Liebes Forum, ich habe hier einen alten 286er Portable PC, den ich gerne reparieren würde. Problem: Das Netzteil springt nur sporadisch, d.h. mit ein paar Tagen Wartezeit, an. Ein Fehlermuster konnte ich bisher nicht erkennen. Das Netzteil lässt sich leider nicht einfach austauschen, da es ein spezielles Modell zu sein scheint bzw. keinen standardisierten Formfaktor hat - wie das bei solchen alten Computer leider oft der Fall war. Siehe Fotos (anbei schnelle Handy Fotos, liefere bei Bedarf gerne bessere nach). Fehler im Detail: Beim Einschalten liegt am Stecker für das Plasma-Display immer Spannung an: 6V, 250V, GND. Nur der Stecker zum Mainboard ist tot. Weiterhin ist mir aufgefallen, dass die Display Spannungen sich langsam aufbauen: es geht um die 200V los und wird dann alle paar Sekunden ein Volt mehr bis nach ein paar Minuten die Spannung voll messbar ist. Die Mainboard-Versorgung bleibt jedoch tot und springt auch nach Minuten nicht an. Lediglich alle paar Tage scheint das Netzteil "freundlich" zu sein und der Rechner geht an, liefert also Spannungen zum Board. Wenn dies das nächste Mal geschieht messe ich die Spannungen die dort anliegen. Arbeitsschritte bisher: Die Schmelzsicherung ist i.o. und es gibt keine sichtbaren Defekte: Kein Elko ist aufgebläht oder offensichtlich defekt und auch andere Bauteile sind nicht verschmort oder ähnliches. Auch habe ich sämtlichen Staub und Schmutz bereinigt. Es lässt sich erfühlen, dass nur 2 von 3 Transistoren, die mit Kühlkörper bestückt sind, langsam warm werden. Da meine Elektroniker-Skills begrenzt sind, hoffe ich, ihr könnt mir wertvolle Tipps geben, welche Schritte ich als nächstes durchführen könnte, um mich dem Problem anzunähern und das defekte Bauteil zu finden und auszutauschen.
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Tausch mal alle kleinen Elkos die nicht direkt an dem +-12V und +-5V hängen Meist ist da einer den der Wandler braucht. Immer wenn er Spannung bekommt geht Dein Netzteil an. Trocken wie der ist, bildet er nahezu einen Kurzschluss und die Spannung steigt nicht an. Oft direkt am Treiber IC für dessen Versorgung. Mfg Michael
> Da meine Elektroniker-Skills begrenzt sind, hoffe ich, ihr könnt mir > wertvolle Tipps geben, welche Schritte ich als nächstes durchführen Solche Leute sollten eigentlich nicht an 230V Schaltnetzteilen rumspielen. Das kann dich toeten! Der Fehler duerfte in der Anlaufschaltung liegen. Entweder ist dort ein kleiner Elko trocken oder es gibt Widerstaende im 100-300k Bereich die noch hochohmiger geworden sind weil sie immer an 230V haengen. Olaf
Axel T. schrieb: > Da meine Elektroniker-Skills begrenzt sind, hoffe ich, ihr könnt mir > wertvolle Tipps geben, welche Schritte ich als nächstes durchführen > könnte, um mich dem Problem anzunähern und das defekte Bauteil zu finden > und auszutauschen. mit Kältespray und Föhn sich den Elkos besonders den kleinen (wie schon geschrieben) nähern. Ein großer Elko sieht im Deckel gebeult aus, wenn das so ist auch die großen verdächtigen.
Beitrag #5365473 wurde von einem Moderator gelöscht.
