Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning DSP Starter Kit


von Martin (Gast)


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Ich möchte mich in das Thema DSP einarbeiten, in die Richtung Audio 
Signalverarbeitung Audiofilterung (Equalizer).
Gibt es hier ein (günstiges) Starter Kit?
Ich bin neu auf diesem Themengebiet; wie würdet ihr an meiner Stelle 
vorgehen?

von Signalist (Gast)


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Martin schrieb:
> Ich bin neu auf diesem Themengebiet; wie würdet ihr an meiner Stelle
> vorgehen?

Erst einmal den PC und eine Programmiersprache deiner Wahl verwenden.

von Tom (Gast)


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Signalist schrieb:
> Erst einmal den PC und eine Programmiersprache deiner Wahl verwenden.
Jepp.

Ansonsten, wenn man was zum Befingern haben will:
http://www.freedsp.cc/

von Randy T. (peroja)


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https://www.youtube.com/watch?v=e4R0OO5EQ0c

und zum coden würd ich das sigma studio nehmen.

von Udo K. (Gast)


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Das Analog Devices Blackfin ADZS-BF706-EZMINI kostet 65 Euro,
und hat einen Audio Codec und USB drauf.

In den Samples ist sind ein paar einfache Filter dabei.

LG,
Udo

von Micha W. (azubi2017)


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Die ADAU1701 und ADAU1452-Boards bekommt man günstig aus Asien. Aber die 
sind schon relativ arg für einfache Aufgaben beschränkt.

Ich hab neulich mal mit n paar Analog-Leuten geschrieben. Der ADAU1701 
wird wohl auch zum Entzerren genutzt, um Last von größeren DSPs zu 
nehmen.

Prinzipiell hab ich auch Interesse mich da einzuarbeiten, aber ich weiß 
nach wie vor nicht, welches Eval-Board für mich das Richtige wäre.

Ich spare grade auf nen Signalgenerator, damit ich mir mit nem 
gleichbleibenden Signal mal ein paar E-Gitarreneffekte und die 
Auswirkung auf das Signal anschauen kann.

Danach würde ich gerne mit nem DSP selbst erstmal ne Entzerrung machen 
und dann Effekte wie Chorus, Flanger etc. nachbauen.
Ich denke mal, ich werde einige Monate bis Jahre mit dem Board basteln - 
denn am Ende möchte ich mich gerne auch an Delay, nen Looper (geht 
vermutlich nur mit ner externen Speicheranbindung) und Impulseresponses 
versuchen.

Ein ADAU1701 ist ganz nett für die ersten Schritte - grade das 
Glattbügeln macht der wohl recht gut. Aber er hat verdammt wenig 
Speicher.
Dem ADAU1452 mangelts an ADC und DAC.

Beides ist somit leider nicht für meinen Einsatz geeignet.

In großen Gitarreneffekten (Line6 Helix oder Fractal Audio AX8) werkelt 
ein ADSP-21469. Damit zu spielen fänd ich schon mega spannend - aber 
eben auch teuer, denn neben dem Eval-Board braucht man auch noch ne 
teuere IDE.

Das kostenlose SigmaSudio kann wohl auch für (einige oder alle?) 
SHARC-DSPs genutzt werden. Für Blackfin-DSPs wusste es der 
Analog-Mitarbeiter leider nicht.


@Udo K: Weißt du zufällig ob das ADZS-BF706-EZMINI für meine Anwendung 
geeignet wäre und ob es eine kostenlose IDDE dafür gibt? Oder sogar eine 
Linux-Lösung?

Meine Anforderung wäre:
EQing
modulation filters
compression
reverb
delay
bandfilters
evtl. später n Looper (wozu ich dann vermutlich ne externe 
Speicheranbindung in Form von DDR-Speicher brauche und zum Abspeichern 
ne Sd-Karte)


Linux ist mir in dem Zusammenhang lieber, weil Microsoft seit Windows 10 
gerne mal richtig schlechte Treiber von irgendwelchen Geräten 
nachinstalliert - und schwupps geht nichts mehr. Oder der ewig 
funktionierende Treiber geht von heute auf morgen nicht mehr, weil 
Microsaft was am System geändert hat. Die Erfahrung hab ich leider mit 
nem richtig teuern Audiointerface machen müssen - und nach gut 9 Monaten 
hat der Hersteller endlich nen halbwegs funktionierenden Beta-Treiber in 
der Pipeline - der aber seit dem neusten Microsaft-Update wieder zickt.
Würde Photoshop problemlos unter Linux laufen, wär ich schon lange 
komplett auf ein sinnvolles Betriebssystem umgestiegen ;)

von Micha W. (azubi2017)


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Noch zum ADSP-BF706 EZ-KIT Mini:
Offiziell unterstützt es wohl nur das CrossCore-Embedded-Studio.
Die Preise sind nicht grade das, was ich zum Lernen und Ausprobeiren 
zahlen möchte:
http://www.analog.com/en/design-center/processors-and-dsp/evaluation-and-development-software/adswt-cces.html#dsp-buy

