Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Oszi Siglent 1GSa/s mit 100 oder mit 200 MHz?


von Wolfgang R. (wolfgang_r)


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Hallo,


ich will mir ein DSO kaufen und schwanke zwischen den aktuellen 4ch 
Siglent SDS1104X-E und SDS1204X-E. Das 1104 hat eine Bandbreite bis 100 
MHz bei 1GSa/s für rund 500 € und das 1204 200 MHz auch mit 1 GSa/s für 
knapp 800 €. Die Tastköpfe sind entsprechend 100/200 MHz.

Ich weiß, dass durch das Multiplexing 2 x 1 GSa/s zur Verfügung stehen 
oder entsprechend 4 x 500 MSa/s.

Was will ich damit anschauen? Auf absehbare Zeit will ich mir 
Rechteck-Signale bis vielleicht 1-5 MHz anschauen. Heute würde mir 1 MHz 
ausreichen. Ich möchte dann schon sehen, wie die Flanken aussehen, wie 
steil sie sind, ob es Überschwinger gibt und so.

Vom Budget her könnte ich die 800 schon ausgeben - aber wenn 500 
reichen, dann fällt mir bestimmt ganz schnell ein, wofür ich eingesparte 
300 ausgeben würde...

Die Frage die ich mir stelle - und euch stellen möchte: Ist es mit 1 
GSa/s im echten Leben sinnvoll und doch einige Euro wert 200 MHz 
Bandbreite zu haben anstatt "nur" 100? Das 200er Siglent ist immerhin 
60% teurer als das 100er. Der Rest der Features ist gleich.

Oder sollte ich vielleicht besser jetzt erstmal das 100 MHz DSO kaufen 
und bei Bedarf vielleicht später irgendwann mal ein 200/300/500... MHz 
Gerät mit dann 10/20/30... GSa/s? Oder was die Zukunft so bringt.

Vielen Dank für eure Meinung und in der Hoffnung, dass die Diskussion 
nahe an der Frage bleibt.

Wolfgang

: Bearbeitet durch User
von Danish B. (danishbelal)


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Wenn du nicht vor hast in Zukunft höhere Frequenzen zu messen, dann 
bleibe doch bei der 100MHz Version. Die 200-er wäre ja mit den o.g. 
Anforderungen völlig unterfordert.

Du Abtastrate teilt sich im Mehrkanalbetrieb auf. Solltest du also die 
200MHz Variante kaufen, dann hast du bei 4 Kanälen nur noch 500MSa/s. 
Das ist nur eine Überabtastung von 2,5 und damit grenzwertig.

von für die Tonne (Gast)


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Wolfgang R. schrieb:
> Oder sollte ich vielleicht besser jetzt erstmal das 100 MHz DSO kaufen
> und bei Bedarf vielleicht später irgendwann mal ein 200/300/500... MHz
> Gerät mit dann 10/20/30... GSa/s? Oder was die Zukunft so bringt.

Letzteres liefe beim Auto auf etwa folgenden Vergleich zu:

Hey Leute! Soll ich mir jetzt einen Kleinwagen zulegen oder vielleicht 
später mal bei Bedarf einen 500 SL?

Du erkennst hoffentlich den sinnfreien Vergleich?

Kauf dir das was du AKTUELL brauchst und lass die Träumereien von 
Geräten die locker 10 bis 50 mal soviel Euronen kosten. Die brauchst du 
sowieso nicht.

von Wolfgang R. (wolfgang_r)


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Danke für eure Einschätzungen!

@Danish, zum Anschauen der Flanken bei "Fast-Rechteck" braucht man ja 
schon eine deutlich höhere Bandbreite als die "Frequenz" des Signals.

Wenn man annimmt, dass man solche Signale dann halt nur 2-kanalig messen 
würde, dann hätte man immerhin 2 x 1 GSa/s zur Verfügung. Das wären dann 
5 Samples je Schwingung. Das wäre dann bei 200 MHz eine 5-fache 
Überabtastung - nicht hervorragend aber immerhin ok.


