Hallo Zusammen, derzeit versuche ich mich etwas schlauer bzgl. CE und EMV zu machen, weil das bei uns in nächster Zeit ansteht. Sagen wir, ich möchte einen Gerät bauen, das von einer externen Spannungsversorgung um 12 V versorgt wird. Die Spannungsversorgung liefere ich nicht mit. Nun Schreibt die EN55032 (alt 55022) den Test der Leitungsgebundenen Störungen mit einem 50µH (+5 Ohm) LISN nach CISPR 16 vor. Käuflich für DC zu erwerben habe ich das aber noch nicht gesehen. Nur die 5µH LISN nach CISPR25 scheinen für DC verkauft zu werden. Muss ich ernsthaft 12 V über die Schuko-Stecker des 50 µH LISN schicken, oder wie wird das in der Praxis gemacht? Viele Grüße, Karl
Karl schrieb: > Käuflich für > DC zu erwerben habe ich das aber noch nicht gesehen. Nur die 5µH LISN > nach CISPR25 scheinen für DC verkauft zu werden. Mag sein. Allerdings: https://www.tekbox.net/test-equipment/tboh01-5uh-line-impedance-stabilisation-network-lisn-cispr25 zeigt den Schaltplan. Daher: Was hält dic hab das mit 50µH stat 5µH aufzubaune? Im LSN sind derart wenige Bauteile, das "schreit" förmlich nach DIY. > Muss ich ernsthaft 12 V > über die Schuko-Stecker des 50 µH LISN schicken, oder wie wird das in > der Praxis gemacht? Ich habe den Plan des obigen weblinks genutzt, und mir das in 50µH aufgebaut. Und noch ein paar mehr µH Varianten .-)
Andrew T. schrieb: > zeigt den Schaltplan. Daher: Was hält dic hab das mit 50µH stat 5µH > aufzubaune? > > Im LSN sind derart wenige Bauteile, das "schreit" förmlich nach DIY. Auf der anderen Seite liest man, dass das herstellen der Induktivität wegen der parasitären Kapazitäten schwierig sei. Ich hätte nichts gegen was Fertiges, weil ich im Moment keine Zeit für diy habe. Leider.
Hallo Karl, die EN 55032 und auch die alte EN 55022 fordern keine Messung der Funkstörspannung auf der DC-Leitung. Hintergrund ist, dass beide Normen nur die Messung auf Leitungen fordern, die an ein Netz angeschlossen werden können. Das ist in der Regel das Spannungsversorgungsnetz, ein Ethernetnetzwerk oder eine Antennenkabelanlage. Zwar gibt es größere Telefonanlagen, die über ein DC-Netz versorgt werden, aber die fallen in der Regel nicht unter die EN 55032 sondern unter die ETSI EN 300386. Diese Norm fordert die Verwendung der 50µH/50Ω LISN. Egal nach welcher EMV-Norm du dein Gerät nun bewertest, sobald es ein Funkmodul beinhaltet, muss du auch nach der ETSI EN 301 489-x mit dem Verweis auf die ETSI EN 301 489-1 prüfen, die bereits bei DC-Kabel länger als 3 m eine Funkstörspannungsmessung fordert. Außer bei Geräten, die für den Fahrzeugeinbau vorgesehen sind, ist auch in dieser Norm die Verwendung der 50µH/50Ω LISN gefordert. Es gibt noch andere Normen, die eine Messung auf der DC-Versorgung fordern, so z.B. die EN 55011. Hier hat man sich wirklich viel Mühe gemacht, die Anforderungen und die Messmethoden dafür festzulegen. Daher wird auch eine andere Netznachbildung verwendet, die auf eine Impedanz von 150 Ω basiert. Wenn du auf einer DC-Leitung mit einer 50µH/50Ω LISN messen musst, nimmst du natürlich einfach die normale AC-LISN. Entweder adaptierst du das an den Schukostecker und-buchse oder du nimmst eine LISN mit Schraubanschlüssen (manchmal zusätzlich mit Bananenbuchsen). Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. Gruß Uwe Links: ETSI EN 300 386: http://www.etsi.org/deliver/etsi_en/300300_300399/300386/01.06.01_60/en_300386v010601p.pdf Entwurf ETSI EN 301 489-1: http://www.etsi.org/deliver/etsi_en/301400_301499/30148901/02.02.00_20/en_30148901v020200a.pdf 50µH/50Ω LISN mit Schraubanschlüssen und Bananenbuchsen: http://schwarzbeck.de/Datenblatt/8122.pdf