: Bearbeitet durch User
von Micha W. (azubi2017)


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Auch interessant wäre noch zu überlegen, wie du eigene Filter generieren 
möchtest.
Oft kommt einem da Nur "Matlab" in den Sinn. Aber die meißten Funktionen 
soll man inzwischen wohl auch mit R erstellen können 
(www.r-project.org).
Leider kann ich dir hierzu noch nicht viel sagen, da ich mich selber 
erst seit wenigen Wochen mit der Thematik befasse - ich hab da noch ne 
steile Lernkurve vor mir ;)

von Rolf S. (audiorolf)


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Udo K. schrieb:
> Das Analog Devices Blackfin ADZS-BF706-EZMINI kostet 65 Euro,
> und hat einen Audio Codec und USB drauf.

Kann der USB-Audio empfangen? Mit ALSA?

von Sven D. (Gast)


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Micha W. schrieb:
> Ich spare grade auf nen Signalgenerator, damit ich mir mit nem
> gleichbleibenden Signal mal ein paar E-Gitarreneffekte und die
> Auswirkung auf das Signal anschauen kann.

Dafür kannst du die Soundkarte deines PCs nutzen. Gibt einige 
Freewaresignalgeneratoren.

von Rolf S. (audiorolf)


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Und er benötigte auch keinen Signalgenerator sondern einen Analyser. 
Dafür gibt es sogar eine fertige Software "Signalanalzer" als Shareware.

von Micha W. (azubi2017)


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Danke für den Rat, aber ich richte meinen Arbeitsplatz hier nach und 
nach so ein, wie ich ihn für zukünftige Projekte für sinnvoll erachte - 
der Signalgenerator ist schon fest eingeplant und steht nächsten Monat 
an.

Ich möchte meine Elektrobasteleien strikt von meinem teueren 
Audiointerface trennen, da ich auch homerecordingtechnsich unterwegs bin 
und keine Lust auf Ausfälle mit mehreren hundert Euro Schaden habe ;)

Aber hättet ihr denn auch ne DSP-Empfehlung für meine Anforderungen?
Weder ADI, TI noch Mouser konnten (bzw. bei ADI ist es eher wollen...die 
wollen erstmal die billigen kleinen Kits an den Mann bringen, damit man 
danach nochmal Geld für was größeres ausgibt - aber die kleinen genügen 
meinen Anforderungen eben nicht) mir diesbezüglich fundiert 
weiterhelfen.

von Strubi (Gast)


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Micha W. schrieb:
> @Udo K: Weißt du zufällig ob das ADZS-BF706-EZMINI für meine Anwendung
> geeignet wäre und ob es eine kostenlose IDDE dafür gibt? Oder sogar eine
> Linux-Lösung?

Den kannst du mit GCC programmieren, somit geht auch Eclipse.
Aber: mit dem Debugger wird's etwas spassiger, da diese Generation das 
ARM Coresight nutzt, da wird's mit freier und offener SW dünn. Du kannst 
dein Programm natürlich per UART-Bootloader runterladen, aber das macht 
nicht so richtig Spass bei der Fehlersuche.
Das geht natürlich alles unter Linux (mach ich seit Jahren nicht 
anders).

von Micha W. (azubi2017)


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Hmm....n richtiger Debuggersupport sollte schon gegeben sein.
Sonst ist die Fehlersuche ja ne endlose Totur.

Ich hab auch keine Problem mich mit ner kommerziellen Software 
einzuarbeiten - solange diese günstig und unbegrenzt für das Dev-Board 
dabei ist.
Bei den EZKITs soll es wohl bis Ende letzten Jahres teilweise nur ne 
90-Tage-Lizenz gegeben haben. Aber inzwischen soll diese unbegrenzt 
gültig sein.
Allerdings weiß ich nicht ob das länderspezifisch ist oder ob das 
generell gilt.
ADI hat auf meine Anfrage diesbezüglich leider nicht mehr geantwortet.


Aber wenn GCC und Eclipse da verbreitet sind...gibts denn dann nichts in 
Zusammenhang mit OpenOCD?
Bzw. unterstützt OpenOCD einige DSPs?