@ für die Tonne: Wahrscheinlich hatte ich mich unklar ausgedrückt. 
Gemeint hatte ich das eher so: Soll ich heute ein 200 MHz Gerät kaufen 
(sozusagen auf Bandbreitenvorrat). Oder kaufe ich heute ein 100 MHz Oszi 
und später mal bei Bedarf ein dann aktuelles Gerät - mit den Specs die 
ich dann brauche.

Und für "dann aktuell" habe ich diese Fantasiezahlen hingeschrieben.


Euer Trend geht zu 100 MHz - hätte ja auch wirklich für heute 5 MHz 
Rechtecksignale ein paar Reserven.

von Tom (Gast)


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Nimm die 100 MHz. Ob das zu begutachtende Signal ein Rechteck oder ein 
Sinus sein sollte, geht aus dem Schaltplan oder dem Kontext hervor.
(Sehr) hohe Bandbreite war bisher einmal hilfreich, um ein 
Signalintegritätsproblem zu erkennen. Damit hat man im 
Mikrocontrollerbereich eher selten zu kämpfen...

P.S.: Eine Reichenschaltung aus 100 MHz Tastkopf und einem Scope mit 100 
MHz Bandbreite ergibt eine resultierende Bandbreite von 70 MHz.

von W.S. (Gast)


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Wolfgang R. schrieb:
> ich will mir ein DSO kaufen und schwanke zwischen den aktuellen 4ch
> Siglent SDS1104X-E und SDS1204X-E.

Wenn du nicht UNBEDINGT vier Kanäle benötigst, dann kauf dir lieber das 
SDS1202X-E.

Die 200 MHz sind nicht für die Katz, obendrein finde ich die Bedienung 
beim 2er besser. (Beim ..2X hat man pro Kanal einen Satz aus Teiler und 
Offset, bei den ..4X hat man einen einzigen Satz und dazu 4 bunte 
Auswahlknöpfe. Find ich umständlicher)

Und das 1202 ist billiger als die 1x04er. Obendrein: mit "EW18D" kriegst 
du nen 6% Messerabatt.

W.S.

Beitrag #5338694 wurde von einem Moderator gelöscht.
von für die Tonne (Gast)


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Wolfgang R. schrieb:
> @ für die Tonne: Wahrscheinlich hatte ich mich unklar ausgedrückt.
> Gemeint hatte ich das eher so: Soll ich heute ein 200 MHz Gerät kaufen
> (sozusagen auf Bandbreitenvorrat). Oder kaufe ich heute ein 100 MHz Oszi
> und später mal bei Bedarf ein dann aktuelles Gerät - mit den Specs die
> ich dann brauche.

Die Frage zwischen 100 MHz oder 200 MHz kann man sich stellen bzw. 
sollte man sich sogar stellen. Bei der 4-Channel Version ist nach meinem 
Empfinden aber der Aufpreis zu deftig. Das SDS1104X-E kostet bei 
Batronix 510 EUR. Für 100 MHz mehr (also die 200 MHz 4-Kanal Version) 
muss man aber gleich mal 274 Euro Aufpreis berappen!! Das wäre mir 
persönlich zu viel. Alles unter der Voraussetzung, dass man 4 Kanäle 
haben möchte. Zumal auch das SDS1104X-E nicht bei 100 MHz abrupt Schluss 
macht. Ein bisschen mehr kann es durchaus. Dazu gibt es Messungen im 
EEVBlog. Im Moment wäre das mein persönlicher Favorit, vor allem seit 
dem mit der neuesten Firmware 7.6.1.20R1 (Release Date 02.28.18 ) 
wichtige Fehler behoben wurden. Außerdem ist es technologisch etwas 
moderner als das SDS1202X-E.

Das SDS1202X-E ist für mich der "Bang for Buck Abräumer". Wenn man mit 2 
Kanälen zufrieden ist wäre das für mich DAS Gerät schlechthin. ABER 
Vorsicht! Kauf nur eines "BB" in der Seriennummer keines mit "BAQ"!!! 
Die BAQ Geräte haben einen Produktionsfehler in der Eingangsstufe. Es 
fehlen zwei Kondensatoren (auf Wunsch liefert die Siglent zum selber 
einlöten kostenlos nach inkl. neuen Garantie Aufklebern). Das macht sich 
bei Rechtecksignalen bemerkbar (im EEVBlog anschaulich beschrieben). Der 
Produktionsfehler wurde aber bereits ende letzten Jahres behoben 
(November 2017 meine ich). Neue Geräte sind davon nicht mehr betroffen, 
Lagerware jedoch vereinzelt sehr wohl. Also aufgepasst!!

