Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Unbekannter Mikrocontroller PLCC-52


von Johannes T. (elektro-jo-87)


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Hallo zusammen,
ich habe eine Leiterplatte mit einem unbekannten Mikrocontroller / 
Mikroprozessor, der wohl defekt ist. Die Software steckt aber vermutlich 
(bzw. hoffentlich) ausschließlich in einem externen Eprom - sonst wäre 
der Mikrocontroller wohl nicht durch Abschleifen der Oberseite 
unkenntlich gemacht worden. Nachdem ich nun schon ein paar Stunden die 
gängigsten Datenblätter studiert habe, hoffe ich nun auf Hilfe durch 
Euch. Folgende Fakten sind bekannt:

a) vermutlich 8-Bit-Architektur, da Standard-Eprom 27C256 + Standard-Ram 
mit Standard-Latch angeschlossen
b) Gehäuse PLCC-52
c) Pin-Belegungen (Zählweise von Reihenmitte d.h. Punkt im Gehäuse):
   c1) 16 MHz-Quartz an Pin 1 und 2
   c2) Masse an Pin 3, 5, 10, 12, 26 und 52
   c3) +5V an Pin 4, 11 und 27

Hat jemand von Euch spontan eine Idee? Vielen Dank schon mal vorab!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Kannst du denn den EPROM auslesen?  Vom Inhalt könnte man dann auf
die Architektur schließen.

Würde mich nicht wundern, wenn das irgendein 8051-Derivat wäre.  Davon
gibt's allerdings wieder derart viele, dass es wohl die Suche nach der
Nadel im Heuhaufen werden dürfte.  Aber zumindest ist PLCC-52 eher
ungewöhnlich und schränkt das vielleicht ein wenig ein.

: Bearbeitet durch Moderator
von Sebastian (Gast)


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Muß ein Exot sein, 68HC11 oder ein selteneres 8051-Derivat passt vom 
Pinout nicht. PIC in PLCC52 ist mir nicht bekannt, Zilog wäre, wenn es 
so etwas gegeben hat, steinalt.
Ein 68HC05 hat wenigstens den Oszillator oben, wie hier zu sehen: 
http://www.seekic.com/icdata/68HC05H12.html

Andererseits gab es vielleicht auch Hersteller aus Asien, die PLCC52 im 
Programm hatten. Nuvoton, Winbond, Elan?

von Johannes T. (elektro-jo-87)


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Jörg W. schrieb:
> Kannst du denn den EPROM auslesen?  Vom Inhalt könnte man dann auf
> die Architektur schließen.
>
> Würde mich nicht wundern, wenn das irgendein 8051-Derivat wäre.  Davon
> gibt's allerdings wieder derart viele, dass es wohl die Suche nach der
> Nadel im Heuhaufen werden dürfte.  Aber zumindest ist PLCC-52 eher
> ungewöhnlich und schränkt das vielleicht ein wenig ein.

Das werde ich mal probieren, guter Tip!

von Johannes T. (elektro-jo-87)


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Sebastian schrieb:

> Ein 68HC05 hat wenigstens den Oszillator oben, wie hier zu sehen:
> http://www.seekic.com/icdata/68HC05H12.html

Das könnte in Richtung der 6800-er Familie deuten...da hatte ich bisher 
leider aber kein passendes Exemplar gefunden.

: Bearbeitet durch User
von Johannes T. (elektro-jo-87)


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Das Baujahr der Leiterplatte ist laut Beschriftung übrigens 1996, es ist 
also schon eine etwas ältere Generation eines Mikrocontroller.

von Erich (Gast)


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Warum zeigst du kein Foto von dem Teil?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Johannes T. schrieb:
> es ist also schon eine etwas ältere Generation eines Mikrocontroller.

Das ist naheliegend, sonst wäre auch kein EPROM mehr im Spiel.

von Daniel (Gast)


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von Johannes T. (elektro-jo-87)


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Ja Wahnsinn! Das würde passen! Vielen herzlichen Dank, Daniel! Hattest 
Du die Pinbelegung im Kopf oder wie bist Du darauf gekommen?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Johannes T. schrieb:
> Ja Wahnsinn! Das würde passen! Vielen herzlichen Dank, Daniel!
> Hattest
> Du die Pinbelegung im Kopf oder wie bist Du darauf gekommen?

