Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Klitsche will Konzern sein


von Thorsten F. (Gast)


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Kleine Klitsche in NRW mit aktuell 4 Mitarbeitern und Geschäftsführer. 
Bisher waren die Prozesse nicht so richtig vorgegeben und auch die Tools 
waren frei wählbar. Eigentlich ein sehr angenehmes arbeiten jedoch 
führte das diverse male zu sehr viel Chaos.

Jetzt wird die Projektmanagement Sau durchs Dorf getrieben und alles 
soll eine klar definierte Struktur haben. Prinzipiell finde ich das auch 
nicht schlecht, da die Arbeit so sicher effizienter wird und man durch 
klar definierte Regeln eigentlich weniger Ärger hat. Man kann immerhin 
sagen das sei so die Vorgabe gewesen und muss sich weniger 
rechtfertigen.

Allerdings habe ich das Gefühl, dass es hier etwas übertrieben wird. Es 
soll eine komplexe Software dafür angeschafft werden, die das 
Projektmanagement und Bugtracking übernimmt. Allerdings hat niemand in 
dieser Firma wirklich Ahnung davon. Außerdem macht man sich gedanken 
über die Einführung eines Requirement Management. Alles in allem sollen 
Strukturen wie in einem großen Konzern geschaffen werden und alles hat 
neuerdings ein Formular.

Mein Eindruck ist, dass es dadurch zwar mehr Struktur gibt aber nicht 
alles einfacher wird, da Entwickler mehr mit der Struktur beschäftigt 
sind. Dazu sind aber in großen Konzernen sehr viel mehr Mitarbeiter 
vorhanden, die teilweise nichts anderes machen.

Wie seht ihr das? Es lohnt sich doch dann eher in ein größeres 
Unternehmen zu wechseln, wo die Bezahlung besser ist.

von Curby23523 N. (Gast)


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Deutsche Mentalität halt. Bei 4 Mann (sorry, Frauen, ... nein 
Mitarbeitende..) braucht niemand diesen Formalismus und Papierkrieg!

von MaWin (Gast)


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Thorsten F. schrieb:
> Wie seht ihr das?

Nicht immer ist

Thorsten F. schrieb:
> da die Arbeit so sicher effizienter wird

erfüllt.

Ein BugTracker, der auch in Zukunft einen ein mal gemachten und gefixten 
Fehler automatisch überwacht damit er nicht wieder entsteht, spart 
Arbeit und erlaubt überhaupt erst ISO9001 (man kann ihn mit 
Python/Batch-Files aufbauen, man braucht keine Tools), ein System das 
Fehler (die z.B. beim Kunden auftreten) automatisiert in der Entwicklung 
nachvollziehbar macht (z.B. Sourcen genau zum releasten Stand im 
Debugger, Environment genau passend, Anfrage identisch) spart Arbeit und 
Missverständnisse, ein System das Aufgaben einem Mitarbeiter zuordnet 
und von dem dann weiterleiten erlaubt (dazu reicht schon ein 
eMail-System, wenn nicht namentlich genannte Mitarbeiter sondern Rollen 
als Adressaten auftreten, damit bei Krankheit der Ersatzmann eingebunden 
wird, zum Schluss liegt die eMail dann im Ordner 'Erledigt' auf dem 
Server).

Meistens geht Projektmanagementtools aber in die andere Richtung, halsen 
den Leuten weit mehr Arbeit auf, wollen Aussagen bevor überhaupt die 
Arbeit gemacht wurde, man braucht extra Mitarbeiter die sich nur mit der 
Verwaltung beschäftigen. Viel Spass also im grossen Konzern, wo die Doku 
ein anderer macht als die Arbeit und beide voneinander wenig wissen.

von lalala (Gast)


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Nils N. schrieb:
> braucht niemand diesen Formalismus und Papierkrieg!

Scheinbar wohl doch:

Thorsten F. schrieb:
> führte das diverse male zu sehr viel Chaos.

Soetwas kann einer kleinen Firma den letzten Stoss versetzen.

von Curby23523 N. (Gast)


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Das wird jetzt aber bestimmt alles noch viel schlimmer machen. Da lief 
schon vorher was grundlegend falsch!

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Und wie passt das ganze zur Threadüberschrift?

Der TE sollte sich zunächst einmal damit vertraut machen, um was es sich 
bei einem Konzern handelt. Bürokratische Prozesse innerhalb eines 
Unternehmens begründen keine Konzerneigenschaft. Bei einem Konzern geht 
es ausschließlich um das Beherrschungsverhältnis zwischen mehreren 
Unternehmen. Selbst bei Ein-Mann-Unternehmen kann es sich also um 
Konzerne handeln, was auch gar nicht so selten vorkommt wie man zunächst 
annimmt.

von Harald W. (wilhelms)


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Nils N. schrieb:

> Deutsche Mentalität halt. Bei 4 Mann (sorry, Frauen, ... nein
> Mitarbeitende..) braucht niemand diesen Formalismus und Papierkrieg!