Einen kleinen Vorteil hat das SDS1202X-E gegenüber dem SDS1104X-E noch, 
das sind zwei getrennte Regler für die Zeitbasen. Ob einem das so 
wichtig ist muss jeder selber entscheiden. Ich persönlich würde mich 
eher fürs SDS1104X-E entscheiden.

von Wolfgang R. (wolfgang_r)


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Ein ganz herzliches Dankeschön für eure Meinungen!

Und ein dickes zusätzliches Dankeschön an W.S. für den 
Messerabattcode!!!

Ich habe mir jetzt das 1204 (200 MHz) schöngerechnet: Hätte ich hier 
nicht gefragt, hätte ich für das 1104 510 € gezahlt. Mit dem Messerabatt 
zahle ich für das 1204 737 €. Also nach meiner (zugegeben geschönten) 
Rechnung noch 227 € mehr ;-)

Ich habe noch weiter das Internet durchstöbert und in diesem Review: 
https://www.eevblog.com/forum/testgear/siglent-sds1104x-e-in-depth-review/msg1371775/#msg1371775
hat der Autor in einem "SDS1000X-E Bandwidth.pdf" die 
Bandbreitenunterschiede zwischen dem 1104 (100 MHz) und dem 2ch 1202 
(200 MHz) untersucht. Gerade bei Rechtecksignalen mit Transienten ist 
der Unterschied deutlich (obwohl beide mit 1 GSa/s).

Zugegeben - der Autor hat das bei 50 MHz Rechtecksignalen untersucht und 
das ist eigentlich weit weg von meinen aktuellen Anforderungen. Wie 
schon oben geschrieben interessiere ich mich insbesondere für die 
Flanken an Rechtecken - die Flankensteilheit, Überschwinger, Transienten 
an den Flanken sind ja eigentlich unabhängig von den Rechteckfrequenzen. 
Mit den Ausführungen in der PDF-Datei scheint das 200 MHz Gerät näher an 
350 MHz Geräten zu liegen als das 100 MHz Gerät an einem 200er.

Das mag für mich vielleicht in der Praxis gar nicht relevant werden ... 
aber der dargestellte Unterschied ist mir die 227 € Aufpreis wert.

Ich bin so der Typ, der eher nicht so viel Zeugs kauft. Das was ich 
kaufe soll/muss zwar günstig sein aber für potentielle 
Reserven/Sicherheiten gebe ich dann doch manchmal ein paar Euronen mehr 
aus. So auch hier.

Nochmal herzlichen Dank für die Diskussion.

Wolfgang

von Jürgen H. (apochrom)


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Hallo,

ich habe ein neues Siglent SDS1202X-E gekauft. Ich hatte vorher schon 
viel hier gelesen und auch einige Reviews im Internet dazu gesehen. Dazu 
auch noch den tollen Leitfaden zu Oszilloskopen hier im Forum, super, 
danke!
Das Siglent sds1202X-E hatte ja zunächst durchaus Probleme, sowohl ein 
Hardwareproblem und einiges wurde wohl auch per Softwareupdate gut 
gelöst.
Hier im Forum wurde auch darauf hingewiesen, dass man aufpassen muss 
kein altes Gerät zu bekommen mit einer Seriennummer BAQ, sonder BB etc.
Tja mein Gerät hat nun allerdings kein BB und auch kein BAQ in der 
Seriennnummer und ich frage mich, ob ich nun ein altes erwischt habe 
oder nicht? Vielleicht kann ja jemand von Euch das sofort an den Daten 
aus dem System erkennen und mir helfen?

Sofwarestand: 7.1.317R1
FPGA Stand: 2017-11-08
Hardwarestand : 00-02
SDS1202X-E
Seriennummer SDS1ECDX2R4xxx

Ich weiss es gibt eine Suchfunktion, aber ich kann es nciht richtig 
finden?

