Ich arbeite normalerweise mit Lochraster Platinen und bedrahteten Bauteilen. Trotzdem komme ich selten nicht drum herum, SMD Bauteile einzulöten oder zusätzliche Drähte anzulöten, wie beim angehängten Bild. Ich hatte zunächst Schwierigkeiten. Das Lötzinn wollte sich nicht freiwillig mit dem Beinchen verbinden und neigte dazu, Brücken zu bilden. Ich habe das dann folgendermaßen hinbekommen: Zuerst habe ich ein Stück Entlötlitze genommen und dessen Ende zusammen mit der heißen Lötkolben-Spitze in einem Block Kolophonium versenkt (das dabei schmilzt). Danach habe ich die Entlötlitze auf die Pin-Reihe gedrückt, um das alte Lötzinn abzusaugen. Dann habe ich neues bleihaltiges Zinn aufgetragen. Danach ließ sich der bereits verzinnte Draht sehr einfach anlöten. Meine Frage ist nun: Habe ich das richtig gemacht? Als ich in der Ausbildung war, hatten wir nie mit extra Kolophonium und Entlötlitze gearbeitet, deswegen frage ich. Vor allem das Eintauchen des heißen Lötkolbens in den Block Kolophonium kommt mir noch suboptimal vor. Gibt es eine bessere Möglichkeit, die Stummel-Beinchen von SMD Bauteilen und Entlötlitze zu benetzen?
Normalerweise haben Entlötlitze schon Kolophonium 'an Bord'. Aber wenn es nicht gut fließt, nehme ich auch gerne noch ein bißchen zusätzliches Kolophonium zu Hilfe. Meistens tunke ich dabei jedoch nur die Lötspitze hinein und übertrage was dran hängen bleibt auf die Lötstelle oder Entlötlitze. Meine Lötspitze hat das bisher nicht übel genommen. Sie stammt noch aus den 90er Jahren und ist immer noch einwandfrei. Manchmal, wenn ich sie zum Plastikschmurgeln zweckentfremdet hatte, verwende ich das auch zum Wiederverzinnen.
gescheite entlötlitze besitzt genug flussmittel. zum löten sollte man sich an schwierigen stellen flussmittel- gel zulegen. das trägt man großzügig mit der spritze auf und alles flutscht.
ich wüsste nicht was gegen dein Vorgehen spräche aber man kann das Kolophonium auch in Spiritus auflösen. Ich bevorzuge eine Mischung die ziemlich zäh ist, also ähnlich wie Honig. Das kann man mit einer Nadel gut auf solche Problemstellen auftragen und spart sich das versenken der Lötspitze im Kolophoniumblock :-)
Entloetlitze altert. Sowohl wenn sie bei einem selbst jahrelang im Schrank rumliegt, wie auch beim Haendler wenn er sie nur selten verkauft. Und unterschiedliche Qualitaeten wird es da sicher auch geben. Olaf
Flussmittel kann man sich ganz einfach selbst herstellen - in beliebiger Sättigung... http://www.wolfgangrobel.de/arcadetech/flussmittel.htm
:
Bearbeitet durch User
Frank L. schrieb: > Ich bevorzuge eine Mischung die > ziemlich zäh ist, also ähnlich wie Honig. Ich verwende beides. Flüssig mit Aceton in nem kleinen Flakon mit Pinsel. (Pollin) Die Honig artige Variante, allerdings mit Isopropanol, bei Aceton braucht man da sonnst einen sehr gut schließenden Behälter. Lötspitzen ins Kolophonium tauchen ist einfach ne Sauerei. Macht sie zwar nicht kaputt aber Hässlich. :)
>gescheite entlötlitze besitzt genug flussmittel > Entloetlitze altert Meine letzte Rolle ist sicher schon 10 Jahre alt, das erklärt, warum sie nicht mehr gut funktioniert. Ist dieses im Alkohol aufgelöste Kolophonium lange (Monate) haltbar?
