Kleine Klitsche in NRW mit aktuell 4 Mitarbeitern und Geschäftsführer. Bisher waren die Prozesse nicht so richtig vorgegeben und auch die Tools waren frei wählbar. Eigentlich ein sehr angenehmes arbeiten jedoch führte das diverse male zu sehr viel Chaos. Jetzt wird die Projektmanagement Sau durchs Dorf getrieben und alles soll eine klar definierte Struktur haben. Prinzipiell finde ich das auch nicht schlecht, da die Arbeit so sicher effizienter wird und man durch klar definierte Regeln eigentlich weniger Ärger hat. Man kann immerhin sagen das sei so die Vorgabe gewesen und muss sich weniger rechtfertigen. Allerdings habe ich das Gefühl, dass es hier etwas übertrieben wird. Es soll eine komplexe Software dafür angeschafft werden, die das Projektmanagement und Bugtracking übernimmt. Allerdings hat niemand in dieser Firma wirklich Ahnung davon. Außerdem macht man sich gedanken über die Einführung eines Requirement Management. Alles in allem sollen Strukturen wie in einem großen Konzern geschaffen werden und alles hat neuerdings ein Formular. Mein Eindruck ist, dass es dadurch zwar mehr Struktur gibt aber nicht alles einfacher wird, da Entwickler mehr mit der Struktur beschäftigt sind. Dazu sind aber in großen Konzernen sehr viel mehr Mitarbeiter vorhanden, die teilweise nichts anderes machen. Wie seht ihr das? Es lohnt sich doch dann eher in ein größeres Unternehmen zu wechseln, wo die Bezahlung besser ist.
Deutsche Mentalität halt. Bei 4 Mann (sorry, Frauen, ... nein Mitarbeitende..) braucht niemand diesen Formalismus und Papierkrieg!
Thorsten F. schrieb: > Wie seht ihr das? Nicht immer ist Thorsten F. schrieb: > da die Arbeit so sicher effizienter wird erfüllt. Ein BugTracker, der auch in Zukunft einen ein mal gemachten und gefixten Fehler automatisch überwacht damit er nicht wieder entsteht, spart Arbeit und erlaubt überhaupt erst ISO9001 (man kann ihn mit Python/Batch-Files aufbauen, man braucht keine Tools), ein System das Fehler (die z.B. beim Kunden auftreten) automatisiert in der Entwicklung nachvollziehbar macht (z.B. Sourcen genau zum releasten Stand im Debugger, Environment genau passend, Anfrage identisch) spart Arbeit und Missverständnisse, ein System das Aufgaben einem Mitarbeiter zuordnet und von dem dann weiterleiten erlaubt (dazu reicht schon ein eMail-System, wenn nicht namentlich genannte Mitarbeiter sondern Rollen als Adressaten auftreten, damit bei Krankheit der Ersatzmann eingebunden wird, zum Schluss liegt die eMail dann im Ordner 'Erledigt' auf dem Server). Meistens geht Projektmanagementtools aber in die andere Richtung, halsen den Leuten weit mehr Arbeit auf, wollen Aussagen bevor überhaupt die Arbeit gemacht wurde, man braucht extra Mitarbeiter die sich nur mit der Verwaltung beschäftigen. Viel Spass also im grossen Konzern, wo die Doku ein anderer macht als die Arbeit und beide voneinander wenig wissen.
Nils N. schrieb: > braucht niemand diesen Formalismus und Papierkrieg! Scheinbar wohl doch: Thorsten F. schrieb: > führte das diverse male zu sehr viel Chaos. Soetwas kann einer kleinen Firma den letzten Stoss versetzen.
Das wird jetzt aber bestimmt alles noch viel schlimmer machen. Da lief schon vorher was grundlegend falsch!
Und wie passt das ganze zur Threadüberschrift? Der TE sollte sich zunächst einmal damit vertraut machen, um was es sich bei einem Konzern handelt. Bürokratische Prozesse innerhalb eines Unternehmens begründen keine Konzerneigenschaft. Bei einem Konzern geht es ausschließlich um das Beherrschungsverhältnis zwischen mehreren Unternehmen. Selbst bei Ein-Mann-Unternehmen kann es sich also um Konzerne handeln, was auch gar nicht so selten vorkommt wie man zunächst annimmt.
Nils N. schrieb: > Deutsche Mentalität halt. Bei 4 Mann (sorry, Frauen, ... nein > Mitarbeitende..) braucht niemand diesen Formalismus und Papierkrieg! Bei einem solchen Grossbetrieb braucht der Chef auch auf jeden Fall seine eigene Privatsekretärin. Der Lohn für diese muss bei bei den übrigen Mitarbeitern eingespart werden. Ich habe auch mal für einen solchen "Konzern" gearbeitet. Der hatte zwar doppelt so viele Mit- arbeiter, aber jedesmal, wenn man eine einfache, technische Frage mit dem Chef klären wollte, musste man einen Termin bei der Privat- sekretärin vereinbaren.
