Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Überspannungsschutz für AC (1-phasig) anklemmen; Ableitungsfunktion?


von Ronny S. (loetwolf)


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Hallo ins Forum,

ich habe einmal versucht, mich etwas näher mit Überspannungsschutz für 
AC zu befassen mit dem Ergebnis, dass ich eher verwirrt als wirklich 
aufgeklärt wurde; und zwar ist mir das Anschluss-Schema solcher 
Schutzschaltungen an das AC-Netz nicht ganz klar:

Es geht ja darum, dass eine auftretende Spannungsspitze vernichtet 
werden soll durch Ableitung in den Schutzleiter (Erde).

Ich würde nun denken, dass nur die Phase (L) stromführend ist und auch 
nur von selbiger gegen Erde geleitet werden soll; ergo 2 Anschlüsse (L 
und E).

Nun finde ich aber u.a. Module von DEHN mit 3 Anschlüssen (L, N, E)???

Wieso muss der Neutralleiter dort mit angeschlossen werden; führt dieser 
u.U. bei einer Überspannung ebenfalls Potential? Ist es nicht unsinnig, 
N mit anzuklemmen, da ja der Strom viel lieber nach N fließt als zu E, 
da E ja in diesem Fall ein Pot. II. Klasse wäre?

Oder stehe ich hier vollkommen auf dem geistigen Schlauch?

Konkret: Wie wird ein Überspannungsschutz korrekt angeschlossen? Sitzt 
er nur parallel und muss der Strom durch ihn hindurch?

Danke für eure Hilfe und Wegweisung.

von Blitz (Gast)


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Mir ist es egal, ob es sich um L oder N handelt. Ich such mir den Weg 
des geringsten Widerstandes.

von Mitglied d. Verbandes Deutscher Elektronen (Gast)


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Ich bin zwar klein (wenn auch nicht allein), und kann auch nicht 
besonders hilfreich antworten, fühle mich jedoch (auch im Namen aller 
anderen) aus gutem Grunde tief gekränkt:

Blitz schrieb:
> Mir ist es egal, ob es sich um L oder N handelt. Ich such mir den Weg
> des geringsten Widerstandes.

Du bist doch ausschließlich die "optische Anzeige" unseres Weges durch 
die Atmosphäre. Und suchst Dir genaugenommen gar nichts (aus).   (;-P)

@loetwolf: Ich schätze mal, die Netzform (TT, IT, TN-...) hat größeren 
Einfluß auf die Wahl der richtigen Art Schutzeinrichtung. In die 
Richtung würde ich an Deiner Stelle weiter recherchieren:

https://www.google.de/search?num=30&ei=zOCkWpnWCqjPgAa-9Y_ADw&q=it+tt+tn+netz+%C3%BCberspannungsschutz&oq=it+tt+tn+netz+%C3%BCberspannungsschutz&gs_l=psy-ab.3...12182.12182.0.12474.1.1.0.0.0.0.226.226.2-1.1.0....0...1c.1.64.psy-ab..0.0.0....0.DQ-PR-ep4o8

MfG eines E-chens

von Ronny S. (loetwolf)


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... gut; ist aber sehr komplizierter Stoff um es wirklich 
nachvollziehbar zu verstehen; es geht hier um eine ganz normale (alte) 
Hausinstallation; keine FI oder sonstige Dinge in diesem Stromkreis.

Anders gefragt:

Welchen Schutz vor Überspannungen bieten denn die vielerorts 
anzutreffenden Steckdosenzwischenstecker für kleines Geld (10 EUR)? Sind 
das nur reine Blitzschutzeinrichtungen im oberen tausend Ampere-Bereich 
oder kommen die auch mit den Überspannungen zurecht, die eigentlich von 
Interesse sind; nämlich im Bereich von 230 - 270 Volt? Eben wenn es mal 
in diesem Bereich schwankt oder auch noch etwas darüber.

Was ist in diesen Dingern überhaupt an Überspannungsschutztechnik 
verbaut; Varistoren, Funkenstrecken ...?

Es geht darum, dass ich mir keine hunderte Euro teure USV zulegen will, 
sondern nach einer kostengünstigen Art suche mich vor Überspannungen zu 
schützen; lassen wir mal einen direkten Blitzeinschlag in die Leitung 5 
Meter entfernt bei diesem Gedankenspiel außen vor. Sondern beschränken 
uns stattdessen auf die "üblichen" Stromschwankungen, die normalerweise 
zu Schäden an elektronischen Geräten führen (können).