Stefan U. schrieb: > Ist dieses im Alkohol aufgelöste Kolophonium lange (Monate) haltbar? Wenn der Behälter schlecht schließt, trocknet's halt ein. Haltbar min. 310Mio. Jahre, älteres Zeug hat man noch nicht gefunden. :)
:
Bearbeitet durch User
Teo D. schrieb: > Stefan U. schrieb: >> Ist dieses im Alkohol aufgelöste Kolophonium lange (Monate) haltbar? > > Wenn der Behälter schlecht schließt, trocknet's halt ein. > Haltbar min. 310Mio. Jahre, älteres Zeug hat man noch nicht gefunden. :) Aber das ist das Zeug mit Fliegen, Babychamelions und sonstigen Verunreinigungen. Kolophonium ist bei weitem jünger ... https://de.wikipedia.org/wiki/Kolophon
Stefan U. schrieb: > Ist dieses im Alkohol aufgelöste Kolophonium lange (Monate) haltbar? Das Zeug ist auch auf der Zeitskala von Jahrzehnten noch haltbar, aber es stellt sich dann die Frage, ob man das Gefäß noch geöffnet bekommt. Ich hatte vor einiger Zeit solch eine Flasche aus meiner Schulzeit gefunden, die sich sehr schwer aufschrauben ließ, weil offenbar im Laufe der Zeit Kolophonium ins Gewinde gekrochen wird. Es handelte sich dabei um eine alte Photoentwicklerflasche von Tetenal oder Ilford. Heutzutage verwende ich aber fast ausschließlich Edsyn FL 22, welches genau die richtige Viskosität hat, um es als Wurst auf die Leiterplatte zu drücken. Sobald man es mit der Lötpitze berührt, schmilzt es und kriecht in jede Ritze. https://www.reichelt.de/Flussmittel-Loetpasten/EDSYN-FL-22/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=4132&ARTICLE=32673 Original Löthonig ist auch wirklich nicht schlecht, aber er verbrennt bei längerer Wärmeeinwirkung, so wie eben alle kolophoniumbasierten Flussmittel. Er erhält übrigens keinerlei Bienenhonig oder Wachs, sondern ausschließlich Kolophonium und Alkohol. http://www.loethonig.de/
Mopsos zu Klaros schrieb: > Aber das ist das Zeug mit Fliegen, Babychamelions und sonstigen > Verunreinigungen. Kolophonium ist bei weitem jünger ... Das soll er ja auch nich nehmen, die Frage war doch, wie lange er das rumliegen lassen kann. :) Andreas S. schrieb: > aber > es stellt sich dann die Frage, ob man das Gefäß noch geöffnet bekommt. > Ich hatte vor einiger Zeit solch eine Flasche aus meiner Schulzeit > gefunden, die sich sehr schwer aufschrauben ließ, weil offenbar im Laufe > der Zeit Kolophonium ins Gewinde gekrochen wird. Nicht nur im laufe der Zeit. Das Fälschen mit Pinsel und Aceton, ist nach wenigen Minuten nur noch schwer aufzubringen, schütteln löst das sofort wieder. Wenn das Aceton mal vollständig raus ist, hab ich sicher verloren. :) (OK, in Lösungsmittel einlegen sollte funktionieren)
Stefan U. schrieb: > Ich habe das dann folgendermaßen hinbekommen: Imho vollkommen richtig. Auf bereits gelöteten Platinen ist kaum noch Flussmittel vorhanden. Es hilft sehr, wenn man da noch zusätzlich etwas Flux aufbringt. Bleihaltiges Zinn hilft gerde bei solchen Aufgaben sehr. Stefan U. schrieb: > Meine Frage ist nun: Habe ich das richtig gemacht? Durchaus. Wenn ich mal feine, enge Beinchen löten musste (0.5mm Pitch), passiert es häufig, dass sich zunächst Brücken bilden. Dann einfach gut mit Flux tränken und entweder vorsichtig mit Sauglitze die Schlüsse entfernen oder, was auch gut geht, mit einer sehr breiten Spitze das Zinn wieder aufnehmen. Dabei kurz nach dem Aufschmelzen die Spitze wegziehen. Man braucht eventuell etwas Übung dafür (und ein Mikroskop in meinem Alter) ...
