Ich möchte mich in das Thema DSP einarbeiten, in die Richtung Audio Signalverarbeitung Audiofilterung (Equalizer). Gibt es hier ein (günstiges) Starter Kit? Ich bin neu auf diesem Themengebiet; wie würdet ihr an meiner Stelle vorgehen?
Martin schrieb: > Ich bin neu auf diesem Themengebiet; wie würdet ihr an meiner Stelle > vorgehen? Erst einmal den PC und eine Programmiersprache deiner Wahl verwenden.
Signalist schrieb: > Erst einmal den PC und eine Programmiersprache deiner Wahl verwenden. Jepp. Ansonsten, wenn man was zum Befingern haben will: http://www.freedsp.cc/
Das Analog Devices Blackfin ADZS-BF706-EZMINI kostet 65 Euro, und hat einen Audio Codec und USB drauf. In den Samples ist sind ein paar einfache Filter dabei. LG, Udo
Die ADAU1701 und ADAU1452-Boards bekommt man günstig aus Asien. Aber die sind schon relativ arg für einfache Aufgaben beschränkt. Ich hab neulich mal mit n paar Analog-Leuten geschrieben. Der ADAU1701 wird wohl auch zum Entzerren genutzt, um Last von größeren DSPs zu nehmen. Prinzipiell hab ich auch Interesse mich da einzuarbeiten, aber ich weiß nach wie vor nicht, welches Eval-Board für mich das Richtige wäre. Ich spare grade auf nen Signalgenerator, damit ich mir mit nem gleichbleibenden Signal mal ein paar E-Gitarreneffekte und die Auswirkung auf das Signal anschauen kann. Danach würde ich gerne mit nem DSP selbst erstmal ne Entzerrung machen und dann Effekte wie Chorus, Flanger etc. nachbauen. Ich denke mal, ich werde einige Monate bis Jahre mit dem Board basteln - denn am Ende möchte ich mich gerne auch an Delay, nen Looper (geht vermutlich nur mit ner externen Speicheranbindung) und Impulseresponses versuchen. Ein ADAU1701 ist ganz nett für die ersten Schritte - grade das Glattbügeln macht der wohl recht gut. Aber er hat verdammt wenig Speicher. Dem ADAU1452 mangelts an ADC und DAC. Beides ist somit leider nicht für meinen Einsatz geeignet. In großen Gitarreneffekten (Line6 Helix oder Fractal Audio AX8) werkelt ein ADSP-21469. Damit zu spielen fänd ich schon mega spannend - aber eben auch teuer, denn neben dem Eval-Board braucht man auch noch ne teuere IDE. Das kostenlose SigmaSudio kann wohl auch für (einige oder alle?) SHARC-DSPs genutzt werden. Für Blackfin-DSPs wusste es der Analog-Mitarbeiter leider nicht. @Udo K: Weißt du zufällig ob das ADZS-BF706-EZMINI für meine Anwendung geeignet wäre und ob es eine kostenlose IDDE dafür gibt? Oder sogar eine Linux-Lösung? Meine Anforderung wäre: EQing modulation filters compression reverb delay bandfilters evtl. später n Looper (wozu ich dann vermutlich ne externe Speicheranbindung in Form von DDR-Speicher brauche und zum Abspeichern ne Sd-Karte) Linux ist mir in dem Zusammenhang lieber, weil Microsoft seit Windows 10 gerne mal richtig schlechte Treiber von irgendwelchen Geräten nachinstalliert - und schwupps geht nichts mehr. Oder der ewig funktionierende Treiber geht von heute auf morgen nicht mehr, weil Microsaft was am System geändert hat. Die Erfahrung hab ich leider mit nem richtig teuern Audiointerface machen müssen - und nach gut 9 Monaten hat der Hersteller endlich nen halbwegs funktionierenden Beta-Treiber in der Pipeline - der aber seit dem neusten Microsaft-Update wieder zickt. Würde Photoshop problemlos unter Linux laufen, wär ich schon lange komplett auf ein sinnvolles Betriebssystem umgestiegen ;)
Noch zum ADSP-BF706 EZ-KIT Mini: Offiziell unterstützt es wohl nur das CrossCore-Embedded-Studio. Die Preise sind nicht grade das, was ich zum Lernen und Ausprobeiren zahlen möchte: http://www.analog.com/en/design-center/processors-and-dsp/evaluation-and-development-software/adswt-cces.html#dsp-buy
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Auch interessant wäre noch zu überlegen, wie du eigene Filter generieren möchtest. Oft kommt einem da Nur "Matlab" in den Sinn. Aber die meißten Funktionen soll man inzwischen wohl auch mit R erstellen können (www.r-project.org). Leider kann ich dir hierzu noch nicht viel sagen, da ich mich selber erst seit wenigen Wochen mit der Thematik befasse - ich hab da noch ne steile Lernkurve vor mir ;)
Udo K. schrieb: > Das Analog Devices Blackfin ADZS-BF706-EZMINI kostet 65 Euro, > und hat einen Audio Codec und USB drauf. Kann der USB-Audio empfangen? Mit ALSA?
