Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Risc OS: wer hat damit schon gearbeitet?


von Mehmet K. (mkmk)


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Servus allerseits

Hin und wieder - meist im Zusammenhang mit Raspberry - wird in diesem 
Forum auf Risc OS hingewiesen.
Es würde mich interessieren, ob diese Hinweise die Weitergabe von 
Informationen sind, die man irgendwo aufgeschnappt hat; oder ob auch 
Leute unter uns sind, die mit Risc OS schon mal gearbeitet haben oder 
immer noch arbeiten.
Für den letzteren Fall würde es mich interessieren, welche Tools zum 
Einsatz kommen und für welche Aufgaben Risc OS zum Einsatz kam.

: Verschoben durch User
von Jobst Q. (joquis)


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Ich hatte früher mal einen Acorn A4 Laptop und hab damit alles mögliche 
gemacht. Mit einem Raspi habe ich es auch mal ausprobiert. Es ist auf 
jedenfall das schnellstmögliche grafische Betriebssystem, allerdings 
muss man sich einiges umgewöhnen, wenn man von Windows oder Linux kommt.

Zur Zeit benutze ich es nicht, meine Raspis sind unter Raspbian mit 
Mess- und Steuerungsaufgaben beschäftigt, die ich ohne grafische 
Oberfläche per SSH vom PC aus einstelle und programmiere.

von Mehmet K. (mkmk)


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Hast Du mit BASIC programmiert?

von Jobst Q. (joquis)


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Mehmet K. schrieb:
> Hast Du mit BASIC programmiert?

Auch. Der (übrigens auch sehr schnelle)Basic-Interpreter wird 
mitgeliefert. Damit kann auch in Assembler programmiert werden.

Später hab ich mir dann einen C-Compiler gegönnt, liegt mir mehr.

von Lothar (Gast)


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Wir nutzen auf dem Pi RiscOS für Embedded Projekte. Dabei wird auf einem 
Pi 3 mit RiscOS Desktop entwickelt und die Hardware getestet und dann 
das fertige Projekt auf ein Pi 1A+ mit RiscOS pico geschoben.

Entwickelt wird in C++ und BASIC wobei zeitkritische Sachen wie Software 
PWM und SPI als Assembler Funktionen realisiert werden. Das kommerzielle 
DDE "Desktop Development Environment" für ca. 60 EUR ist komfortabel:

https://www.riscosopen.org/content/sales/nutpi

Das Embedded Pi 1A+ mit der RiscOS pico APP wird aber dann wie üblich 
von einem PC mit Windows aus konfiguriert und Daten ausgetauscht. Die 
dafür erforderliche GUI wird mit Visual BASIC gemacht da C# keinen 
Vorteil bietet. Wird ja beides "Common Language Runtime"

Das bedeutet, das wir selten eine GUI direkt unter RiscOS machen. Dafür 
wäre dann das im NutPi enthaltene ähnlich wie Visual BASIC am 
einfachsten:

http://www.jaffasoft.co.uk/wwv2/

Mit gcc kann man auch eine APP direkt mit dem API machen das ist aber 
ein ziemlicher Aufwand:

https://www.youtube.com/watch?v=IWdlp0EVMtY

Was wir gerne hätten wäre ein Pi 1A+ mit Flash statt SD Karte. Denn das 
Pi Compute Module ist hier keine wirkliche Alternative. Was es sonst 
noch mit Flash gibt wo RiscOS drauf läuft ist dann wesentlich teurer:

http://shop.elesar.co.uk/index.php?route=product/product&product_id=51
https://www.isee.biz/products/igep-processor-boards/igepv5-omap5432
https://www.wandboard.org/products/wandboard/WB-IMX6Q-BW/

Ein Hinweis noch: RiscOS ist nur bei nicht-kommerzieller Nutzung frei. 
Ansonsten kostet eine Lizenz ca. 3 EUR

von Mehmet K. (mkmk)


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Lothar, danke für die ausführlichen Hinweise. Was mich stutzig gemacht 
hat:

Lothar schrieb:
> ... wobei zeitkritische Sachen wie Software
> PWM und SPI als Assembler Funktionen realisiert werden.

Heisst das, dass unter Risc OS dafür keine Treiber vorhanden sind?

von Lothar (Gast)


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Wir haben festgestellt dass Software PWM unter RiscOS pico einwandfrei 
funktioniert. Unter RiscOS Desktop kommt es aber zu Aussetzern. Was bei 
einer LED egal ist nicht aber bei einem Motor. Daher haben wir es selbst 
programmiert damit zwischen beiden Systemen kein Unterschied ist.

Hardware PWM wird nicht unterstützt daher haben wir es selbst 
programmiert. Allerdings hat das Pi nur zwei Kanäle damit ist die 
Anwendung begrenzt.

Hardware SPI wird unterstützt es gibt aber ähnliche Probleme wie unter 
Raspbian. Daher haben wir ein Software SPI programmiert, ähnlich diesem 
hier:

https://www.raspberrypi.org/forums/viewtopic.php?t=121818
http://atcurtis.blogspot.de/2015/10/ili9341-spi-display-on-riscos-pico.html

von Mehmet K. (mkmk)


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Werde die Youtube-Serie von James Hobson mir mal anschauen.
Noch 'ne Frage. Wie ich Deinen Aeusserungen entnehme, kommt Raspberry 
und RiscOS bei Euch in der Firma in einem (oder mehreren) Produkt(en) 
zum Einsatz. Könntest Du diese Produkte ganz oberflaechlich anschneiden?

von Lothar (Gast)


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Wir sind eine FH und machen keine Produkte :-) Wir machen damit Embedded 
Projekte und es wird auch in Versuchsständen eingesetzt.

Für Produkte wäre das Problem sicher nicht RiscOS sondern das Pi. Mir 
ist nicht ganz klar wie Firmen das Pi in Produkten einsetzen können. 
Grade beim Pi Compute Module mit Flash macht das FAT Dateisystem der 
Boot Partition Probleme. Bei Raspbian Lite und RiscOS pico 
gleichermaßen. Scheinbar ist Flash doch was anderes als eine SD Karte.

Dazu kommen noch die Haftungsrisiken bei Open Source z.B.

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Linux-in-Elektronikgeraeten-Streit-ueber-Lizenzbedingungen-geht-in-naechste-Instanz-3986181.html

Trotzdem gibt es Produkte z.B.

https://revolution.kunbus.de/revpi-core/

Für ein Produkt würde aber auf jeden Fall eines der bereits aufgeführten 
kommerziellen Boards Sinn machen. Auch wenn teurer.

Mehmet K. schrieb:
> Werde die Youtube-Serie von James Hobson mir mal anschauen

Für den Einstieg wäre BASIC schon einfacher.

von alter allwassergewaschener (Gast)


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Zur Frage im Betreff: ja RiscOS. Vor knapp 30 Jahren auf einem Acorn 
Archimedes.
(ist aber "Leichen ausgraben" nicht etwas verpöhnt hier?  ;-)

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