Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spezifischer Widerstand von Ferritperlen?


von Bauform B. (bauformb)


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Oder: warum gibt das keinen Kurzschluss? Für 8A bei 24V wollte ich eine 
stromkompensierte  Ferritperle nehmen, also Plus und Minus durch den 
gleichen Kern gefädelt. In dem angehängten Datenblatt ist das auch 
genauso abgebildet. Aber Ferrit ist ja kein Isolator, mit dem Multimeter 
messe ich an einer kleinen Perle ca. 10k. Das größere Teil könnte 
niederohmiger sein, muss ich mit 0.5 Watt DC-Verlusten rechnen?!

Was passiert bei höheren Spannungen? Im Katalog von Laird werden solche 
Ferrite für "Power Line" (was immer das ist) empfohlen. Aber nirgendwo 
werden Leckströme oder maximale Spannungen erwähnt :(

von Perlentaucher (Gast)


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Hallo Bauform B.,
du führst die Drähte einfach isoliert hindurch, sei es nun Kupferlack 
oder PVC-isolierte Leitung.

Power line ist die englische Bezeichnung für im weitesten Sinne etwas, 
was auf der Stromnetzseite betrieben wird:

https://www.dict.cc/?s=power+line

Gruß

Perlentaucher

von Harlekin (Gast)


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Perlentaucher schrieb:
> Hallo Bauform B.,
> du führst die Drähte einfach isoliert hindurch, sei es nun Kupferlack
> oder PVC-isolierte Leitung.
Falls genügend Platz vorhanden ist. Am Besten beim Hersteller 
nachfragen, welche Spannung zwischen den Windungen zulässig ist.

von Sebastian S. (amateur)


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Egal, was Du auch vorhast:
Ferritkerne werden mit isolierten Drähten versehen.
Ist die zu erwartende Spannung, zwischen den Windungen, hoch, so ist das 
bei der Isolation zu berücksichtigen.
Der eigentliche, ohmsche Widerstand soll nur Eddy Wirbelstrom, das Leben 
schwer machen.

von Harry (Gast)


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Solche Teile hab ich fertig hier (mit 6 Löchern und einem Draht) und die 
sind mit blankem, versilbertem Draht gewickelt. Hat da dann der 
Hersteller Mist gebaut?

von Bauform B. (bauformb)


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Danke für die tröstenden Worte! Die von Wuerth und Laird kommen schon 
fertig mit Drähten, die müssten dann ja isoliert sein. Es geht doch 
nichts über Muster und "mit den Fingern schauen"...

von Harlekin (Gast)


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Harry schrieb:
> Solche Teile hab ich fertig hier (mit 6 Löchern und einem Draht) und die
> sind mit blankem, versilbertem Draht gewickelt. Hat da dann der
> Hersteller Mist gebaut?

Gibt ja auch einen grossen Spannungsabfall über dem einzelnen Draht ;-)

Bauform B. schrieb:
> Die von Wuerth und Laird kommen schon
> fertig mit Drähten, die müssten dann ja isoliert sein. Es geht doch
> nichts über Muster und "mit den Fingern schauen"...

Das Ergebnis interessiert mich. Wäre unlogisch, wenn die Drähte nicht 
gegeneinander isoliert sind.

von Dieter (Gast)


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Harry schrieb:
> Solche Teile hab ich fertig hier (mit 6 Löchern und einem Draht) und die
> sind mit blankem, versilbertem Draht gewickelt. Hat da dann der
> Hersteller Mist gebaut?

Kenne sowas mit nur einem Draht durchgefädelt. Der war zur Isolation 
sehr dünn mit Klarlack lackiert, gerade so dass das Silber nicht schwarz 
wird an der Oberfläche. Die Isolation hielt nur wenige Volt aus. Bei der 
Schaltung wäre aber eine Windungsschluss von 10k vollkommen unkritisch 
gewesen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Harry schrieb:
> Solche Teile hab ich fertig hier (mit 6 Löchern und einem Draht) und die
> sind mit blankem, versilbertem Draht gewickelt. Hat da dann der
> Hersteller Mist gebaut?