Vielen Dank und viele Grüße
Jürgen

: Bearbeitet durch User
von Hannes (Gast)


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Jürgen H. schrieb:
> Hier im Forum wurde auch darauf hingewiesen, dass man aufpassen muss
> kein altes Gerät zu bekommen mit einer Seriennummer BAQ, sonder BB etc.
> Tja mein Gerät hat nun allerdings kein BB und auch kein BAQ in der
> Seriennnummer und ich frage mich, ob ich nun ein altes erwischt habe
> oder nicht? Vielleicht kann ja jemand von Euch das sofort an den Daten
> aus dem System erkennen und mir helfen?

Ich habe mein SDS1202X-E die Tage bei Welectron gekauft:
https://www.welectron.com/Siglent-SDS1202X-E-Oszilloskop

Die haben nicht nur innerhalb von nicht einmal 24h geliefert, sondern 
auch meine Frage bzgl. der Seriennummer beantwortet.

Ich habe bspw. ein Gerät aus der Charge SDS1ECDDxxxxxx erhalten. Laut 
Welectron war die Charge mit SDS1ECBBxxxxxx (also die immer wieder 
genannte "BB" Version) die erste mit dem behobenen Kompensationsproblem. 
Siglent zählt die Seriennummern seither aber fortlaufend weiter. Ich 
habe nun also eine "DD" Version aus 2019er Produktion - das 
Kompensationsproblem ist natürlich ebenfalls behoben, das Gerät aber 
eben neuer als "BB".

Grüße,
Hannes

von M.M. S. (mrprecision)


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Ich habe schon länger das Siglent SDS1104X-E, konnte es erfolgreich auf 
200MHz hacken :-). Schön das Zusammenspiel mit meinem Frequenzgenerator 
von Siglent, das automatische Bodediagram ist eine sehr nützliche 
Funktion, mit der ich auch Imepdanzkurven über die Frequenz messen kann.

von Jonathan Hart (Gast)


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Tom schrieb:
> Ob das zu begutachtende Signal ein Rechteck oder ein
> Sinus sein sollte, geht aus dem Schaltplan oder dem Kontext hervor.

Och, das wusste ich nicht. Meine defekten Geräte halten sich anscheinend 
nicht an den Schaltplan.

von Achim M. (minifloat)


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M.M. S. schrieb:
> Ich habe schon länger das Siglent SDS1104X-E, konnte es erfolgreich auf
> 200MHz hacken

Same here. War mit dem lustigen Python-Script keine große Sache. Would 
recommend. Den Logikanalysator freischalten bringt es aber nicht so, 
ohne Hardware...
mfg mf

von Florian Z. (officialflo)


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Achim M. schrieb:
> M.M. S. schrieb:
>> Ich habe schon länger das Siglent SDS1104X-E, konnte es erfolgreich auf
>> 200MHz hacken
>
> Same here. War mit dem lustigen Python-Script keine große Sache. Would
> recommend. Den Logikanalysator freischalten bringt es aber nicht so,
> ohne Hardware...
> mfg mf

Welche „Anleitung“ hast du benutzt, wenn ich fragen darf?

VG

von Stefan F. (Gast)


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Achim M. schrieb:
> Den Logikanalysator freischalten bringt es aber nicht so,
> ohne Hardware...

Das wollte ich gerade fragen: Welchen Sinn macht es, 200 MHz Signale mit 
1 GS/s abzutasten? Also 5 Samples pro Schwingung. Darauf kann man doch 
nichts mehr erkennen!

von 2aggressive (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Welchen Sinn macht es, 200 MHz Signale mit
> 1 GS/s abzutasten? Also 5 Samples pro Schwingung. Darauf kann man doch
> nichts mehr erkennen!
Geht schon. Im Bereich der oberen Grenzfrequenz wird es sich (die 
Mathematik gibt der Mechanik/Trägheit recht) um ein Sinussignal handeln 
müssen.

von Joachim B. (jar)


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W.S. schrieb:
> Wenn du nicht UNBEDINGT vier Kanäle benötigst, dann kauf dir lieber das
> SDS1202X-E.

das weiss man vorher nie, ich würde immer eher 4-Kanal wählen als 200MHz

Komischerweise werden 2-Kanaler wie sauer Bier angeboten, tja wer später 
feststellt das man mehr Kanäle braucht!