Bei einem solchen Grossbetrieb braucht der Chef auch auf jeden Fall
seine eigene Privatsekretärin. Der Lohn für diese muss bei bei den
übrigen Mitarbeitern eingespart werden. Ich habe auch mal für einen
solchen "Konzern" gearbeitet. Der hatte zwar doppelt so viele Mit-
arbeiter, aber jedesmal, wenn man eine einfache, technische Frage
mit dem Chef klären wollte, musste man einen Termin bei der Privat-
sekretärin vereinbaren.

von Curby23523 N. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Bei einem solchen Grossbetrieb braucht der Chef auch auf jeden Fall
> seine eigene Privatsekretärin.

Das kann ja die Tochter machen ;).

von A. S. (Gast)


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Thorsten F. schrieb:
> Jetzt wird die Projektmanagement Sau durchs Dorf getrieben und alles
> soll eine klar definierte Struktur haben.

Wer hat denn die Entscheidung getroffen und wer setzt sie um?

Wenn z.b. der Geschäftsführer oder der Chef-Programmierer etwas für sich 
und seine Arbeit einführt und dann auf alle erweitert, spricht meist 
nichts dagegen.

Wenn jemand von produktiver Arbeit freigestellt wird (oder zu doof dafür 
ist) um dann Kodierungsrichtlinien oder Requirement-Tools einzuführen, 
dann lauf so schnell Du kannst.

von (prx) A. K. (prx)


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Ticket-Management kann auch bei einer kleinen Firma Sinn ergeben.

Apropos Anschaffung: Kombiniertes Projekt/Ticket-Management gibts in 
Form von Redmine als freie Software. Wenn sich das nicht lokal antun 
will, der mietet es als Cloud-Lösung (z.B. bei https://plan.io). 
Vorteil: Wenn es im Laufe der Zeit wieder eintrocknet ist kaum Geld weg.

: Bearbeitet durch User
von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Klingt, als hätten die einen frisch gebackenen BWLer eingestellt, oder 
der Chef/Chefnachwuchs is grad im Studium und will die Faselsülze der 
Profs im Reallife ausprobieren. :-D

von (prx) A. K. (prx)


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Oder der Chef hat den Fehler gemacht, einen Verkäufer nicht gleich 
abzuwimmeln, sondern sich von ihm einladen und einwickeln lassen.

von Ecaps (Gast)


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Sei doch froh wenn deine Firma das Gewurschtel aufgeben und 
professionell werden will.

Allerdings-Leute die die Prozesse/Organisation nicht leben empfinden 
deren Einhaltung/Werkzeuge durchaus oft als unnütz und hinderlich.

von Possetitjel (Gast)


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Thorsten F. schrieb:

> Kleine Klitsche in NRW mit aktuell 4 Mitarbeitern und
> Geschäftsführer. Bisher waren die Prozesse nicht so
> richtig vorgegeben und auch die Tools waren frei wählbar.
> Eigentlich ein sehr angenehmes arbeiten jedoch führte
> das diverse male zu sehr viel Chaos.

Wie geht das?

Wie kann "sehr viel Chaos" gleichzeitig "angenehmes
Arbeiten" sein?
Du darfst die guten Zeiten natürlich nicht losgelöst
von den schlechten betrachten, das gibt ein verzerrtes
Bild.


> Jetzt wird die Projektmanagement Sau durchs Dorf getrieben

Abgesehen davon, dass das Deutsche einen Durchkoppel-
bindestrich kennt -- Projektmanagement hat nix mit "Sau
durch's Dorf treiben" zu tun. Wenn man projektbezogen
arbeitet, ist Projektmanagement eine Notwendigkeit, völlig
egal, welchen Namen man diesem Kind gibt.


> und alles soll eine klar definierte Struktur haben.

Unerfahrener Chef.
Nachdem er zunächst gehofft hat, alles würde sich im
Selbstlauf lösen, übertreibt er es jetzt in die andere
Richtung und glaubt, Der Große Diktator sei die Lösung.

Dabei ist "Laufen lassen" eine sehr gute Maxime, wenn
sie durch "... aber auftretende Probleme besprechen und
lösen" ergänzt wird.

Das erfordert allerdings echte Führungsstärke.

> Prinzipiell finde ich das auch nicht schlecht, da die
> Arbeit so sicher effizienter wird und man durch klar
> definierte Regeln eigentlich weniger Ärger hat. Man
> kann immerhin sagen das sei so die Vorgabe gewesen und
> muss sich weniger rechtfertigen.

Sich hinter Vorgaben zu verstecken und keine Verantwortung
für seine Arbeit zu übernehmen ist der Anfang vom Ende.


> Allerdings habe ich das Gefühl, dass es hier etwas
> übertrieben wird. Es soll eine komplexe Software dafür
> angeschafft werden, die das Projektmanagement und
> Bugtracking übernimmt. Allerdings hat niemand in
> dieser Firma wirklich Ahnung davon.

Super. Es ist ja auch unheimlich sinnvoll, eine nagelneue
Drehbank anzuschaffen, wenn niemand Ahnung von Zerspanung
hat.


> Außerdem macht man sich gedanken über die Einführung
> eines Requirement Management.