Harald W. schrieb: > Bei einem solchen Grossbetrieb braucht der Chef auch auf jeden Fall > seine eigene Privatsekretärin. Das kann ja die Tochter machen ;).
Thorsten F. schrieb: > Jetzt wird die Projektmanagement Sau durchs Dorf getrieben und alles > soll eine klar definierte Struktur haben. Wer hat denn die Entscheidung getroffen und wer setzt sie um? Wenn z.b. der Geschäftsführer oder der Chef-Programmierer etwas für sich und seine Arbeit einführt und dann auf alle erweitert, spricht meist nichts dagegen. Wenn jemand von produktiver Arbeit freigestellt wird (oder zu doof dafür ist) um dann Kodierungsrichtlinien oder Requirement-Tools einzuführen, dann lauf so schnell Du kannst.
Ticket-Management kann auch bei einer kleinen Firma Sinn ergeben. Apropos Anschaffung: Kombiniertes Projekt/Ticket-Management gibts in Form von Redmine als freie Software. Wenn sich das nicht lokal antun will, der mietet es als Cloud-Lösung (z.B. bei https://plan.io). Vorteil: Wenn es im Laufe der Zeit wieder eintrocknet ist kaum Geld weg.
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Klingt, als hätten die einen frisch gebackenen BWLer eingestellt, oder der Chef/Chefnachwuchs is grad im Studium und will die Faselsülze der Profs im Reallife ausprobieren. :-D
Oder der Chef hat den Fehler gemacht, einen Verkäufer nicht gleich abzuwimmeln, sondern sich von ihm einladen und einwickeln lassen.
Sei doch froh wenn deine Firma das Gewurschtel aufgeben und professionell werden will. Allerdings-Leute die die Prozesse/Organisation nicht leben empfinden deren Einhaltung/Werkzeuge durchaus oft als unnütz und hinderlich.
Thorsten F. schrieb: > Kleine Klitsche in NRW mit aktuell 4 Mitarbeitern und > Geschäftsführer. Bisher waren die Prozesse nicht so > richtig vorgegeben und auch die Tools waren frei wählbar. > Eigentlich ein sehr angenehmes arbeiten jedoch führte > das diverse male zu sehr viel Chaos. Wie geht das? Wie kann "sehr viel Chaos" gleichzeitig "angenehmes Arbeiten" sein? Du darfst die guten Zeiten natürlich nicht losgelöst von den schlechten betrachten, das gibt ein verzerrtes Bild. > Jetzt wird die Projektmanagement Sau durchs Dorf getrieben Abgesehen davon, dass das Deutsche einen Durchkoppel- bindestrich kennt -- Projektmanagement hat nix mit "Sau durch's Dorf treiben" zu tun. Wenn man projektbezogen arbeitet, ist Projektmanagement eine Notwendigkeit, völlig egal, welchen Namen man diesem Kind gibt. > und alles soll eine klar definierte Struktur haben. Unerfahrener Chef. Nachdem er zunächst gehofft hat, alles würde sich im Selbstlauf lösen, übertreibt er es jetzt in die andere Richtung und glaubt, Der Große Diktator sei die Lösung. Dabei ist "Laufen lassen" eine sehr gute Maxime, wenn sie durch "... aber auftretende Probleme besprechen und lösen" ergänzt wird. Das erfordert allerdings echte Führungsstärke. > Prinzipiell finde ich das auch nicht schlecht, da die > Arbeit so sicher effizienter wird und man durch klar > definierte Regeln eigentlich weniger Ärger hat. Man > kann immerhin sagen das sei so die Vorgabe gewesen und > muss sich weniger rechtfertigen. Sich hinter Vorgaben zu verstecken und keine Verantwortung für seine Arbeit zu übernehmen ist der Anfang vom Ende. > Allerdings habe ich das Gefühl, dass es hier etwas > übertrieben wird. Es soll eine komplexe Software dafür > angeschafft werden, die das Projektmanagement und > Bugtracking übernimmt. Allerdings hat niemand in > dieser Firma wirklich Ahnung davon. Super. Es ist ja auch unheimlich sinnvoll, eine nagelneue Drehbank anzuschaffen, wenn niemand Ahnung von Zerspanung hat. > Außerdem macht man sich gedanken über die Einführung > eines Requirement Management. ??? Und was ist daran verkehrt? > Alles in allem sollen Strukturen wie in einem großen > Konzern geschaffen werden und alles hat neuerdings ein > Formular. > > Mein Eindruck ist, dass es dadurch zwar mehr Struktur > gibt aber nicht alles einfacher wird, da Entwickler > mehr mit der Struktur beschäftigt sind. Prozesse, Zeremonien, Werkzeuge sind sekundär. Primär sind Fähigkeiten und Motivation. Wenn projektbezogen gearbeitet wird, ist es unerlässlich, dass sich wenigstens einer mit Projektmanagement befasst, und zwar ausdauernd, nachhaltig und mit einem gewissen Erfolg. Das muss nicht der Chef sein.