Ob man wirklich mit 100MHz auskommt oder 200 braucht, offensichtlich 
eher weniger sonst wären mehr 100MHz/4-Kanal Geräte zu haben.

von M.M. S. (mrprecision)


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Das SDS1104X-E tastet mit 1GS/s ab, hat aber nur zwei Wandler (ADCs) 
intern. Kanal 1 und 2 teilen sich einen Wandler, Kanal 3 und 4 den 
Zweiten. D.h werden Kanal 1 und 2 oder Kanal 3 und 4 gleichzeitig 
verwendet sinkt die Abtastrate auf 500MS/s. Die höhere Bandbreite hat 
schon Vorteile bei schnellen Signalen, wobei zu recht die Bandbreite 
relativ nah an der Abtastrate liegt.

von Wolfgang (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Welchen Sinn macht es, 200 MHz Signale mit
> 1 GS/s abzutasten? Also 5 Samples pro Schwingung. Darauf kann man doch
> nichts mehr erkennen!

Das kommt sehr drauf an, wie gut das Rekonstruktionsfilter ist.

von 2aggressive (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> ich würde immer eher 4-Kanal wählen als 200MHz
>
> Komischerweise werden 2-Kanaler wie sauer Bier angeboten, tja wer später
> feststellt das man mehr Kanäle braucht!
Wenn man es wirklich_ will _braucht man normalerweise nicht mehr als 
zwei. Normalerweise (TM) kann man sich immer wieder durchtasten.

Wollen und Motivatiuon+Konzentration können eine Verdoppelung der 
Bandbreite einer Messtechnik niemals ersetzen.



Wolfgang schrieb:
> Stefan ⛄ F. schrieb:
>> Welchen Sinn macht es, 200 MHz Signale mit
>> 1 GS/s abzutasten? Also 5 Samples pro Schwingung. Darauf kann man doch
>> nichts mehr erkennen!
>
> Das kommt sehr drauf an, wie gut das Rekonstruktionsfilter ist.
Rekonstruktionsfiltern kann eine menschlische Mustererkennung (Gehirn) 
besser als jede Maschine. Alles andere halte ich für  Selbstverarschung.

Zugegeben, Selbstverarschung scheint ja heutzutage "in Mode" zu sein.


Dies ist keine spezifische Kritik an heutzutage üblichen, "modernen" 
Messmitteln. Eher an den Bedienern. Ein Affe mit Werkzeug; bleibt ein 
Affe.

von Achim M. (minifloat)


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Florian Z. schrieb:
> Welche „Anleitung“ hast du benutzt, wenn ich fragen darf?

Im eevblog-Forum gab es da so ein Python-Script, welches aus den 
Seriennummer(n) (auf der Rückseite des Gerätes oder per SCPIoverEthernet 
abgefragt) alle Option Codes errechnet.

Ich weiß nicht ob es so cool ist, das hier zu reposten... Schreibt mir 
ne PN, ich habe annotierte PDF-screenshots als Anleitung und das script.

mfg mf

PS. Never mind... der Post hier 
https://www.eevblog.com/forum/testgear/unlocking-siglent-sds1104x-e-step-by-step/msg3344060/#msg3344060 
enthält alle nötigen Infos

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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2aggressive schrieb:
> Wenn man es wirklich_ will _braucht man normalerweise nicht mehr als
> zwei. Normalerweise (TM) kann man sich immer wieder durchtasten.

ja weiss ich,
ist aber oft K(r)ampf

Manche Oszi kann man aber per SW auf 200MHz aufrüsten/freischalten, auf 
4-Kanäle NIE

