Forum: HF, Funk und Felder Was sind die Unterschiede zwischen Blockcodes und Faltungscodes?


von Jannis (Gast)


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Bei der Decodierung, nutzt man für Blockcodes algebraische Gleichungen 
während bei Faltungscodes die optimale Empfangsfolge abgeschätzt wird.

Bedeutet das, dass man die Wahrscheinlichkeiten um von einem Zustand in 
den nächsten zu gelangen kennen muss, um Faltungscodes zu decodieren?

von Wolfgang (Gast)


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Jannis schrieb:
> Bedeutet das, dass man die Wahrscheinlichkeiten um von einem Zustand in
> den nächsten zu gelangen kennen muss, um Faltungscodes zu decodieren?

Die aufeinanderfolgenden Bits sind über die Rückkopplungsstruktur 
korreliert, so dass die Wahrscheinlichkeit vom bisherigen Inhalt abhängt
(s.a. Maxim um-Likelihood-Decoder).
https://www.tu-chemnitz.de/informatik/ThIS/downloads/courses/ss03/kv/Faltungscodes.pdf

von ~Mercedes~ (Gast)


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Wolfgang meinte:

>...Maximum-Likelihood-Decoder

Wenn man mal bedenkt, daß das Verfahren
mal in der Landwirtschaft ( Tierzucht )
angewendet wurde ( wird ), um bei der Vererbung
die zukünftige Population vorauszusagen,
ist seine Anwendung bei Kommunikationsprotokollen
wirklich eine Weiterentwicklung.  ;-P

Ob man bald wirklich die Zukunft mit technischen
Mitteln voraussagen kann?


mfg

von (prx) A. K. (prx)


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~Mercedes~ schrieb:
> Ob man bald wirklich die Zukunft mit technischen
> Mitteln voraussagen kann?

Klar, geht jetzt schon. In vielen Bereichen ist die Wahrscheinlichkeit 
ziemlich hoch, dass es morgen so wie heute ist. Die entsprechende 
Vorhersagemaschine ist nicht allzu kompliziert. ;-)

Gut, das ist nicht sonderlich deterministisch. Aber das sind Fehler in 
Kommunikationskanälen oder auf Festplatten ebenso wenig wie 
Zuchtergebnisse.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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~Mercedes~ schrieb:
> Ob man bald wirklich die Zukunft mit technischen
> Mitteln voraussagen kann?

Quatsch - es geht nicht um Vorhersage der Zukunft, sondern auf Grund des 
Algorithmus zur Erzeugung des Codewortes mit der Rückkopplungsstruktur 
sind bestimmte Sequenzen von Bits bei Übertragungsfehlern 
ausgeschlossen. Es müssen schon mehrere Bits beim Empfänger gekippt 
ankommen, damit der Dekoder ein anderen Dateninhalt für richtiger 
(wahrscheinlicher) hält. Guck dir den Hammingabstand der Codeworte an.

von Arno (Gast)


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A. K. schrieb:
> ~Mercedes~ schrieb:
>> Ob man bald wirklich die Zukunft mit technischen
>> Mitteln voraussagen kann?
>
> Klar, geht jetzt schon. In vielen Bereichen ist die Wahrscheinlichkeit
> ziemlich hoch, dass es morgen so wie heute ist. Die entsprechende
> Vorhersagemaschine ist nicht allzu kompliziert. ;-)

Und bei den meisten solcher Prognoseverfahren geht es nicht um lange 
Blicke in die Zukunft, sondern um die Wahrscheinlichkeit, dass in 
relativ naher Zukunft bestimmte Dinge passieren oder nicht. Hat mein GPS 
mir im Minutentakt 20 Positionen aus "Mitten in Brandenburg" gegeben, 
dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die 21. Position eine Minute 
später auch "Mitten in Brandenburg" liegt. Vielleicht auch "Berlin". 
Aber zu 99% nicht "Kapstadt", auch wenn mir das GPS das vielleicht sagt.

Und wenn die Beitragssätze zur Krankenversicherung in den letzten zehn 
Jahren zwischen 12 und 15% lagen, aktuell knapp unter 15%, tendenziell 
leicht steigend, dann kann ich damit rechnen, dass die Beitragssätze in 
fünf Jahren ungefähr zwischen 14% und 17% liegen werden.

MfG, Arno

von ~Mercedes~ (Gast)


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A.k. meinte:

>Klar, geht jetzt schon. In vielen Bereichen ist die Wahrscheinlichkeit
>ziemlich hoch, dass es morgen so wie heute ist. Die entsprechende
>Vorhersagemaschine ist nicht allzu kompliziert. ;-)

Genau das macht den Charme dieses Boards hier aus!! ;--))

Goil, es geht doch darum, Fehler beim Transport von Daten,
ob nun DNA oder Digi aus der Vergangenheit in die
Zukunft zu erkennen und zu vermeiden. ;-)
Wenn man jetzt mit diesem Verfahren eine "Glaskugel"
konstruiert, mit dem man unserre Poitiker hacken könnte?... ;-P

mfg

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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~Mercedes~ schrieb:
> "Glaskugel"
> konstruiert, mit dem man unserre Poitiker hacken könnte?... ;-P

wozu?
Da kann man auch Kinder erziehen.
Ach ne das ist ja zwecklos.

Namaste

von Georg A. (georga)


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Jannis schrieb:
> während bei Faltungscodes die optimale Empfangsfolge abgeschätzt wird.

Und das (im Gegensatz zur Blockcode-Dekodierung) mit Softbits, also 
mehreren Stufen zwischen 0 und 1, die aus der Demodulation üblicherweise 
auch rauskommen. Damit kann in die Wahrscheinlichkeitsberechnung aller 
Zustandsübergänge auch die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes 
empfangenes Symbol miteinbezogen werden.

von nachtmix (Gast)


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~Mercedes~ schrieb:
> Ob man bald wirklich die Zukunft mit technischen
> Mitteln voraussagen kann?

"Vorhersagen sind ziemlich schwierig.
Besonders, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen."


...soll Churchill gesagt haben.

von asg (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Und das (im Gegensatz zur Blockcode-Dekodierung) mit Softbits, also
> mehreren Stufen zwischen 0 und 1

Die Dekodierung mit Softbits hat nix mit dem Codtyp zu tun. 
Faltungscodes können auch "hart" dekodiert werden, umgekehrt kann man 
auch Blockcodes mit Soft Information dekodieren (z.B. LDPC codes).

Die Dekodierung mit algebraischen Gleichungen gibts quasi nur für RS und 
BCH Codes (dann mit "harten" Bits).

Und zum Thema Blockcodes vs Faltungscode:
Da in der Praxis Faltungscodes sowieso meist regelmäßig terminiert 
werden, sind das auch Blockcodes.

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