>> Prinzipiell finde ich das auch nicht schlecht, da die >> Arbeit so sicher effizienter wird und man durch klar >> definierte Regeln eigentlich weniger Ärger hat. Man >> kann immerhin sagen das sei so die Vorgabe gewesen und >> muss sich weniger rechtfertigen. > >Sich hinter Vorgaben zu verstecken und keine Verantwortung >für seine Arbeit zu übernehmen ist der Anfang vom Ende. Auch bei Vorschriften muss der Punkt "... aber auftretende Probleme besprechen und lösen" ergänzt werden. Danach hat das ganze den Vorteil, dass alle auf der gleichen Basis arbeiten und diese Basis auch für neue Kollegen klar ist.
Ecaps schrieb: > Sei doch froh wenn deine Firma das Gewurschtel aufgeben > und professionell werden will. "Das Gewurschtel" ist, wenn es zuverlässig beherrscht wird, einer der wenigen Produktivitätsvorteile kleiner Unternehmen.
JJ schrieb: > Auch bei Vorschriften muss der Punkt "... aber > auftretende Probleme besprechen und lösen" ergänzt > werden. Danach hat das ganze den Vorteil, dass alle > auf der gleichen Basis arbeiten und diese Basis auch > für neue Kollegen klar ist. Im Prinzip richtig. Dennoch bin ich ein ausgesprochener Verfechter des Prinzips, dass man nur die Dinge formell regulieren soll, die auch tatsächlich der Regulierung bedürfen.
Possetitjel schrieb: > Ecaps schrieb: > >> Sei doch froh wenn deine Firma das Gewurschtel aufgeben >> und professionell werden will. > > "Das Gewurschtel" ist, wenn es zuverlässig beherrscht > wird, einer der wenigen Produktivitätsvorteile kleiner > Unternehmen. Möglicherweise hast du vielleicht nicht ganz unrecht. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, das "Gewurschtel" mit Planlosigkeit, ungeplanten und unnötigen Kosten (weil zu viele Dinge heute extern beauftragt werden und eigentlich schon letzte Woche hätten erledigt sein sollen), vielen Überstunden, Unzufriedenheit und dem Riskio eines hohen Truckfaktors einhergehen. Das Produktivitätsvorteile dabei zu Tage treten habe ich hingegen bisher nicht beobachten können.
Ecaps schrieb: > Allerdings-Leute die die Prozesse/Organisation nicht leben empfinden > deren Einhaltung/Werkzeuge durchaus oft als unnütz und hinderlich. Unsinn, sondern ein Zeichen schlechter Tools und Prozesse. Gute Tools und Prozesse ERLEICHTERN die Arbeit, kosten keinen Mehraufwand sondern sparen Arbeit, auch und vor allem im täglichen Turn. Damit ködert man auch faulste Mitarbeiter. Wenn ein Tool abgelehnt wird, dann vor allem deshalb, weil derjenige der das Tool einführen will und in es schwer verliebt ist nicht sehen will wie untauglich es ist, die Klügeren aber ahnen dass die Gesamtersparnis negativ wird. Beliebtes Problem: Hier glaubt jemand, ein Tool wäre fertig: A. K. schrieb: > Kombiniertes Projekt/Ticket-Management gibts in Form von Redmine als > freie Software. Leider muss man nun neben der eigentlichen Arbeit die Bugs des Tools fixen, und das in einem Programm das man nicht selbst geschrieben hat, möglicherweise in einer Sprache die man nicht kennt. Das ist niemals arbeitseffizient. Possetitjel schrieb: > "Das Gewurschtel" ist, wenn es zuverlässig beherrscht wird, einer der > wenigen Produktivitätsvorteile kleiner Unternehmen. Jein. Gute Tools und Arbeitsorganisationen sparen Arbeit, schlechte vervielfachen sie.
