Forum: Offtopic Körperfettmessung mittels Multimeter?


von Michael D. (sirs)


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HI

Körperfettmessgeräte messen ja nur den Widerstand eines Menschen. Fett 
hat dabei einen größeren Widerstand als Wasser. Viele Messgeräte messen 
zwischen den beiden Händen. Bio-Impedanz-Analyse nennt sich das dann.

Wäre es möglich, mit einem simplen Multimeter den Körperfettanteil zu 
bestimmen? Welche Formeln gelten da?

Bei welcher Frequenz muss man messen? Reicht der DC-Widerstand oder muss 
man tatsächlich die Impedanz messen?

Fangt bitte in diesem Thread nicht an, darüber zu diskutieren, wie viel 
Körperfett gut ist oder wie man es los wird. Es ist nur eine 
Messtechnik-Frage. Bin schon auf sinnvolle Antworten gespannt :)

von Stefan M. (derwisch)


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Ich frage mich eher, ob es überhaupt seriös möglich ist, mit Geräten, 
die lediglich Hautkontakt haben, eine "Messung" zu machen.

Körper öffnen, alles Fett rausholen und wiegen... das kann ich 
akzeptieren.
Der Patient natürlich nicht :--)

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan M. schrieb:
> Körper öffnen, alles Fett rausholen und wiegen... das kann ich
> akzeptieren.
> Der Patient natürlich nicht :--)

Manche zahlen ein Schweinegeld dafür. ;-)

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Stefan M. schrieb:
> Körper öffnen, alles Fett rausholen und wiegen... das kann ich
> akzeptieren.
> Der Patient natürlich nicht :--)

och... ich würde nicht nein sagen ;)

Michael D. schrieb:
> Bio-Impedanz-Analyse nennt sich das dann.

kommt auch drauf an, mit welcher "Stromform" man das misst.
ein Multimeter macht das nur mit DC.

und eine Fettmesswaage zeigt unterschiedlich an,
wenn man zwischendurch Wasser lässt.

oder ob man "Morgenholz" hat oder nicht :]

von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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Michael D. schrieb:
> Bio-Impedanz-Analyse

Und da liegt auch das Problem, denn

Michael D. schrieb:
> Körperfettmessgeräte messen ja nur den Widerstand eines Menschen

stimmt nicht, sie messen die Impedanz bei verschiedenen Frequenzen und 
berechnen daraus den Fettanteil.
Das kann ein Multimeter nicht, es hat nur eine Messfrequenz für 
Widerstand, in der Regel 0Hz.

von Le X. (lex_91)


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Selbst teure Körperfettwaagen messen nur sehr ungenau, nicht umsonst 
nehmen Mediziner oder Sportler deshalb einen Kaliper.

Dementsprechend vermute ich zwar dass man mittels Multimeter zwar eine 
Messung hinkriegen kann mit deren Ergebnis man zumindest in der 
richtigen Größenordnung landet, dieses Ergebnis aber eher einer groben 
Schätzung entspricht und deswegen nichtssagend ist.

von Simon B. (zmon)


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Ich denke dass der Körperfettanteil nur einen sehr geringen Einfluss auf 
das Messergebnis mit dem Multimeter hat.

Dinge wie Hautfeuchte oder Druck auf die Messleitung bzw. wie viel 
Kontaktfläche von der Messleitung halte ich in der Hand sind da 
einflussreicher.

Hinzu kommt die Messmethode selbst, die bei jedem digitalen Multimeter 
anders sein kann. Alleine das manuelle Umschalten des Messbereichs bei 
einem Messgerät kann z.B. bei Halbleitern zu unterschiedlichen 
Messergebnissen führen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Le X. schrieb:
> Selbst teure Körperfettwaagen messen nur sehr ungenau,

Das liegt in erster Linie an den ungeeigneten Kontaktpunkten, aber auch 
an den verwendeten Messfrequenzen.