Micha W. schrieb: > Ich spare grade auf nen Signalgenerator, damit ich mir mit nem > gleichbleibenden Signal mal ein paar E-Gitarreneffekte und die > Auswirkung auf das Signal anschauen kann. Dafür kannst du die Soundkarte deines PCs nutzen. Gibt einige Freewaresignalgeneratoren.
Und er benötigte auch keinen Signalgenerator sondern einen Analyser. Dafür gibt es sogar eine fertige Software "Signalanalzer" als Shareware.
Danke für den Rat, aber ich richte meinen Arbeitsplatz hier nach und nach so ein, wie ich ihn für zukünftige Projekte für sinnvoll erachte - der Signalgenerator ist schon fest eingeplant und steht nächsten Monat an. Ich möchte meine Elektrobasteleien strikt von meinem teueren Audiointerface trennen, da ich auch homerecordingtechnsich unterwegs bin und keine Lust auf Ausfälle mit mehreren hundert Euro Schaden habe ;) Aber hättet ihr denn auch ne DSP-Empfehlung für meine Anforderungen? Weder ADI, TI noch Mouser konnten (bzw. bei ADI ist es eher wollen...die wollen erstmal die billigen kleinen Kits an den Mann bringen, damit man danach nochmal Geld für was größeres ausgibt - aber die kleinen genügen meinen Anforderungen eben nicht) mir diesbezüglich fundiert weiterhelfen.
Micha W. schrieb: > @Udo K: Weißt du zufällig ob das ADZS-BF706-EZMINI für meine Anwendung > geeignet wäre und ob es eine kostenlose IDDE dafür gibt? Oder sogar eine > Linux-Lösung? Den kannst du mit GCC programmieren, somit geht auch Eclipse. Aber: mit dem Debugger wird's etwas spassiger, da diese Generation das ARM Coresight nutzt, da wird's mit freier und offener SW dünn. Du kannst dein Programm natürlich per UART-Bootloader runterladen, aber das macht nicht so richtig Spass bei der Fehlersuche. Das geht natürlich alles unter Linux (mach ich seit Jahren nicht anders).
Hmm....n richtiger Debuggersupport sollte schon gegeben sein. Sonst ist die Fehlersuche ja ne endlose Totur. Ich hab auch keine Problem mich mit ner kommerziellen Software einzuarbeiten - solange diese günstig und unbegrenzt für das Dev-Board dabei ist. Bei den EZKITs soll es wohl bis Ende letzten Jahres teilweise nur ne 90-Tage-Lizenz gegeben haben. Aber inzwischen soll diese unbegrenzt gültig sein. Allerdings weiß ich nicht ob das länderspezifisch ist oder ob das generell gilt. ADI hat auf meine Anfrage diesbezüglich leider nicht mehr geantwortet. Aber wenn GCC und Eclipse da verbreitet sind...gibts denn dann nichts in Zusammenhang mit OpenOCD? Bzw. unterstützt OpenOCD einige DSPs?
Tja...hm...der AD-Mailsupport verweist aufs 'Expertenforum' - und die Experten da sagen, dass sie das nicht wissen. In den Onlineshops steht teilweise noch was von den 90 Tagen und in ner Applicationnote auf der AD-Webseite steht, dass es unbegrenzt gültig ist. Solange mit aber niemand sagen kann, dass das für ein Produkt, welches ich kaufen möchte, gilt, werde ich da nichts kaufen. Klarer Fall von Fehlkommunikation ;)
ADI hat relativ neu ein Board auf Basis des SC589 vorgestellt. Bei Mouser wird es fälschlicherweise als nicht mehr verfügbar gelistet, aber scheinbar kommt es grade erst aufn Markt: https://www.analog.com/en/design-center/evaluation-hardware-and-software/evaluation-boards-kits/sharc-audio-module.html ICE-1000-Emulator ist dabei und ne Lizenz von Cross Core Embedded Studio auch. Für mich ist es vermutlich dann mein erstes DSP-Board ;) Preisanfrage bei Mouser läuft grade. Bin mal gespannt, ob ichs schaffe dem DSP zu sagen was er machen soll...