Teo D. schrieb: > Wenn das Aceton mal vollständig raus ist, hab ich sicher verloren. :) > (OK, in Lösungsmittel einlegen sollte funktionieren) Oder mit etwas Heißluft aufweichen.
nachtmix schrieb: > Oder mit etwas Heißluft aufweichen. Jo, ist aber viel Plaste rum..... Ich werd's erst garnicht dazu kommen lassen. :) https://www.pollin.de/p/glasflasche-510862
Der Sinn des Einsatzes von Kolophonium als Flussmittel liegt ja darin, daß es säurefrei ist. D.h. bei Lötungen mit Kolophonium "gammelt" hinterher nichts. Es besteht dabei auch noch ein weiterer Effekt: Durch die Verdampfung des Lösungsmittels entsteht eine gewisse Kühlung an der Lötstelle. Ich schabe vom Kolophonium Schuppen ab und löse die in Spiritus. Nicht bis zu honigartig, sondern dünnflüssig (frei Schnauze). Damit tränke ich zu verlötende Stellen und verlöte die dann mit genügend Zinn, das auf dem Lötkolben geschmolzen ist und an ihm dranhängt. Lötkolben jeder Größe kommen vorher dabei mit dem Flußmittel nicht in Kontakt. Die Lötkolben samt flüssig aufgeschmolzenem Zinn drücke ich sanft auf die zu verlötende Stelle. Das zischt dann ganz kurz und ergibt einwandfreie Verlötungen. Natürlich vorausgesetzt, daß die zu verlötenden Teile metallisch blank sind. Grüße
Andreas S. schrieb: > Original Löthonig ist auch wirklich nicht schlecht, aber er verbrennt > bei längerer Wärmeeinwirkung, so wie eben alle kolophoniumbasierten > Flussmittel. Er erhält übrigens keinerlei Bienenhonig oder Wachs, > sondern ausschließlich Kolophonium und Alkohol. Den hatte ich mir einmal zugelegt. Aber die Rückstände sind übel und nur schwer wieder herunterzugekommen. Seit dem liegt er nur noch in der Schublade.
L. H. schrieb: > Der Sinn des Einsatzes von Kolophonium als Flussmittel liegt ja darin, > daß es säurefrei ist. Ähh.... nein. Die Säuren werden aber erst ab einer bestimmten Temperatur aktiv. Bei zB. Hochlastwiderständen die ziemlich warm werden, kann das durchaus mit zum abgammeln der Anschlüsse beitragen. Kann man alles schön bei Wikipedia nachlesen! https://de.wikipedia.org/wiki/Kolophonium Alles Humbug schrieb: > Den hatte ich mir einmal zugelegt. Aber die Rückstände sind übel und nur > schwer wieder herunterzugekommen. Seit dem liegt er nur noch in der > Schublade. Bäää, hab auch mal aus Neugierde, was aus China bestellt. Die beste Wirkung entfaltet es, wenn es in der Schublade bleibt. Wem seine selbst gemischte Tinktur noch zu schwach ist, kann da ruhig 2-3% Salicylsäure beimischen. Ist einer der wichtigsten Säuren, bei den verschiedensten Flussmittel. Solange man das nicht bei ~180°C köchelt, einstehen da auch keine Karzinogene. Die Dämpfe sind so Giftig wie ohne.
Vorsicht mit zu häufigen Umgang mit Kolophonium: Dagegen kann man Allergien entwickeln.
Das Zeug wird ja aus Baumharz gewonnen - somit stellt sich die Frage: gibts auch schon Bio-Kolophonium ? Oder wenigstens SFC Zertifizierung?
Walter K schrieb: > Das Zeug wird ja aus Baumharz gewonnen - somit stellt sich die Frage: > gibts auch schon Bio-Kolophonium ? Naja, der Begriff "Löthonig" suggeriert ja schon etwas in dieser Richtung, ebenso die Firma "Dany Bienenwohl GmbH".