Und damit bist du dann auch am Ende deiner Bemühungen angekommen:

"October 1992
COPYRIGHT
©
INTEL CORPORATION, 1995
Order Number: 272034-003
8XC198
COMMERCIAL/EXPRESS CHMOS MICROCONTROLLER

8 Kbytes of On-Chip OTPROM or ROM"

D.h. nur ein Teil steckt im externen Eporm.

von Daniel (Gast)


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Spoerle Electronic - Components Guide - Band 1 - Kapitel 8 wusste die 
Lösung

Der Katalog kam in 4 Bänden hat aber leider keine Jahreszahl abgedruckt. 
Für solche Fragen ist er aber immer gut zu gebrauchen.

von Michael W. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Na - dann hoff' mal, daß sich im OTPROM keine Daten befinden! Kann 
beschrieben sein, muß aber nicht...

von Johannes T. (elektro-jo-87)


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Theoretisch ja - aber aufgrund der Pinbelegung habe ich gesehen, dass 
das interne ROM deaktiviert ist, da /EA auf Masse liegt. :-)

von Johannes T. (elektro-jo-87)


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Daniel schrieb:
> Spoerle Electronic - Components Guide - Band 1 - Kapitel 8 wusste die
> Lösung
>
> Der Katalog kam in 4 Bänden hat aber leider keine Jahreszahl abgedruckt.
> Für solche Fragen ist er aber immer gut zu gebrauchen.

Auf jeden Fall vielen Dank für Deine Bemühungen!!!

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Michael W. schrieb:
> Kann
> beschrieben sein, muß aber nicht...

Da glaubst du doch selber nicht dran, oder? Wenn sich schon einer die 
Mühe macht die Chips abzuschleifen, will er offensichtlich nicht, dass 
da irgendjemand fremdes rangeht. Und eine gute Möglichkeit das zu 
verhindern ist doch genau das Stückchen interner ROM, das noch dazu eh 
kostenlos dabei. Gut, es gibt meist immer noch Möglichkeiten da ran zu 
kommen, aber das ist schon erheblich aufwändiger/teurer, nicht mal im 
vorbeigehen erledigt.

edit: ich sehe gerade, es gab auch eine romless-Variante, das steigert 
deine Chancen erheblich. Interner Speicher war damals sehr teuer.

: Bearbeitet durch User
von Michael W. (Gast)


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Johannes T. schrieb:
> Theoretisch ja - aber aufgrund der Pinbelegung habe ich gesehen, dass
> das interne ROM deaktiviert ist, da /EA auf Masse liegt. :-)

Das wäre dann günsig... ;-)

H.Joachim S. schrieb:
> Da glaubst du doch selber nicht dran, oder? Wenn sich schon einer die
> Mühe macht die Chips abzuschleifen, will er offensichtlich nicht, dass
> da irgendjemand fremdes rangeht. Und eine gute Möglichkeit das zu
> verhindern ist doch genau das Stückchen interner ROM...

Soweit korrekt - siehe jedoch oben. Vielleicht hat Johannes ja Glück und 
das ROM ist entweder nicht verwendet oder es ist sogar die ROM-lose 
Variante des Prozessors... hierüber hätte der (hier leider nicht mehr 
vorhandene) Aufdruck Auskunft geben können...

Beitrag #5334843 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Schreiber (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> Wenn sich schon einer die
> Mühe macht die Chips abzuschleifen, will er offensichtlich nicht, dass
> da irgendjemand fremdes rangeht.

oder man will Nachbauten einfach erschweren, oder dem Kunden nicht auf 
die Nase binden, dass man Bauteile mit normalem Temperaturbereich 
(industrial wäre teurer) verbaut hat oder Reparaturen nur durch den 
eigenen Kundendienst ermöglichen oder, oder, oder...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Maxpiwer schrieb im Beitrag #5334843:
> Mit einem multibrenner kann man die Type auslesen!

Des EPROMS, gewiss. Aber nicht des µCs.

von Jim Beam (Gast)


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Und dann gibt es bisweilen bei externen EPROMS/etc. auch noch die 
Sauerei, dass DATA/ADR-Lines nicht exakt auf A0=A0, A1=A1 layoutet sind.

Die können wild durcheinander liegen, vor dem Brennen hat man dann halt 
passend um-kodiert, und beim Teardown/Reengineering erhält man nur 
Datenmüll, sofern man die Verkabelung nicht auch geprüft hat und 
rück-kodiert.

Selbst schon mehrfach erlebt.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ja, das habe ich auch schon erlebt. Und noch mehr.
Das würde hier aber alles nichts machen, da es ja bei der 
Originalplatine bleibt.
Vielleicht ist nach 22 Jahren aber auch nur der Eprom etwas vergesslich 
geworden? Worauf stützt sich deine Erkenntnis, dass es der MC selbst 
ist?
Ne Auffrischung kann jedenfalls nicht schaden, selbst wenn er noch fit 
ist.

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