interne 
Kommunikation innerhalb der bayerischen Behördenlandschaft.

...

Ende November 2017 hat der Stadtrat mit den Stimmen der großen Koalition 
beschlossen bis 2020 auf Windows umzustellen, es sollten für 
Bürotätigkeiten und Internetanwendungen "marktübliche Standardprodukte" 
eingesetzt werden."

https://www.techrepublic.com/article/linux-to-windows-10-why-did-munich-switch-and-why-does-it-matter/

Die üblichen Probleme von Open-Source wenn abseits von Fachleuten 
eingesetzt...

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (dachs)


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Alex G. schrieb:
> Echt jetzt, du zitierst den Anfang, aber nicht den Rest?

Ach, und was heisst das:
 "I don't think that after 12 years you can say it didn't work for 
Munich. It worked for 12 years and now, for political reasons, it's 
going back to Windows.

"During those years did you hear that Munich is paralysed because the IT 
system doesn't work? No.

"For IT, 12 years is a geological era, I don't think anyone could 
possibly say it hadn't worked."
Selektives Zitieren können andere auch.

Alex G. schrieb:
> Die üblichen Probleme von Open-Source wenn abseits von Fachleuten
> eingesetzt...

Nein, die üblichen Probleme von Software wenn abseits von Fachleuten 
eingesetzt...

Wobei der Aspekt, dass der Einsatz von Windows10 nicht gesetzeskonform 
möglich ist, offensichtlich in der politischen Entscheidung keine Rolle 
gespielt hat.

Matthias

von Walter K. (Gast)


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Nun ja, Microsoft und bundesdeutsche Behörden?
Das passt irgendwie.
Mit einer Dienstvorschrift konnte man sogar organisieren und dem 
deutschen Beamten vermitteln, zum 'Herunterfahren' auf <Start> zu 
drücken - ohne komische Nachfragen zu befürchten;-)

von Vn N. (wefwef_s)


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Alex G. schrieb:
> Echt jetzt, du zitierst den Anfang, aber nicht den Rest?

Nein, die relevante Stelle als Antwort auf die Behauptung, wäre ja eh 
teuer und kann keiner bedienen.

Alex G. schrieb:
> Die üblichen Probleme von Open-Source wenn abseits von Fachleuten
> eingesetzt...

Aha, suboptimales Projektmanagement der einführenden IT (sogar als 
Selbstkritik) und politische Entscheidungen sind also Probleme von 
OpenSource. Na dann.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die Sendung lief schon vor ein paar Tagen, inzwischen lese ich in der 
neuen c't praktisch dieselben Dinge - haben die zusammengearbeitet?
(c't 5/2018 S. 116-119 "Entscheidung für Closed Source, Behörden 
ignorieren Sicherheitsbedenken bei Windows 10").

von Sheeva P. (sheevaplug)


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Christoph K. schrieb:
> Die Sendung lief schon vor ein paar Tagen, inzwischen lese ich in der
> neuen c't praktisch dieselben Dinge - haben die zusammengearbeitet?
> (c't 5/2018 S. 116-119 "Entscheidung für Closed Source, Behörden
> ignorieren Sicherheitsbedenken bei Windows 10").

Die c't, iX, freeX, Linux Magazin, Chaos Computer Club und andere sagen 
seit langer Zeit exakt dasselbe. Aber die lesen und hören natürlich nur 
die Nerds.

Es ist schon erschreckend, mit welchen Mittel da offensichtlich 
gearbeitet wird und wie verantwortungslos die IT-Verantwortlichen 
unserer Behörden und Institutionen mit dem Thema umgehen. Eigentlich 
müßte man diesen ARD-Film jeden Tag mindestens einmal laufen lassen, bis 
sich endlich etwas tut und die Verantwortlichen anfangen, ihren Job zu 
machen.

Nicht zu fassen: wir bezahlen dieselben US-Konzerne, die unsere Gerichte 
bereits mehrmals wegen Monopolmißbrauchs verurteilt haben, und von denen 
wir wissen, daß sie sehr eng mit ausländischen Geheimdiensten 
kooperieren, immer noch dafür, die vertraulichsten Daten unserer Bürger, 
Behörden und Staaten in proprietäre Datenformate und Protokolle 
einzusperren. Und die Verantwortlichen dafür bekunden zwar, daß sie das 
so eigentlich gar nicht wollen, behaupten aber gleichzeitig, daß das 
alternativlos sei?!

Nebenbei habe ich noch etwas aus dem Film mitgenommen: anscheinend waren 
die EternalBlue- und ähnliche Sicherheitslücken, die WannaCry ausgenutzt 
hat, schon in MS Windows XP vorhanden, also zumindest seit 2001. Bis zur 
Veröffentlichung im Jahre 2017 waren diese Fehler also mindestens 16 (!) 
Jahre lang in allen Versionen von Microsoft Windows vorhanden (hat sowas 
jemand mal W2k oder NT4 probiert?). Und dann regen sich Leute wie "georg 
(Gast)" in diesem Thread [1] auf, daß der Heartbleed-Bug zwei Jahre lang 
nicht entdeckt wurde, weil bei OSS angeblich jahrelang keine Code- und 
Sicherheitsaudits gemacht worden seien?

Jetzt kann ich nur noch hoffen, daß ich im flachsen Film bin. :-(


[1] Beitrag "Netzlaufwerk verbinden (ein hoch auf Win10) ich dreh ab, meinen die das wirklich ernst?"

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