Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 19V Netzteil entladen


von Chizzer (Gast)


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Hallo Leute,

ich hab hier ein 19V Netzteil und dahinter ein Mini-STX-Mainboard. Vor 
dem Netzteil liegt ein Netzschalter. Wenn ich das Netzteil ausschalte, 
fällt die Spannung ab auf ca. 3V und danach nur noch sehr sehr langsam.

Ich suche eine Möglichkeit, das Netzteil nach dem Abschalten der 
Netzspannung möglichst schnell zu entladen.

Welche Möglichkeiten habe ich? Wäre das ein Anwendungsfall für ein 
Relais? Bisher habe ich noch nicht mir Relais gearbeitet.

Lieben Dank!
Chizzer

von Der Andere (Gast)


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Zwei 12V 55W Lampen in Reihe. z.B. beide Wendeln in einer H4 lampe in 
Reihe schalten und anklemmen.
Entlädt das Netzteil sehr rasch.

von hussa (Gast)


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Relais ist vielleicht auch machbar, aber... wie wäre es stattdessen mit 
einem FET an GND & dazu seriell Entladewiderstand nach Vcc (Vcc ist +), 
der erst bei Abfall der Spannung unter z.B. 5V eingeschaltet wird?

Man braucht dazu einen winzigen Elko, welcher auch nach dem Ausschalten 
das Gate des FET auf "ein" hält. Dieser muß also mit Diode von Vcc 
entkoppelt werden. Ansteuerung über Komparator, verglichen wird über 2 
Spannungsteiler Vcc mit der Elkospannung.

Möglich / gefällt? Wäre wohl viel kleiner als Relais & Beschaltung.

von MiMa (Gast)


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Chizzer schrieb:
> Hallo Leute,
>
> ich hab hier ein 19V Netzteil und dahinter ein Mini-STX-Mainboard. Vor
> dem Netzteil liegt ein Netzschalter. Wenn ich das Netzteil ausschalte,
> fällt die Spannung ab auf ca. 3V und danach nur noch sehr sehr langsam.
>
> Ich suche eine Möglichkeit, das Netzteil nach dem Abschalten der
> Netzspannung möglichst schnell zu entladen.
>
> Welche Möglichkeiten habe ich? Wäre das ein Anwendungsfall für ein
> Relais? Bisher habe ich noch nicht mir Relais gearbeitet.
>
> Lieben Dank!
> Chizzer

Wieso willst du denn diese 3V entladen?
Diese sind völlig ungefährlich für Mensch und Elektronik

von Chizzer (Gast)


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MiMa schrieb:
> Diese sind völlig ungefährlich für Mensch und Elektronik

Das Problem macht das Mainboard dahinter. Wenn ich die Netzspannung 
abschalte, nach ein paar Sekunden wieder anschalte und den Rechner 
starte, kriege ich eine Fehlermeldung, dass das BIOS resettet wurde. 
Lasse ich das Netzteil eine halbe Minute o.ä. ausgeschaltet und versuche 
es danach, bekomme ich diese Fehlermeldung nicht.

von batman (Gast)


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Ist wohl eher ein Fehler beim POR (Power-On-Reset) des Boards, das wird 
man außerhalb nie sicher lösen.
Aber im einfachsten Fall einen Widerstand parallel schalten, vielleicht 
so 1000 Ohm mal probieren. Oder per abfallendem Relais einen 10 Ohm 
schalten, geht schneller.

von batman (Gast)


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Ein Kaltleiter (PTC) wäre noch eine Möglichkeit, z.B. mit 100 Ohm bei 
20°C.

von batman (Gast)


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Aber der kühlt wohl nicht schnell genug ab, ist relativ sinnlos.

von Dieter (Gast)


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Mit einem Verarmungs(MOS)FET wäre eine Schaltung möglich, die bei der 
vollen Spannung die Stromaufnahme reduziert und bei niedriger Spannung 
etwas erhöht, um den Effekt etwas effektiver zu gestalten. Oder nur FET 
als Konstantstromquelle 1mA verwenden.

von MiMa (Gast)


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Chizzer schrieb:
> Das Problem macht das Mainboard dahinter. Wenn ich die Netzspannung
> abschalte, nach ein paar Sekunden wieder anschalte und den Rechner
> starte, kriege ich eine Fehlermeldung, dass das BIOS resettet wurde.
> Lasse ich das Netzteil eine halbe Minute o.ä. ausgeschaltet und versuche
> es danach, bekomme ich diese Fehlermeldung nicht.

