Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator in symmetrischem Röhreneingangskreis


von ChristophK (Gast)


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Ich habe hier eine Streitfrage: eine Röhreneingangsstufe (aus 2xECC82) 
wird symmetrisch angesteuert von einem Signal, das um 180° 
phasenverschoben ist. (habe die Röhre durch einen Opamp ersetzt, weil 
der nachgeschaltete Endverstärker mit Ausgangstrafo zuviel des Guten 
jetzt wäre, um die Frage zu klären)

Es geht um den Kondensator C1, der in der Realität ein Silver Mica 
1000pF ist.

Meine Behauptung ist, daß C1 keine nennenswerte Bedämpfung (0-10KHz)im 
Sinne eines RC-Tiefpasses darstellt, da seine Wirkung durch die 
Gegenphasigkeit des Signals aufgehoben wird. Man könnte auch den 
nachgeschalteten Op-Amp weglassen, dann ginge es nur um die beiden 
Spannungen, die von den Kondensatorenden gegen Masse gehen.

Sinn des Kondensators kann m.E., Schwingneigung zu unterdrücken, bzw. 
sehr hohe Frequenzen zu blocken.

Grüße

Christoph

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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ChristophK schrieb:
> Meine Behauptung ist, daß C1 keine nennenswerte Bedämpfung (0-10KHz)im
> Sinne eines RC-Tiefpasses darstellt, da seine Wirkung durch die
> Gegenphasigkeit des Signals aufgehoben wird.

Tiefpass bleibt Tiefpass - da ist es egal, ob die Signale gegenphasig 
sind. Der C wird bei höheren Frequenzen geringere Impedanz haben und 
damit auch gegenphasige Signale bedämpfen.

Wenn du im Gedankenexperiment den Kondensator durch eine Drahtbrücke 
ersetzt, werden die gegenphasigen Signale null und damit das Nutzsignal.

ChristophK schrieb:
> Sinn des Kondensators kann m.E., Schwingneigung zu unterdrücken, bzw.
> sehr hohe Frequenzen zu blocken.

Genau das ist ja die Funktion. Es ist also ein Tiefpass. Tau kannst du 
ja ausrechnen.

: Bearbeitet durch User
von Helmut S. (helmuts)


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> Meine Behauptung ist, daß C1 keine nennenswerte Bedämpfung (0-10KHz)im
Sinne eines RC-Tiefpasses darstellt, da seine Wirkung durch die
Gegenphasigkeit des Signals aufgehoben wird.

Das ist falsch.
Du hast effektiv ungefähr 6kOhm parallel 1nF als Tiefpass. Das ergibt 
mehr als 25kHz Grenzfrequenz(-3dB). Deshalb siehst du in der Simulation 
bei 10kHz noch keine große Tiefpasswirkung.

von Christoph K. (chriskuku)


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Helmut S. schrieb:
>> Meine Behauptung ist, daß C1 keine nennenswerte Bedämpfung (0-10KHz)im
> Sinne eines RC-Tiefpasses darstellt, da seine Wirkung durch die
> Gegenphasigkeit des Signals aufgehoben wird.
>
> Das ist falsch.
> Du hast effektiv ungefähr 6kOhm parallel 1nF als Tiefpass. Das ergibt
> mehr als 25kHz Grenzfrequenz(-3dB). Deshalb siehst du in der Simulation
> bei 10kHz noch keine große Tiefpasswirkung.

Ja. Hast recht. Es gilt ja das Superpositionsprinzip. Wie kommst Du auf 
~6Kohm?
Wenn ich einen Ast betrachte, habe ich doch einen Spannungsteiler 10K + 
(10K||1nF) + 10K + 0,6k zu (10k||1nF) + 10,6K

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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ChristophK schrieb:
> (habe die Röhre durch einen Opamp ersetzt, weil
> der nachgeschaltete Endverstärker mit Ausgangstrafo zuviel des Guten
> jetzt wäre, um die Frage zu klären)

Hast Du nicht.* Das Dir mschoeldgen und helmuts nicht zeigen wollen
wie man das macht, ist sehr bedauerlich aber wundert mich hier schon
lange nicht mehr. :-(

Mit "mark reference" benötigst Du weder Röhre noch Opamp.


ChristophK schrieb:
> Meine Behauptung ist

Das zu klären ist doch Sinn der Simu.

LG
old.

*http://bp1.blogger.com/_oCEpds9YoPw/SB6sf466kPI/AAAAAAAAAS4/4S3_ZstkgpU/s1600-h/RIAA_2001_Darius_explained_Blatt1_5.Mai.2008.png
Quelle:
http://riaa-2001.blogspot.de/

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Aha, das pawlowsche Glöckchen hat funktioniert - Kaum haste 'Röhre' im 
Titel, gibt Darius seinen Senf dazu, auch wenn es überhaupt nichts zur 
Sache tut.

Es geht hier lediglich um die beiden 10k Widerstände und den 1nF 
Kondensator und die Wirkung als Tiefpass. Was dahinter kommt, ist für 
die Frage wurscht.

Und ich weiss schon, was als nächstes kommt - eine nicht endende Tiranei 
von ihm, das die Impedanzen und die Röhre und die Heizung an sich...

von oldeurope O. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Und ich weiss schon

Lesen!!!

Aus der W. schrieb:
> Mit "mark reference" benötigst Du weder Röhre noch Opamp.

LG
old.

von oldeurope O. (Gast)


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Aus der W. schrieb:
> Mit "mark reference" benötigst Du weder Röhre noch Opamp.

Die schwarze Spitze ist das "Masseclip" vom Tastkopf.
(Das Scope in LTspice kann floaten.)
Siehe asc und Bildschirmfoto.

LG
old.

PS: Habe die beiden 10K Belastungswiderstände nach GND vergessen...

von Christoph K. (chriskuku)


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Aus der W. schrieb:
> Aus der W. schrieb:
>> Mit "mark reference" benötigst Du weder Röhre noch Opamp.
>
> Die schwarze Spitze ist das "Masseclip" vom Tastkopf.
> (Das Scope in LTspice kann floaten.)
> Siehe asc und Bildschirmfoto.
>
> LG
> old.
>
> PS: Habe die beiden 10K Belastungswiderstände nach GND vergessen...

Danke. Ich kenne das mit den Probes*. Du siehst ja auch an meinem Post, 
daß ich die Simulation schon gemacht habe (.ac dec 10 100 10000 - ich 
hatte sie vielleicht auf 20KHz oder meinetwegen 100KHz, ausdehnen 
sollen).
Nur hatte ich dann in meinem Plot eine dritte Spannung (MP6+MP6

10K Belastungswiderstände gibt es keine. Lediglich die 1M gegen GND, die 
eigentlich kaum Belastungen sind.

*)Mit der floatenden Spitze kannte ich noch nicht. Muß mir den asc erst 
mal ansehen.

Ach so, jetzt verstehe ich auch "mark as reference" :)

Wieder was dazugelernt. Schön.

Grüße
Christoph

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