Stefan U. schrieb: > Meine Frage ist nun: Habe ich das richtig gemacht? Im Grunde: JA. Von jeglicher Art Entlötlitze kann ich nur abraten. Die ist fast immer schon im Laden aschgrau vom vielen Oxid, das sie mit der Zeit angesetzt hat. Weitaus besser ist eine mitteldünne LiFY Litze, also feindrähtige Schaltlitze unverzinnt. Die hat ne Isolation außen drauf - und wenn man sich davon ein Stück abschneidet, dann hat man blankes Cu weil dort dank der PVC-isolation kein Luftsauerstoff drankam. Mein Favorit ist 0.25 qmm LiFY von Bürklin. W.S.
W.S. schrieb: > Die ist fast immer > schon im Laden aschgrau Das ist Kolophoniumpulver (o.ähnliches).....
W.S. schrieb: > Teo D. schrieb: >> Das ist Kolophoniumpulver > > nee, ist Schlangenöl, gelle? Nein, das ist das Kolophonium. Richtig gute Entlötlitze staubt recht stark, ist aber dafür auch noch nach Jahren funktionsfähig, wohingegen glänzende Entlötlitze recht schnell korrodiert. Bei einem meiner Kunden liegt noch eine alte Rolle verzinnter oder versilberter Entlötlitze herum, die auch sehr schön glänzt, aber offenbar kein Kolophonium enthält. Das Zeug ist nahezu lotabweisend (geworden). Ich verwende derzeit auch eine schon ältere Entlötlitze, die noch wunderbar funktioniert, zumindest in Verbindung mit separatem Flußmittel (Edsyn oder Löthonig, siehe oben). Noch ein extrem wichtiger Hinweis zur Arbeit mit Entlötlitze: Hautkontakt vermeiden! Ansonsten korrodiert die Litze durch den Handschweiß. Man schneidet sich immer nur ein kurzes Stück (5cm) ab statt direkt von der Rolle zu arbeiten. Ansonsten besteht zusätzlich noch die Gefahr, dass die verbleibende Litze zu heiß wird.
Andreas S. schrieb: > Man schneidet sich immer nur ein kurzes Stück (5cm) ab Ich pack das nur vorne an, das vom Lötzinn durchgehärtete Stück is doch ein guter Griff. Andreas S. schrieb: > dass die verbleibende Litze zu heiß wird. Sorry aber was soll da zu Heiß werden. Das Kolophonium? Egal wird zwar unsichtbar, is aber noch da. Zusätzliches Flussmittel braucht man eh immer, ob nu aus extra Lötzinn o. sonst woher.
Teo D. schrieb: > Ich pack das nur vorne an, das vom Lötzinn durchgehärtete Stück is doch > ein guter Griff. Genau, das abgeschnittene Stück kann man natürlich beidseitig verwenden, getreu der alten chinesichen Weisheit "Alles hat ein Ende, nur die Entlötlitze hat zwei."
Andreas S. schrieb: > Genau, das abgeschnittene Stück kann man natürlich beidseitig verwenden, Ich schneid da nichts ab, dann müsste ich es ja anpacken. Andreas S. schrieb: > Hautkontakt vermeiden! Ansonsten korrodiert die Litze durch den > Handschweiß. Das Kolophonium-Pulver is auch nich so angenehm, auf den Fingern und fehlt dann ja nur da wo man's braucht. Kleiner Nachteil. Durch das wieder verstauen (aufwickeln) des unbenutzten Teils, neu abwickeln..., fehlt an dem gerade in Gebrauch befindlichen Teil, bereits merklich Kolophonium. In der Werkstat kein Thema, im Freilandeinsatz durchaus unangenehm. (Ich werd auch den Teufel tun, nem Kunden ein gammliges Stück Entlötlize vor die Nase zu halten. Das hat alles wie neu gekauft auszusehen.)
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.