Oh okay das macht Sinn.
Wie wäre denn ein kleiner PNP parallel zum Kondensator. Die Basis an ein 
anderes Signal welches schneller abfällt?
Oder eben einen Selbstleitenden Logiclevel Mosfet (Gibt es die 
überhaupt?) aber ich würde Bipolare in dieser Anwendung bevorzugen.

Gruss, MiMa

von Bla (Gast)


Angehängte Dateien:

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Super easy, siehe diese Schaltungssimulation: [siehe Link unten, uc.net 
mag keine tinyurl links]

Auf "H"/"L" drücken, um das Netzteil an- und auszuschalten.

1: Spannungsteiler stellt die Schwelle ein ab der ausgelöst werden soll. 
Bei einem 20:1-Teiler löst der Schaltkreis bei Pi mal Daumen ca. 11V aus 
(0.55V * 20), in dem der NPN unterhalb von 11V ausgeschaltet wird. Kann 
man mit einem Poti trimmen.

2: Dadurch lädt sich der Kondensator auf und der N-FET fängt an zu 
leiten. Hier am besten einen Logik-Level MOSFET nehmen oder die Schwelle 
notfalls höher schrauben.

3: Der Kondensator stützt die Gatespannung (siehe @hussa), die Diode 
verhindert dass sich der Kondensator über die Last entleert

4: Der Lastwiderstand am MOSFET verbrät die Energie. Spitzenstrom an 
MOSFET-Spitzenstrom anpassen, sollte aber kein Problem sein.


Hier der obige Link nochmal in lang, für alle Link-Shortener-Ablehner:
http://falstad.com/circuit/circuitjs.html?cct=$+1+0.000005+13.097415321081861+50+5+50%0Ac+704+304+704+368+0+0.000049999999999999996+0.0000034221063867524925%0Ag+704+368+704+400+0%0AR+608+304+528+304+0+0+40+19+0+0+0.5%0Ar+752+304+752+368+0+1000%0Aw+752+368+704+368+0%0Aw+752+304+704+304+0%0A159+608+304+704+304+0+2+10000000000%0AL+656+320+656+384+0+0+false+5+0%0Aw+752+304+896+304+0%0Ar+896+304+896+368+0+100000%0Ar+896+368+896+432+0+5000%0At+928+400+976+400+0+1+-4.888467889061066+1.6345691585205182e-7+100%0Ag+896+432+896+448+0%0Aw+896+304+944+304+0%0Af+1008+384+1072+384+0+1.5+2%0Aw+1072+432+1008+432+0%0Ac+1008+432+1008+384+0+1e-9+-4.8884680525179816%0Aw+1072+400+1072+432+0%0Ar+1072+304+1072+368+0+20%0Aw+1008+432+976+432+0%0Ar+1008+336+1008+384+0+50000%0Ad+1008+304+1008+336+1+0.805904783%0Aw+1072+304+1008+304+0%0Aw+1008+304+944+304+0%0Aw+976+416+976+432+0%0Aw+1008+384+976+384+0%0Aw+976+432+896+432+0%0Aw+896+368+928+368+0%0Aw+928+368+928+400+0%0Ao+5+64+0+4099+20+1.6+0+2+5+3%0A

von Bla (Gast)


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Noch ein Nachtrag: Wenn du den Transistor durch einen TL431 ersetzt und 
den Spannungsteiler so einstellst dass er bei der Abschaltschwelle 2,5V 
ausgibt (z.B. 48k/10k für 12V Ausschaltpunkt), dann schaltet das Ganze 
auch ganz sauber und präzise bei deiner Wunschspannung ab.

von MiMa (Gast)