Wenn es nur ein Draht ist, dann braucht man den nicht zu isolieren.
Der Ferrit des TE ist aber zum Entstören mehrerer Verbindungen gedacht: 
"Multiline EMI Suppression Ferrite". Und die wird man untereinander 
sicher isoliert haben wollen. Deswegen dort isolierter Draht.

von Bauform B. (bauformb)


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Harlekin schrieb:
> Bauform B. schrieb:
>> Die von Wuerth und Laird kommen schon
>> fertig mit Drähten, die müssten dann ja isoliert sein. Es geht doch
>> nichts über Muster und "mit den Fingern schauen"...
>
> Das Ergebnis interessiert mich. Wäre unlogisch, wenn die Drähte nicht
> gegeneinander isoliert sind.

Gerade kamen die Laird 29F0429-0T0-10 an. Die haben 4 getrennte Drähte 
und die sind wirklich gegeneinander isoliert, >40MOhm mit dem Ohmmeter 
und 0.00uA bei 40V. Mit den Prüfspitzen direkt am Kern gemessen kommt 
dasselbe raus, anscheinend ist das ein Isolier-Ferrit. Ist mir natürlich 
recht.

von Falk B. (falk)


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@Bauform B. (bauformb)

>Oder: warum gibt das keinen Kurzschluss?

Weil das Ferritmaterial hochohmig ist. Das ist ja der Witz an Ferrit. 
Magnetisch leitfähig aber auf Kristall/Kornebene elektrisch isoliert.

> Aber Ferrit ist ja kein Isolator, mit dem Multimeter
>messe ich an einer kleinen Perle ca. 10k.

Meßfehler?

> Das größere Teil könnte
>niederohmiger sein, muss ich mit 0.5 Watt DC-Verlusten rechnen?!

Nicht wegen des Ferrits.

>Was passiert bei höheren Spannungen? Im Katalog von Laird werden solche
>Ferrite für "Power Line" (was immer das ist)

Die Stromversorgung. Aber nicht alle sind für 230V Netzspannung 
zugelassen!

>empfohlen. Aber nirgendwo
>werden Leckströme oder maximale Spannungen erwähnt :(

Aber sicher. Die maximale Isolationsspannung ist meistens angegeben, oft 
auch die max. zulässige Betriebsspannung. OK, in dem Datenblatt 
anscheinend nicht 8-0

: Bearbeitet durch User
von Bauform B. (bauformb)


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Falk B. schrieb:
> Die maximale Isolationsspannung ist meistens angegeben, oft
> auch die max. zulässige Betriebsspannung. OK, in dem Datenblatt
> anscheinend nicht 8-0

naja, für 24 Volt wird's reichen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Falk B. schrieb:
> @Bauform B. (bauformb)
>
>>Oder: warum gibt das keinen Kurzschluss?
>
> Weil das Ferritmaterial hochohmig ist. Das ist ja der Witz an Ferrit.
> Magnetisch leitfähig aber auf Kristall/Kornebene elektrisch isoliert.

Nicht jedes Ferritmaterial. Mangan-Zink Ferrit ist vergleichsweise 
niederohmig. Einfach mal das Ohmmeter an einen Kern aus z.B. N48 halten 
(alle Siferrit N-xx Materialien sind MnZn).

von ferrifred (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Nicht jedes Ferritmaterial. Mangan-Zink Ferrit
> ist vergleichsweise niederohmig.

In vielen Datenblättern zu Materialien (also nicht Bauelementen)
steht auch ein Wert "electrical resistivity". Leider nicht immer in
der gleichen Einheit, obwohl z.B. --- Ohm*m --- sehr gebräuchlich.

Einfache Umrechnung ("um sich ein Bild zu machen") z.B. hier:

http://www.endmemo.com/convert/electric%20resistivity.php

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