Axel T. schrieb: > Es lässt sich erfühlen, dass > nur 2 von 3 Transistoren, die mit Kühlkörper bestückt sind, langsam warm > werden. wow, Kühlkörper im Schaltnetzteil im Betrieb anfassen..... unfassbar
Hallo Axel, die Fehlerbeschreibung passt zu einem zu hochohmig gewordenen Leistungswiderstand. Wenn die Schaltung anläuft wird er warm, verdunstet Feuchtigkeit und braucht dann wieder ein paar Tage, um aus der Umgebungsluft neue Feuchtigkeit zu ziehen. War damals ein Fernsehmechaniker Trick: Mit Speichel einen Widerstand leicht anfeuchten und schauen ob es dann wieder läuft. ;-) Also schau dir mal zunächst die etwas größeren Widerstände an. Gruß AgentP
Danke für alle bisherigen Antworten. Ich habe heute die Platine ausgebaut und konnte dadurch doch noch ein paar optische Defekte feststellen. Meines Erachtens über die Unterseite ausgelaufene Elkos, die ich allesamt tauschen werde. Siehe Foto. Zu euren Vorschlägen: Michael O. schrieb: > Tausch mal alle kleinen Elkos die nicht direkt an dem +-12V und +-5V hängen. > Meist ist da einer den der Wandler braucht. > Immer wenn er Spannung bekommt geht Dein Netzteil an. > Trocken wie der ist, bildet er nahezu einen Kurzschluss und die > Spannung steigt nicht an. Oft direkt am Treiber IC für dessen Versorgung. Vielen Dank, werde ich ebenfalls machen. Joachim B. schrieb: > mit Kältespray und Föhn sich den Elkos besonders den kleinen (wie schon > geschrieben) nähern. > > Ein großer Elko sieht im Deckel gebeult aus, wenn das so ist auch die > großen verdächtigen. Elkos tausche ich großzügig aus. Gebeult sehe ich nichts, täuscht ggf. auf dem Foto? Anbei nochmal ein Foto der großen Elkos aus anderem Winkel. Olaf schrieb: > Solche Leute sollten eigentlich nicht an 230V Schaltnetzteilen > rumspielen. Das kann dich toeten! Danke für den Hinweis, das ist mir bewusst. Die 5 Sicherheitsregeln zur Arbeit an elektrischen Anlagen sind mir bekannt und ich arbeite stets freigeschaltet. Wer im Betrieb an Teile der Schaltung greift - wie manche hier mutmaßen - dem ist natürlich nicht zu helfen. Meine Skills enden beim Durchmessen von in der Schaltung verbauten Teilen, wodurch ich zu Deinem Vorschlag komme: Olaf schrieb: > Der Fehler duerfte in der Anlaufschaltung liegen. Entweder ist dort ein > kleiner Elko trocken oder es gibt Widerstaende im 100-300k Bereich die > noch hochohmiger geworden sind weil sie immer an 230V haengen. Elkos tausche ich, Widerstände schaue ich mir an. Frage: Meines Wissens kann man Widerstände im verbauten Zustand nur schwierig oder gar nicht messen. Dein Vorschlag ist demnach das Identifizieren und prophylaktische Tauschen von >100k Widerständen, richtig? AgentP schrieb: > Hallo Axel, > die Fehlerbeschreibung passt zu einem zu hochohmig gewordenen > Leistungswiderstand. Wenn die Schaltung anläuft wird er warm, verdunstet > Feuchtigkeit und braucht dann wieder ein paar Tage, um aus der > Umgebungsluft neue Feuchtigkeit zu ziehen. War damals ein > Fernsehmechaniker Trick: Mit Speichel einen Widerstand leicht anfeuchten > und schauen ob es dann wieder läuft. ;-) Also schau dir mal zunächst die > etwas größeren Widerstände an. Herzlichen Dank. Wie Olaf schon schrieb, werde ich mir die >100k Widerstände auf der Primärseite anschauen.
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Joachim B. schrieb: > Ein großer Elko sieht im Deckel gebeult aus, wenn das so ist auch die > großen verdächtigen. Axel T. schrieb: > Gebeult sehe ich nichts Der Linke der 3er Gruppe DSC01286-002.jpg sieht aber so aus, die "Suppe" auf der Platine spricht auch dafür. Axel T. schrieb: > Elkos tausche ich dann reinige aber die Platine gründlich wenn die Kondis raus sind! Achte beim Ersetzen auf 105°C Typen mit low ESR Axel T. schrieb: > Meines Wissens > kann man Widerstände im verbauten Zustand nur schwierig oder gar nicht > messen. Dein Vorschlag ist demnach das Identifizieren und > prophylaktische Tauschen von >100k Widerständen, richtig? man kann sie auch einseitig auslöten und dann messen, wenn sie OK sind eher die Originalen drin lassen als falsche Typen einzusetzen. Es gibt ja nicht nur Ohm und Leistung, manche sind auch sicherheitsrelevant, nicht oder schwer brennbare in Schutzschaltungen und bevor man falsche R einsetzt....