: Bearbeitet durch User
von holm (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> 2aggressive schrieb:
>> Wenn man es wirklich_ will _braucht man normalerweise nicht mehr als
>> zwei. Normalerweise (TM) kann man sich immer wieder durchtasten.
>
> ja weiss ich,
> ist aber oft K(r)ampf
>
> Manche Oszi kann man aber per SW auf 200MHz aufrüsten/freischalten, auf
> 4-Kanäle NIE

Sehe ich ganz genauso. Es kommt auch immer drauf an was man tut, für 
einen Funkamateur werden 200Mhz evtl. nützlicher sein als 4 Kanäle mit 
100Mhz, aber bei Basteleien mit Controllern ist das eher umgekehrt, 
deswegen habe ich auch das SDS1104X-E gekauft.
..aber an dem ist auch schon vor einer Weile das Python Script vorbei 
gelaufen.. ist ja ggf. reversibel.
Den Lüfter werde ich erst in 1,5 Jahren wechseln.

Gruß,
Holm

von Egon D. (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:

> Das wollte ich gerade fragen: Welchen Sinn macht es,
> 200 MHz Signale mit 1 GS/s abzutasten?

Was würdest Du tun, wenn Du Amplitude und/oder Phase
dieser 200MHz-Spektralkomponente ermitteln müsstest?
Mittagspause? Das Gewicht des Gärtners bestimmen?
Oder vielleicht doch das Signal mit dem Oszi messen?


> Also 5 Samples pro Schwingung. Darauf kann man doch
> nichts mehr erkennen!

Lass' es mich so ausdrücken: Es gibt Leute, die die
Spektraldarstellung von Signalen und das Abtasttheorem
verstanden haben -- und es gibt Leute, die immer noch
die "Wiederholrate" eines Signales mit der "Frequenz der
höchsten Spektralkomponente" verwechseln.

von holm (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Achim M. schrieb:
>> Den Logikanalysator freischalten bringt es aber nicht so,
>> ohne Hardware...
>
> Das wollte ich gerade fragen: Welchen Sinn macht es, 200 MHz Signale mit
> 1 GS/s abzutasten? Also 5 Samples pro Schwingung. Darauf kann man doch
> nichts mehr erkennen!

Gegenfrage: Welchen Sinn hat(!) es den Frequenzgang von Audio CDs mit 
bis zu 22Khz anzugeben? Lt. Abtasttheorem ist die Frequenz 
restaurierbar, nicht aber die Kurvenform.

Das Oszilloskop in an dieser Stelle nicht nur Display für die 
Kurvenform, sondern u.A. auch Frequenzzähler..und da hast Du Deinen 
gesuchten Sinn.

von Stefan F. (Gast)


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holm schrieb:
> Das Oszilloskop in an dieser Stelle nicht nur Display für die
> Kurvenform, sondern u.A. auch Frequenzzähler..und da hast Du Deinen
> gesuchten Sinn.

Ok, macht Sinn.

von Joachim B. (jar)


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möchte ich wirklich Audio mit 20kHz sehen brauche ich mindestens 10-20 
Abtastpunkte bei Rechteck für die Flankensteilheit mindestens 100 
Punkte.

Also Frequenz ist nicht ganz unwichtig, aber bis jetzt an µC bis 16MHz 
reichte mir der Oszi mit 100MHz.
Klar am ESP mit 80-240 MHz wird das eng.

Meist schaue ich aber im IRQ wie lange der dauert das sind µs bis 
maximal 1ms für meinen Basistimer 10ms.
Bis jetzt musste ich noch nie in µs schauen, OK bei IRMP auswerten um 
64µs.

Rein in die IRQ und raus, dauert wie lange? ist meine Frage bis jetzt.
Andere würden das rechnen ich bin faul und teste.

von holm (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> möchte ich wirklich Audio mit 20kHz sehen brauche ich mindestens
> 10-20
> Abtastpunkte bei Rechteck für die Flankensteilheit mindestens 100
> Punkte.
>
> Also Frequenz ist nicht ganz unwichtig, aber bis jetzt an µC bis 16MHz
> reichte mir der Oszi mit 100MHz.