Wenn die Firma vor hat zu wachsen, kann eine Investition in (nicht übertriebene) Prozesse nicht früh genug kommen und das Beste, was sie tun kann. Es gibt kaum was schlimmeres als eine Firma, die explodiert und dabei denkt, dass sie die Problemlösung durch über den Tisch rufen einfach weiter praktizieren kann. DABEI kommt Chaos ohne Ende raus. Muss nur Alles in Massen gehen. Also nicht sofort einen QM heuern, wenn man von 5 auf 10 Leute wächst. Leider haben die wenigsten Geschäftsführer ein vernünftiges Augenmass für die Balance zwischen gesteuertem Wachstum und Überprozessierung. Woher auch?... Leider.
Prozesse sollten Grundsätzlich sowenig wie möglich reglementiert werden. Aber auch soviel wie nötig. Ganz ehrlich für gar keine Reglementierung wäre ich zu faul...
@Threadstarter Ich fasse zusammen: Ihr seid 4 Entwickler inkl Chef. Da bisher alle gemacht haben was sie wollten und wie sie wollten, das Vorgehen schriftlich nicht festgehalten wurde, wird nun ein PM/Bugtracker (Jira, Redmine, ...) und ein Requirement Tool (Doors?) angeschafft. Ich würde sagen: Das wurde mal Zeit. Wenn pro Jahr 220*8*4=7040h in der Firma gearbeitet werden dann muss man Planen und eine Nachverfolgbarkeit (Traceability) von gemachter Arbeit haben. Stell dir mal vor dein Kollege kündigt, nimmt sich für den Rest der Zeit eine AU und ist dann weg. Da wirst du froh sein, wenn aktuelle Bugs, die gemachten und die nächsten Schritte festgehalten sind. Mit Klitsche macht auf Konzern hat das Null zu tun. Oder kommen bei euch regelmäßig Leute rein für ein Öko Audit, ESD Audit, ASpice Audit, Iso 27001 Audit, ist jedes Vorgehen mit einem Prozess abgebildet? Bug gefunden? Gemäß Prozess melden. Software ausliefern? Nur gemäß Prozess. Software Architektur erstellen? Nur gemäß interner Vorgaben. C Code Schreiben? Nur nach Misra und HIS... Ihr wollt nur die Tools anschaffen und werdet diese bestimmmt relativ frei benutzen. Also sieh es positiv.
Naja ... "Ein Programm ersetzt keinen Prozess" <<- Grundsatz -> Nur durch Software kaufen wird nix besser. Ein Programm macht dann Sinn wenn Prozesse dadurch vereinfacht werden können und hier liegt wohl das eigentliche Problem. Sprich, wenn man die Aufgaben erst einbringt, und sei es in Excel Listen sind alle froh ein vernünftiges Programm zu bekommen. Wenn man ein Programm kauft und dieses eine Funktion erfüllen soll, die bisher nicht "benötigt" wurde -> Mehraufwand = doof
Ich habe das mal in einer kleinen Klitsche mit 12 Mitarbeiten mitbekommen. Vorher.. Excel tabellen, jeder musste nen bisschen Tippeln aber es lief.. Als Zulieferer wurde dann das ganze ISO/DIN und Strukturvorgaben vom Kunden vorgegeben. ERP,Dokumentation,Archivierung Brauchte eine zusätzliche Bürokraft und jeder einzelne schaffte nur noch 3/4.. dazu wurden die Preise vom Kunden 1/4 runtergehandelt. Die Bürokratie und Sesselhengste lassen Grüßen, induzierter Aufschwung Quasi.. Rofl
MaWin schrieb: > Ecaps schrieb: >> Allerdings-Leute die die Prozesse/Organisation nicht leben empfinden >> deren Einhaltung/Werkzeuge durchaus oft als unnütz und hinderlich. > > Unsinn, sondern ein Zeichen schlechter Tools und Prozesse. > > Gute Tools und Prozesse ERLEICHTERN die Arbeit, kosten keinen > Mehraufwand sondern sparen Arbeit, auch und vor allem im täglichen Turn. Es wäre schön wenn es so wäre-das ist es aber nicht. Bei uns hat unser Teamleiter im letzten Jahr eingeführt, das Projektdateien in Altium unter SVN versioniert werden. Es gab zwar keine ernste Meuterei und wurde als neue Vorgabe akzeptiert, aber sowohl einem Masteranden als auch einem Entwickler (40+) war der Vorteil eines VKS bis heute nicht so richtig nahezubringen. Ansonsten besteht die Abteilung nur noch aus einem Werkstudenten, mir (und ich bin da nicht mehr lange). Und ja, es liegt definitiv an "Ich seh da keinen Nutzen drin" und "Noch ein Programm was man bedienen und sich damit auseinandersetzen muß", und letzteres ist bei Tortoise nun wirklich kein Argument. Der ältere Kollege würde lieber mit mehreren Ordnern und ZIP-Archiven arbeiten-wenn überhaupt.