???
Und was ist daran verkehrt?


> Alles in allem sollen Strukturen wie in einem großen
> Konzern geschaffen werden und alles hat neuerdings ein
> Formular.
>
> Mein Eindruck ist, dass es dadurch zwar mehr Struktur
> gibt aber nicht alles einfacher wird, da Entwickler
> mehr mit der Struktur beschäftigt sind.

Prozesse, Zeremonien, Werkzeuge sind sekundär.
Primär sind Fähigkeiten und Motivation.

Wenn projektbezogen gearbeitet wird, ist es unerlässlich,
dass sich wenigstens einer mit Projektmanagement befasst,
und zwar ausdauernd, nachhaltig und mit einem gewissen
Erfolg. Das muss nicht der Chef sein.

von JJ (Gast)


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>> Prinzipiell finde ich das auch nicht schlecht, da die
>> Arbeit so sicher effizienter wird und man durch klar
>> definierte Regeln eigentlich weniger Ärger hat. Man
>> kann immerhin sagen das sei so die Vorgabe gewesen und
>> muss sich weniger rechtfertigen.
>
>Sich hinter Vorgaben zu verstecken und keine Verantwortung
>für seine Arbeit zu übernehmen ist der Anfang vom Ende.

Auch bei Vorschriften muss der Punkt "... aber auftretende Probleme 
besprechen und lösen" ergänzt werden. Danach hat das ganze den Vorteil, 
dass alle auf der gleichen Basis arbeiten und diese Basis auch für neue 
Kollegen klar ist.

von Possetitjel (Gast)


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Ecaps schrieb:

> Sei doch froh wenn deine Firma das Gewurschtel aufgeben
> und professionell werden will.

"Das Gewurschtel" ist, wenn es zuverlässig beherrscht
wird, einer der wenigen Produktivitätsvorteile kleiner
Unternehmen.

von Possetitjel (Gast)


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JJ schrieb:

> Auch bei Vorschriften muss der Punkt "... aber
> auftretende Probleme besprechen und lösen" ergänzt
> werden. Danach hat das ganze den Vorteil, dass alle
> auf der gleichen Basis arbeiten und diese Basis auch
> für neue Kollegen klar ist.

Im Prinzip richtig.

Dennoch bin ich ein ausgesprochener Verfechter des
Prinzips, dass man nur die Dinge formell regulieren
soll, die auch tatsächlich der Regulierung bedürfen.

von Wühlhase (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Ecaps schrieb:
>
>> Sei doch froh wenn deine Firma das Gewurschtel aufgeben
>> und professionell werden will.
>
> "Das Gewurschtel" ist, wenn es zuverlässig beherrscht
> wird, einer der wenigen Produktivitätsvorteile kleiner
> Unternehmen.

Möglicherweise hast du vielleicht nicht ganz unrecht.

Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, das "Gewurschtel" mit 
Planlosigkeit, ungeplanten und unnötigen Kosten (weil zu viele Dinge 
heute extern beauftragt werden und eigentlich schon letzte Woche hätten 
erledigt sein sollen), vielen Überstunden, Unzufriedenheit und dem 
Riskio eines hohen Truckfaktors einhergehen.

Das Produktivitätsvorteile dabei zu Tage treten habe ich hingegen bisher 
nicht beobachten können.

von MaWin (Gast)


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Ecaps schrieb:
> Allerdings-Leute die die Prozesse/Organisation nicht leben empfinden
> deren Einhaltung/Werkzeuge durchaus oft als unnütz und hinderlich.

Unsinn, sondern ein Zeichen schlechter Tools und Prozesse.

Gute Tools und Prozesse ERLEICHTERN die Arbeit, kosten keinen 
Mehraufwand sondern sparen Arbeit, auch und vor allem im täglichen Turn.

Damit ködert man auch faulste Mitarbeiter.

Wenn ein Tool abgelehnt wird, dann vor allem deshalb, weil derjenige der 
das Tool einführen will und in es schwer verliebt ist nicht sehen will 
wie untauglich es ist, die Klügeren aber ahnen dass die Gesamtersparnis 
negativ wird.

Beliebtes Problem:
Hier glaubt jemand, ein Tool wäre fertig:

A. K. schrieb:
> Kombiniertes Projekt/Ticket-Management gibts in Form von Redmine als
> freie Software.

Leider muss man nun neben der eigentlichen Arbeit die Bugs des Tools 
fixen, und das in einem Programm das man nicht selbst geschrieben hat, 
möglicherweise in einer Sprache die man nicht kennt. Das ist niemals 
arbeitseffizient.

Possetitjel schrieb:
> "Das Gewurschtel" ist, wenn es zuverlässig beherrscht wird, einer der
> wenigen Produktivitätsvorteile kleiner Unternehmen.

Jein.
Gute Tools und Arbeitsorganisationen sparen Arbeit, schlechte 
vervielfachen sie.

von Adapter (Gast)


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Wenn die Firma vor hat zu wachsen, kann eine Investition in (nicht 
übertriebene) Prozesse nicht früh genug kommen und das Beste, was sie 
tun kann. Es gibt kaum was schlimmeres als eine Firma, die explodiert 
und dabei denkt, dass sie die Problemlösung durch über den Tisch rufen 
einfach weiter praktizieren kann. DABEI kommt Chaos ohne Ende raus.