Mit welchen Schwankungen kommen die Netzteile einigermaßen zurecht? Wann 
wird es kritisch? Gibt es unterschiedliche Arten von solchen 
Schwankungseffekten; harmlosere ... problematischere?

Meine Gedanken gehen dahin, dass die Netzspannung komplett durch eine 
Schutzschaltung hindurch muss (L, N, E) ... ähnlich einer Sicherung ... 
und nicht parallel durch eine anderweitige Lösung "pseudo"geschützt wird 
... denn alles was parallel ist, ist eben nicht abgetrennt. Da geht 
unweigerlich Spannung auch bis zum Gerät; so zumindest nach meinem 
(begrenzten) elektrotechnischen Sachverstand.

Grüße

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Ronny S. schrieb:
> Konkret: Wie wird ein Überspannungsschutz korrekt angeschlossen? Sitzt
> er nur parallel und muss der Strom durch ihn hindurch?

Hi,
einmal soll die Netzspannung bei Auftreten einer Überspannung auf 
"ungefährliche" Werte begrenzt werden. Dazu wird zum Beispiel ein 
spannungsabhängiger Widerstand (VDR) parallel zum Netzanschluss 
(möglichtst direkt am Gerät), also L und N geschaltet.

Zum zweiten wird damit oft ein Filter kombiniert, das den PE zur 
Ableitung benötigt. (Ähnlich oder dasselbe wie die Y-Kondensatoren.)


Es gibt aber auch Ausführungen, die die Netzfiltertechnik mit Drossel 
etc.
verwenden, dabei  "muss der Strom durchgeleitet" werden.

Das findet man aber alles auch hier:

https://www.dehn.de/de/ueberspannungsschutz-fuer-energietechnik/ueberspannungs-ableiter-typ-3

ciao
gustav

von dummschwaetzer (Gast)


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meist macht man sowas 3-Stufig, aber nicht für 10€.
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberspannungsschutz

von Jupp (Gast)


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Ronny S. schrieb:
> Welchen Schutz vor Überspannungen bieten denn die vielerorts
> anzutreffenden Steckdosenzwischenstecker für kleines Geld (10 EUR)?

Ohne weitere, kostenspielige Maßnahmen: Keinen.

Ein wirksamer Überspannungsschutz funktioniert nur als Gesamtkonzept ab 
HAK, Stichworte Grobschutz, Mittelschutz, Feinschutz.

Je nach Netzform und örtlichen Gegenheiten ist der Blitzschutz getrennt 
zu beachten.

Den Hinweis, die Dokus von Dehn zu verinnerlichen, gab es ja schon.

von Gerd E. (robberknight)


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Ronny S. schrieb:
> oder kommen die auch mit den Überspannungen zurecht, die eigentlich von
> Interesse sind; nämlich im Bereich von 230 - 270 Volt?

Ein Schutz in diesem Bereich ist sehr schwer zu realisieren und ist 
unüblich.

Unter 253V sollte das Ding sowieso nicht anfangen irgendwas zu machen, 
denn da bist Du noch im Bereich der üblichen +-10% vom Nennwert.

Und so nah darüber irgendwie auszulösen ist mit passiven Bauteilen 
schwer. Denn das ist noch im Bereich der Nennspannungen üblicher 
Schutzbauteile, für 230V nimmt man z.B. Varistoren mit 275V 
Nennspannung. Bei 500 oder 600 V fangen die erst an nennenswert Strom zu 
leiten.

Du bräuchtest also wohl irgendwelche Halbleiter. Aber die sind deutlich 
empfindlicher als passive Bauteile und bei einer "richtigen" 
Überspannung gleich kaputt.

Ergo sollten Deine Geräte mit solchen Spannungen kurzfristig auskommen. 
Und wenn ihre Konformitätserklärung nicht komplett erlogen ist tun sie 
das auch.

Wenn die Spannung länger außerhalb der +-10% ist, ist das eigentlich ein 
Fall für den Netzbetreiber. Wenn man unbedingt selber etwas machen will, 
dann ein Regeltrafo, der selbst die passenden Windungen umschaltet. Das 
ist aber definitiv nicht billig.

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