Wühlhase schrieb: > Bei uns hat unser Teamleiter im letzten Jahr eingeführt, das > Projektdateien in Altium unter SVN versioniert werden. Es gab zwar keine > ernste Meuterei und wurde als neue Vorgabe akzeptiert, aber sowohl einem > Masteranden als auch einem Entwickler (40+) war der Vorteil eines VKS > bis heute nicht so richtig nahezubringen. Ansonsten besteht die > Abteilung nur noch aus einem Werkstudenten, mir (und ich bin da nicht > mehr lange). > > Und ja, es liegt definitiv an "Ich seh da keinen Nutzen drin" und "Noch > ein Programm was man bedienen und sich damit auseinandersetzen muß", und > letzteres ist bei Tortoise nun wirklich kein Argument. Der ältere > Kollege würde lieber mit mehreren Ordnern und ZIP-Archiven arbeiten-wenn > überhaupt. Diese Diskussion hatten wir erst vor Kurzem: Beitrag "Verweigerungshaltung gegenüber Versionskontrolle" Ein Masterand der damit nicht klarkommt, kann sich bitte direkt zu Hartz4 melden, so unfähiges Humankapital braucht es in der heutigen Zeit nicht mehr für hochqualifizierte Jobs. Und der ältere Kollege sollte auch aussortiert werden, nicht mehr lernfähig, unproduktiv, grattlerisch, unprofessionell, mit solchen Leuten brauchen wir uns nicht in die globale Digitalisierungsschlacht begeben.
Abradolf L. schrieb: > Ein Masterand der damit nicht klarkommt, kann sich bitte direkt zu > Hartz4 melden, so unfähiges Humankapital braucht es in der heutigen Zeit > nicht mehr für hochqualifizierte Jobs. > Und der ältere Kollege sollte auch aussortiert werden, nicht mehr > lernfähig, unproduktiv, grattlerisch, unprofessionell, mit solchen > Leuten brauchen wir uns nicht in die globale Digitalisierungsschlacht > begeben. Erschreckend wie engstirnig und unkreativ manche Leute doch denken. Mit solche Leuten wie dir wird die "Digitalisierungsschlacht" am Verwaltungsaufwand und Bürokratismus scheitern. Ganz zu schweigen, dass die Erfahrenen aufgrund ihres Alters und die kreativen Jungen aufgrund ihrer Probleme mit Authoritäten/Anordnungen von Oben aussortiert werden.
Nils N. schrieb: > Erschreckend wie engstirnig und unkreativ manche Leute doch denken. Mit > solche Leuten wie dir wird die "Digitalisierungsschlacht" am > Verwaltungsaufwand und Bürokratismus enden. Wenn du meinst du hast zum Thema Versionskontrolle noch etwas beizutragen, dann habe ich bereits den passenden Thread für dich verlinkt, was an ZIP-Ordner-"Versionierung" kreativ sein soll, wird auch auf ewig ein Geheimnis bleiben. Außerdem hat die (Nicht)nutzung von professionellen Tools (Versionskontrolle ist nun mal seit Jahren absoluter Basisstandard) nichts mit (Un)kreativität zu tun, sondern ist lediglich ein Ausdruck von (In)kompetenz und Festhalten an alten schlechten Gewohnheiten aufgrund von Faulheit oder Unfähigkeit.
Wühlhase schrieb: > Bei uns hat unser Teamleiter im letzten Jahr eingeführt, das > Projektdateien in Altium unter SVN versioniert werden. Es gab zwar keine > ernste Meuterei und wurde als neue Vorgabe akzeptiert, aber sowohl einem > Masteranden als auch einem Entwickler (40+) war der Vorteil eines VKS > bis heute nicht so richtig nahezubringen. Ansonsten besteht die > Abteilung nur noch aus einem Werkstudenten, mir (und ich bin da nicht > mehr lange). > > Und ja, es liegt definitiv an "Ich seh da keinen Nutzen drin Nein, das liegt definitiv daran, dass die üblichen VKS die nix kosten dürfen jedes einchecken zu einer zusätzlichen manuellen Arbeit machen. Die sich, wenn man nur seltendst auf ältere Versionen zurückgreift, niemals armortisiert. Vernünftige VKS erfordern in der täglichen kollisionsfreien Arbeit KEINEN zusätzlichen Arbeitsaufwand. Eure älteren Arbeitnehmer haben Erfahrung und recht. Lasst euch dss VKS halt mal was kosten statt immer billig open source Gefrickel einzusetzen.