Uwe M. schrieb: > Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. Ja, das konntest Du. Danke. Wenn man sich z.B. folgendes Produkt (USB -> USB Hub, CAN, RS232) von PEAK System anschaut http://www.peak-system.com/produktcd/Pdf/Deutsch/PCAN-USB-Hub_UserMan_deu.pdf findet man das CE Zertifikat (sehr löblich!) mit Hinweis auf die EN55022. D.h. bei so einem Produkt werdern keine leitungsgebundenen Störungen gemessen. Da auch kein Netzteil o.Ä. mitgeliefert wird ist es "egal" (im Sinne von nicht geprüft), was ich auf den Versorgungsleitungen rausblase? Also Sache des Kunden? Der Prüfunfang bezieht sich dann nur noch auf die abgestrahlten Störungen? Weiter: Je nachdem, wie ich die Verkabelung und Terminierung z.B. des CAN gestalte schaffe ich es sicher, dass die Emissionen nennenswert hoch werden. Mit welchem Aufbau wird sowas getestet? Für den CAN brauch ich ja einen weiteren Teilnehmer für einen realistischen Betrieb. Minimalkabelbaum erforderlich oder wird das auch nur so geprüft, wie geliefert. Was in dem Fall heißt, nur einen kleinen Teil der Funktion tatsächlich während der Prüfung zu benutzen. Noch weiter: Für die USB Verbindung braucht es einen PC, der ja nicht Bestandteil der Messung sein soll. Nun ist es leider nicht so trivial oder gar günstig, den Upstream-Port mit 480 Mbaud optisch zu isolieren und außerhalb der Kammer zu betreiben. Gerade bei den teilweise geforderten 3 oder 10 m Messabstand beißt sich das auch mit der maximal zulässigen Leitungslänge des USB. Was macht man da? Vielen Dank und viele Grüße, Karl
Hallo Karl, In der Praxis ist es meist kein Problem, dass die Funkstörspannung nicht auf der DC-Leitung gemessen wird. Nehmen wir z.B. dein Beispiel mit dem PCAN-USB Hub. Das USB-Kabel, über welche die Stromversorgung erfolgt, ist in der Praxis relativ kurz, so dass keine nennenswerte Abstrahlung im unteren Frequenzbereich erfolgt. Nach meiner Erinnerung schreibt die Norm schreibt vor, dass ein Betriebszustand zu wählen, bei dem die höchste Störaussendung zu erwarten ist. Daher muss natürlich während der Prüfung auch ein Datenverkehr erfolgen. Weiterhin gibt die Norm auch Hinweise, wie hoch der Datenverkehr ist. Die Prüfung soll in einem in der Praxis üblichen Betriebszustand erfolgen. Da also die USB-Leitung in der Regel kurz ist, kann man halt den PC mit auf dem Tisch stellen. Hierzu wählen die Labore Computer, von denen sie wissen, dass diese selber die Anforderungen der Norm einhalten. Ich empfehle dir, dir die EN 55032 zu besorgen, denn dann erübrigen sich viele Fragen. Wo du ein Problem mit RSxx- bzw. Can Bus siehst, verstehe ich nicht. Das EMV Labor muss halt eine Möglichkeit vorsehen, dass die Leitung aus die Absorberhalle geführt wird, so haben viele Labore entsprechende Anschlüsse vorgesehen. Um die Kabel möglichst kurz zu halten, macht man diese Durchführungen auch nicht in Höhe der Antenne sondern in Höhe des Drehtisches. Also, die Anschlüsse AC-, DC-Versorgung, Ethernet, D-SUB (RS232/RS485/CAN), HF-Anschlüsse usw. sind im Bodentank im Drehtisch. Die Kabel gehen dann seitlich zur Kammerwand und werden dort über Anschlüsse nach draußen geführt. Hat das Labor nicht so eine Möglichkeit, dann muss eben doch eine LWL-Verbindung etabliert werden, oder man packt die Gegenstation mit in die Aborberhalle. Damit man die Abstrahlung der Gegenstation misst, kommt diese halt in eine geschirmte Box. Gruß Uwe
Uwe M. schrieb: > Es gibt noch andere Normen, die eine Messung auf der DC-Versorgung > fordern, so z.B. die EN 55011. Hier hat man sich wirklich viel Mühe > gemacht, die Anforderungen und die Messmethoden dafür festzulegen. Daher > wird auch eine andere Netznachbildung verwendet, die auf eine Impedanz > von 150 Ω basiert. Weil's grad entfernt zum Thema passt: Bei "Grid Connected Power Converters" (das ist fast wie Juristendeutsch), also Wechselrichter für Solaranlagen wird sowas benötigt.
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