Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug DC-Motor: runde, glatte, Welle WHY??


von Stephan (Gast)


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Hallo!

Ich habe das Glück, einige schöne Faulhaber Mini-Bürstenlos-Motoren mit 
Drehzahlregelung (1525...BRC) ergattert zu haben. Meine Freude wird 
leicht dadurch getrübt, dass ich mich frage, wie eigentlich vorgesehen 
ist, auf diese kleine, runde, glatte, fipsige Welle (D=1,44mm) überhaupt 
irgendwelche Antriebselemente (Zahnrad) zu befestigen.
Einfach nur Raufpressen ist mir zu schnöde- zumal das Angebot von 
1,4mm-Bohrungs-Zahnrädern überschaubar ist.

von keen jlaskujel (Gast)


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Hier mal nachfragen?

https://www.faulhaber.com/de/startseite/

Sonst evtl. eine Buchse aufsetzen und mit Madenschrauben befestigen???

von Walter T. (nicolas)


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Stephan schrieb:
> DC-Motor: runde, glatte, Welle WHY??

Weil eine Preßverbindung für diese Drehmomente völlig ausreichend und 
zudem sehr kostengünstig ist.

von Michael B. (laberkopp)


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Stephan schrieb:
> Einfach nur Raufpressen ist mir zu schnöde

Zahnrad heiss machen, locker drüberschieben, und festschrumpfen lassen.
Hält und hat super Rundlauf, besser als jede Madenschraube oder 
abgeflachte Welle.

von Der Dreckige Dan (Gast)


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Jetzt isses soweit. Man regt sich auf über runde Wellen bei Motoren!
Wie konnte Faulhaber nur, und so...

Was kommt demnächst? Man bräuchte einen Transistor, aber der hat so 
unübersichtlich viele Anschlüsse?!

von Karl (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Weil eine Preßverbindung für diese Drehmomente völlig ausreichend und
> zudem sehr kostengünstig ist.

Und weil natürlich eine Presspassung für beste Zentrierung des Zahnrades 
sorgt, während eine Schraube in Verbindung mit einer Spielpassung das 
Zahnrad immer leicht seitlich versetzt. Und nein, zwei gegenüberliegende 
Schrauben sind keine Lösung, sondern Schrott.

Gerade bei kleinen Abmessungen ist gute Zentrierung wichtig.

von Schreiber (Gast)


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keen jlaskujel schrieb:
> Sonst evtl. eine Buchse aufsetzen und mit Madenschrauben befestigen???

oder eine passende Spannzange

Michael B. schrieb:
> Zahnrad heiss machen, locker drüberschieben, und festschrumpfen lassen.

Zusätzlich noch Welle kalt machen (Gefrierschrank), dann geht es 
leichter
Teilweise nimmt man auch flüssigen Stickstoff zum kühlen der Welle, dann 
geht es noch leichter.

Beitrag #5344633 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5344636 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Harald W. (wilhelms)


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Der Dreckige Dan schrieb:

> Jetzt isses soweit. Man regt sich auf über runde Wellen bei Motoren!
> Was kommt demnächst?

Wahrscheinlich gibts demnächst ein Patent auf dreieckige Wellen
und Drehbänke, die sowas fertigen können. Die Motoren werden
dann zwar doppelt so teuer sein, aber irgendwie muss man ja die
hohen Lizenzgebühren aufbringen.

von Burkhard W. (burkhard_w)


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von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Und dann ist das noch ein sehr harter Stahl, an den man nur mühsam mit 
der Schlüsselfeile eine Fläche anbringen kann, vom Einspannen dazu ganz 
zu schweigen. Das ist eben nicht für Gelegenheitsbastler gedacht.

von Kolja L. (kolja82)


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Schreiber schrieb:
> Zusätzlich noch Welle kalt machen (Gefrierschrank), dann geht es
> leichter
> Teilweise nimmt man auch flüssigen Stickstoff zum kühlen der Welle, dann
> geht es noch leichter.

Feuerzeuggas

von Walter T. (nicolas)


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Schreiber schrieb:
> Zusätzlich noch Welle kalt machen

Habt ihr das wirklich ausprobiert, oder ist das blanke Vorstellung? Ich 
tippe stark auf ersteres.

Wenn man mal grob überschlägt, wieviele Angstrom dünner eine 1,4 mm 
dicke Welle bei 30° Temperaturunterschied wird, müßte doch klar sein: in 
sinnvollen Toleranzen für Bohrung und Welle (System Einheitswelle) ist 
das Abkühlen völlig irrelevant.

Leicht warm machen ist OK. Nicht weil die Bohrung größer würde, sondern 
weil der Kunststoff weniger spröde wird.

von Frank B. (frank501)


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Walter T. schrieb:
>> Zusätzlich noch Welle kalt machen
>
> Habt ihr das wirklich ausprobiert, oder ist das blanke Vorstellung? Ich
> tippe stark auf ersteres.

Keine Angst, das funktioniert schon. Das ist Stand der Technik seit 
mehreren zig Jahren. Auch bei so kleinen Durchmessern.

> Leicht warm machen ist OK. Nicht weil die Bohrung größer würde, sondern
> weil der Kunststoff weniger spröde wird.