Bugtracker o.ä. sind auch für Projekte, an denen man ganz alleine arbeitet, hochgradig sinnvoll. Ich dokumentiere sämtliche anstehenden Aufgaben in Form von Tickets, so dass ich dann, wenn der Kunde eine Überarbeitung seiner Baugruppe beauftragen will, sofort sehe, was an Fehlern, Verbesserungen und auch neuen Ideen im Laufe der Zeit entstanden ist. Das könnte man natürlich auch mit einer Excel-Tabelle o.ä. machen, aber der Aufwand wäre ungleich höher. In den Tickets kann man viel besser suchen und auch Kommentare usw. eintragen. Durch die Verknüpfung von Ticket-System, Wiki und Versionskontrolle wird das ganze rund. Z.B. trägt man im Checkin-Kommentar des VCS so etwas ein wie "Fixes #123", und es wird das zugehörige Ticket geschlossen. Der Checkin-Kommentar taucht automatisch in der Historie des Tickets auf. Und wenn im Wiki ein Bezug auf ein Ticket erfolgt, erscheint bei geschlossenen Tickets die Ticketnummer als durchgestrichen. So etwas bietet z.B. Trac an, welches extrem leichtgewichtig ist und sich in Minuten an ein Projekt anpassen lässt. Leider hat es keine solch ausgefeilten Berichtigungsstufen, wie sie bei JIRA mit Confluence möglich sind. Sofern aber keine strikte Trennung von Zugriffsrechten innerhalb eines Projektes erforderlich ist, reicht das völlig aus. Und für das nächste Projekt richtet man ggf. schnell eine weitere Trac-Instanz ein. Wir waren auf Grund der Unmengen an Features zwar anfänglich auch sehr von JIRA und Confluence begeistert, sind aber aus Gründen der Einfachheit wieder zu Trac zurückgekehrt.
Wühlhase schrieb: > Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, das > "Gewurschtel" mit Planlosigkeit, ungeplanten und > unnötigen Kosten [...], vielen Überstunden, > Unzufriedenheit und dem Riskio eines hohen > Truckfaktors einhergehen. Was Du beschreibst, ist wirklich Gewurschtel. Ich wollte gerade auf den Unterschied zwischen Gewurschtel und "Gewurschtel" hinaus. > Das Produktivitätsvorteile dabei zu Tage treten > habe ich hingegen bisher nicht beobachten können. Klar. Der Punkt ist aber: Nicht alles, was von Außen auf den ersten Blick chaotisch und unorganisiert aussieht, IST auch tatsächlich chaotisch und unorganisiert. (Entsprechendes gilt auch für wohlstrukturierte, wohlorganisierte Abläufe -- dahinter kann sich auch sinnlose Bürokratie verbergen.)
Abradolf L. schrieb: > Versionskontrolle ist nun mal seit Jahren absoluter Basisstandard Ein Standard wird nicht automatisch dadurch besser, weil es ein Standard ist. Wenn ein Projekt mit zwei Arbeitern (z.B. in einer 4 Mann "Klitsche") an der Versionskontrolle scheitert, läuft etwas anderes schief.
Wühlhase schrieb: > Bei uns hat unser Teamleiter im letzten Jahr eingeführt, > das Projektdateien in Altium unter SVN versioniert werden. > Es gab zwar keine ernste Meuterei und wurde als neue > Vorgabe akzeptiert, aber sowohl einem Masteranden als auch > einem Entwickler (40+) war der Vorteil eines VKS bis heute > nicht so richtig nahezubringen. Ansonsten besteht die > Abteilung nur noch aus einem Werkstudenten, mir (und ich > bin da nicht mehr lange). Na schön. Und? Versuche eine möglichst streng sachliche, an der gegebenen Faktenlage orientierte Einschätzung: Ist eure Produktivität durch die neue Festlegung tatsächlich gestiegen? > Und ja, es liegt definitiv an "Ich seh da keinen Nutzen > drin" und "Noch ein Programm was man bedienen und sich > damit auseinandersetzen muß", Schön. Das ist doch aber erstmal nicht gelogen, oder? > und letzteres ist bei Tortoise nun wirklich kein Argument. Für DICH nicht. Für jemand anderen vielleicht schon. > Der ältere Kollege würde lieber mit mehreren Ordnern > und ZIP-Archiven arbeiten-wenn überhaupt. Ist doch auch völlig logisch: Eine primitive Methode, die man zuverlässig beherrscht, ist in der Praxis besser als eine scheinbar "bessere", die man nicht beherrscht. Der Teamleiter und die Mitarbeiter kommen zu unterschied- lichen Urteilen, weil sie unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Das ist erstmal normal. Interessant ist, was man daraus macht.