"ADSP-SC589 Floating-Point SHARC® Processor Dual 500 MHz SHARC+® DSP cores and a 500MHz ARM® Cortex®-A5 core" scheint mir fuer ein paar Effekte etwas oversized zu sein. Das erinnert mich an jemanden der versuchte auf einem TI 320C64XY (Gleitkomma+VLIW) ein paar simple Filter fuer ein EEG zu implementieren. Der ist auch nie fertig geworden...
Nur so als Hinweis zum Anfangen: Die etwas in die Jahre gekommenen, aber immer noch technisch auf dem Stand befindlichen BF533-EZKIT sind für Audio-Experimente prädestiniert und es gibt noch eine Menge Assembler-Beispiele für alle möglichen Audio-Filter. Die Crux: Die Kits sind wohl nur noch second hand zu kriegen. Nächste Crux: Analog Devices hat's irgendwie verbaselt, die GNU-Seite weiter zu unterhalten, ergo hast du die Wahl: - Geld hinblättern für VDSP/Crosscore und mässig stabilem Debugger - GNU-Tools mit Gnice oder ICEbear zum Laufen kriegen So oder so hast du eine Menge Zeit zu investieren. Da DSPs inzwischen zum Nischengeschäft geworden sind, würde ich als Plan B mal Ansätze mit STM32 in Betracht ziehen. Ein SHARC ist - wenn du nicht grade high end Audio mit entsprechender Analog-Beschaltung im Sinn hast - in der Tat overdosed.
Na die Effekte sind ja erstmal zum eingewöhnen :D Entweder ich schaffs oder eben nicht. Und dann doch lieber ne Plattform, die noch produziert wird als was altes, das ausläuft und evtl. bald keinen Softwaresupport mehr bietet ;) Schön is auch dass da direkt Codecs drauf sind. Eigentlich müsste ich über SigmaStudio auch noch auf die zum entzerren zugreifen können. Aber da hab ich mich noch nicht eingelesen. Vllt. sind die auch nur über den Sharc ansprechbar... Hat denn hier jemand Erfahrungen mit SharcDSPs?
Micha W. schrieb: > Na die Effekte sind ja erstmal zum eingewöhnen :D > Entweder ich schaffs oder eben nicht. Und dann doch lieber ne Plattform, > die noch produziert wird als was altes, das ausläuft und evtl. bald > keinen Softwaresupport mehr bietet ;) Die Plattformen wird's mindestens noch so lang geben wie die SHARC-Reihe. Das ist ne langlebige Schiene.
Micha W. schrieb: > Na die Effekte sind ja erstmal zum eingewöhnen :D Bei Audioeffekten kommt es weniger auf die Rechenpower an, sondern auf das Wissen, was man tut. Da müssen Musiker ran und nicht Programmierer. Die Sound-Geräte, die ich in den letzten Jahren gesehen habe, werden immer billiger und leistungsfähiger, aber trotzdem immer schlechter. Die Progrmmierer, die das machen, haben einfach nichts drauf. Selbst Lexicon ist sch....e geworden. Deshalb sind die alten Geräte einfach besser.
> Bei Audioeffekten kommt es weniger auf die Rechenpower an, sondern auf > das Wissen, was man tut. Da müssen Musiker ran und nicht Programmierer. Das konnte ich mal bei Wavelab feststellen. Keine Ahnung mehr welche Version das war (, und ob das heute noch so ist.) Dort konnte man beim Chorus bis zu 99? Taps einstellen. Da die 99 ansteuernden LFOs das jeder fuer sich machte, war das Resultat chaotisch und musikalisch voellig unbrauchbar. Bei einem guten Chorus der mit derart vielen Taps daherkommt, werden aus einer einzelnen Gesangsstimme die Fischerchoere und aus einer Violine eine Streichergruppe. Dazu muessen die LFOs natuerlich passend synchronisiert werden. Ich hab mich damals dann nach einem anderen Audioeditor umgesehen.
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