Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Analoge Signale und 230 volt Steuerung


von Baraa H. (baraahadri)


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Kann man analoge Signale (Sollwert des Frequenzumrichters) mit 230-Volt 
Steuerspannung zusammen in einem Kabelkanal verlegen? gibt es dazu 
Bestimmungen/Standards

von Torben H. (jera)


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Gemäß VDE muss jedes Kabel gegen die höchste im Kabelkanal vorkommende 
Spannung isoliert sein. Wenn du also 230V im Kabelkanal hast, muss die 
Isolation deiner Messleitung auch mindestens 230V isolieren können.

Alternativ kann man einen Trennsteg in den Kabelkanal einbauen, so 
erhält man quasi zwei getrennte Kabelkanäle. Oder du legst deine Mess- 
oder Steuerleitung in ein zusätzliches Leerrohr, dann sollte das auch 
passen.

Ansonsten sollte man im Bezug auch Frequenzumrichter noch beachten, dass 
man sich keine Störungen über die Leitung einfängt. Da kenne ich mich 
aber nicht gut aus.

von Dieter (Gast)


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Für die Übertragung von analogen Signalen gibt es daher die sogenannte 
24V Signalsstandardtechnik (SPS). Das Signal wird symmetrisch übertragen 
(0..10V, oder auch bis 20V). Oder es wird die 4..20 mA 
Stromschleifentechnik verwendet. Für digitale Signale gab es deshalb 
auch den Standard V.24.

von Jakob (Gast)


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Üblicherweise sind Leitungen für 230 V so gut isoliert, dass
sie keine Gefahr bedeuten - man kann also mit den Fingern
im Kabelkanal rumfummeln.

Für die Beeinflussbarkeit deiner Messwertübertragung durch
parallel geführte Netzspannungskabel musst du den Hersteller
deines Mess-, oder Regel-Systems fragen.

Bei Eigenbau sollte man sich an die Grundregeln für störungs-
vermeidende Signalübermittlung halten: Symmetrisch, Massefrei,
Geschirmt, Frequenzverschoben, .....
und den Effekt experimentell ermiteln / optimieren.

von Mani W. (e-doc)


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Baraa H. schrieb:
> Kann man analoge Signale (Sollwert des Frequenzumrichters) mit 230-Volt
> Steuerspannung zusammen in einem Kabelkanal verlegen?

Sicher!

Nur eine Frage der Empfindlichkeit und Einstreuung auf vielen Metern,
eine abgeschirmte Leitung ist zu empfehlen...

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Torben H. schrieb:
> Gemäß VDE muss jedes Kabel gegen die höchste im Kabelkanal vorkommende
> Spannung isoliert sein. Wenn du also 230V im Kabelkanal hast, muss die
> Isolation deiner Messleitung auch mindestens 230V isolieren können.
Hast du dafür bitte eine konkrete Quelle?

Ich meine, dass dies so nicht nötig ist und auch nicht üblich.
Hast du evtl. den Begriff "Kabel/Leitung" mit "Kabelkanal" verwechselt.

Freilich müssen alle Kabel mit berührgefährlichen Spannungen eine 
doppelte Basisisolierung haben oder verstärkte Isolierung. Damit ist der 
Gefahr gegenüber berührgefährlichen Spannungen genüge getan.
Dann dürfen IMHO parallel auch Klingeldrähte im Kanal verlegt werden.

Für eine bessere Störfestigkeit sind natürlich besser verdillte 
Siganleitungen mit Schirm zu verwenden.
Eine einfache analoge Steuerspannung läßt sich eh durch einen Tiefpass 
leicht befiltern.
Um das SNR zu erhöhen, sollte auch etwas Strom fließen, was einen 
gewissen Lastwiderstand erfordert.

> Ansonsten sollte man im Bezug auf Frequenzumrichter noch beachten, dass
> man sich keine Störungen über die Leitung einfängt.
Das natürlich.
Wichtig ist auch, dass die Zuleitung vom FU zum Motor unbedingt gut 
geschirmt wird. Andernfalls versucht man die Umgebung stark mit der 
Abstrahlung vom FU-Ausgang.
Gruß Öletronika

von Dieter (Gast)


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Im Praktikum bei einer Chemiefirma war dies auch so gewesen. Das 
Signalkabel mußte die gleiche Temperaturfestigkeit aufweisen und 
Brandschutzklasse wie die Stromleitungen im Kabelkanal. Die Isolation 
der Messleitung war dabei automatisch für die gleiche Spannung wie das 
Netz zulässig. In den Kabeln waren mehrere Meßleitungen.

von Skyper (Gast)


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Mir fällt dazu nur das grüne KNX Kabel ein, das ist explizit zugelassen, 
zusammen mit 230V z.B. in die gleichen Schlitze in Wänden verlegt zu 
werden.

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