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Joachim B. schrieb: > Der Linke der 3er Gruppe DSC01286-002.jpg sieht aber so aus, die "Suppe" > auf der Platine spricht auch dafür. Ich glaube die Suppe kommt vorrangig aus C21, C22, C23 evtl. noch C12 (2. roter von links DSC01286-002.jpg). Aber Du hast recht, vl. sollte ich gleich die drei großen roten noch mitnehmen, falls es auch daher kommt. > dann reinige aber die Platine gründlich wenn die Kondis raus sind! Check > Achte beim Ersetzen auf 105°C Typen mit low ESR Danke, mach ich. 105°C Typen mit low ESR generell bei allen neuen Elkos? > man kann sie auch einseitig auslöten und dann messen, wenn sie OK sind > eher die Originalen drin lassen als falsche Typen einzusetzen. > Es gibt ja nicht nur Ohm und Leistung, manche sind auch > sicherheitsrelevant, nicht oder schwer brennbare in Schutzschaltungen > und bevor man falsche R einsetzt.... Super erklärt, alles klar. Ich habe noch Fragen zu den Kondensatoren mit anderer Bauform, z.B. der blaue unten links (C41) sowie der breite dunkelrote unten links (C42) (siehe 1. Post NT-2018-03-027.jpg): 1. Sollte ich solche auch tauschen? 2. Wie erkenne ich ob es sich dabei um Elektrolyt- oder andersartige Kondensatoren handelt, z.B. Tantal, Keramik o.ä.? Auf dem Blauen steht z.B. nicht sonderlich viel drauf.
Axel T. schrieb: > Ich habe noch Fragen zu den Kondensatoren mit anderer Bauform, z.B. der > blaue unten links (C41) sowie der breite dunkelrote unten links (C42) > (siehe 1. Post NT-2018-03-027.jpg): > > 1. Sollte ich solche auch tauschen? > 2. Wie erkenne ich ob es sich dabei um Elektrolyt- oder andersartige > Kondensatoren handelt, z.B. Tantal, Keramik o.ä.? Auf dem Blauen steht > z.B. nicht sonderlich viel drauf. ist für mich im Bild kaum erkennbar tippe auf kleine Keramik Kondensatoren unter 100nF-470nF und sollten vermutlich OK sein und können auch per DMM mit Kapazitätsmessung geprüft werden. Aber kleine Kerko bedrahtet gehen selten kaputt im Gegensatz zu hochkapazitiven µF SMD
Die kleinen blauen sind in der Regel, an der Stelle im Netzteil, die sogenannten Cy-Kondensatoren. Der große dunkelrote, auch "Drops" genannt, ist wohl der oder einer der Cx. Vergleiche hier: http://schmidt-walter-schaltnetzteile.de/snt/snt_deu/sntdeu8.pdf Beispiel-Schaltbild: http://danyk.cz/s_atx06f.png Wenn aber auf der Netzeingangsseite was schief liefe würde sich eher eine Sicherung oder der FI melden. ;-) Und hier noch was zur Kennzeichnung von Kondensatoren: https://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/1109061.htm Viel Erfolg!
Das Netzteil mal warm föhnen. wenns dann anläuft, ist da schon ziemlich sicher ein Elko die Ursache. ein Elko muss nicht immer erst gekotzt haben um defekt zu sein oder zu schlechte Werte zu haben. gibt es im Primärbereich einen kleinen Elko, so 1µF oder 2,2µF? die "Suppe" bei den grossen Elkos sieht für mich nur wie Kleber zum Fixieren der Knaller aus. -gegen's Losrütteln.
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