Muss nur Alles in Massen gehen. Also nicht sofort einen QM heuern, wenn 
man von 5 auf 10 Leute wächst.

Leider haben die wenigsten Geschäftsführer ein vernünftiges Augenmass 
für die Balance zwischen gesteuertem Wachstum und Überprozessierung. 
Woher auch?... Leider.

von Realist (Gast)


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Prozesse sollten Grundsätzlich sowenig wie möglich reglementiert werden. 
Aber auch soviel wie nötig.
Ganz ehrlich für gar keine Reglementierung wäre ich zu faul...

von hans (Gast)


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@Threadstarter
Ich fasse zusammen: Ihr seid 4 Entwickler inkl Chef. Da bisher alle 
gemacht haben was sie wollten und wie sie wollten, das Vorgehen 
schriftlich nicht festgehalten wurde, wird nun ein PM/Bugtracker (Jira, 
Redmine, ...) und ein Requirement Tool (Doors?) angeschafft.

Ich würde sagen: Das wurde mal Zeit. Wenn pro Jahr 220*8*4=7040h in der 
Firma gearbeitet werden dann muss man Planen und eine Nachverfolgbarkeit 
(Traceability) von gemachter Arbeit haben. Stell dir mal vor dein 
Kollege kündigt, nimmt sich für den Rest der Zeit eine AU und ist dann 
weg. Da wirst du froh sein, wenn aktuelle Bugs, die gemachten und die 
nächsten Schritte festgehalten sind.

Mit Klitsche macht auf Konzern hat das Null zu tun. Oder kommen bei euch 
regelmäßig Leute rein für ein Öko Audit, ESD Audit, ASpice Audit, Iso 
27001 Audit, ist jedes Vorgehen mit einem Prozess abgebildet? Bug 
gefunden? Gemäß Prozess melden. Software ausliefern? Nur gemäß Prozess. 
Software Architektur erstellen? Nur gemäß interner Vorgaben. C Code 
Schreiben? Nur nach Misra und HIS...

Ihr wollt nur die Tools anschaffen und werdet diese bestimmmt relativ 
frei benutzen. Also sieh es positiv.

von Maik S. (yellowbird)


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Naja ...

"Ein Programm ersetzt keinen Prozess" <<- Grundsatz
-> Nur durch Software kaufen wird nix besser.

Ein Programm macht dann Sinn wenn Prozesse dadurch vereinfacht werden 
können und hier liegt wohl das eigentliche Problem.

Sprich, wenn man die Aufgaben erst einbringt, und sei es in Excel Listen 
sind alle froh ein vernünftiges Programm zu bekommen.

Wenn man ein Programm kauft und dieses eine Funktion erfüllen soll, die 
bisher nicht "benötigt" wurde -> Mehraufwand = doof

von Toto mit Harry (Gast)


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Ich habe das mal in einer kleinen Klitsche mit 12 Mitarbeiten 
mitbekommen.

Vorher.. Excel tabellen, jeder musste nen bisschen Tippeln aber es 
lief..

Als Zulieferer wurde dann das ganze ISO/DIN und Strukturvorgaben vom 
Kunden vorgegeben. ERP,Dokumentation,Archivierung

Brauchte eine zusätzliche Bürokraft und jeder einzelne schaffte nur noch 
3/4.. dazu wurden die Preise vom Kunden 1/4 runtergehandelt.

Die Bürokratie und Sesselhengste lassen Grüßen, induzierter Aufschwung 
Quasi.. Rofl

von Wühlhase (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ecaps schrieb:
>> Allerdings-Leute die die Prozesse/Organisation nicht leben empfinden
>> deren Einhaltung/Werkzeuge durchaus oft als unnütz und hinderlich.
>
> Unsinn, sondern ein Zeichen schlechter Tools und Prozesse.
>
> Gute Tools und Prozesse ERLEICHTERN die Arbeit, kosten keinen
> Mehraufwand sondern sparen Arbeit, auch und vor allem im täglichen Turn.
Es wäre schön wenn es so wäre-das ist es aber nicht.

Bei uns hat unser Teamleiter im letzten Jahr eingeführt, das 
Projektdateien in Altium unter SVN versioniert werden. Es gab zwar keine 
ernste Meuterei und wurde als neue Vorgabe akzeptiert, aber sowohl einem 
Masteranden als auch einem Entwickler (40+) war der Vorteil eines VKS 
bis heute nicht so richtig nahezubringen. Ansonsten besteht die 
Abteilung nur noch aus einem Werkstudenten, mir (und ich bin da nicht 
mehr lange).