Possetitjel schrieb: > Ist doch auch völlig logisch: Eine primitive Methode, die > man zuverlässig beherrscht, ist in der Praxis besser als > eine scheinbar "bessere", die man nicht beherrscht. Der Chef liest halt in allen Stellenanzeigen, dass SVN etc. verlangt wird. Und da das hip ist, muss man da sofort mitmachen. Beschlossen, fertig, ist moderner Standard muss gut sein. Dass es vor allem bei kleinen Betrieben durchaus Mehrarbeit erzeugt, wird einem erst später bewusst.
Possetitjel schrieb: > Der Punkt ist aber: Nicht alles, was von Außen auf > den ersten Blick chaotisch und unorganisiert aussieht, > IST auch tatsächlich chaotisch und unorganisiert. Und nicht alles läßt sich in Standardschemen pressen. Wir hatten 2000 mal eine ISO-Zertifizierung. Da wurde ganz genau festgelegt, wie Abläufe abzulaufen haben. Dummerweise kann man bei einer Prototypenentwicklung mitunter ganz schlecht a) Abläufe vorher festlegen und b) dann stur an diesen Abläufen festhalten. Hat der Chef dann auch irgendwann eingesehen. Es kam aber auch einiges Gute dabei rum, zum Beispiel hat der Chef dann der teuren Zert-Firma geglaubt, dass man Chemikalien nicht einfach in den Ausguss kippt. Diese Erkenntnis hat ihn einige tausend Eier gekostet. Von seinen Entwicklern hätte er "wir brauchen endlich eine vernünftige Entsorgungslösung" kostenlos haben können, aber was nix kostet ist ja bekanntlich nix wert.
Nils N. schrieb: > Der Chef liest halt in allen Stellenanzeigen Der Chef liest Stellenanzeigen? Ist er mit seinem Chef unzufrieden und will wechseln...?
Karl schrieb: > Der Chef liest Stellenanzeigen? Ist er mit seinem Chef unzufrieden und > will wechseln...? Irgendwo muss er es ja aufschnappen. Oder auf irgendwelche hippen Technikwebsites etc. - weiß der Geier.
Nils N. schrieb: > Ein Standard wird nicht automatisch dadurch besser, > weil es ein Standard ist. So dumm das vielleicht klingt: Doch. Sinnvolle Standardisierung ist ein Wert an sich. Es ist einfach nicht sinnvoll, bei JEDER Drecksleiterplatte wieder neu zu diskutieren, ob man denn WIRKLICH UNBEDINGT eine Stückliste und einen Bestückungsplan benötigt, weil nur drei Bauteile enthalten sind. Wenn die interne Festlegung für die Fertigungsunterlagen besagt, dass eine Stückliste dazugehört, dann wird die Stückliste beigelegt, auch wenn sie nur drei Posten enthält -- einfach weil jeder erwartet, dass die dabeiliegt. Und falls es irgendwann mal mehr Ausnahmen als Regel- fälle gibt, dann darf nicht der Regelverstoß zur Normalität werden, sondern die Regel muss angepasst (=geändert) werden. > Wenn ein Projekt mit zwei Arbeitern (z.B. in einer > 4 Mann "Klitsche") an der Versionskontrolle scheitert, > läuft etwas anderes schief. In meiner Anfangszeit sind 1-Mann-Projekte an der Versions- verwaltung gescheitert :) Es geht ja nicht (primär) um das konkrete Werkzeug, sondern um das Prozessverständnis.
Ein gewisses Mass an Organisation darf sein. Ich fuehre zB ein blog, wo ich zeitliche Entwicklungen festhalte. Als zB Problem XX ist aufgetreten, was waren die Symtome, Auswirkungen, Loesungsweg, Vermeidung. Ich kann das Blog nach Stickworten durchsuchen und meine Mitarbeiter auch. So findet man eine schnelle Loesung zu einem Problem, das schon mal auftrat. Und ich fuehre ein Wiki, wo man Informationen in einer Baumstruktur, resp List strukturiert. Die Information ist nach Themen strukturiert. Und seit neustem ein Log zu meinen Simulationen. Projekt, Zweck, Ziele, Parameter, Resultate, Kommentar, zusammen mit Start, Laufzeit, Updates, Daten. Auch nach Stichworten durchsuchbar. Das Ziel ist nicht wirklich mich ersetzbar zu machen, ich bin's nicht. Aber um einen Uebergang, oder Vertretung so gut wie moeglich vorzubereiten und zu unterstuetzen.
Zwölf M. schrieb: > Das Ziel ist nicht wirklich mich ersetzbar zu machen, ich bin's nicht. Wenn du dich heute Abend um einen Baum wickelst bei der Heimfahrt, wirst du ersetzt, soviel zur vermeintlichen Unersetzbarkeit.