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Micha W. schrieb:
> Aber inzwischen soll diese unbegrenzt
> gültig sein.

und, ist das so?

von Micha W. (azubi2017)


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Tja...hm...der AD-Mailsupport verweist aufs 'Expertenforum' - und die 
Experten da sagen, dass sie das nicht wissen.
In den Onlineshops steht teilweise noch was von den 90 Tagen und in ner 
Applicationnote auf der AD-Webseite steht, dass es unbegrenzt gültig 
ist.
Solange mit aber niemand sagen kann, dass das für ein Produkt, welches 
ich kaufen möchte, gilt, werde ich da nichts kaufen.
Klarer Fall von Fehlkommunikation ;)

von Micha W. (azubi2017)


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ADI hat relativ neu ein Board auf Basis des SC589 vorgestellt. Bei 
Mouser wird es fälschlicherweise als nicht mehr verfügbar gelistet, aber 
scheinbar kommt es grade erst aufn Markt:
https://www.analog.com/en/design-center/evaluation-hardware-and-software/evaluation-boards-kits/sharc-audio-module.html

ICE-1000-Emulator ist dabei und ne Lizenz von Cross Core Embedded Studio 
auch. Für mich ist es vermutlich dann mein erstes DSP-Board ;)
Preisanfrage bei Mouser läuft grade. Bin mal gespannt, ob ichs schaffe 
dem DSP zu sagen was er machen soll...

von ... (Gast)


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"ADSP-SC589 Floating-Point SHARC® Processor
Dual 500 MHz SHARC+® DSP cores and a 500MHz ARM® Cortex®-A5 core"

scheint mir fuer ein paar Effekte etwas oversized zu sein.

Das erinnert mich an jemanden der versuchte auf einem TI 320C64XY
(Gleitkomma+VLIW) ein paar simple Filter fuer ein EEG zu implementieren.
Der ist auch nie fertig geworden...

von Fitzebutze (Gast)


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Nur so als Hinweis zum Anfangen: Die etwas in die Jahre gekommenen, aber 
immer noch technisch auf dem Stand befindlichen BF533-EZKIT sind für 
Audio-Experimente prädestiniert und es gibt noch eine Menge 
Assembler-Beispiele für alle möglichen Audio-Filter.
Die Crux: Die Kits sind wohl nur noch second hand zu kriegen.
Nächste Crux: Analog Devices hat's irgendwie verbaselt, die GNU-Seite 
weiter zu unterhalten, ergo hast du die Wahl:
- Geld hinblättern für VDSP/Crosscore und mässig stabilem Debugger
- GNU-Tools mit Gnice oder ICEbear zum Laufen kriegen

So oder so hast du eine Menge Zeit zu investieren. Da DSPs inzwischen 
zum Nischengeschäft geworden sind, würde ich als Plan B mal Ansätze mit 
STM32 in Betracht ziehen. Ein SHARC ist - wenn du nicht grade high end 
Audio mit entsprechender Analog-Beschaltung im Sinn hast - in der Tat 
overdosed.

von Micha W. (azubi2017)


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Na die Effekte sind ja erstmal zum eingewöhnen :D
Entweder ich schaffs oder eben nicht. Und dann doch lieber ne Plattform, 
die noch produziert wird als was altes, das ausläuft und evtl. bald 
keinen Softwaresupport mehr bietet ;)

Schön is auch dass da direkt Codecs drauf sind. Eigentlich müsste ich 
über SigmaStudio auch noch auf die zum entzerren zugreifen können. Aber 
da hab ich mich noch nicht eingelesen. Vllt. sind die auch nur über den 
Sharc ansprechbar...

Hat denn hier jemand Erfahrungen mit SharcDSPs?

von Strubi (Gast)


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Micha W. schrieb:
> Na die Effekte sind ja erstmal zum eingewöhnen :D
> Entweder ich schaffs oder eben nicht. Und dann doch lieber ne Plattform,
> die noch produziert wird als was altes, das ausläuft und evtl. bald
> keinen Softwaresupport mehr bietet ;)

Die Plattformen wird's mindestens noch so lang geben wie die 
SHARC-Reihe. Das ist ne langlebige Schiene.

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Micha W. schrieb:
> Na die Effekte sind ja erstmal zum eingewöhnen :D

Bei Audioeffekten kommt es weniger auf die Rechenpower an, sondern auf 
das Wissen, was man tut. Da müssen Musiker ran und nicht Programmierer. 
Die Sound-Geräte, die ich in den letzten Jahren gesehen habe, werden 
immer billiger und leistungsfähiger, aber trotzdem immer schlechter.

Die Progrmmierer, die das machen, haben einfach nichts drauf. Selbst 
Lexicon ist sch....e geworden. Deshalb sind die alten Geräte einfach 
besser.

von $$$ (Gast)


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> Bei Audioeffekten kommt es weniger auf die Rechenpower an, sondern auf
> das Wissen, was man tut. Da müssen Musiker ran und nicht Programmierer.

Das konnte ich mal bei Wavelab feststellen.
Keine Ahnung mehr welche Version das war (, und ob das heute noch
so ist.)
Dort konnte man beim Chorus bis zu 99? Taps einstellen.
Da die 99 ansteuernden LFOs das jeder fuer sich machte,
war das Resultat chaotisch und musikalisch voellig unbrauchbar.

Bei einem guten Chorus der mit derart vielen Taps daherkommt,
werden aus einer einzelnen Gesangsstimme die Fischerchoere
und aus einer Violine eine Streichergruppe.
Dazu muessen die LFOs natuerlich passend synchronisiert werden.

Ich hab mich damals dann nach einem anderen Audioeditor umgesehen.

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