Und ja, es liegt definitiv an "Ich seh da keinen Nutzen drin" und "Noch 
ein Programm was man bedienen und sich damit auseinandersetzen muß", und 
letzteres ist bei Tortoise nun wirklich kein Argument. Der ältere 
Kollege würde lieber mit mehreren Ordnern und ZIP-Archiven arbeiten-wenn 
überhaupt.

von Cyblord -. (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Bei uns hat unser Teamleiter im letzten Jahr eingeführt, das
> Projektdateien in Altium unter SVN versioniert werden. Es gab zwar keine
> ernste Meuterei und wurde als neue Vorgabe akzeptiert, aber sowohl einem
> Masteranden als auch einem Entwickler (40+) war der Vorteil eines VKS
> bis heute nicht so richtig nahezubringen. Ansonsten besteht die
> Abteilung nur noch aus einem Werkstudenten, mir (und ich bin da nicht
> mehr lange).
>
> Und ja, es liegt definitiv an "Ich seh da keinen Nutzen drin" und "Noch
> ein Programm was man bedienen und sich damit auseinandersetzen muß", und
> letzteres ist bei Tortoise nun wirklich kein Argument. Der ältere
> Kollege würde lieber mit mehreren Ordnern und ZIP-Archiven arbeiten-wenn
> überhaupt.

Diese Diskussion hatten wir erst vor Kurzem:

Beitrag "Verweigerungshaltung gegenüber Versionskontrolle"

Ein Masterand der damit nicht klarkommt, kann sich bitte direkt zu 
Hartz4 melden, so unfähiges Humankapital braucht es in der heutigen Zeit 
nicht mehr für hochqualifizierte Jobs.
Und der ältere Kollege sollte auch aussortiert werden, nicht mehr 
lernfähig, unproduktiv, grattlerisch, unprofessionell, mit solchen 
Leuten brauchen wir uns nicht in die globale Digitalisierungsschlacht 
begeben.

von Curby23523 N. (Gast)


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Abradolf L. schrieb:
> Ein Masterand der damit nicht klarkommt, kann sich bitte direkt zu
> Hartz4 melden, so unfähiges Humankapital braucht es in der heutigen Zeit
> nicht mehr für hochqualifizierte Jobs.
> Und der ältere Kollege sollte auch aussortiert werden, nicht mehr
> lernfähig, unproduktiv, grattlerisch, unprofessionell, mit solchen
> Leuten brauchen wir uns nicht in die globale Digitalisierungsschlacht
> begeben.

Erschreckend wie engstirnig und unkreativ manche Leute doch denken. Mit 
solche Leuten wie dir wird die "Digitalisierungsschlacht" am 
Verwaltungsaufwand und Bürokratismus scheitern. Ganz zu schweigen, dass 
die Erfahrenen aufgrund ihres Alters und die kreativen Jungen aufgrund 
ihrer Probleme mit Authoritäten/Anordnungen von Oben aussortiert werden.

von Cyblord -. (Gast)


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Nils N. schrieb:
> Erschreckend wie engstirnig und unkreativ manche Leute doch denken. Mit
> solche Leuten wie dir wird die "Digitalisierungsschlacht" am
> Verwaltungsaufwand und Bürokratismus enden.

Wenn du meinst du hast zum Thema Versionskontrolle noch etwas 
beizutragen, dann habe ich bereits den passenden Thread für dich 
verlinkt, was an ZIP-Ordner-"Versionierung" kreativ sein soll, wird auch 
auf ewig ein Geheimnis bleiben.
Außerdem hat die (Nicht)nutzung von professionellen Tools 
(Versionskontrolle ist nun mal seit Jahren absoluter Basisstandard) 
nichts mit (Un)kreativität zu tun, sondern ist lediglich ein Ausdruck 
von (In)kompetenz und Festhalten an alten schlechten Gewohnheiten 
aufgrund von Faulheit oder Unfähigkeit.

von MaWin (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Bei uns hat unser Teamleiter im letzten Jahr eingeführt, das
> Projektdateien in Altium unter SVN versioniert werden. Es gab zwar keine
> ernste Meuterei und wurde als neue Vorgabe akzeptiert, aber sowohl einem
> Masteranden als auch einem Entwickler (40+) war der Vorteil eines VKS
> bis heute nicht so richtig nahezubringen. Ansonsten besteht die
> Abteilung nur noch aus einem Werkstudenten, mir (und ich bin da nicht
> mehr lange).
>
> Und ja, es liegt definitiv an "Ich seh da keinen Nutzen drin

Nein, das liegt definitiv daran, dass die üblichen VKS die nix kosten 
dürfen jedes einchecken zu einer zusätzlichen manuellen Arbeit machen.

Die sich, wenn man nur seltendst auf ältere Versionen zurückgreift, 
niemals armortisiert.

Vernünftige VKS erfordern in der täglichen kollisionsfreien Arbeit 
KEINEN zusätzlichen Arbeitsaufwand.