Ernstgemeine Körperimpedanzanalysegeräte ("BIA" von "body impedance 
analyzer") arbeiten mit vier auf die Haut geklebten Elektroden und 
können recht genaue Ergebnisse liefern, sie arbeiten aber auch in 
verschiedenen Frequenzbändern und verrechnen die jeweiligen Ergebnisse 
miteinander.

Solche Geräte werden u.a. bei Dialysepatienten eingesetzt, um (teure und 
langsame) Laboruntersuchungen zu verringern. Ein anderes Anwendungsfeld 
ist die kontrollierte Ernährung von Krebspatienten im Rahmen einer 
Chemotherapie.

Hier mal ein (recht willkürlich ausgesuchtes) Beispiel, wo derlei Dinge 
ernstgemeint genutzt werden:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21802800

von Michael D. (sirs)


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Schade, auf diese Quelle kann ich nicht zugreifen. Lädt bei mir nicht...
Weißt du noch mehr über diese Gerätschaften? Oder wo man was darüber 
finden kann?

Sowas nachzubauen wäre doch ganz interessant. Besonders weils kein 
einfaches Multimeter erfordert, sondern Impedanzbestimmung. Es stimmt 
aber leider: die Fehlerquellen sind vielfältig. Da wird testen und 
kalibrieren aufwendig.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Michael D. schrieb:
> Weißt du noch mehr über diese Gerätschaften?

Ich hab vor vielleicht zehn Jahren mal etwas damit zu tun gehabt. Was 
die Hersteller i.d.R. nicht veröffentlichen, sind die Formeln, die 
dahinterstecken, da steckt die tatsächliche Wissenschaft hinter. In 
diese Formeln gehen neben den Messwerten auch noch Gewicht, Körpergröße, 
Geschlecht und Alter ein.

Ohne die hat man halt bei verschiedenen Frequenzen ermittelte 
Impedanzwerte, die für sich keine besondere Aussagekraft haben.

Ansonsten ist Gebastel in dem Bereich mit äußerster Vorsicht zu 
betrachten, da wird (im Falle von aufgeklebten Elektroden) niederohmig 
in den menschlichen Körper eingekoppelt, das ist sicherheitstechnisch 
'ne andere Nummer als das simple Anfassen von Elektroden (bzw. das 
Draufstellen).

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Michael D. schrieb:
> Sowas nachzubauen wäre doch ganz interessant. Besonders weils kein
> einfaches Multimeter erfordert, sondern Impedanzbestimmung.

Wenn du dich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigen möchtest, gibt es 
ausreichend Literatur [1-3] dazu. Anbei mal einen kleinen Auszug.
Für die Hardware eignet sich ein AFE4300 [4], der genau für diese 
Anwendung konzipiert ist.


[1] Kurzzeitfasten als adjuvante Therapie bei der Behandlung der mit 
Adipositas vergesellschafteten Krankheitsbilder Lymphödem und 
Lipolymphödem der Beine: Heike Kaupp; Technische Universität München; 
Department für Lebensmittel und Ernährung Lehrstuhl für Ernährungslehre

[2] Erhebung von Mangelernährungszuständen bei 
gynäkologisch-onkologischen Patientinnen mittels bioelektrischer 
Impedanzanalyse, Malnutrition Screening Tool und retrospektiver 
24-Stunden Nahrungsanamnese: Nicole Stiedenroth; Klinik für 
Frauenheilkunde und Geburtsmedizin
der Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin

[3] Die Unterschiede der Körperzusammensetzung bei Übergewicht in 
Abhängigkeit verschiedener Einflussfaktoren Erfassung von Phasenwinkel, 
Resistance und Reactance sowie fettfreier Masse, Körperwasser und 
Fettmasse mittels Bioimpedanzanalyse bei Patienten mit BMI > 27: Kati 
Voigt; Medizinischen Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin

[4] http://www.ti.com/product/AFE4300

von Michael D. (sirs)


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Zumindest von der technischen Seite (Impedanzmessung) interessiert es 
mich. So tief einsteigen werd ich wohl nicht. Besonders nicht mit 
unbekannten Formeln.

Danke euch beiden :)

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