Der Kunststoff des Messingritzels?

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Frank B. schrieb:
> Keine Angst, das funktioniert schon. Das ist Stand der Technik seit
> mehreren zig Jahren. Auch bei so kleinen Durchmessern.

Butter bei die Fische: Welche Toleranz hat die Motorwelle und die 
Bohrung?

von Harald W. (wilhelms)


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Walter T. schrieb:

> Butter bei die Fische: Welche Toleranz hat die Motorwelle und die
> Bohrung?

Normalerweise sollte sowas in einem (guten) Datenblatt
in Form eines "h"-Wertes stehen. Allerdings nicht, wenn
man seine Motore beim Buchhändler kauft.

von Walter T. (nicolas)


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Harald W. schrieb:
> Normalerweise

Mich interessiert ganz konkret die Toleranz der obengenannten 
Verbindung. Schließlich erklärt Frank B. ja, das schon so gemacht zu 
haben.

Harald W. schrieb:
> eines "h"-Wertes stehen

Ich kenne Motorwellen nur M toleriert. Aber man lernt ja dazu.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #5362594 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Walter T. (nicolas)


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Hirnschaden, H. schrieb im Beitrag #5362594:
> H7/r6 oder vice versa.

Bei Durchmesser 1,44mm?

von my2ct (Gast)


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Hirnschaden, H. schrieb im Beitrag #5362594:
> H7/r6 oder vice versa.

Bei typ. 30µm Untermaß spielt die Wärmeausdehnung einer 1,44mm Wellen 
mit 3µm bei 100K wohl eher eine untergeordnete Rolle.

Beitrag #5362769 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Karl (Gast)


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Hirnschaden, H. schrieb im Beitrag #5362769:
> Du hast nur einen bestimmten Spielraum. Und bei sehr kleinen
> Wellen ist er eben sehr klein.

Dir ist aber schon aufgefallen, dass sich sowohl Toleranzmaße als auch 
Durchmesseränderung durch Wärmedehnung proportional zum Durchmesser 
verhalten?

von Harald W. (wilhelms)


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Walter T. schrieb:

> Harald W. schrieb:
>> eines "h"-Wertes stehen
>
> Ich kenne Motorwellen nur M toleriert.

Ich kenne die "h"-Toleranzen eher von Silberstahl. Mit Motor(-wellen)
hatte ich nur wenig zu tun.

Beitrag #5362836 wurde von einem Moderator gelöscht.
von dfa (Gast)


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Hallo!

Mal eine Zwischenfrage zum Aufschrumpfen, kenne es nur aus der Theorie. 
Wie macht man das am Besten mit Hausmittel im Hobbybereich? Reicht ein 
einfacher Gasbrenner? Ist das nicht problematisch bei 
Kunstsoffzahnrädern? Oder macht man das besser im Backofen?

Danke! Habe nämlich in näherer Zukunft dieses "Problem" und würde mich 
gern mal informieren...

von Schreiber (Gast)


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dfa schrieb:
> Ist das nicht problematisch bei
> Kunstsoffzahnrädern?

Funktioniert wunderbar, man muss sie nur vor dem erwärmen durch welche 
aus Messing ersetzen

dfa schrieb:
> Reicht ein
> einfacher Gasbrenner?

Backofen ist besser, weil Temperatur besser reproduzierbar

dfa schrieb:
> Wie macht man das am Besten mit Hausmittel im Hobbybereich?

Welle ins Gefrierfach, Zahnrad/Lager in den Backofen, warten, beides 
rausholen und zügig montieren.

von Harald W. (wilhelms)


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dfa schrieb:

> Kunstsoffzahnrädern?

Da würde ich eine Tasse mit heissem Wasser nehmen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Und anstatt der Gefriertruhe kann man auch gut mit Vereisungsspray 
arbeiten, gerade bei so kleinen Teilen.

von Harald W. (wilhelms)


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Chris D. schrieb:

> Und anstatt der Gefriertruhe kann man auch gut mit Vereisungsspray
> arbeiten, gerade bei so kleinen Teilen.

Ja, aber bitte nicht auf Kunststoffteile sprühen. (Wobei die Wellen
wohl fast immer aus Stahl sind.)

von W.S. (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Ich kenne Motorwellen nur M toleriert. Aber man lernt ja dazu.

Soweit ich das bei diversen Angeboten sowohl bei Motoren als auch bei 
Reibahlen gesehen habe, wird am häufigsten h7 oder h8 bei den 
Motorwellen und H8 und H8 bei den Ahlen angeboten. Das ist etwa 10..14 
µm unter/über dem nominalen Durchmesser.

Allerdings kommt man auch ohne Aufschrumpfen klar: per Klebung. Von 3M 
z.B. gibt es passende dünnflüssige Acrylkleber, die auf einer Passung H7 
auf h7 gut den Spalt füllen und dann bombenfest halten - vorausgesetzt, 
es wird nicht stinkeheiß.

W.S.

von W.S. (Gast)


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ähemm.. H7 und H8 bei den Ahlen..

von Harald W. (wilhelms)


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W.S. schrieb:

> ähemm.. H7 und H8 bei den Ahlen..

Ja, gib 8 bei den Ahlen. :-)

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