Eure älteren Arbeitnehmer haben Erfahrung und recht. Lasst euch dss VKS 
halt mal was kosten statt immer billig open source Gefrickel 
einzusetzen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Bugtracker o.ä. sind auch für Projekte, an denen man ganz alleine 
arbeitet, hochgradig sinnvoll. Ich dokumentiere sämtliche anstehenden 
Aufgaben in Form von Tickets, so dass ich dann, wenn der Kunde eine 
Überarbeitung seiner Baugruppe beauftragen will, sofort sehe, was an 
Fehlern, Verbesserungen und auch neuen Ideen im Laufe der Zeit 
entstanden ist. Das könnte man natürlich auch mit einer Excel-Tabelle 
o.ä. machen, aber der Aufwand wäre ungleich höher. In den Tickets kann 
man viel besser suchen und auch Kommentare usw. eintragen. Durch die 
Verknüpfung von Ticket-System, Wiki und Versionskontrolle wird das ganze 
rund. Z.B. trägt man im Checkin-Kommentar des VCS so etwas ein wie 
"Fixes #123", und es wird das zugehörige Ticket geschlossen. Der 
Checkin-Kommentar taucht automatisch in der Historie des Tickets auf. 
Und wenn im Wiki ein Bezug auf ein Ticket erfolgt, erscheint bei 
geschlossenen Tickets die Ticketnummer als durchgestrichen.

So etwas bietet z.B. Trac an, welches extrem leichtgewichtig ist und 
sich in Minuten an ein Projekt anpassen lässt. Leider hat es keine solch 
ausgefeilten Berichtigungsstufen, wie sie bei JIRA mit Confluence 
möglich sind. Sofern aber keine strikte Trennung von Zugriffsrechten 
innerhalb eines Projektes erforderlich ist, reicht das völlig aus. Und 
für das nächste Projekt richtet man ggf. schnell eine weitere 
Trac-Instanz ein.

Wir waren auf Grund der Unmengen an Features zwar anfänglich auch sehr 
von JIRA und Confluence begeistert, sind aber aus Gründen der 
Einfachheit wieder zu Trac zurückgekehrt.

von Possetitjel (Gast)


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Wühlhase schrieb:

> Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, das
> "Gewurschtel" mit Planlosigkeit, ungeplanten und
> unnötigen Kosten [...], vielen Überstunden,
> Unzufriedenheit und dem Riskio eines hohen
> Truckfaktors einhergehen.

Was Du beschreibst, ist wirklich Gewurschtel.

Ich wollte gerade auf den Unterschied zwischen
Gewurschtel und "Gewurschtel" hinaus.

> Das Produktivitätsvorteile dabei zu Tage treten
> habe ich hingegen bisher nicht beobachten können.

Klar.

Der Punkt ist aber: Nicht alles, was von Außen auf
den ersten Blick chaotisch und unorganisiert aussieht,
IST auch tatsächlich chaotisch und unorganisiert.

(Entsprechendes gilt auch für wohlstrukturierte,
wohlorganisierte Abläufe -- dahinter kann sich auch
sinnlose Bürokratie verbergen.)

von Curby23523 N. (Gast)


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Abradolf L. schrieb:
> Versionskontrolle ist nun mal seit Jahren absoluter Basisstandard

Ein Standard wird nicht automatisch dadurch besser, weil es ein Standard 
ist. Wenn ein Projekt mit zwei Arbeitern (z.B. in einer 4 Mann 
"Klitsche") an der Versionskontrolle scheitert, läuft etwas anderes 
schief.

von Possetitjel (Gast)


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Wühlhase schrieb:

> Bei uns hat unser Teamleiter im letzten Jahr eingeführt,
> das Projektdateien in Altium unter SVN versioniert werden.
> Es gab zwar keine ernste Meuterei und wurde als neue
> Vorgabe akzeptiert, aber sowohl einem Masteranden als auch
> einem Entwickler (40+) war der Vorteil eines VKS bis heute
> nicht so richtig nahezubringen. Ansonsten besteht die
> Abteilung nur noch aus einem Werkstudenten, mir (und ich
> bin da nicht mehr lange).

Na schön. Und?

Versuche eine möglichst streng sachliche, an der gegebenen
Faktenlage orientierte Einschätzung: Ist eure Produktivität
durch die neue Festlegung tatsächlich gestiegen?


> Und ja, es liegt definitiv an "Ich seh da keinen Nutzen
> drin" und "Noch ein Programm was man bedienen und sich
> damit auseinandersetzen muß",

Schön. Das ist doch aber erstmal nicht gelogen, oder?


> und letzteres ist bei Tortoise nun wirklich kein Argument.

Für DICH nicht. Für jemand anderen vielleicht schon.


> Der ältere Kollege würde lieber mit mehreren Ordnern
> und ZIP-Archiven arbeiten-wenn überhaupt.

Ist doch auch völlig logisch: Eine primitive Methode, die
man zuverlässig beherrscht, ist in der Praxis besser als
eine scheinbar "bessere", die man nicht beherrscht.

Der Teamleiter und die Mitarbeiter kommen zu unterschied-
lichen Urteilen, weil sie unterschiedliche Schwerpunkte
setzen. Das ist erstmal normal. Interessant ist, was man
daraus macht.

von Curby23523 N. (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Ist doch auch völlig logisch: Eine primitive Methode, die
> man zuverlässig beherrscht, ist in der Praxis besser als
> eine scheinbar "bessere", die man nicht beherrscht.