Ja freilich. Ich habe lange mit einem TEK7603 hantiert das eine 
Analogbandbreite von 100Mhz (ok 120-130, abhängig vom gesteckten VV) und 
einem 7D20 Plugin hantiert. Abgesehen von der irgendwann problematisch 
werdenden Baugröße des Meßmöbels wurde hauptsächlich die geringe 
Speichertiefe des Digitizers zum Problem. Das ward schon bei asynchronen 
seriellen Übertragungen oberhalb 9600 Baud zum Problem.
Speichertiefe hat aber das Siglent Scope im Vergleich endlos viel...

> Klar am ESP mit 80-240 MHz wird das eng.
>
> Meist schaue ich aber im IRQ wie lange der dauert das sind µs bis
> maximal 1ms für meinen Basistimer 10ms.
> Bis jetzt musste ich noch nie in µs schauen, OK bei IRMP auswerten um
> 64µs.
>
> Rein in die IRQ und raus, dauert wie lange? ist meine Frage bis jetzt.
> Andere würden das rechnen ich bin faul und teste.

ja..aber auch Verzögerungen von einem Trigger->Rechnung->Reaktion am 
Port ist interessant. Noch interessanter wird es wenn man unbekannte 
Protokolle reverse engeneeren muß (Digitale Meßschieber und solches 
Zeuch).

Braucht Jemand TEK7603 oder 7904 mit diversen Plugins? :-)

Gruß,
Holm

von holm (Gast)


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Nochwas: Bein Siglent SDS1104X-E und beim SDS1204X-E handelt es sich um 
ein und die selbe Hardware (siehe eevblog). Das mehr an Bandbreite wird 
ausschließlich in den Filtern programmiert und läßt sich durch die 
Eingabe eines aus der Seriennummer zu errechnenden Freischaltcodes 
ändern.
Es wurde in einem Thread bei eevblog vermutet das da Absicht ist. 
Sicherheitslücken in der Firmware (Jailbreak) wurden relativ "schnell" 
gefixt, nicht aber diese Möglichkeit die Bandbreite hoch zu 
programmieren.

Ein Bastler wird 100Mhz kauen und auf 200Mhz hoch programmieren, Geld 
geht Siglent dabei nicht verloren, weil die 200Mhz nie verkauft worden 
wären.
Allerdings wird der Bastler auf Arbeit u.U. für die Scopes Werbung 
machen und Firmen kaufen dann die 200Mhz Variante, Schulen etc. auch. 
Ein Hochprogrammieren der Bandbreite bei Firmen ist eher 
unwahrscheinlich.

Siglent ist wohl auch der Hersteller hinter den low cost Le Croy Scopes, 
Rigol der für Keysight.

Gruß,
Holm

von Olaf (Gast)


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> Wenn man es wirklich_ will _braucht man normalerweise nicht mehr als
> zwei. Normalerweise (TM) kann man sich immer wieder durchtasten.

Ja, wenn man wirklich will dann geht das. Wenn man aber einmal mit 
4Kanaelen gearbeitet hat dann muss man immer weinen wenn man nur 2 hat. 
SEUFZ!
Ich haette sogar manchmal gerne 8Kanaele.

Zur Frequenz, ich hab privat 200Mhz. In der Firma ein vielfaches davon.

Ich wuerde sagen fuer das was ich zuhause so mache wuerde in 95% der 
Faelle ein 60MHz Oszi ausreichen. Also lieber 100MHz und 4Kanaele als 
200Mhz und 2Kanaele.
Aber wie immer, wenn einem die Kohle zu den Ohren rauskommt dann 
natuerlich 200Mhz und 4Kanaele. .-)

Olaf

von Egon D. (Gast)


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Joachim B. schrieb:

> möchte ich wirklich Audio mit 20kHz sehen brauche
> ich mindestens 10-20 Abtastpunkte bei Rechteck für
> die Flankensteilheit mindestens 100 Punkte.

Ob ich den Tag noch erlebe, an dem über Abtastsysteme
diskutiert wird, ohne dass die technische Bedeutung
des Wortes "Frequenz" (als "Wiederholrate beliebig
geformter Signale") mit der mathematisch-abstrakten
Bedeutung (als "Zahlenwert, der sinusförmige Spektral-
komponenten beschreibt") verwechselt wird?

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