Abradolf L. schrieb: > Zwölf M. schrieb: >> Das Ziel ist nicht wirklich mich ersetzbar zu machen, ich bin's nicht. > > Wenn du dich heute Abend um einen Baum wickelst bei der Heimfahrt, wirst > du ersetzt, soviel zur vermeintlichen Unersetzbarkeit. Genau so ist es. Jeder ist ersetzbar.
Nils N. schrieb: > Genau so ist es. Jeder ist ersetzbar. In einem Kleinstbetrieb kann das anders sein. Nicht gesamtgesellschaftlich, aber für diesen Betrieb.
Jeder, der hier schreibt, daß Strukturen Blödsinn seinen, hat schlicht keine Ahnung! Frühzeitig STrukturen einzuführen hilft ungemein bei: - gepanten Firmenwachstum - Krankheit von Leuten - Kundenansprache - Einführen von gesteuerten Prozessen - Produkt-Qualitäten - Austauschbarkeit von Mitarbeitern - Einführung neuer MA´s - Unterbrechung / Fortführung von Aufgaben - ... Ich habe hier eine 4-Mann Truppe mit sehr komplexer Aufgabenstruktur. Ich kann einfach von heute auf morgen in den Urlaub gehen, mein Team kann es auffangen, ebenso wie es andersherum natürlich auch geht. Das lappt nur und ausschließlich durch geregelte Prozesse und klarer Struktur beim arbeiten. Das Ganze ist nur strukturiert möglich! Viele Grüße
Unersetzbar sein und ersetzt werden sind zwei verschiedene Dinge. Auch in einem grossen Laden der bienenstockmaessig organisiert ist. Ich konnte meinen Vorgaenger auch nicht ersetzen. Eine mehrmonatige Einarbeitungszeit wurde uns verwehrt. Irgendwelche Buchhalter wollten sparen. Ich habe Schraenke und Schubladen voll Zeugs und kenne den Kontext nicht. Hin und wieder kommt der Vorgaenger fuer eine Stunde oder so vorbei. Diese Zeit ist sehr fruchtbar, ich erreiche jeweils einen neuen Level von Wissen. Und wenn ich ausfalle steht in 3 Monaten der Laden still. Ist so. Es geht sogar noch schlimmer. Ich kenne einen Laden, auch Teil eines bienenstockmaessig aufgebauten Konzerns. Dort ist eigentlich jede Stelle nur einfach besetzt. Fast keine Redundanz. Wenn da einer ausfaellt koennen sie zumachen. Einen Neuen einzuarbeiten ist nicht weil das Wissen gar nicht mehrfach vorhanden ist ... Soviel zu ersetzbar und Ersetzen. Das andere ist oft HR Geschwafel.
Nils N. schrieb: > Der Chef liest halt in allen Stellenanzeigen, dass SVN etc. verlangt > wird. Und da das hip ist, muss man da sofort mitmachen. Beschlossen, > fertig, ist moderner Standard muss gut sein. SVN sei hip? Lebst du noch Anfang der 2000er Jahre? ;-) Heute nimmt man doch GitHub..!
klausi schrieb: > SVN sei hip? Lebst du noch Anfang der 2000er Jahre? ;-) > > Heute nimmt man doch GitHub..! Github ist eine Webseite die Projekthosting anbietet. Verwechselst Du das vielleicht mit Git?
Lieber ein Gitlab im Firmennetzwerk. Reicht in der Basisversion für alle normalen Aufgaben aus. Und niemand muss Angst vor der Cloud haben.
Moin, mal ne ernsthafte Frage an den Ursprungsposter. War das hier nur provokativ gemeint, oder denkst Du ernsthaft Dein Chef macht das aus Jux&Dollerei bzw. um euch zu ärgern? Gründe, warum eine frühzeitige Struktur sinnvoll sein kann wurden hier schon diverse genannt. Aber möglicherweise verlangt ein Auftraggeber von Euch auch die DIN ISO9001 oder ISO9100 (die ich immer häufiger antreffe obwohl sie eigentlich für die Luftfahrt ist, da die 9001 mittlerweile jeder Depp bekommt). In bestimmten Branchen können da noch ganz andere Vorschriften kommen, z.B. wenn man nach V-Modell Next entwickeln soll. Auch hierbei müssen die Unterauftragsnehmer richtig auditiert sein. Viele Grüße
Nasenbär schrieb: > Das klappt nur und ausschließlich durch geregelte Prozesse und klarer > Struktur beim arbeiten. Das Ganze ist nur strukturiert möglich! Eine gute Organisation ist alles. Über Prozesse spricht man nur WENN sie nicht funktionieren. Es nützten auch die schönsten Prozesse wenig, wenn sie nicht zur Aufgabe passten.
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