Der Chef liest halt in allen Stellenanzeigen, dass SVN etc. verlangt 
wird. Und da das hip ist, muss man da sofort mitmachen. Beschlossen, 
fertig, ist moderner Standard muss gut sein.

Dass es vor allem bei kleinen Betrieben durchaus Mehrarbeit erzeugt, 
wird einem erst später bewusst.

von Karl (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Der Punkt ist aber: Nicht alles, was von Außen auf
> den ersten Blick chaotisch und unorganisiert aussieht,
> IST auch tatsächlich chaotisch und unorganisiert.

Und nicht alles läßt sich in Standardschemen pressen.

Wir hatten 2000 mal eine ISO-Zertifizierung. Da wurde ganz genau 
festgelegt, wie Abläufe abzulaufen haben. Dummerweise kann man bei einer 
Prototypenentwicklung mitunter ganz schlecht a) Abläufe vorher festlegen 
und b) dann stur an diesen Abläufen festhalten. Hat der Chef dann auch 
irgendwann eingesehen.

Es kam aber auch einiges Gute dabei rum, zum Beispiel hat der Chef dann 
der teuren Zert-Firma geglaubt, dass man Chemikalien nicht einfach in 
den Ausguss kippt. Diese Erkenntnis hat ihn einige tausend Eier 
gekostet. Von seinen Entwicklern hätte er "wir brauchen endlich eine 
vernünftige Entsorgungslösung" kostenlos haben können, aber was nix 
kostet ist ja bekanntlich nix wert.

von Karl (Gast)


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Nils N. schrieb:
> Der Chef liest halt in allen Stellenanzeigen

Der Chef liest Stellenanzeigen? Ist er mit seinem Chef unzufrieden und 
will wechseln...?

von Curby23523 N. (Gast)


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Karl schrieb:
> Der Chef liest Stellenanzeigen? Ist er mit seinem Chef unzufrieden und
> will wechseln...?

Irgendwo muss er es ja aufschnappen. Oder auf irgendwelche hippen 
Technikwebsites etc. - weiß der Geier.

von Possetitjel (Gast)


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Nils N. schrieb:

> Ein Standard wird nicht automatisch dadurch besser,
> weil es ein Standard ist.

So dumm das vielleicht klingt: Doch.

Sinnvolle Standardisierung ist ein Wert an sich. Es ist
einfach nicht sinnvoll, bei JEDER Drecksleiterplatte
wieder neu zu diskutieren, ob man denn WIRKLICH
UNBEDINGT eine Stückliste und einen Bestückungsplan
benötigt, weil nur drei Bauteile enthalten sind. Wenn
die interne Festlegung für die Fertigungsunterlagen
besagt, dass eine Stückliste dazugehört, dann wird die
Stückliste beigelegt, auch wenn sie nur drei Posten
enthält -- einfach weil jeder erwartet, dass die
dabeiliegt.

Und falls es irgendwann mal mehr Ausnahmen als Regel-
fälle gibt, dann darf nicht der Regelverstoß zur
Normalität werden, sondern die Regel muss angepasst
(=geändert) werden.


> Wenn ein Projekt mit zwei Arbeitern (z.B. in einer
> 4 Mann "Klitsche") an der Versionskontrolle scheitert,
> läuft etwas anderes schief.

In meiner Anfangszeit sind 1-Mann-Projekte an der Versions-
verwaltung gescheitert :)

Es geht ja nicht (primär) um das konkrete Werkzeug, sondern
um das Prozessverständnis.

von Purzel H. (hacky)


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Ein gewisses Mass an Organisation darf sein.
Ich fuehre zB ein blog, wo ich zeitliche Entwicklungen festhalte. Als zB 
Problem XX ist aufgetreten, was waren die Symtome, Auswirkungen, 
Loesungsweg, Vermeidung. Ich kann das Blog nach Stickworten durchsuchen 
und meine Mitarbeiter auch. So findet man eine schnelle Loesung zu einem 
Problem, das schon mal auftrat.
Und ich fuehre ein Wiki, wo man Informationen in einer Baumstruktur, 
resp List strukturiert. Die Information ist nach Themen strukturiert.

Und seit neustem ein Log zu meinen Simulationen. Projekt, Zweck, Ziele, 
Parameter, Resultate, Kommentar, zusammen mit Start, Laufzeit, Updates, 
Daten. Auch nach Stichworten durchsuchbar.

Das Ziel ist nicht wirklich mich ersetzbar zu machen, ich bin's nicht. 
Aber um einen Uebergang, oder Vertretung so gut wie moeglich 
vorzubereiten und zu unterstuetzen.

von Cyblord -. (Gast)


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Zwölf M. schrieb:
> Das Ziel ist nicht wirklich mich ersetzbar zu machen, ich bin's nicht.

Wenn du dich heute Abend um einen Baum wickelst bei der Heimfahrt, wirst 
du ersetzt, soviel zur vermeintlichen Unersetzbarkeit.

von Curby23523 N. (Gast)


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Abradolf L. schrieb:
> Zwölf M. schrieb:
>> Das Ziel ist nicht wirklich mich ersetzbar zu machen, ich bin's nicht.
>
> Wenn du dich heute Abend um einen Baum wickelst bei der Heimfahrt, wirst
> du ersetzt, soviel zur vermeintlichen Unersetzbarkeit.