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Bla schrieb:
> Super easy, siehe diese Schaltungssimulation: [siehe Link unten,
> uc.net
> mag keine tinyurl links]
>
> Auf "H"/"L" drücken, um das Netzteil an- und auszuschalten.
>
> 1: Spannungsteiler stellt die Schwelle ein ab der ausgelöst werden soll.
> Bei einem 20:1-Teiler löst der Schaltkreis bei Pi mal Daumen ca. 11V aus
> (0.55V * 20), in dem der NPN unterhalb von 11V ausgeschaltet wird. Kann
> man mit einem Poti trimmen.
>
> 2: Dadurch lädt sich der Kondensator auf und der N-FET fängt an zu
> leiten. Hier am besten einen Logik-Level MOSFET nehmen oder die Schwelle
> notfalls höher schrauben.
>
> 3: Der Kondensator stützt die Gatespannung (siehe @hussa), die Diode
> verhindert dass sich der Kondensator über die Last entleert
>
> 4: Der Lastwiderstand am MOSFET verbrät die Energie. Spitzenstrom an
> MOSFET-Spitzenstrom anpassen, sollte aber kein Problem sein.
>
> Hier der obige Link nochmal in lang, für alle Link-Shortener-Ablehner:
> http://falstad.com/circuit/circuitjs.html?cct=$+1+...


Super Idee, aber die 50k würde ich kleiner machen (10-20k) damit der FET 
auch sicher einschaltet. Zusätzlich den Kondensator mit 1nF (meintest du 
wirklich 1nF?) auf 100n oder 1u vergrößern. Kostet nichts und macht die 
Schaltung zuverlässiger.

Alternativ wenn er nicht basteln mag ein Mikrorelais mit kleinem 
Lastwiderstand.

von Bla (Gast)


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MiMa schrieb:
> Super Idee, aber die 50k würde ich kleiner machen (10-20k) damit der FET
> auch sicher einschaltet.

Jo, ist halt statische Verlustleistung, aber da ist wahrscheinlich alles 
über 10k ok.

MiMa schrieb:
> Zusätzlich den Kondensator mit 1nF (meintest du
> wirklich 1nF?) auf 100n oder 1u vergrößern. Kostet nichts und macht die
> Schaltung zuverlässiger.

In der Simulation ja, aber kostet tatsächlich nix. Es ist eher dass der 
NPN den Kondensator beim Einschalten kurzschließt (ist gewollt), daher 
sollte die Energie im Kondensator begrenzt sein. Spielt aber nur für 
schnelle Ein- und Ausschaltzyklen eine Rolle.

MiMa schrieb:
> Alternativ wenn er nicht basteln mag ein Mikrorelais mit kleinem
> Lastwiderstand.

Okay, das ist wahrscheinlich wirklich die beste Lösung...

von MiMa (Gast)


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Bla schrieb:
> MiMa schrieb:
>> Super Idee, aber die 50k würde ich kleiner machen (10-20k) damit der FET
>> auch sicher einschaltet.
>
> Jo, ist halt statische Verlustleistung, aber da ist wahrscheinlich alles
> über 10k ok.

Bei 10k sind das 36mW. Das mag zwar viel sein wenn es z.B. um eine 
Sendeleistung geht aber im Verhältnis zu einem PC Netzteil ist das 
nichts.
Simulationen verleiten sehr gerne dazu Werte als "extrem" zu betrachten.

> MiMa schrieb:
>> Zusätzlich den Kondensator mit 1nF (meintest du
>> wirklich 1nF?) auf 100n oder 1u vergrößern. Kostet nichts und macht die
>> Schaltung zuverlässiger.
>
> In der Simulation ja, aber kostet tatsächlich nix. Es ist eher dass der
> NPN den Kondensator beim Einschalten kurzschließt (ist gewollt), daher
> sollte die Energie im Kondensator begrenzt sein. Spielt aber nur für
> schnelle Ein- und Ausschaltzyklen eine Rolle.

In der Praxis werden, außer bei HF-Geschichten oder wenn man sehr genau 
weiß was man tut, nur Kondensatoren >100nF verwendet. Bei allem darunter 
haben die parasitären Eigenschaften der Bauteile eine grössere 
Auswirkung.

Die gespeicherte Energie wäre selbst bei 100u so klein, dass dies ein 
Standard-Transistor nicht merkt. Zudem wird durch die 100k der 
Basisstrom so stark limitiert, dass bei einer Verstärkung von 300 
maximal 60mA durch den Transistor fließen können. Alles in allem völlig 
unbedenklich :-)

> MiMa schrieb:
>> Alternativ wenn er nicht basteln mag ein Mikrorelais mit kleinem
>> Lastwiderstand.
>
> Okay, das ist wahrscheinlich wirklich die beste Lösung...

Nichts gegen deine Schaltung. Funktioniert theoretisch super aber das 
Relais kostet 2€, ist kleiner als jede selbst-gebastelte Schaltung und 
überlebt mit zig zehntausenden Schaltzyklen garantiert jeden PC :-)

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