Genau so ist es. Jeder ist ersetzbar.

von (prx) A. K. (prx)


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Nils N. schrieb:
> Genau so ist es. Jeder ist ersetzbar.

In einem Kleinstbetrieb kann das anders sein. Nicht 
gesamtgesellschaftlich, aber für diesen Betrieb.

von Nasenbär (Gast)


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Jeder, der hier schreibt, daß Strukturen Blödsinn seinen, hat schlicht 
keine Ahnung! Frühzeitig STrukturen einzuführen hilft ungemein bei:
- gepanten Firmenwachstum
- Krankheit von Leuten
- Kundenansprache
- Einführen von gesteuerten Prozessen
- Produkt-Qualitäten
- Austauschbarkeit von Mitarbeitern
- Einführung neuer MA´s
- Unterbrechung / Fortführung von Aufgaben
- ...

Ich habe hier eine 4-Mann Truppe mit sehr komplexer Aufgabenstruktur.
Ich kann einfach von heute auf morgen in den Urlaub gehen, mein Team 
kann es
auffangen, ebenso wie es andersherum natürlich auch geht.
Das lappt nur und ausschließlich durch geregelte Prozesse und klarer 
Struktur beim arbeiten. Das Ganze ist nur strukturiert möglich!

Viele Grüße

von Purzel H. (hacky)


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Unersetzbar sein und ersetzt werden sind zwei verschiedene Dinge. Auch 
in einem grossen Laden der bienenstockmaessig organisiert ist.

Ich konnte meinen Vorgaenger auch nicht ersetzen. Eine mehrmonatige 
Einarbeitungszeit wurde uns verwehrt. Irgendwelche Buchhalter wollten 
sparen. Ich habe Schraenke und Schubladen voll Zeugs und kenne den 
Kontext nicht. Hin und wieder kommt der Vorgaenger fuer eine Stunde oder 
so vorbei. Diese Zeit ist sehr fruchtbar, ich erreiche jeweils einen 
neuen Level von Wissen.

Und wenn ich ausfalle steht in 3 Monaten der Laden still. Ist so.


Es geht sogar noch schlimmer. Ich kenne einen Laden, auch Teil eines 
bienenstockmaessig aufgebauten Konzerns. Dort ist eigentlich jede Stelle 
nur einfach besetzt. Fast keine Redundanz. Wenn da einer ausfaellt 
koennen sie zumachen. Einen Neuen einzuarbeiten ist nicht weil das 
Wissen gar nicht mehrfach vorhanden ist ...

Soviel zu ersetzbar und Ersetzen. Das andere ist oft HR Geschwafel.

von klausi (Gast)


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Nils N. schrieb:
> Der Chef liest halt in allen Stellenanzeigen, dass SVN etc. verlangt
> wird. Und da das hip ist, muss man da sofort mitmachen. Beschlossen,
> fertig, ist moderner Standard muss gut sein.

SVN sei hip? Lebst du noch Anfang der 2000er Jahre? ;-)

Heute nimmt man doch GitHub..!

von Bernd K. (prof7bit)


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klausi schrieb:
> SVN sei hip? Lebst du noch Anfang der 2000er Jahre? ;-)
>
> Heute nimmt man doch GitHub..!

Github ist eine Webseite die Projekthosting anbietet. Verwechselst Du 
das vielleicht mit Git?

von hans (Gast)


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Lieber ein Gitlab im Firmennetzwerk. Reicht in der Basisversion für alle 
normalen Aufgaben aus. Und niemand muss Angst vor der Cloud haben.

von Freddy (Gast)


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Moin,

mal ne ernsthafte Frage an den Ursprungsposter.
War das hier nur provokativ gemeint, oder denkst Du ernsthaft Dein Chef 
macht das aus Jux&Dollerei bzw. um euch zu ärgern?
Gründe, warum eine frühzeitige Struktur sinnvoll sein kann wurden hier 
schon diverse genannt.
Aber möglicherweise verlangt ein Auftraggeber von Euch auch die DIN 
ISO9001 oder ISO9100 (die ich immer häufiger antreffe obwohl sie 
eigentlich für die Luftfahrt ist, da die 9001 mittlerweile jeder Depp 
bekommt).
In bestimmten Branchen können da noch ganz andere Vorschriften kommen, 
z.B. wenn man nach V-Modell Next entwickeln soll. Auch hierbei müssen 
die Unterauftragsnehmer richtig auditiert sein.

Viele Grüße

von oszi40 (Gast)


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Nasenbär schrieb:
> Das klappt nur und ausschließlich durch geregelte Prozesse und klarer
> Struktur beim arbeiten. Das Ganze ist nur strukturiert möglich!

Eine gute Organisation ist alles. Über Prozesse spricht man nur WENN sie 
nicht funktionieren. Es nützten auch die schönsten Prozesse wenig, wenn 
sie nicht zur Aufgabe passten.

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